© Franz Krahberger 2003 - 2004
aus der richtigen analyse der vergangenen zeit erwächst das fundament der zukunft
f.k.
Anfang der 90 er, als die Computerkommunikation plötzlich eine wichtige
Rolle im Austausch zwischen Wissenschaftlern aller möglichen Fächer
und Wissengebieten der Naturwissenschaften, in der modernen Soziologie und etwas später auch in den Humanwissenschaften, einzunehmen begann, wurde über Nacht ein neues Spiel zwischen Medientheorie und
Medienkunst entfaltet.
Vorformen hat es früher bereits gegeben, aber nichts ist bis dahin so
spektakulär gewesen wie die Anwendung des Computers in künstlerischen,
kommunikativen und kreativen Vorhaben.
1983 habe iich erstmals einen PC als Präsentations Tool in
einer Ausstellung aufgestellt. Es war ein Projekt eines damals befreundeten Autors. Er verwendete eine PC Konsole von Texas
Instruments T 99 / 4a , die auf MS Dos lief, Basic verstand und mit der
man einfache Sachen, wie etwa selbstlaufende Textzeilen, variable
Farbhintergründe des Monitors etc. generieren und und bewegte Abfolgen zeigen konnte.
Der Autor und PR-Mann benutzte diesen PC, um seine Texte in die Öffentlichkeit zu transportieren.
Den T99 konnte man mit einem TV-Monitor verbinden und das Ding lieferte in der Sala Terrena des Museums für Moderne Kunst im Liechtenstein ein in verschiedenen Farben leuchtendes Beispiel Neuer Medien Strategien.
Der Mann setzte digitale Text Laufbänder in öffentlichen Präsentationen ein. Kaum jemand von uns wusste damals etwas über Jenny Holzer, die später mit the.thing New York gearbeitet hat.
Etwas später stand ich am Rabensteig vor eine kleinen Schaufenster und
sah darin den ersten Apple Computer, den MacIntosh Plus, den
die alt eingesessene IBM Dos und Gatesgemeinde immer abfällig
als Kindercomputer bezeichnet haben. Auch die komplexeren und
leistungsstärkeren folgenden Geräte bekamen diesen Ruf nicht los.
Apple wär was für Computer Illiterates. So der Ton. Es war eine
riesige Gemeinheit und die Dummheit derer, die die Hinterfotzigkeit
auch noch glaubten.
Ich ging ins Geschäft und liess mir den Mac Plus vom Verkäufer
erklären und intuitiv erfasste ich, dass dies die perfekte Multimedia
Maschine ist, von der schon längere Zeit geträumt worden ist.
Ted Nelson sprach damals bereits vom Xanadu Projekt, von einer
damals noch utopisch klingenden weltweiten Vernetzung und
begann die Leute mit seiner Fantasy of Dreaming Machines aufmerksam
zu machen.
Da stand also das Ding vor mir, das ich für mich sofort in
Magic Cube umnannte, ein wenig in Erinnerung an den grossartigen
Nicola Tesla, den man gelassen neben Einstein und da Vinci stellen
kann und der bereits um Jahrhundertwende 1899/1900 vernetzte
Technologien voraussah und diese auch mit Einführung der Wechselstromversorgung als Basic Enery ausstattete und entfaltete. Den gebürtigen
Altösterreicher, der im kaiserlich königlichen Reich niemanden gefunden hat,
der seine Vision verstand und förderte, nannte man in den USA den Magic Man.Westinghouse
und Piermont Morgan finanzierten seine Projekte, letztendlich zu ihrem Vorteil
Kulturhistorisch wie technohistorisch gesehen waren dies die
Gründerjahre unserer gegenwärtigen Welt.
Der Mac war irgendwie unvergleichlich, es gab kaum leistungsfähige
mit derartiger Programmvielfalt ausgestattet PC s, und wenn,
dann empfindlich teurere Workstations, für die man schon den
vier- bis fünffachen Betrag hinblättern musste.
Da war noch die Artari, Commodore und Amiga Gruppe, aber das
ist wieder eine andere Welt.
Die tatsächlichen Pioniere in der Einführung des Personalcomputers
in den kreativen Prozess waren weder die Hochschulen noch die
Medienkünstler. Das lässt sich an Werbeleuten gut ablesen. Dort wurde der PC auch erstmals auf
seine Alltagstauglichkeit und seine virtuellen Potenzen überprüft.
Die hatten auch wirklich das Geld, sich die teuren Maschinen von Apple,
die Indys von Silicon Graphics zu kaufen und einzusetzen, plus der
ebenso teuren Software. Und sie taten es auch, wie auch ihre Kollegen in der
Pressebranche. Erzeugnisse wie News etwa kamen bereits aus dem
PC. Damals war es wichtig, Leute aus der Werbebranche zu kennen,
nicht weil man einem Sponsor nachlief, sondern weil die einfach die
Nase in der Entwicklung der Medien-, Kommunikations- und Gestaltungsbranche die Nase vorne hatten.
Grafiker begriffen schnell, wie es besser, schneller und expansiver
weiterging. Die Medienrevolution nahm ihren Anfang und Apple
warb mit revolutionären Anspielungen. So gab es ein Plakat
auf dem Marx; Engels, Lenins Werke in Reihe standen. Dann kam
ein kleines Brake und da stand dann der Mac Plus.
In Herald Tribune warben die Apple Producer mit einer
Abwandlung einer Mao Tse Tung Losung: Wenn du mit deinem
alten Fahrrad nicht mehr weiter kommst, so wirf es weg und kauf dir
einen Mac Plus.
IBM Händler und andere MS DOSisten bekamen plötzlich Frack-
und Ohrensausen bei soviel ausbrechender Kreativität und allein
der umtriebige Alt Hacker Gates schaffte die Wendeboje und nahm
enorm Fahrt auf.
Das Match zwischen überzeugten Apple Anhängern und Microsoft
DOSisten begann.
Nur wenige Literaten und Kolleginnen begriffen dieses radikalen
Wandel. Sie waren meist noch in Literatur Auffassungen des
19. Jahrhundert verfangen und viele hatten nicht die sprachlichen wie
literaischen Experimente der Moderne und Avantgarde mit gemacht.
Sie repräsentierten weitgehend, um einen Begriff von Franz Josef
Czernin zu gebrauchen, die halbe(rte) Moderne.
Mit dem PC wurde scheinbar absolutes Neuland betreten und alles
andere sah von heute auf morgen alt aus.
Der larmoyanten Linken wurde plötzlich klar gemacht, dass der
Kapitalismus in (damals) durchaus demokratischen Formen imstande
ist, ungeheure kreative Power zu entfalten. Die Zeit der Jobs, der Gates,
Clintons und der Goreans war angebrochen.
Das MIT, Massachussets Institute of Technology mutierte
plötzlich zum Olymp der Geisteswelt. Eine Art neues Bauhaus
schien da angebrochen zu sein und tatsächlich stand die Neue
Medienkunst indirekt in der Bauhaustradition. Noch dazu bewahrte
Apple einen Hauch von Regenbogen und Beatleskultur
und generierte eine neue Populärkultur in virtueller weltumspannender Vision, wenn auch in hintersinniger ironisierender Weise.
Das Apple Logo, der Apfel ist angebissen, ist für mich zum
Sinnbild der Californian Ideology geworden. Kurzfassung: Use Freaks for
going Public and change than to a Capitalistic Profit Structure.
Ganz ist der Apple Wurf nicht aufgegangen. Big Blue war noch
stark und Bill Gates überholte mit seiner Trivialphilosophie:
Der PC für alle ! War Apple ein sportliches Ding, offerierte
Gates das erschwingliche Durchschnittsklassenauto der PC Welt.
Das ist das eigentliche Geheimnis des Bill Gates. Und er gab
sich nicht so überschlau wie der Apple Pool. Dem konnte man
seine Tochter anvertrauen. Und bei so einem Neckermann
Typen wird auch gerne eingekauft.
Die erste grosse Phase der Globalisierung war eingeleitet.
Man begann von einer neuen Renaissance zu sprechen.
Und man wusste nicht mehr so genau, was nun Werbetaktik und
was nun stimmige Kulturtheorie ist. Diese Unschärfe entsprach
jedoch völlig der Californian Ideology, dem geistigen, kuturellem
und wirtschaftlichen Selbstverständnis der Silicon Valley Population.
Bereits Andy Warhol hatte die Mauern zwischen Kunst und
Kommerz radikal eingerissen. Die globale Technogang ist
noch viel weiter gegangen, bis die dunklen Wolken des globalen
Zusammenbruchs der New Economy sich über San Francisco
und der Weltwirtschaft zusammenzogen und der globale
Krach mit Donner und virtuellem Blitz über die Welt, deutlich
erkennbar und spürbar an den nicht aufzuhaltenden Kursstürzen
an der Börsen der Welt und besonders an der in New York,
hereinbrach.
Mit den Folgen haben wir aktuell zu leben und aus der Misere,
auch aus dem, was 9/11 folgte, müssen wir uns frei arbeiten.
Jeder Kulturbruch, und die globale Verbreitung Neuer
Medialiat im traditionellen Verband elektrischer Energiequelle,
interaktiver Vernetzung auf digitaler Basis ist so etwas gewesen,
enthebt erst einmal zu allererst bereits entwickelte und ausgebaute
Kultur- wie Kunstheorie und Praxis ihrer angestammten Modernität und
Aktualität.
Nicht zu übersehen ist, dass Postmodernität mit der
globalen Entfaltung der Neuen Medialität zeitlich zusammen
fällt. Ebenso wenig darf man übersehen, dass die Postmodernität
in divergierende Richtungen supponiert.
Durchaus vergleichbar mit der Gründung der Neuzeit in der
Renaissance, in deren Gründerjahren sich ungeheure Richtungskämpfe abgespielt haben, die die europäische Geschichte
über Jahrhunderte hinweg in kulturellen, künstlerischen, politischen
und wirtschaftlichen in Atem gehalten haben.
Insofern ist die Kenntnis der Geschichte der Renaissance mit ihren Eckpilonen Leonardo da Vinci und Michelangelo Buonarotti und dem tragischen wie gewalttätigen Wechselspiel
von Reformation und Gegenreformation, bis hin zu den Geburtswehen
der Aufklärung, die erst das wahre Neue hervorgebracht hat, die echte Vita Nova der Neuzeit, die unsere Gegenwart wie Zukunft
nachhaltig bestimmt, ausdrücklich zu empfehlen.
Die alten Werte galten plötzlich nichts mehr und zur Mitte konnte
man nicht zurückkehren.
Der Mensch kann nicht zu neuen Ufern aufbrechen, wenn er nicht
den Mut aufbringt, die alten zu verlassen.
Andre Gide
Für uns heutige ist eine Äusserung des grossen österreichischen
Positivisten und enzyklopädischen Denkers Otto Neurath noch
zutreffender.
Wir müssen unser Schiff selbst bei Sturm auf hoher See umbauen,
ohne einen rettenden Hafen anlaufen zu können.
Nur wenige neumediale Denker haben die bedeutende Rolle Neuraths
für das zwanzigste Jahrhundert anerkennen wollen. Teilweise auch aus politischen Gründen. Neurath ist in den 30 er Jahren bekennender Sozialdemokrat gewesen. Er hat
als erster die Ikonik der Bilderstatistik entwickelt und eingesetzt.
Heute haben Männer wie Marshall Mc Luhan, Villem Flusser, Paul
Virilio, Nicholas Negroponte, der Chef des MIT, der die Version
Total Digital vertritt und ebenso eine Frau vom MIT, Sherry Turkle
ihre Fahnen gehisst und nicht mehr wegzudenkende Lager eingerichtet,
sowie eine Unzahl von Schul- und Denkavarianten ähnlicher Anschauung
und Aussagen Stils initiiert und bewirkt.
Sie erreichten, dass sich ihre Ansichten wie Objekte in der Neueren
Theorie der Informatik, die sich der Einführung des Personalcomputers
anpassen musste, im globalen Stil vererbten. Das ist der eigentliche
Sinn des Cyber-Clones.
Die Informatik wurde zur zentralen Ideologie Neuer Medialität, obwohl sie nur von Berufsinformatikern richtig verstanden wird, die im Gegenzug nicht wirklich verstehen, was da an Wünschen und
Visonen, an diversen Auffassungen an sie herangetragen wird.
Es werden gerne analoge Ideenspender aus der klassischen Moderne
in umstrittenesTerrain geführt, für die Linke Bert Brecht mit seiner in den dreissiger
Jahren verfassten Radiotheorie, erweitert durch die Theorie des
offenen Kunstwerkes des Semiotikers wie Semantikers Umberto Eco,
der aber in der Zwischenzeit mit seinen Fähigkeiten eines Mediävisten,
eines Spezialisten für die Geschichte des Mittelalters, die er in
seine Bestseller einbringt, entschieden mehr Geld verdient.
Und für eher religiös veranlagte der ebenso wert zu schätzende Anthropologe,
Kulturphilosoph und jesuitische Theologe Teilhard de Chardin, dessen Punkt
wie Sphäre Omega von den gläubigen Neumedianern in Anspruch genommen
wird.
Im Handwörterbuch der Informatik steht für Digitalisieren:
Umwandlung der analogen Darstellung des Wertes einer physikalischen
Grösse in eine digitale (also letzendlich binaere) Darstellung.
Die digitale Darstellung besteht aus einer endlichen Ziffernfolge,
die einen vorgegebenen Vorrat von Folgen entstammt.
Ich werde den Eindruck nicht los, dass sich die traditionellen Geisteswissenschaftler und auch Künstler mit allergrösster Ignoranz sich wehren,
die neue Sachlage vom richtigen Ansatz her in den Griff zu bekommen.
Dazu müssten sie sich zumindest allgemein mit den Begrifflichkeiten der Informatik auseinandersetzen, aus der Sicht der Informatik und nicht aus der Aufsicht
analoger Projektion.
Die Digitalisierung ist wesentliche Voraussetzung der Multimedialität,
der Integration von Text, Bild, Ton , Laufbild, Hyper Textualität,
des Zusammenführens von Daten unterschiedlicher Herkunft zu
einem variabel gestaltbaren Ganzen, in einem Procedere, dass man
sich nicht mehr so einfach aus den Fingern saugen kann.
Der analoge Vergleich beginnt dort zu hinken, wo er sich ausserstande
zeigt, die Struktur des eigentlichen Vorganges nur annähernd abzubilden.
Seit Jahren hat mich ein Dame aus dem Norden Deutschlands in
Form von e-mails begleitet. Sie ist eine langjährige wie begeisterte
Leserin des Electronic Journals. Man kann ihr die Ansicht jedoch nicht nehmen,
dass es eigentlich immer nur die Wiederkehr des völlig gleichen gäbe.
Die Frau denkt wie unser Freund im falschen retroversen Analogieschluss.
Sie bemerkt nicht, dass sie die Bandbreite des Neuen, noch nie dagewesen,
beschränkt, in dem sie versucht, Neuen überschäumenden Wein in alte
Schläuche zu pressen.
Die Methode ist nicht völlig verwerflich. Manchmal kann man durch
Kenntnis eines vorlaufenden Modells eine aktuelle Struktur besser
begreifen und erkennen, was da wirklich neu hinzu gekommen ist.
Heute weiche ich solche Diskursformen, höflich aber bestimmt aus.
Sie bestätigen dem Konservativen, der sich weigert sich zu ändern,
bloss seine Vorurteile. Er ringt einem bloss unnötig
Zeit ab, die anderwärtig besser aufgehoben und verwendet wäre.
Die Dame aus dem Norden geht zwar mit dem Gerät gekonnt um, aber
was sich da wirklich entfaltet, inklusive der drohenden Gefahren,
nimmt sie nicht wahr bzw. will sie nicht wahrnehmen.
Die Leute, die sich der Maschinerie verweigerten, sterben aus, und
die sich bereits in die Maschinerie begeben haben, vergeuden oft ihre
Zeit in einem unheimlichen Ausmass und verlieren ihr Augenmass
und ihre Merkfähigkeiten.
Leider haben die Informatiker vice versa ein Problem. Sie
verstehen oft nicht den geisteswissenschaftlichen und künstlerischen
Anspruch, der an sie herangetragen wird. So kommt es zu einem
babylonischen Kauderwelsch.
Inormatiker sind formale Logiker und Mathematiker, Kybernetiker. Aber die Informatik ist keine Universalwissenschaft und wird die Geisteswissenschaften keineswegs ersetzen.
Die Naturwissenschafter, die Betriebswirtschaftler und die Finanzbranche
wie auch die öffentliche Verwaltung sehen die Informatik nur als Hilfswissenschaft an,
von der sie Tauglichkeit verlangen.
Die Verbindung von Informatik und staatlicher Kontrolle ist eine etwas bedenklichere und höhere Form, in der die Informatik kontrollierend sehr kreativ geworden ist.
Trotzdem, die Informatik ist keine Universalwissenschaft und die
Theoretiker Neuer Medialität täten gut, dies endlich zu begreifen,
in dem sie Informatik etwas näher studierten. Eine Aufgabe, die ein
moderner Naturwissenschaftler, zbsp.der Astronom ohnehin schon
immer auf sich genommen hat. Doch noch immer bleibt es das Ziel
des Astronomen den Himmel und die Tiefen des Universums zu
erforschen. Die strukturell binaere Abbildung des Erkannten, die
dann wiederum analog visualisiert werden kann, wird als sekundärer
Hilfsprozess angesehen.
Die Nutzung des Computers für unterschiedliche Aufgaben bedarf
eines hohen Masses an Interdisziplinarität zwischen Aufgabenstellung
und digitaler Ausführung. Ist dies nicht gegeben, nutzt die teuerste
Maschine und das beste Programm nichts.
Viele Informatiker haben jedoch erkannt, dass Anwender keine Ahnung
von ihrem Metier haben und haben die Chance auf soziale Machtausübung
und grossen merkantilen Gewinn gewittert und auch ergriffen.
Diese offensichtliche Diskrepanz zwischen Bedarfsdefinition und Dienstleistern
war mit einer der Ursache des totalen Absturzes der New Economy.
Das Spiel hiess des Kaisers virtuelle Kleider und lief so lange, bis
der bedauernswerte Kunde, der immer König ist, nichts mehr in der
Tasche hatte. Da musste sich dann auch die Masse der Gates Clones
verkrümmeln. Laptop, Einheitskleidung, Einheitsschnauze, Einheitscredikarte, und Turnschuhe.
Letzteres eine Huldigung an Nike und Bill Gates.
Und jetzt ganz viel Micro Soft. Winzigweich, wie die alte
Programmierergarde, die wirklich von Informatik etwas verstanden hat,
das Weltbeglückungsmodell von Bill Gates verächtlich nennt.
Ein Auto kann fast jeder fahren. Mit dem PC effizient umgehen,
und diesen nicht im trial and error Verfahren, zu betreiben, bedarf denn doch effizienterer
Kenntnisse.
Diese Mischung aus halber Bildung und finanzieller Gier führte zu
unerträglichen Machtspielchen, die jedoch mit der New Oekonomie
niedergebrochen sind. Die Rebellen oder Piraten haben sich als
nicht gerade fähig erwiesen, sie konnten sich bislang nicht mehr
aufrappeln.
Sie waren als Blender enttarnt und Blendwerk meidet der Mensch.
Es ist wie eine Fata Morgana, die Wasser da verspricht, wo keines
ist.
Und dieser digitale Schein, wie von Florian Rötzer die digitale
Revolution genannt worden ist, hat viel Geld und Zeit gekostet.
Das bedeutet aber nicht, dass die Digitalisierung und die Vernetzung
von Information jemals wieder abgeschafft werden wird.
Die Fragen, wie damit umgehen, stellen sich neu, wie sich bewegen
in einem Massenmedium, zu dem der vernetzte PC sich entfaltet hat.
Es ist kein Massenmedium wie der Film, wie das Radio, wie TV,
das Telefon. Das Networking entwickelt eigenständige Strukturen,
die wir erkennen müssen, um mit ihnen interagieren zu können.
Der wirkliche Test eines Produktes ist in der modernen Wirtschaft
und Gesellschaft noch immer die Prüfung auf Massentauglichkeit
und genau in dieser Phase der Entwicklung befinden wir uns jetzt.
Diese Phase bringt für die kreative Medienszene keinen Vorteil. Die
Erfahrungen sind durchaus vergleichbar mit der Erführung anderer technischer
Produkte. Man kann fast generell sagen, dass es zu intensiven künstlerischer
Nutzung eines Mediums, einer neuen Technologie in den ersten Jahren der
Einführung kommt. Videokameras und der Videorecorder zu Ende
der sechziger Jahr und in den ersten 70 ern wurden in dem Moment,
wo sie einigermassen erschwinglich wurden, intensiv von Künstlern
genutzt: Es gab zwar keinen Videoboom, doch die Videokunst hielt Einzug
in die Museen und der Fernsehmonitor ist zu einem vertrauten Gegenstand
im modernen Ausstellungswesen geworden. Eine merkbaren Einfluss auf
TV und Film hingegen hatte die Videokunst nicht. Möglich, dass sich
die Bildersprache des Fernsehens doch dadurch verändert. Das wäre
aber Gegenstand einer eigenen Untersuchung.
Trotzdem ist Video ein von den Massen genutztes Medium so wie die Fotokamera geworden.
Und ist nicht verschwunden, im Gegenteil in der digitalen Ausführung
und der Vernetzung durch Handy und Internet präsenter denn je.
Wir müssen unterscheiden in Medien, die von den Massen genutzt werden,
und in Medien, mit denen die Massen manipuliert werden.
Video ist ein Medium, das Massen für ihre eigenen Zwecke nutzten und
nutzen, mit dem sie unbeeinflusst ihre eigenen Vorstellungen realisieren.
So entstand vergleichbar der anonymen Architektur ein weites
Feld von Public Usern, die ihre Filme und Fotos für den privaten Gebrauch
und ihre ganz persönlich gefärbte Interaktion produzieren. In solchen
Vorgängen steckt ein gutes Stück der Demokratisierung von Kunst, die
sowohl dem akademischen wie dem musealen Betrieb entgleitet.
Neue Medien, inklusive der klassischen wie Telefon, Funk und TV sind primär
an Vorstellungen von Populärkultur orientiert, weil nur diese Perspektive
den Massenmarkt garantiert. Hier treffen sich übrigens die Vorstellungen
französischer Marxisten der 50 er Jahre und die moderner Marktstrategen.
Die gemeinsame Formel heisst Kaufkraft und Demokratie. Das IKEA
Prinzip, MC Donalds, Apple und Microsoft ebenso.
Ich nehme kurz Zwischenraum um eine zusätzliche Eigenschaft von Neuen
Medien zu definieren, die an sich mit der McLuhanschen Auffassung
übereinstimmt. Ich verwende sie kultur- und techniksoziologisch und nicht
partiell, wie die meisten Theoretiker der Neuen Medien es tun.
Grundlegend für den Begriff ist für mich die Verwendung der Quellsource
Elektrizität. Die Geschichte der Neuen Medien beginnt für mich im 19.Jhdt,
wie ich bereits in meinem Buch Babylonproject geschrieben habe.
Alle mit Elektrizität betriebenen Medien verstehe ich als Neue Medien im
Unterschied zu den klassischen Kunstgattungen der Neuzeit und deren
Einteilung in Dichtung, Literatur, Theater, Malerei, Bildhauerei, Tanz, also
alles mit Körper, Hand oder alleinigen Verwendung menschlichen
Geistes hergestellt. Mit der Akzeptanz des Quellcodes Elektrizität ergibt
sich bereits die Dynamik und Energetik der Moderne in ihren unendlichen
Metamorphosen.
Mit diesem so festgelegten Definitionsrahmen lassen sich zutreffende
Differenzierungen im Wechselspiel des klassischen Kultur- und Kunstbegriffs
mit dem der Moderne insklusive ihrer elektronischen digitalen Expansion
an der wir arbeiten und mit der wir leben, treffen.
Die Differenzierung oder Abgrenzung Postmoderne habe ich nie wirklich
akzeptiert, und der neue Begriff, der genauso viel und genau so wenig
ausdrückt wie Postamt oder Salzamt ist ohnehin nur eine temporaere
Signatur, die irgendwann wieder aus der Welt verschwinden, wie auch die
Inflation der -Ismen irgendwann nicht mehr wahrgenommen worden ist.
Ich sehe keinen Anlass auf den Begriff der Moderne und ihrer Kontinuität
in der Neuen Medialität zu verzichten und krampfhaft mich einer Neuprägung
zuzuwenden, die ohnehin bloss eine hilflose Werbeetikette ist. Setzten wir
anstelle von Postmoderne die Neue Zeit würden wir den Rahmen bis in
die Renaissance zurück spannen, eben die Neuzeit um die Neue Zeit
ergänzen. Ein müssiges Spiel. Tatsächlich hat sich im Sammelsurium
der Postmoderne einiges an reaktionären, restaurativen Strömungen
wieder belebt, die uns in die Zeit vor Aufklärung zurück zu drängen versucht
und eigentlich politisch ideologischer Natur ist. Restauration wie Reaktion.
Wie es bereits der deutsche Kunsthistoriker, Medienkünstler und Hochschullehrer
Jürgen Claus festgestellt hat, ist die Kunst der Gegenwart durchaus als eine Erstreckung der
Moderne anzusehen, die seiner Ansicht nach im Bauhaus und im Surrealismus
wurzelt.
Andere Künstler sehen sich in der Tradition des italienischern oder des
russischen Futurismus. Im postmodernen Diskurs spielten sowohl
Malevich, Marinetti und Duchamp eine imspulsgebende Rolle. Alles
wesentliche wie charakteristische Exponenten der Moderne, die mit dem Begriff
der Postmodernität entsorgt werden würden.
Der französische Strukturalismus, die Nouvelle Philosophie, selbst die österreichisch anrachisch getönte inflationierende Gleichmacherei des Wahlamerikaners Paul Feyerabend >alles ist drinnen, alles geht rein<, wie die Dekonstruktivisten stehen in Tradition und Pflicht der Moderne. Auch Ludwig Wittgenstein, ein weiterer Impulsgeber ist ein moderner, und kein postmoderner Philosoph.
Die Dekonstruktivisten und vor allem die Rhizomatiker wie Deleuzeianer gehen mit
neu servierter Scholastik hausieren.
Jürgen Claus hat zumindest mit seiner Formel Elektronisches Bauhaus eine nützliche
Formel wie einen brauchbaren Rahmen geschaffen.
Und man muss auch die scholastische Philosophie und den neu belebten Lullismus, die
ramonische Kombinatorik, nicht über Bord gehen lesen, wenn man sie so kreativ und praktisch einsetzt, wie es Otl Aicher getan hat. Jeder in der modernen Welt lebt mit
Aichers Kunst des Piktogramms, die sich übrigens auf den
Österreicher Otto Neurath zurückführen lässt, die Bilderschrift der
Statistik. In der BRD stolpert man von einem Aicher Zeichen zum
anderen. Fast alle Signaturen im öffentlichen Raum stammen aus
seiner Feder. Aicher, der in besonders tragischer Weise im bayrischen
Allgäu ums Leben gekommen ist, ist der Meister öffentlich eingesetzter
Semantik und Semiotik und ein herausragender Typograph, dessen wissenschaftliche Untersuchungen für Webpublishing von Bedeutung sind.
Otl Aicher lehrte in den sechziger Jahren an der Kunsthochschule Ulm
und setzte von dort aus das Zauberwort Kommunikation in weltweiten
Umlauf, nicht zu verwechseln mit dem Kommunismus.
Er war sich der Verwandtschaft von Ludwig Wittgensteins Philosophie
mit der Scholastik bewusst.
In dem von Ottl Aicher herausgegebenen Buch William von Ockham
oder das Risiko modern zu denken beschreibt der Münchner
Philosoph Wilhelm von Vossenkuhl die nicht zu übersehende
Kongruenz. Ottl Aicher hält eine Einführung in die Bildersprache,
die in Form des Icons eine täglich genutzte Ikonologie auf dem Monitor
des PC geworden ist.
Das Rank Xerox Labor und der Profiteur Bill Gates, hätten bei
Aicher einiges lernen können, wenn sies nicht ohnehin getan haben.
Der Mitautor dieses wichtigen wie unbekannten Aicherschen Buches,
Vossenkuhl führt die Moderne auf die neuzeitlichen Freiheitsideen von
William Ockham, the logical razor against redundancia, der Pater
William in Ecos Im Namen der Rose, zurück und die Mediävistin
Gabriele Greindl schrieb dazu einen kurzen Abriss der Geschichte
des 15.Jahrhunderts.
Eine kurze Einblendung. Umbertos Ecos Theorie Des offenen Kunstwerkes
hat bereits wesenlich für den Hypertext sensibilisiert und beweist,
dass die virtuell vernetzte Welt in einer bestimmten Tradition der Moderne steht.
Der Medienpraktiker Aicher und die von ihm verpflichteten Freunde
schwätzen eben keinen hohlen Schein, wie viele Medientheoretiker
es im letzten Dezenium getan haben. Von Aicher kann man wirklich
lernen wie profitieren und vor allem hat er ein gigantisches Gesamtkunstwerk
im öffentlichen Raum hinterlassen die der nützlichen Alltagsorientierung,
auf Strassen, Plätzen, Bahnhöfen, Seehäfen, Flughäfen und in öffentlichen
Gebäuden und Anlagen und im weiten Feld der der wirtschaftlichen
Verwaltungs- und Industriearchitektur in Form einer piktografischen
Hinweis- wie Orientierungsgrammatik.
Das ist die Stelle, an der ich an meinen Professor für technisches Entwurfszeichnen
Siegbert Stenzel am Technologischen Gewerbemuseum, kurz TGM, in der Wiener Währingerstrasse, erinnern möchte.
Stenzel kannte sich sowohl im Malevichischen Supreamatismus gut aus,
hatte die Kunsttheorien von Wladimir Kandinsky im kleinen Finger,
wie er auch 1963 den visuellen Strukturalismus im neuesten Stand gekannt hat.
Texture, Pattern und Structure, und Beispiele aus Kandinskys Geistigem in der Kunst in den Unterricht einwob, ebenso wie häufig selbst gebildete Analogien und anschauliche Bildstrukturen. Er zitierte nicht,
sondern baute seine Beispiele anschaulich im Vortrag als direkt unterstützende
Anleitung ein.
Erst viel später, als ich die Quellen selbst studierte, erinnerte ich
mich an Stenzels lehrhafte wie beeindruckende Beispielgebung.
So hielt er eines Tages den Plan der Pariser Metro oder der
Londoner Subway in die Höhe und meinte:
So müsst ihr Strukturen abbilden, klar, übersichtlich und auf
Anhieb erkennbar.
Das war die schlichteste Einführung wie treffendste Einführung
in die strukturale Erfassung und Darstellung, die man erleben kann.
Er wusste aber ebenso Bescheid um die dynamisierenden wie
kybernetischen Prozesse der modernen Technologien. Das ist aber
nicht seine Aufgabe der Vermittlung an uns gewesen. Stenzel schärfte
ebenso unseren für die Natur und hatte einen unorthodoxen Blick.
Er liebte Disteln in aller ihrer Formenvielfalt und unterschiedlichen
Seinszuständen.
Die erste Aufgabe, die er uns in seiner Unterrichtsstunde gestellt hat,
war die zeichnerische Verfassung eines Quadrats auf einem schlichten
A 4 Format. An den Ergebnissen konnte er bereits viel über den
jeweiligen Schüler erkennen.
Ich habe meine Frau vor ein paar Jahren gebeten, diese Zeichenaufgabe
an einer Höheren Lehranstalt für Pädagogik in einer zweiten Klasse
zu wiederholen. Also mit Menschen im gleichen Alter, wie wir damals
gewesen sind, mit dem Unterschied, dass es in dieser von mir angeregten
empirischen Neuauflage Mädchen gewesen sind. Wir haben dann
mit grösstem Erstaunen die Unterschiedlichkeit der Flächenbeziehungen
dieser Schülerinnen feststellen können.
Stenzel hat in Bausteinen gedacht: Punkt, Linie, Fläche, Körper,
Struktur und Vernetzung von Grundbaussteinen und Strukturen
zu Metastrukturen. Purer Kandinsky.
Der Metroplan der Stadt Paris spiegelte bereits die Strategien
der Vernetzung, der Integration wie der Consonantia der einzelen
Teile und wir lernten so ad hoc, das das Ganze ein Grösseres ist, als
die Summe seiner Teile.
Wer Stenzels Methode begriffen hatte, konnte von sich aus weiter
entfalten.
Der Rekurs auf meine Lehrzeit am TGM ist durchaus legitim.
Wir hatten Professoren, die Fellows des MIT gewesen sind, die
noch bei Heisenberg Vorlesungen gehört hatten und die uns in
fünf harten Jahren, etwa fünfzig Stunden die Woche zu leistungsfähigen
Ingenieuren für den Produktions-, Konstruktionsbereich und für alle
möglichen technischen Anforderungen industrieller Zusammenhänge
ausgebildet und geformt haben. Als Nachrichten Ingenieure wurden
wir ebenso in Impuls- und Signaltechnik ausgebildet usw. usf. fff.
Heute weiss ich, dass mit dieser komplex vermittelten Grund- wie
Fachstruktur das Gerüst der aktuellen Welt in meine Hände bzw.
meinen Kopf gelangt ist.
Für traditionelle Humanistische Erziehung ist da wenig Platz gewesen, aber dem
galt ohnehin mein ganz persönliches Interesse.
Ottl Aicher hätte sich mit Stenzel gut verstanden und dieser hätte auch
am Bauhaus beste Figura gemacht.
Er war nicht der einzige in der Schule, der imstande gewesen ist,
Interdisziplinarität zu vermitteln, die die eigentliche wesenshafte
Qualität unseres Zeitalters wie auch der Informatik ausmacht.
Als ich einen anderen Lehrer, der uns Weltraumtechnologie und
die First Steps der Informatik beizubringen hatte, zufällig traf, und mit ihm ins Reden kam,
stellte ich fest, dass der Computer eine Ex(e)pansion des Hirns, so wie das Rad eine
Ausweitung des Körpers wäre. Er hat mich völlig entgeistert angesehen,
und mir ist in dem Moment klar geworden, dass neben den zur Flexibiltät erziehenden Universalisten da auch dogmatische Formalisten in unserer Erziehung am Werke
waren, denen es an kreativer Fantasie gemangelt hat und eigentlich
den geringer zu wertenden Anteil der Technokratie repräsentierten,
der, so vermute ich jedoch den grösseren Anteil an Menge ausmacht.
Ich stehe jedoch nicht an, zu sagen, dass auch diese uns eine solide
Ausbildung geboten haben.
Diese merkwürdige nicht flexible Formentreue ist mir jahrzehnte
später in einem der berühmten wie bekannten Techniker, Praktiker,
Theoretiker, dem Universitätslehrer Heinz Zemanek wieder begegnet.
Ich hatte den alten Herren um ein ausführliches Gespräch gebeten
und er hat es mir auch gewährt.
Mir ist da klar geworden, dass die IBM Welt von Big Blue eine
ziemlich autoritäre bis diktatorische Welt ist oder gewesen ist,
eben nicht so wie DEC Digital Equipment mit einem horizontal
angelegten Pool von Mitarbeitern und demokratischer Kooperation
und Kollegialität. Diese Firmenphilosophie spiegelt sich auch in
der Produktphilosophie, bzw. im Product Angebot von DEC, die
abgesehen von der Qualität ihrer eigenen Maschinen und Betriebssysteme
Spezialisten der Vernetzung sind, die die unterschiedlichsten Hardware,
Betriebssysteme und Programme in einen integrativen Dialog bringen
können.
Selbst IBM musste diese Spitzenqualität anerkennen und hat
das Galaxy System in seiner Black Seria laufen. Eingeführt hat
mich in die DEC Welt mein Schulfreund Hansjörg Uhl, der leider
früh verstorben ist. Ich habe IBM noch aus meiner Schulzeit gekannt,
und hatte immer wieder punktuelle Kontakte und habe IBM als
streng hierarchische Arbeitswelt kennengelernt, durchaus vergleichbar
mit der Siemenswelt, aber noch eine Spur amerikanisch arroganter.
IBM schien ein geballte Bündel von Superintelligenz zu sein, die sich zu einer
Supermacht ballten.
Keine Spur von Macht bei DEC davon, aber eben so viel Intelligenz.
Hier spürte man eine kollegiale Athmosphäre und es war etwas wie von kreativer Interaktion spürbar, also jene Voraussetzung, die der eigentliche Treibsatz der explosiven Verbreitung
des Internets gewesen ist.
Die Mailbox des CEO von DEC stand jedem Mitarbeiter und Mitarbeiterin
global offen und sie bekamen auch Antwort.
Und da war noch mein Freund Tony Dusek, ein genialer Verkäufer
wie progessivster Computer Dealer Wiens, der ua. für Burroughs
und zum Schluss, vor seinem Freitod, für DEC gearbeitet hat. Da haben
ihm aber schon jüngere Kollegen das Geschäft versauert.
Tony arbeitete zwischenzeitig für ein hochspeziailsiertes US- EDV
Unternehmen, an dessen Namen ich mich nicht mehr erinnern kann.
Der Wiener Markt war für diese highspecific Products nicht aufnahme
fähig und der New Deal zwischen East and West war noch nicht angebrochen.
Noch regierten die rigiden Cocom Regeln, die von IBM streng überwacht
worden sind.
Cocom hatte in der Zeit des Kalten Krieges computerisierte Hight Tech
Producte mit Ausfuhrverbot in den Comecom belegt und Verletzungen
wurden empfindlich geahndet.
Diesem Ausfuhrverboten der USA fiel auch der Export von Leitspindel-
Drehbänken der VOEST zum Opfer, die elektronische Steuer-
und Regelteile enthielten, Kybernetik in bester Qualität.
Legendär in diesem Kontext die Wut der Amis auf die Japaner, die
ohnehin durch alle Gazetten des Westens gegeistert ist. Toshiba
hatte den Sowjets Kopiermaschinen verkauft Die Sowjets kopierten
die Elektronik und bauten sie zu Feuerleiteinrichtungen für U-Boot
Atomraketen um. Siehe auch Norbert Wiener und lange Zeit vor
ihm Nicola Tesla.
Die Amis waren empört wie wütend. Ein Senator zertrümmerte
vor laufenden TV Kameras auf einem öffentlichen Platz in New York
mit einem Vorschlaghammer einen Toshiba Computer.
Trotz eingeschmuggelter Hochtechnologie aus Japan haben die Sowjets
den Kalten Krieg verloren, aber ihre Ausrüstung treffsicher nachgerüstet.
Mit Tony Dusek wollte ich noch eine gemeinsame Aktion bezogen auf
Antoine de Saint Exupery anlaufen lassen und nicht allein Il Principito
in den Vordergrund stellen. Dazu ist es nicht mehr gekommen.
Beide hatten wir anderes zu tun und Tony Dusek hat sich unnötigerweise
zu früh das Leben genommen.
Saint X war einer der ersten Medienkünstler, er ist geflogen, um Stoff
und Bilder zum schreiben zu haben. Er konnte sich aber ebenso in
seine Citadelle in der Wüste zurück ziehen und er ist nie ein Bewohner
des elfenbeinernen Turms gewesen.
Zurück zu Prof. Heinz Zemanek, dem Erbauer des Mailüfterls mit
Schaltkarte, bisher einziger in Österreich entwickelter und erbauter
Computer (1956 .59), einer der ersten vollständig transistorisierten
Rechenautomaten, binär und dezimal benutzbar; 50 Wörter (zu 48 bit)
Kernspeicher und 10000 Wörter, Trommelspeichergedächtnis. Der
Name entstand im scherzenden Vergleich mit den damaligen grossen
Computern Hurrikan, Taifun und Wirbelwind.
Zemanek leitete das Wiener IBM Labor und entwickelte die Programmier
Sprache PL/ I, an der im Wiener Labor nach einem Impuls des
IBM-Mathematikers John Backus gearbeitet wurde. Es ging laut
Zemanek um die präzise Festlegung der Grammatik von Programmiersprachen.
Zemanek und sein Team widmeten sich in Folge der wesentlich
schwierigeren Aufgabe, die Bedeutung aller schreibbaren Texte einer
Programmierungssprache formal und präzise zu definieren. Diese
Aufgabe wurde vom Wiener IBM Labor zwischen 1964 und 1970
für die Programmiersprache PL/I gelöst. Das entstandene Dokumentenwerk
heisst ULD, die dafür entwickelte Methode -ähnlich wie bei der
Definition der Berechenbarkeit einer ‘abstrakten’ Maschine- ist als
‘Vienna Definition Language’ (VDL) weltbekannt geworden.
Ich kann jetzt nicht sagen, ob diese Programm Sprache auch heute noch
effektiv eingesetzt wird. Immerhin, es sind dreissig Jahre vergangen. Doch
die Definitionsarbeit dürfte wegweisend gewesen sein.
Zemanek, der Grossmeister des Mainframes zeigte sich total missgestimmt
über die Existenz des pluralen wie gleichartig gewichteten Internets, an
dem sich auch Noname beteiligen kann, für den es geradezu eingerichtet
erscheint. Mir wurde im Gespräch klar, woher dieser Unmut kam.
Zemaneks Rolle als Stararchitekt des zentralistischen Fahrdienstleiters der Welt der elektronischen Datenverarbeitung war in ihrer globalen Vernetzung, die in anderer Weise Totalität herstellt,
und der Individualisierung durch den Personalcomputer war nicht nur ins
Wanken geraten, die zentralistische Rolle ist geradezu marginalisiert worden.
Den Anfang der Idee vernetzter Daten und zugehöriger Technologie
setzte der Leiter des Pentagon Think Tanks Vannevar Bush in den
Jahren von War II. Bush lenkte die Arbeit von sechstausend
Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen.
Vannevar Bush hatte eine in der Geschichte der Menschheit bislang noch nicht
aufgetretene Managementaufgabe zu erfüllen, die sich vin Recherche,
wissenschaftlicher Projektforschung, Konzeption, Planung neuer
Technologien und deren Fertigung bis hin zu den logistischen Aufgaben
in der Distribution an die global verteilten Truppen der USA zu Lande,
in der Luft und am Wasser und im Wasser stellte, und das unter dem Druck
eines Krieges, in dem der Gegner in der Entwicklung von Superwaffen
einen nicht klar zu erkennenden Vorsprung hatte.
The Electronic Labyrinth http://www.iath.virginia.edu/elab/hfl0034.html
In seinem Entwurf As we may think notierte Vannevar Busch die
erste Vision eines vernetzten Datenverbandes, an den man
variabel wie interaktiv herantreten können und auch die Funktionen
einer Multimediamaschine haben sollte. Und dazu noch die
telekomunikative Verbindung und Vernetzung, plus Modem und Telekom.
Im wesentlichen das, was auf einem kleinen Tischchen für die meisten von uns
heutigen Platz hat und allgemein erworben werden kann Vannevar Bush gilt als Vordenker des Hypertextes.
Norbert Wiener, der Gründervater der Kybernetik, arbeitete
im Think Team Tank von Vannevar Bush. Das kybernetisch
geregelte ballistische Nachführwerk für Fliegerabwehr Kanonen, bei uns allgemein
als Flak bekannt, bildete die Basis der modernen Raketenleittechnik.
Von Vannevars virtuellem Tank, beachten sie bitte die Supposition
zum (Sherman-)Tank ist die demokratische Vereinigung amerikanischer
Wissenschaftler übriggeblieben. http://www.fas.at . Diese Organisation
wurde im Zuge des Manhattan Projects begründet > making the
Atmic Bomb..................
IBM hat in Folge die Möglichkeitsform as may weggelassen
und in den Büros von Big Blue nur mehr kategorisch Think Taferln
ausgehängt, ein klarer Imperativ, der für die IBM Welt charakteristisch
ist. Das Gespräch mit Zemanek hat mir deutlich gemacht, dass die I
BM Society eigentlich eine hermeneutisch geschlossene Welt ist, die
imperativisch geleitet wird. Ein kleiner Rekurs in die Semantik
der Programmsprachen macht dies ohnehin deutlich. Der Befehl,
the command.....
Stanley Kubrick hat eine weitere Gefahr erkannt und in seinem Film
Space Odyssee 2001 nur wenig verhüllt vorgetragen und die Gefahren
geschildert, die der eigensinnige wie eigenmächtige HAL 8000, der
zentrale Computer des Raumschiffes entfaltete, die für die Besatzung
weitgehend tödlich endet. HAL meint übrigens IBM., man braucht
die Buchstaben bloss um einen Takt zu verschieben.
HAL 8000 erkennt in den Menschen einen Unsicherheitsfaktor,
der seine Mission, die ihm auf der Erde programmiert wurde, gefährden
könnte und er beginnt sukzessive die Besatzung auszusschalten,
ums Leben zu bringen, bis ihm der letzte verbliebene Astronaut
die Zähne zieht und das Zentralhirn herauslöst.
Der langsam hinsterbende HAL stirbt mit einem deutschen Lied auf
den Lippen: Hänschen klein ging allein in die weite Welt hinein.
HAL begeht seine Untaten, um die Ausführung eines Befehls zu
garantieren.
Kubrick hat bereits scharfsinnig die Gefahren des Grossen Digítalen
Bruders im Visier, wie auch die damit verbundenen Security Standards
deutlich gemacht.
Er hat mit diesem Film jenes Misstrauen an eine grössere Öffentlichkeit
bringen können, die Josef Weizenbaum nach den experimentellen
mit dem an sich tauben Psychologischen Frageprogramm ELISA dazu
bewogen, zum ersten grossen Dissidenten der EDV Szene zu werden.
Josef Weizenbaum ist aus einem bestimmten Blickwinkel durchaus
mit Andrej Sacharow zu vergleichen Weizenbaum warnte auf seine
Europatouren ungeniert vor den Gefahren des Star Wars Programms
von Ronald Reagan.
Nochmals zurück zu Heinz Zemanek. Zemanek war total beleidigt
auf die auf ihn völlig chaotisch wirkende vernetzte PC Welt. E-mails hasste er.
Schauen sie sich doch diesen unerträglichen Datenschrott an.
Vor allem scheint er es nicht geschätzt zu haben, in diesem Wege
direkt angesprochen zu werden.
Zemanek hasste auch die Rückkehr aus der Abstraktion in die Welt
des anlogen Verstandes. Der PC rückte die EDV wieder in allgemein
menschliche Verständlichkeit.
Kulturell gesehen ist Zemanek ein Traditionalist.
Glauben Sie denn, der Schiller hätt mit dem Goethe e-mails ausgetauscht.
Ich sagte daraufhin Ja; die beiden wären spielerisch begabte Menschen
gewesen und hätten sich metaphorisch tierisch darüber gefreut.
Das wollte er so nicht anerkennen, obwohl er einer war, der an der Spitze
seiner Zeit in der Entwicklung einer revolutionierenden Technologie gestanden
hatte, blieb er in seinem Herzen ein starrsinniger gymnasialer humanistischer
Traditionalist, dem nie die kulturelle Flexibilität der Moderne zugeflogen
war.
Mir war klar geworden, dass eine weitere Diskussion mit ihm keinen
Sinne hatte. Wir konnten einander nicht verstehen. Er wies noch
resigniert auf eineinhalb Meter gebundenen Zemanek hinter
seinem Bürostuhl in einer schmalen Kammer der Technischen Universität
Wien und er war nicht viel besser drauf als ich.
Ich konnte die Barriere nicht überbrücken, wollte dann auch nicht mehr
und in seinem Fachgebiet Informatik kann ich ihm ohnehin nicht das
Wasser reichen. Ich konnte aber sehr präzise wahrnehmen, wie er denkt.
In diesem Sinn ist Zemanek kein Amerikaner. Er war und
ist autoritärer Wissenschaftler bester Wiener Tradition. Ich erlaube das
beste in Anführungszeichen zu setzen, ohne es völlig zu verwerfen.
Das bedarf noch eingehender wie würdigender kritischer Betrachtung.
Amerikaner stellen Regeln auf, die sie wenn nötig und zu ihrem Nutzen
eiskalt unterminieren und über Bord gehen lassen. Das Freiheitsverständnis
der Amerikaner hat etwas anarchisches. Das erklärt auch den Erfolg des
Wiener Paul Feyerabends, völliger Gegenpol des geordneten wie
ordnenden Zemaneks in den USA wie in Europa. Feyerabends Buch Wider den
Methodenzwang des Professors im ohnehin nie zur Ruhe kommenden
Berkeley, war ein Fanal in Europa wie in den USA, Alles ist möglich -
Anything goes, setzte die junge Generation in Erregung und Feyerabend
schlug noch mit einer politischen Theorie zur Praxis der Bürgerrechtsbewegung
nach, die zbsp. den traditionell zentralistischen österreichischen Sozialisten
nicht sonderlich behagte und leider von den österreichischen Blauen in die Bürger rechts Bewegung umdefiniert worden ist. Neurolinguistische Programmierung als rechtsradikale
Tatwaffe.
Für den kulturellen Traditionalisten und Deduktionisten Zemanek, der sowie Einstein
noch an den grossen Weltenbaumeister und Demiurgen Goethes glaubte, müssen
Leute wie Feyerabend, Steve Jobs und Wozniak, Bill Gates ein Horror gewesen sein.
Mit den vom Grund auf demokratischen DEC Mannen stand er als getreuer
IBM ler und zentralistischer Republikaner sowohl im österreichischen wie auch
amerikanischen Sinn im knallharten wirtschaftlichen Wettbewerb.
DEC nahm IBM jahr fuer jahr Anteile ab und gemeinsam mit der neuen Personal Computing
Society wurde die Position des globalen Marktführers nicht nur ins Wanken
gebracht, sondern auch gefährdet. Dieser Status ist noch nicht entschieden.
IBM schlägt sich auf die Opensource Seite und versucht im Anlauf gegen Gates zu
retten, was noch zu retten ist. Das hermeneutisch geschlossene wie zentralistisch
autoritäre System, dessen Exponent Zemanek noch gewesen ist, hat offensichtlich
für IBM keine Bedeutung mehr. Zemaneks Welt hat nur mehr eine Chance
in einer totatlitären Rechts Staatlichkeit, wie sie sich bei den Neocons um George
Bush in den USA abzeichnet
Es geht um viel in den nächsten Monaten, unter härterernRahmenbedingungen, als sie im Kalten Krieg gegeben waren. Der Anspruch des islamischen Fundamentalismus muss mit oder ohne Busch
zurück gewiesen werden. Diese Gefahr hat auch das neue amerikanisch russische Bündnis geschmiedet, obwohl die Amerikaner Bin Laden im Einsatz gegen die Sowjet erst gross gemacht haben. Siehe Silvester Stallones Rambo III.
Einen weiteren schweren Schlag musste IBM in der Aufdeckung der
Geschäftsbeziehungen zu den Nazis in den dreissiger Jahren in der
Vorbereitung des Völkermordes an den europäischen Juden hinnehmen.
Das ist eine ungeheuerliche Geschichte, die fast alle Sympathie
für IBM schwinden lässt, wenn man den Kern der Sache begreift.
Die Deutsche Hollerith Maschinen GmbH, die bis zum Kriegseintritt
der USA im Besitz von IBM gewesen, soll wesentlichste Vorarbeiten
zur datentechnischen Erfassung der deutschen und in Folge der europäischen
Juden geleistet haben. Die Datenerfassung war wesentliche Voraussetzung der folgenden Vernichtung der Juden. IBM ist bis heute nicht imstande, diese Anschuldigung zurück zu weisen. Das man jetzt
auch die Beteiligung rein deutscher Firmen wie etwa Siemens in den
Vordergrund zu spielen sucht, ändert nichts an der fürchterlichen Tatsache,
dass die gründliche Datenerfassung mit Hilfe von IBM für sechs
Millionen Menschen tötlich geendet hat. Das ist die grosse Schande von
Big Blue.
Um die Jahrtausendwende verflüchtigte sich die Euphorie der Medienszene
im Hinblick und in der Nutzung des Netzes. Die Netizens begann ein
leichter Schwindel zu erfassen, was da alles an Information und Content via
Net, PC und Telefon frei auf den heimischen Monitor gekarrt worden ist.
Vor allem begann die Vision des Big Brothers langsam sichtbar zu werden
und Gestalt anzunehmen.
Der kreative Schub wurde abgeschnitten durch den völligen Einbruch der
New Economy, der voraus zu sehen gewesen ist. Warnende wie skeptische
Stimmen kamen jedoch in der bereits ausgebrochenen Masseneuphorie
des Medialen Globalizings nicht mehr zu Gehör. Heute jedoch
ernten warnende Stimmen wie Michael Moore, siehe The big One und
9/11 Anerkennung sowohl in den USA wie in Europa.
Und danach oder bereits während des ökonomischen Absturzes
machte sich erstmals die grosse Angst vor dem globalen Überwachungsstaat breit. Big Brother schaute plötzlich aus dem Monitor, ein Zustand, der sich nach 9/11 schlagartig verschärfte und im Patriot Act, oder Homeland Act, gipfelte.
H.R. 5005
Homeland Security Act 2002 or so called Patriotact
http://www.dhs.gov/interweb/assetlibrary/hr_5005_enr.pdf
Dieser Gesetzes Akt wird die Welt des Internets noch einmal verändern, denn
im Internet gibt es keine Aussengrenzen mehr, es gibt keine Schengenlinie, alles
ist mit allem verbunden. Und die USA werden aus Inneren wie auch aus global
vorgebenen Gründen alles daran setzen, das Netz zu überwachen und im
Griff zu halten.
Dieses Downsizing des Netzes ist bereits aus der Geschäftswelt
bekannt. Arthur D.Little beschreibt in seinem 1991 erstmals
erschienenen Buch Der vernetzte Manager das Downsizing
von Systemen und deren rigider Adaption.
Grosse amerikanische Einzelhandelsunternehmen gehen sogar
so weit, dass sie nur noch mit Zulieferern arbeiten, die an
ihrem elektronischen Datenaustausch (zu ihren Bedingungen)
teilnehmen. Eine dieser Ketten ist so mit fast 2000 Geschäftspartner verbunden.
Arthur D.Little
Das heisst Anpassung in den Systemen, Anpassung in der Software,
Anpassung in der Funktionaliserung, Anpassung im Denken.
Corporate Identity pur ! Multinationalität ist aus dem Blickwinkel
der EDV gesehen bereits längst Monokultur: Swift zbsp.
das Banktransfer System und die Betriebswirtschaftliche Software
R3 von SAP sorgen für eine Totalisierung, die uns bislang nur
aus dem Kommunismus bekannt gewesen ist. Monokultur
auf Amerikanisch, diesmal nicht sowjetisch von Budapast, Warschau
bis Wladiwostok, sonder eben global imperial.
Nach 9/11 kommt die politsche Überwachung hinzu, ein
semantisches Netz ist in Planung und es lassen sich
bereits im Netz, im e-mail Verkehr in Einzel- wie Zufallsfällen
Methoden rigider Kontrolle bis hin zur Selektion erkennen. So lässt
AOL sowohl in den USA wie in Europa bestimmte urls, also
Webadressen nicht mehr durch. Selbst wenn man sie nur
zitieren will. Nachdem ich diese Erfahrung nicht allein gemacht
habe, bin ich davon überzeugt, dass bei den grossen Provider
bereits Listen mit Adressen bedenklicher Server kursieren, die
von den Staatssicherheitsdiensten der jeweiligen Staaten zusammen
gestellt worden sind. Ich erspare mir jetzt die Schilderung des
Vorganges, wie man so etwas erkennen kann. Ich bin durch Zufall
wie durch generelle Aufmerksamkeit darauf gestossen.
In dieser offensichtlich rigider werdenden Kontrolle erinnert man
sich daran, dass der Computer aus den Erfordernissen militärischer
Datenerfassung erfunden worden ist. Alan Turing, War II, hat den
Computer entwickelt, um die Aufgabe, die Datenverschlüsselungsmaschine
der Nazis, die ENIGMA, deren Verrätselung zu knacken, zu lösen.
Ohne die Kenntnis der Flottenbefehle der Deutschen hätte man auf den
Weltmeeren vergeblich nach ihren Kriegsschiffen und U-Booten
gesucht. Es hätte zur damaligen Zeit nur Zufallstreffer gegeben.
Turings Leistung, die EINIGMA zu enträtseln, war kriegsentscheidend.
Das Netz wurde in Form des ARPA nets, dass heute noch immer existiert,
und nun OLD ARPA net. heisst, erstmals implementiert.
Es ist der Welt und den Menschen in freundlicher Weise vorgestellt worden,
jeder ist eingeladen worden am Ausbau, an der Verwandlung und an der
Transformation mit zu arbeiten. Diese Einladung wurde diesmal nicht von
den Werbeleuten und den Journalisten aufgenommen, sondern primär von
Wissenschaftern, Künstlern und Freaks, die schlagartig eine weltweit,
technologisch vermetzte Dialogkultur entfalteten, auf die aber das militärische
Basic im Diskurs der Systeme abfärbte.
Diese Entwicklung des Netzes hin zu einem kontrollierenden System,
dass sich immer mehr den in der Gründung nicht publizierten wahren
Absichten annähert, hat auch die demokratische und kreative Utopie
der 90 er Jahre schwer beschädigt.
Meine Generation und infolge die Computergeneration hat vor allem
an die Freiheiten der Global Personal Computer Society geglaubt.
An die Vision des Vizipresidenten Clintons, Al Gore, der von
George Bush in einem bedenklichen Wahlverfahren ausgehebelt worden
ist. Al Gore büsste bereits für den Einbruch der New Economy.
Die Freiheiten des Netzes, werden sträflich missbraucht.
Virusing, Kinderpornografie, extensives Spaming etc., Dialers,
Aneignung fremder Identitäten haben das Netz in ein Tretminenfeld
verwandelt.
Nach 9/11 und dem Patriot Act wuchs die Angst vor einer totalen
Überwachungsgesellschaft, die zur nächsten Entwicklung des
Netzes, des semantischen Netzes, führen wird. Da schlägt wiederum ein
paradoxe Qualität der Californian Ideology durch. Man wird im Netz
besser finden können, wird aber auch besser verstanden werden.
Hinzu kommen die ohnehin auf den Kopf gestellten ökonomischen
Misstände und Unvereinbarkeiten.
All die bislang angeführten Umstände haben die österreichische
Medienszene mit beeinflusst.
Vor allem Beckers t0 Project und das radikalkritische Netzwerk
Erich Moechls Quintessenz verwenden die riskanten Security
Auflagen als Ausgangsmaterial für ihre Anmerkungen im Netz.
Doch sie bringen ihre Interpretationen in derart zugespitzter
Form, dass sich die Wirkung ins Gegenteil verkehrt und verfangen
sich selbst im kritisierten Subjekt. Becker liess ein Militärzelt,
ein Militärlager im Hof de Museumsquartiers aufstellen, nachdem
t0 aus den Räumlichkeiten des Quartiers gekündigt worden ist.
Beabsichtigte 1934er Analogiespielchen erscheinen mir
in diesem Kontext wirklich nicht angebracht.
Wer die historische Realität kennt, weiss wie unsinnig derartige
virtuelle Drohgebärden in Wahrheit sind.
Konrad Becker hat Jahre vorher auf einer Londoner Website
ein Interview gegeben, in dem er t0 als Web-Guerillia Trainingscamp
beschrieben hat. Die Londoner Site müsste noch im Netz zu finden
sein.
Mit solchen Typen will ich nichts zu tun haben. Da sie andererseits
auch noch geschickte Lobbyisten sind und ihre Dissenz in bare
Münze aus Staats- und Landeskasse in Form von hohen Fördersummen
umwandeln konnten, führte dies zwangsläufig zum Konflikt.
Becker wollte vor einem Jahr im Sommer nochmals eine Solidaritätswelle
aufbauen, mit Partnern, die jahrelang umsonst bei den öffentlichen
Stellen angesucht haben, obwohl er kontinuierlich in Millionenhöhe
von Bund und Land kassiert hat. Game over. Die Initiative
ist aus verständlichen Gründen gescheitert.
Die von Becker eingebrachten Verzerrungen und sein respektloser
Lobbyismus haben jahrelange die konstruktive wie erfolgreiche
Zusammenarbeit der Wiener Medienszene verhindert.
Da ich das schon seit langem öffentlich angekreidet habe, bereits
vor 2000. scheue ich mich auch nicht, heute noch daran festzuhalten.
Meine Opposition gegen ihn haben mir einmal die Nachrede
eingebracht, ein Blauer zu sein, was ich ja wirklich nicht bin.
Und wegen meiner Erfassung der Admonter Stiftsbibliothek in
Form des On-Line Projektes Admontinisches Universum galt ich
als Schwarzer.
Das hat mich nur mehr amüsiert, und zeigt, wie nachhaltig das
Lagerdenken in Österreich ist. Frei nach dem Feldherren Radetzky.........
in meinem Lager bin ich allein der Herr; für Österreich
Und wenn ich erzähle, dass ich jahrelang Mitglied von ACM
- American Computer Machinery - dem weltweiten Dachverband
von Entwicklern, gegründet zu Beginn der 50 er Jahre, die
erste virtuelle globale Republik mit transnationalem Abstimmungsverfahren;
gewesen bin, werden sie mich für einen amerikanischen Agenten halten.
Dummheit bleibt Dummheit, selbst wenn sie digitalisiert wird.
Ich habe diese Membership als Herausgeber des Electronic Journal Literatur
Primär erworben und hatte damals auch kurzfristig einen externen
Job in einem EDV Projekt. Mehr muss ich dazu nicht sagen.
Becker hat jahrelang im Projekt 1000 Kunstwerke eine Viererhacken
annonciert, gleich neben Flatz, der seinen Schäferhund Hitler
nennt. Flatz dürfte kein Tierliebhaber sein und hat unter den
1000 Kunstwerke eine Diskette annonciert, dessen darin gespeicherter
Virus garantiert die Festplatte chrasht.
Das war Popschmiere übelster Art, wie man sie aus einem ganz
bestimmten Rockmusik Geschäft ohnehin seit Jahrzehnten kennt
AC DC and so on..........Punktum. Game Over...
Die Wirklichkeit ist viel hinterhältiger und gefährlicher, als es sich
diese kleinen virtuellen Provinz Net-War Lords vorstellen und
darstellen, aber auch gleichzeitig transparenter. Und letzteres
wollen die Virtual Rebellen & Frontiers nicht wahrhaben, weil sies
nicht durchblicken.
Ich zitiere aus Alvin und Heidi Tofflers Buch Überleben im 21.Jahrhundert,
in englischer Ausgabe erschienen 1993 bei Little, Brown and Company,
Boston/New York/Toronto/London mit dem Titel War and Anti War
und in deutscher Ausgabe 1994 erschienen bei DVA Deutsche Verlagsanstalt
ISBN 3-421-06694-9
Zu der Zeit, als Robert D.Steele noch leitender Zivilbeamter im Nachrichtendienst
des Marineinfanteriekorps war, richtete er für seine Analyitker SPARC_
Workstations ein. Die Computer ermöglichten einen sofortigen Zugriff auf
Material der höchsten Geheimhaltung. Gleichzeitig aber stellte er in einem
kleinen, durch Glaswände abgetrennten Raum einen ganz normalen PC auf.
An diesem Rechner hatten die Analytiker über Internet Zugang zu Tausenden
von Datenbanken in aller Welt, also zu Informationen, die jedermann zugänglich
waren. Überrascht stellten sie fest, dass viele Auskünfte, die sie brauchten,
nicht im Geheimmaterial zu finden waren. Aus Gründen der Geheimhaltung
waren ihre Computer nicht an öffentliche Netze angeschlossen. Also benutzten
sie den bescheidenen kleinen PC, der mit der Aussenwelt verbunden war.
Vieles, was sie brauchten, fanden sie in leicht zugänglichen Datenbanken.
Steele war überzeugt vom nachrichtendienstlichen Wert allgemein zugänglicher
Informationen, dass er das Marineinfanteriekorps um Erlaubnis bat, das erste
Open Sources Symposion (OSS - eine entsprechende Website findet sich auch
im Netz) zu veranstalten - in seiner Freizeit und auf seine Kosten.
Die Konferenz fand im November 1992 in Virginia statt. Die ironische
Anspielung auf das ebenfalls mit OSS abgekürzte Office of Strategic Studies,
die Vorläuferorganisation der CIA, dürfte den wenigsten Zuhörern und
Rednern entgangen sein. Unter ihnen waren die Stabschefs des militärischen
Nachrichtendienstes DIA, ein ehemaliger Präsidentenberater, der
stellvertretende CIA-Direktor sowie eine bunte Mischung von Leuten aus
der Informationsbranche und Mitgliedern und Beobachtern der extremen
Hackerszene ! Ebenfalls anwesend waren John Barry Barlow, Texter der
Rockgruppe Grateful Dead, und Howard Rheingold, der Autor von
"Virtual Reality" und "The Virtual Community"
Die Konstellation erinnert mich an den im Zuge des Kalten Krieges
von Michael Josselson und Melvin Lasky initiierten wie inspirierten
und von der CIA (OSS) kontrollierten Kongress für Freiheit.
Lasky, der zur Gründungszeit des Kongresses eine Biografie über
Leon Trotzky fertig gestellt hat, die in den USA nicht erscheinen
durfte, weil man zu diesem Zeitpunkt Uncle Joe Stalin in Moscow
nicht vergrämen wollte, ist 2004 verstorben. Er hatte eine eigene Website.
Sie ist noch immer aktiv, obwohl Melvin Lasky im Februar verstorben
ist. Sie ist höchst interessant gestaltet. Eine graphische Collage mit Laskys
Bild, ein, drei Zugänge zu Amazon, mit Büchern von Lasky,
und ein Mail Formular Laskys.
So wie das Ding gemacht ist, erinnert es mich an die stillen Postkästen,
die die Dominikaner, die Grossmeistern der Inquisition, in ihren Kirchen
aufgestellt haben. Ein solches reales Ansichtsexemplar steht
aktuell in der Wiener Kirche des Ordens in der Postgasse 1.Bezirk.
Bitte um Anregungen und Beschwerden....
Tatsächlich gibt es im Amerika von George Bush Websites, die
ausdrücklich zur Denunziation von unliebsamen Künstlern, die sich
nicht an den Fahnenpatriotismus halten, auffordern. Der McCarthysmus
der Fünfziger Jahre, dessen Partei u.a. auch Ronald Reagan ergriffen hatte, ist durch
das Netz demokratisch gestaltet worden.
Robert D.Steele ist in den letzten Jahren, insbesondere im Zusammenhang
mit Golfkrieg II selbst in Dissenz geraten und wurde häufig als Insider und
Zeuge der katastrophalen Informations- und Begründundunspolitik der
George W.Bush Administration in TV Interviews befragt oder zitiert.
Auch er kann den vergeblichen Vorgang der Suche nach Massenvernichtungswaffen
nicht verstehen. Powells Powerpoint Auftritt vor den Vereinten Nationen
Jänner 2003 ist tatsächlich eine Jahrmarktsnummer besonderer Klasse
gewesen.
Dazu möchte ich seinen Kollegen Donald Rummy Rumsfeld, Secretary od Defense,
zitieren, etwa ein Jahr bevor.
The Unknown Poetry of Mr.Donald Rumsfeld
As we know,
There are known knowns.
There are things we know we know.
We also know
There are known unknowns.
That is to say
We know there are some things
We do not know.
But there are also unknown unknowns,
We don't know.
12. Februar 2002, Pressekonferenz des Verteidigungsministers der USA
Das braucht man nicht mehr zu kommentieren, das ist eine selbsterklärende Paradoxie.
Arnolds wahre Lügen 1994 !
oder
American Ambivalenz Paradoxia
***
Lehre 1:
Krieg setzt grundsaetzlich zivilen Verstand und humane Ethik ausser
Kraft, anstelle dessen tritt die List (odysseos), die Lüge (Rumsfeld)
und die 100 prozentige Brutalität.
Lehre 2:
Die Amerikaner stellen zwar Regeln auf, aber halten sich nicht daran.
Siehe Konflikt mit UNO im Golfkrieg II
Sie geben gerne die Rules vor, pfeifen aber je nach Erfordernis den
Yankee Doodle drueber. Sie sind weitgehend unberechenbare
Anarchisten, die sich des Staatswesens bloss als Korsett bedienen.
Auch nicht schlecht, aber man mus es wissen.
Lehre 3: sowohl Lehre 1 und 2 sind Teil der Californian Ideology,
der neuen Wirtschaftsideologie aus dem Silicon Valley.
Das Christiania Paradox als Marketing Strategie. Toffler, Cern und
die Californian Ideology
Ich habe mit Bedacht diesen Erfahrungsbericht soweit gespannt,
um die realen Bedingungen im Netz zu verdeutlichen, ebenso
die Schwierigkeiten der Definition nicht zu umgehen, sondern sich
an gültige Begriffe anzunähern. Die meisten Begriffe im Neu Medialen
Diskurs sind oft so unscharf gehalten, dass man annehmen muss,
dass die Autoren Praxisbezug nicht suchen.
Ich werde nun erneut das Konzepts eines Modelles einer On-Line
Kommunikations-. und Publikationsstruktur vorstellen, um dann
in einer weiteren Fortsetzung, Ist- und Sollzustände unter den
Rahmenbedingungen der Ökonomie und der künstlerischen Freiheit,
der publizistischen Sinnfälligkeit usw.usf. abzuwägen und eine
neue Web Publishing Strategie daraus ableiten. Also eine Art
Re-Engineering vornehmen.
Die Einrichtung mit Mehrfachnutzung soll einerseits ein geplantes
Kulturnetz ergeben , andererseits praktische Dienste und Andockplattformen für den alltäglichen, wirtschaftlichen, beruflichen und gemeinhin öffentlichen Bereich anbieten, um so zu kostensenkenden Synergien und
effizienter Ausnutzung der Hardwarestruktur und der Telekommunikationsa - Anbindungen zu kommen.
Tele Präsenz und Tele Agens sollen Im Connect Plan voraus blickend
umfassend berücksichtigt werden.
Der hiefür nötige Gerätepark und die nötige Kommunikations- Interaktions-
Software, Kosten von Server- und Speichereinrichtungen ist im Detail
gesondert zu erarbeiten und richtet sich selbstverständlich nach dem
tatsächlich gewünschten und realisierbaren Projekt-Umfang.
Mediathek im Cyberraum
WWW Multimedia Bildungsangebot
Entwurf einer Bibliothek der Zukunft mit den Mitteln der Gegenwart.
Neben dem klassischen Printmarkt wächst zunehmendein elektronisch-
digitales Publishing Angebot, das hochqualifizierte Unterhaltungs-,
Kultur,- Wissenschafts- und Bildungsangebote bis hin zur Sachinformation bietet.
Es gibt ein umfassendes Internet Informations-Angebot, das sowohl
im kulturellen, wissenschaftlichen und literarischen Sektor attraktiv
und interessant ist.
In Eigenwerbung nenne ich hier beispielhaft, dessen Qualität mir
durch viele Linkeintragungen an Universitäten; Kultureinrichtungen etc,
weltweit bestätigt wird, das "Electronic Journal Literatur Primaer" , das
die ÖNB als erstes österreichisches Online Journal in den neu gegründeten digitalen Sammelbestand 1998 übernommen hat.
NB online - Archiv ausgewählter Österreichischer Web-Publikationen
Archiv ausgewählter Österreichischer Web-Publikationen. In einem
zeitlich begrenzten Pilotprojekt wurden an der ONB einige im Internet (WWW) veröffentlichte Österreichische Online-Publikationen archiviert:
Stand: 11.1998. Titel http://www.onb.ac.at/archiv/online-med.htm
und nun auch in LOC GOV, Washington.
Das Cyber- Journal bietet über das eigene Angebot hinaus eine
Menge nützlicher Links zu qualitativ wertvollem Netz Content .
Ich nenne auch die umfangreiche Internet Monographie "Admontinisches
Universum", das die Oberfläche der barocken Monumentalbibliothek
Admont sowohl umfassend wie differenziert abbildet und kommentiert. http://admont.thing.at aus eigener Produktion.
Digitale Phonothek
Literatur ist in der Zwischenzeit sowohl in Multimedia Applikationen
wie auch auf Audiotonträgern erhältlich. Lesungen, Hörspiele, authentischeAutor(inn)envorträge vermittelt die Welt der Literatur
akustisch.
Digitale Videothek
Ich lege hier bewusst noch keine Sammelempfehlung bzw. Struktur fest.
Es ist natürlich auch eine Frage der Mittel, die man bereit ist, zu
investieren. Davon hängt wohl Umfang und auch Qualität ab.
Eine Vorform gab es bereits im E-Journal, die ich in Übereinkunft
mit Helmut Mark, der Technologie und Support zu Verfüngung stellte.
Etwa einstunden Video Interviews, in denen ich mit Werner Leinfellner,
Fritzi Mayröcker, Ferdinand Schmatz, Helmut Eisendle; Wolfgang Zinggl,
Burghart Schmidt und Marlene Streeruwitz über ihre Arbeit und über
mich selbst bewegende Themen gesprochen habe.
In der letzten Phase von the.thing in der Donaustrasse mussten wir
sparen. Videoabruf benötigte zuviel Datendurchsatz, der sich serverseitig
in Kosten umwandelte. Einer der Aberwitze des Netzes ist, dass man nicht
nur den Content gratis zur Verfügung stellt, sonder auch noch den
Traffic beim Abrufen von woher auch immer zu blechen hat. Über die
verkehrte Ökonomie des Netzes wird noch deutlich zu reden sein.
Ich war damit einzuverstanden, die Files aus dem Netz auszukoppeln. Der
Admin & Thing.redactor in der Endzeit des Unternehmens entfernte nicht
die links, änderte nicht die Namen der Ordner, sondern warf alles in
den digitalen Mistkuebel. Der war ein fanatischer Deleuzeianer gewesen.
Die links habe ich im menue des E-Journals stehen lassen, um zu zeigen und zu dokumentieren, das hin und wieder im Net Working auch was schief bzw. zu Bruch gehen kann, ohne Virenangriffe von aussen. Der ganze Digitalisierungsaufwand
war beim Teufel. Gott sei Dank sind die anologen Videobänder noch im Archiv
von Helmut Mark.
Mit dem schusseligen Admin Redactor, der so gar nicht in den Qualitäts Frame
passte, den Helmut Mark und Max Kossatz in kollegialer Zusammenarbeit
mit den Wiener Thing Partizipianten in vorbildlicher Weise hoch gezogen
haben, werde ich mit Sicherheit nichts mehr machen.
Hör-Kassette & Audio CD
Veränderte Nutzung von Anthologien, Klassiker, Romane, Erzählungen,
Literatur, Musik, Lyrik, Theater, Humor, Satire, Kabarett, Krimi,
Science Fiction, Fantasy, Briefe, Biographisches, Monographien,
Märchen, Sagen, Wissenschaftliches, Geschichte, Politik, Regionales,
Religiöses, Philosophisches im digitalen Hyperwechselspiel und anderes mehr...
und vor allem > neu erarbeiteter hypermedialer Content.
Media Sharing / Dokumentation / Querverbindungen:
Web Logs Tagebuch Schreiben und Briefkultur
Computerunterstützte Kulturmedien sind nicht nur Bild-und Ton Medien .
Digitale Medien waren über lange Zeit hinweg textgebundene Medien
bzw. bedienten sich einfacher bis komplexer Programmstrukturen.
Erst mit dem Auftreten des von der CERN-Mitarbeitern entwickelten
Word Wide Web Hyper Text Transfer Protokolls können auch Bild,
Audio und Bewegtbilder bis hin zu kleiner Video Applikationen
übermittelt werden. Diese komplexen Angebote sind wohl eher von
semi bis professionellen Anbietern und avancierten Freaks herstellbar.
Sie rechnen also eher mit dem passiven Betrachter, obwohl es bereits
eine beachtliche Zahl von gut gemachten Privat Sites gibt.
Der Computer hat sich am weitesten im Textverarbeitungsbereich
und, zahlenmässig begrenzter, im Desk Top Publishing Bereich
durchgesetzt.
Die Möglichkeit der digitalen Texterstellung, der telematischen Verbindung durch
Modem und Telekom. führte zu einer neuen analogen Schriftlichkeit. Wir schreiben
nach vor analog, auf einer digitalisierten Substruktur.
Die digitale Revolution ist also keinenfalls Aufhebung der Schriftlichkeit, wie von vielen medialen Visionären
in Folge Villem Flussers behauptet worden ist,sondern hat die Schriftlichkeit erneut gefordert und damit kommen auch ältere
Kulturtechniken, wie etwa der Brief, der Brief-Wechsel und der langfristige Dia- bis Multi-Log wieder ins Spiel.
Der globale Aspekt der digital vernetzten (Kabel- & Sende-)
Tele-Medien schafft einen völlig neuen Kulturraum
Ich möchte hier wiederum betonen, dass auch hier nicht allein
die Beherrschung der Technologie im Vordergrund steht, sondern
die Fähigkeit, Erlebnisinhalte und kommunikative Ziele & kreative
Vorstellungen in eine verständliche und sprachlich wie visuell anregende Form zu bringen.
Der Brief ist sowohl Mitteilung wie auch Aufforderung zugleich.
Die flinken e-mails erlauben eine neue Schreibkultur, die dem
Sprechen sehr nahe kommt, doch der überlegten Formulierung
(Briefkultur & Rede) bedarf, um zu Unmissverständlichkeit zu
gelangen. Missverständlichkeiten führen im Netz rasch zu
sogenannten Flames und zu schweren Verstimmungen.
Profis im Netzmultilog sprechen vom Sprachrauschen, aber das ist
schon eine sehr weit gediehene erkenntnistheoretische Intuition, die
bei längerer praktischer Erfahrung, bei Nutzung bestimmter Abbildungs-
& Organisationsformen, wahrgenommen werden kann, und wahrscheinlich der
linguistischen Description opaker Referenz nahekommt. Das sogenannte
Sprachrauschen, dass semantisch sensiblen Networkern von Anbeginn
an aufgefallen ist, war meist Ursache von Flames. Aus den frühen Jahren
der Netzkommunikation stammt der gute Rat für virtuelle Kampfhähne:
Geht doch mal auf ein Bierchen !. Das meinte nicht allein, sich einen
ansaufen zu gehen, um die Wut runter zu spülen, sondern sich von Angesicht
zu Angesicht zu erklären. Direkte, analoge Kommunikation impliziert
zusätzliiche Signalebenen, die im plain-text so nur durch Substitution
von Semoticons erreicht werden konnte. Das ist der eigentliche Grund,
warum variable Icons hinzugefuegt werden. ;-)
Ebenso Abhilfe vorn Missverständnis schaffen gepflegter Briefstil und Ockhamsche
Verknappung. Pater William Umbert lässt grüssen.
Diese Vermittlung von Briefkultur hat sowohl persönlich, privaten
wie auch beruflichen Charakter und Nutzen. Praktizierte Netiquette kann auch im realen Alltagsleben von Vorteil werden.
Sie fördert insbesonders die Ausdrucksfähigkeit und bei Nutzung schnellen
Möglichkeiten des Netzes die Reaktionsfähigkeit, jene Funktion eben,
die wieder zum Sprechen, zur Rede hin tendiert, die aber auch zum
Missverständis gerinnen kann.
Das Verfassen von Tagebüchern ist einerseits Aufzeichnung von
Ereignissen, deren Interpretation, sowie die Niederschrift eigenständiger
Erlebnisse und Reflexionen. Der oder die Tagebuchschreiber(in)
erweitert den Blick auf die Welt wie auf sich selbst und vor
allem erlebt sie in Dauer betrachtet eigene Geschichte und damit
eigene Identität und Entwicklung, Eigenschaften, die die monolinearen Medien des Prints und die One-way Telemedien nicht bieten.
Das Verfassen von Tagebüchern hat an sich mit interaktiver Medialität
wenig bis nichts zu tun, wenn man vom Reflex auf Real Erfahrung
absieht.
Ich sehe es als ein zusätzliches Angebot, dass der Persönlichkeitsbildung
dient. Das Tagebuch ist tatsächlich in Form des öffentlichen Web-Logs
wieder gekehrt.
Als praktisches Beispiel möchte ich das von Helmut Eisendle und Matthias
Goldmann bei Triton herausgegebene Buch ist mein gehirn künstlich ? ; die
globalisierungsfalle der unzähligen möglichkeiten des ausdrucks ,
ein multilog mit Beiträgen der Herausgeber, im weiteren Franz Josef Czernin,
Peter Fleissner, Christine Huber, Ferdinand Schmatz nennen,
Die erste Form diese Projektes ist noch unter meiner Obhut im Electronic
Journal erschienen. Da findet man noch den den Dialog von Eisendle und
Goldmann.
Ich konnte mich jedoch nicht mit Helmut Eisendle auf eine
für mich gangbare Differenzierung von Artificial and Natural Mind einigen,
und habe den Multilog nicht mehr aufgenommen und habe mir das lieber
von aussen angesehen. Solchen multilog habe ich ohnehin mit mindestens ebenso hochkarätigen Teilnehmern in der thing. trans europa and trans.atlantic Mailbox mit Destinationen in Wien, Basel, Berlin, Düsseldorf, Frankfurt und New York
führen können von 1993 bis 1995 führen können. Leider konnten wir uns nicht
darauf einigen, das gemeinsame Diskurswerk auch in Printform zu publizieren. Den digitalen Datenwurm dürfte niemand aufbewahrt haben.
Er war auch mehr auf praktischem Niveau angelegt als der Eisendlisch
Goldmannische Exkurs.
Ungeklärt hingegen bleibt die Frage, wie weit nun das Gehirn wirklich
künstlich wäre. Aber so liegt nun ein Dokument gepflegten wie niveauvollen
Cybersmalltalks vor, der mich an die Diskursformen der Wiener
Intellektuellen Cafes erinnert, die leider völlig verschwunden sind. Jedenfalls
ein bemerkenswerter wie exemplarischer Beitrag zum Thema Cyber Cafe
Cyber Talk, dessen virtueller Geburtshelfer eigentlich ich gewesen bin.
Ich wäre mit dem Thema KI, dass ich mit Helmut vereinbart
hatte, substantieller und kritischer umgegangen. Das lässt sich aber in
anderer Konstellation noch nachholen. Aber ich bin froh, das dieser
Multilog vorhanden ist.
Ein merkwürdig hybrides Sprachschauspiel, in dem sie dankenswerter auf
ihre primäre Kunst der lyrischen Sprache nicht verzichtet, entfaltet
Liesl Uivary in ihrem bei Sonderzahl erschienenem Buch Kontrollierte
Spiele - 7 Artefakte. Sie verknüpft Klischees aus der trivialen Sciencefiction
Literatur mit subjektiven Stimmungsbildern, lässt aber auch jene Erfahrungswerte
aufblitzen, die dem langjährigen Netzbewohner geläufig sind. Aus dem
stellt sie einen literarisch analogen Mix her, auch mit den Mitteln experimenteller
Literatur, die Liesl Ujvary gut kennt und anzuwenden weiss.
Am professionellsten wirkt Ujvary im Umgang mit Programmen zur Generierung
von digitaler Musik. Sie hat sich in der jüngeren Zeit im literarischen Betrieb mit
Musikperformances vorgestellt, früher beschäftigte sie sich ausgiebig
mit digitaler Fotografie, nutzt also offensichtlich die vielfältige Potenz
des PC, ohne die Ergebnisses bislang interdisziplinär zu vernetzen.
Einen systemtheoretischen wie analytischen Exkurs, wie dies Mariette Boehning in einer jüngst
im Standard neu aufgelegten Kritik erkennen will, kann ich jedoch nicht
wahrnehmen und ich bezweifle überhaupt, dass das die Intention der Ujvary gewesen
ist.. Es besteht ein gewisser Versuch den medienszenarischen Jargon einzubringen,
Das ist klar. Der Szene-Umgang färbt auf jeden ab. Small talk an der Medientheke.
Am konkretesten wir die Ujvary im 7.Artefakt. Da gehts um die ökonomische
Lage von Schriftstellern und deren soziale Typisierung. Ein desillusionierendes
Kapitel, scharfsinnig wie erfahren angegangen.
Eine kleine Rarität des interdisziplieren Agierens und der sozialen Interaktion,
die in sich in Destruktion verwandelt, bietet Hilde Langthaler in ihrem bei
Triton erschienenen Theaterstück Golem Now. Das 1998 uraufgeführte
Stück erinnert mich an Wolfgang Bauers Magic Afternoon, 40 Jahre
zuvor, nur ist ein neues, interaktives Einrichtungsstück hinzugekommen, der
Personalcomputer. Langthaler schildert durchaus dramatisch die Verstrickungen
in die Neuen Technologien wie einen ausgekochten Beziehungswickel, der
rund ums virtuelle Digitalkalb abgezogen wird.
Mit der theoretischen Golem Vision von Norbert Wiener hat das Stück wenig bis nichts zu tun,
und mit dem Schwarzen Rebe aus Prag, Loew, schon gar nichts.
Internet-Anbindung, passiv
Web Index Cluster mit Zugaengen zur Literatur im Internet Literary News
Kooperation des >Electronic Journal Literatur Primär< mit anderen
litarerischen und hypermedialen Netzwerkdestinationen und den
bestehenden wissenschaftlichen österreichischen On-Line Archiven.
Mögliche Projektformen.
Einrichtung eines oder mehrerer Stipendien für Writer(in) in Cyber residence;
Autor(in) muss also nicht direkt vor Ort sein; unter Zurverfügung des know hows
und der technischen Andock-Strukturen inskl. Hardware, so nicht vorhanden.
Die Stipendiat(inn)en sind verpflichtet, solange das Stipendium läuft,
im Dialog & Multilog on-line zu bestimmten angekündigten Zeiten Rede
(Schreibe-) und Antwort zu stehen und bzw. realzeitunabhängig gespeicherte
e-mails zu beantworten.
Das virtuelle Theatron
Einrichtung eines interaktiven Cyber Kommunikationsraumes mittels eines
dokumentierbaren Chatrooms. >>> Chatrooms - Fantasy & Utopia im Cyberspace
Das Internet ist ein ausgefeiltes interaktives Textwerkzeug, das einmal
abgesehen vom Themen Diskurs in News List's auch den Real Time
on-line Multilog, also den Diskurs und Informationsaustausch mehrerer
Personen gestattet, andererseits auch On-Line Vor>schreibungen<
(anstelle von klassischen Vorlesungen) vor einer grossen Zahl von
Teilnehmern (virtuelles Hörsaalprinzip) erlaubt.
Der Real-Time On Line Multilog Forum-Theater lässt sich jedoch zu
einem Art Internet(schreib) und später auch digitaler Schreib- Bühne
für präparierte und beliebige Teilnehmer, die in Rollen schlüpfen oder
Rollen anbieten (Rollenspiele), die natürlich irgendwie in Kontext
stehen müssen, weiterdenken, also das virtuelle Theater
(Cyber Living Theatre) mit Moderator(in), Darsteller(inn)en und
vazierenden Gästen, die aktiv eingreifen können und beliebigen
passiv On-Line Mitlesenden.
Im Dia & Multilog mit punktuell ausgewählten Autor(inn)en
On Line Events parallel zu den Cyper Literature Stipendiat(inn)en
On Line Events mit bekannten Autor(inn)en, die zu On-line
Anfragen in Real Time bzw. über Info-Groups on-line Fragen in
on-line bzw. depoted e-mails Antwort schreiben.
Erlebniswelt Literatur:
Multimediale Projekte bezogen auf Autor(inn)en bzw. auf thematische
Konzepte eingereicht von Autor(inn)en
Wer für das Netz konzipiert, läuft immer in Gefahr das Netz abzubilden.
So kam es zu einer Vielfalt von gleichlauteten Projekten, von
vererbten Objekten, die sich ab ihrer Implentation im Netz wechselseitig im Wege standen. Sie waren
nicht genug durchdacht gewesen, konkurrierten sich aber bereits am
imaginären Markt der Cyber Illusionen. Mit Ursache des Zusammenbruchs
der New Economy. Es wurde noch nie soviel neue (wie unnütze) Kleider
für den Kaiser genäht, wie in dieser kurzen einen ungeheuren globalen
Euphorie, die im Zusammensturz der Zwillingstürme des World Trade
Centers in New York ihr Ende fand.
Das reale Top Cafe Windows to the World ist mit den Twin Towers
verloren gegangen. Wenden wir unsere Fenster in die Neue Realität.
Die virtuellen Fenster zur Welt bleiben offen. Das Internet hat seine
virtuelle Feuertaufe klaglos überstanden. Viele Sites sind wieder
verschwunden, viele hinzugekommen und viele geblieben, die es auch
in Zukunft noch geben wird.
Es ist aber an der Zeit die Konzepte auf ihre Realisierung hin, auf ihre Dauerhaftigkeit und
Nachhaltigkeit zu hinterfragen. Im Hinblick auf das Arbeiten im Netz
sind eine Menge Fragen zu klären.. Wie kann man Kosten und Arbeitsaufwand
realisieren, wie macht man seine Publikationen im Web bekannt,
wie gewinnt man qualifizierte Mitarbeiter und Autoren., wie
realsiert man komplexe Entwicklungsarbeiten und schafft interessanten
wie ausbarbaren Content. Wie kommt man zu seinem entsprechenden
Einkommen.
Wie wehrt man sich gegen zunehmende Restriktionen, Spam, Viren und
andere Anschläge. Wie verteidigt man in Zeiten des Homeland Acts
und des grundsätzlichen internationalen Misstrauens die Vorrechte
der Demokratie und der freien Kommuniktion, den uneingeschränkten
Informationsaustausch, wie er etwa in der Helsinki Konferenz 1975
verbindlich als internationales Vertragswerk beschlossen worden ist.
Alle diese Fragen werden uns in the.net part IV beschäftigen.
Arbeiten im Netz ist nicht nur allein teilnehmende Beobachtung im
Sinne Margret Meads: Networking and Netreading verändert auch
die eigenen Wahrnehmungs- und Persönlichkeitsstrukturen.
Das Netz kann auch als philosophische wie gestaltende Erkenntnismaschine
begriffen werden, eine Cybersymbiose von Humans, Machines and Energy.
Ich habe in Österreich in den langen Jahren der Arbeit mit Neuen Medien, insbesonders
mit computer supported Kulturtechnologien viele konstruktive wie hilfsbereite
Kooperationspartner gefunden.
Ich möchte Christoph Nebel mit seiner Erstpräsentation unit n
im WUK, im alten Schulgebäude des TGMs, mit seiner Veranstaltung Ästhetik des Werdens Labor - Installation - Vorträge Workshop; Sylvia Eckermann - Mathias Fuchs - Winfried Ritsch - Franz Xaver - Bob Adrian - Roland Althon-Scheidl -
Franz Krahberger - Christoph Nebel im Magazin 4 in Bregenz in den 90er Jahren; Helmut Mark und Max Kossatz
mit ihrem open online media forum the thing vienna, das mir jahrelang
virtuelle Heimstatt geboten hat, Franz Xaver mit seinem unkonventionellen
Medienkunstlabor, das derzeit im Grazer Kunsthaus, in der blauen
Schwalbe seine virtuellen wie realen Zelte aufgeschlagen hat, Roland
Alton Scheidls public voice Plattform und aktuell
Martin Krusche mit seinem van - gleisdorf project, das am besten
Wege ist, zu einem interessanten wie spektakulären internationalen Art Network
zu werden, nennen.
Aus all diesen genannten Projekten haben sich dauerhafte wie wechselseitig
hilfsbereite Freundschaften entwickelt, die zu einer wertvollen Bereicherung
meines publizitischen wie künstlerischen Lebens geworden sind und die
mir in der weiteren Entwicklung des Electronic Journal Austria Literatur Primär in
der nächsten Ausbauphase zu einem transkontinentalen Eurasien Journal, so darf ich
hoffen, wertvolle Hilfe sein werden.
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all's well thats ends well
William Shakespeare
Alles, was gut ist, endet auch gut