© Franz Krahberger
Im Dezember 2010 bekam ich von Gerhard Ruiss, Repraesentant der IG Autorinnen, den
Entwurf einer Petition zugesandt, in der er dazu auffordert, das Jahr 2011 zum Jahr des
Urheberrechts zu erklaeren.
Ich habe diese von Gerhard Ruiss entworfene Petition nicht unterzeichnet. Ich habe jedoch Frau Dr.Sandra Csillag von der Staatlichen Verwertungsgesellschaft Literar Mechana, die ebenso dazu aufgerufen hat, mitgeteilt, dass ich ernsthafte Bemuehungen um Autorenrechte jederzeit unterstuetzen werde, wie ich es seit Jahrzehnten immer wieder getan habe. Die Autorenrechte, wie ich sie begreife, betreffen sowohl die klassischen und die neuen Medien, die sich unuebersehbar auf der Ueberholspur bewegen. Ich habe die Urheberrechte zeit meiner Taetigkeit aus Gruenden der Authentizitaet und die damit verbundenen oekonomischen Rechte ernst- und wahr genommen. Das aendert nichts daran, dass aktuell ein medialer Paradigmen- und Funktionswechsel ablaeuft, der sowohl das Bild des Autors in Gegenwart und Zukunft wie auch die medialen Rahmenbedingungen und die dazu passende Medienoekonomie veraendert
Gerhard Ruiss habe ich mein Vertrauen entzogen, da ich keineswegs mehr bereit bin, die Luftnummernpolitik dieses selbstherrlichen Funktionaers weiterhin zu unterstuetzen. Ich habe mich nach langjaehrigen negativen Erfahrungen mit den Ruissischen Aktivitaeten dazu entschlossen.
Ruiss war zbsp. lange Zeit entschiedener Gegner des Beitritts Oesterreichs zur Europaeischen Union. Nach erfolgtem Beitritt leitete er ploetzlich eine dazu passende Enquete in Linz. Das opportune Chamaelion Gerhard Ruiss haengt seine Fahne gern nach dem Wind und betreibt keineswegs zielorientierte Literatur Vertretungspolitik. Von effizienter Medienpolitik scheint er wenig Ahnung zu haben, dazu fehlt ihm offensichtlich die Kompetenz. Aus seinen politischen Bemuehungen im linken K- Kulturzentrum Siebenstern und bei den Gruenen ist wenig bis nichts geworden. Die SPOE hat nicht im Traum daran gedacht, Ruiss vergleichbar SPD Lattmann als Autorensprecher ins Parlament zu deligieren. Die OEVP hat in der Phase Schwarz Blau die steirische Schriftstellerin Elisabeth Wolfgruber vorgezogen. Von der Wolfgruber hat man dann wenig bis nichts aus dem Parlament vernommen. Der Umgang der Politik mit der Literatur ist ohnehin ignorant genug. Das aendert aber nichts daran, dass der Umgang mit Ruiss einen Deut besser ist. Ohnehin schraege Strukturen faerben ab und generieren Clowns, nicht nur Clones.
Zu dem, was Ruiss immer schon gerne werden wollte, Politiker, hat ihm keine Partei den Weg geebnet. Seiner Aufgabe, die Vielfalt der Literatur zu vertreten, kommt er nicht nach, weil ihn die nicht wirklich kuemmert und weil ihm dazu auch die fachliche Qualifikation fehlt. So bleibt er in sozialen, halb ausgegorenen und unrealistisch schraeg merkantilen Vorstellungen stecken. Er bedient real den kleinsten moeglichen Nenner. Das ist fuer ein echtes Engagement eindeutig zu wenig. Das merkt man dem Aussenbild der IG Autorinnen unuebersehbar an. Anstelle von qualitativen Vorstellungen sind rein quantitative, nichtssagende Populismen getreten, die allein von phantasie- wie einfallslosen Gemuetern mitgetragen werden koennen. Ruiss gelangt ueber duemmliche Primanerscherze > Die Invaliden Parade - frei nach Schwarzkogler > / Das Literaturgericht > und uebersteigerten Wort - Wahnwitz > Frankfurt Buchmesse 1995 > Austrian Creative Industrie (die Ruissische Variante Literatur VOEST) meist nicht hinaus. So wirkt jedes Engagement wie ein Faschingsscherz, den man nicht ernst nehmen kann. Dafuer muss man sich eigentlich genieren. Der Mann wirkt wie ein Schuettelreimer ohne Kleider im Ganzkoerperkondom, ein RocknRoller Verschnitt im Stil der 50er Jahre. So hat ihn einmal eine Literaturhaus Fotografin mit Monopol auf Literaten, die in der Zwischenzeit der Vergessenheit anheim gefallen ist, abgelichtet und stolz als Opfer des ueberzeugten Emanzentums vorgezeigt.
Die Taktik des Gerhard Ruiss ist die des permanenten Widerspruchs verbunden mit ueberzogenen unrealistischen Forderungen. Hin- und wieder entsteht so ein fauler Kompromiss. Zur konstruktiven wie entwicklungsfaehigen Konsensbildung hat Ruiss nur wenig beigetragen. Solches findet sich nicht in seinem Repertoire.
Die IG Autorinnen ist ein in Wahrheit eine hermetisch abgeschlossene, von Ruiss determinierte Buerokratie. Vor Jahren habe ich zbsp.einmal gebeten, mir die Adressen von Kulturjournalisten in Deutschland zur Verfuegung zu stellen. Das selbstverstaendlichste in der Welt wurde mir mit dem Hinweis auf den Datenschutz verweigert. Journalisten sind interessiert daran, dass ihre Adressen bekannt gegeben werden. Das war also ein hausgemachter IG Datenschutz allein im Interesse des Herrn Ruiss und seiner Angestellten. Man muss also feststellen, dass Ruiss und seine Organisation vor allem davon lebt, indem sie nicht unwesentliche Informationen zu ihrem eigenen Nutzen ein- und vorbehaelt. Man kocht sein Sueppchen auf der Platte des sogenannten Informationsvorsprungs in schaebiger, Winkeladvokaten nachempfundener Taktik. Das hat mit Transparenz nichts zu tun, das laeuft auf Bevormundung und Gaengelung in Permanenz hinaus und ist einer effizienten wie kompetenten Autoren Vertretung nicht wuerdig. Es gibt noch eine ganze Reihe weiterer Vorfaelle, die diesen Eindruck manifest machen. Davon ein andermal mehr.
Ein wesentlicher Grund meiner Ablehnung ist, dass die Interessen von On-Line Autoren in keiner
Weise von der IG Autorinnen ernst genommen bzw. beruecksichtigt werden und worden sind. Das hat auch Auswirkungen auf die Literar Mechana.
So wurde seitens der Literar Mechana eine Kooperation mit der VG Wort ausgeschlagen. Die unausgegorenen juridischen Bemuehungen wider Google im Lauf des letzten Jahres erwiesen sich als Fehlschlag. Waehrend dessen hat die Oesterreichische Nationalbibliothek einen Kooperationsvertrag mit Google geschlossen.
Ich werde das Gefuehl nicht los, dass sich der an sich hoch gefoerderte, doch erkenntlich ueberhitzte Printsektor sich auf Kosten der Neuen Medien sanieren will. Das ist hoechst bedenklich und spricht nicht fuer die Serioesitaet dieser Bemuehungen. Die AutorenInnen spielen ohnehin schon lange das 5. Rad am Print- und am Medien Karren. Die Situation verschlechtert sich von Jahr zu Jahr, waehrend der Ruiss keine
Erfolgs- sondern bloss eine Beschwichtigungs Bilanz vorlegen kann, so ueberhaupt eine Leistungsbilanz der IG vorliegt.
Aus der naheliegenden Erkenntnis, dass das Neue Medium Internet und WorldWideWeb das Medium der Gegenwart ist und jenes der Zukunft sein wird, habe ich mich konsequent auf Webpublishing konzentriert . Viele Hypertexte > Mixed Media Integrationen meinerseits sind nur im Internet zu finden. Internet User zahlen fuer den Content leider keinen Cent. Sie geben ihre Mitteln fuer Hardware, Software und den Provider aus. Das ist das Dillema jeden Contengestalters und Anbieter.
Das Webmedium ist zum beherrschenden Medium der Gegenwart gediehen, auch mit Hilfe der Leistungen der Anbieter von Inhalten, von Content. Printverleger sehen meist das Netz als laestige Konkurrenz und versuchen es auf ihre Art und Weise herunter zu machen.
Um 2000 herum hat eine bemuehte Runde eine Reihe von Fragen des Internets Publishing im Wiener Goethehof gegenueber der Oper debattiert . Unter anderem wurde die Gruendung einer neumedial bezogenen staatlichen Verwertungsagentur zur Diskussion gestellt. Es war ein Fehler, diese Debatte nicht voranzutreiben. Letztendlich ist das ernstzunehmende Vorhaben dem temporaeren Flop der New Economy zum Opfer gefallen.
Die Jury der Literar Mechana hat keinerlei Neue Medienkompentenz gezeigt, verharrt in ueberholten Vorstellungen von Literatur. Ein wesentlicher Fortschritt oesterreichischer Kunst- und Literaturauffassung hat sich im Gruendungskonzept der Grazer Autorenversammlung vor 40 Jahren niedergeschlagen. Man hat einen erweiterten und interdisziplinaeren Literatur- und Medienkunstbegriff ausgerufen, waehrend die Litera Mechana offensichtlich noch immer ueberholten belletristischen Vorstellungen nachhaengt, die sich in der Geruhsamkeit des PENS gefallen.
Die oesterreichische Literaturlandschaft ist zu einer konservativen Geisterlandschaft gefroren. Die Literar Mechana beugt sich den Vorstellungen der Gesellschaft fuer Oesterreichische Literatur, deren Leiterin ausgemacht Technologie feindlich ist. Ich werde mir meine Rechte nicht nehmen lassen. Ich werde mir soziale Anrechte und Ansprueche, die legitim sind, durch mangelnden Verstand und Inkompetenz nicht verhindern lassen.
Ein Vorfall anlaesslich der Buchwoche 2009 im Wiener Messepalast haette mich warnen koennen. Gerald Schantin, Praesident des Hauptverbandes des oesterreichischen Buchhandels, Geschaeftsfuehrer von MORAWA, weist auf der Buch Wien 09 auf die Urheberrechts- kontroverse mit Google hin.
Zwei Tage spaeter frage ich ihn, ob ihm die Geschaeftsbeziehungen zwischen Randomhouse USA, zugehoerig zur Bertelsmann AG und Google bekannt sind.
Schantin faellt aus allen Wolken. Er weiss von nichts oder will nicht zeigen, dass er weiss. Er ist befreundet mit Pfuhl, dem Vorsitzendenden der Geschaeftsleitung der Verlagsgruppe Random House, und hat den bis dato fuer einen der wichtigsten Mitstreiter in der Google Frage gehalten.
Man muss die Frage stellen, welche Nebenabsprachen, welche verborgenen Klauseln wurden zwischen Random Bertelsmann und Google in den USA bereits getroffen, die spaeter global umgesetzt werden. Ich bin mir gewiss, dass die Random Google Konstellation kartellrecht- lichen Pruefungen nicht standhalten wird.
Darauf liess mich Franz Leo Popp per e-mail am 15.November 2009 in einer gewohnt kryptischen Formulierung wissen. Das ejournal hat hier - durch die Vermischung längst bekannter Geschäftsverbindungen mit dem Book Settlement, durch die daraus konstruierte scheinbare "Täuschung" eines führenden Buchhandelsfunktionärs, - "Patzer und Pannen" zu verantworten. Der Popp gibt also zu, dass alles schon laengst bekannt ist und bestaetigt so meine Einschaetzung und Wahrnehmung und versucht mir das Ding trotzdem anzudrehen. Das ist vermessene wie ausgekochte Demagogie.
Wie stellt sich denn das Popp vor ? Unmuendige Autoren und Autorinnen, die am Staatssaeckel angebunden gehalten werden, wie die schwarzen Schafe unter weissen Laemmern ? Wehe, wenn sie bloecken. Es gibt in diesem Land nicht nur die allgemeine Freiheit der Meinungsauesserung, sondern auch die verfassungsmaessig verankerte Freiheit der Kunst, Wissenschaft und Forschung gleich gestellt. Sollte die fuer Literatur etwa nicht gelten ?
Offensichtlich nimmt Franz Leo Popp die Interessen von Verlagen und Buchhaendlern, die ohne oeffentliche Foerderung und Buchpreisbindung schon laengst zusperren muessten, eher wahr als die der produzierenden Autoren und Autorinnen. Das ausjurierte Resumee einer jahrzehntelang andauernden Beziehung zum oesterreichischen Literaturbetrieb macht betroffen. Ich habe nicht nur einem Autor geholfen. In den 80 er Jahren war ich selbst in die Kommission des Sozialfonds berufen und habe da anstelle eines von Ernst Jandl gefordertem Schriftstellergehalts ein Pensionsanrecht anregen koennen. Gedankt hat man mir meine Initiative nicht, wie man sieht.
Eines muss die Literar Mechana lernen. Das Internet bedarf exzellenter Suchmaschinen, selbst wenn die manchmal die Schranken ueberschreiten. Sie koennen zur Ordnung gerufen werden. Das Internet kann nicht mehr abgeschafft werden. Der Kampf gegen Google ist, so wie er gefuehrt wurde unsinnig. Hat man mich fallen lassen, weil ich mich nicht auf der falschen Seite aufgesstellt habe, sondern nach brauchbaren Konsensloesungen suche ?
Die von der Literar Mechana einberufene Jury erwies sich als voellig Computer Illiterated. Die haben eine Menge Nachholbedarf. Ich habe nichts nachzuholen, ich arbeite, produziere und gestalte mit dem Netz und fuer das Netz seit 17 Jahren.
Warum kommt die Jury dazu, meine Arbeit zu disqualifizieren ? Bloss, weil ich die richtigen Fragen stelle und die richtigen Antworten zu geben suche ?
Ich beschaeftige mich mit dem Einfluss der Technik auf die Kultur, mit den zeitgemaessen Alltags- und Informationskulturen, verfasse Essays und arbeite an der Entwicklung von Hypertexten, die Aufmerksamkeit erregen und anerkannt sind, waehrend die Belletristik nur der Kaeuflichkeit dient, und ich so mit dem Unverstand der KollegInnen zu kaempfen habe.
Ich bin anerkannter Schriftsteller und Medienautor wie Medienkuenstler, und bastle keineswegs an literarischer Sortenreinheit. Literatur und Medienarbeit ist weder eine Apfel- noch Birnensorte und laesst sich mit Kirschen nicht gleichsetzen, und schon gar nicht mit Marzipan und Zuckerguss.
Das Electronic Journal Literatur ist ein global anerkannter publizistischer Erfolg. Will die von der Literar Mechana eingesetzte Jury das ignorieren, mit selbst auferlegten Scheuklappen daran vorbeischauen?
Kuerzlich habe ich die aus Meran gebuertige und jetzt in Wien lebende Sabine Gruber, eine der Jurorinnen der Jury, anlaesslich einer Eroeffnung des Kuenstlers Karlheinz Stroehle, der ebenso Medienkunst macht und fuer diesen Teil seiner Arbeit aus systemimmanenten Gruenden des sogenannten Kunstbetriebs keinen Markt findet, obwohl seine medialen Objekte interessant, betrachtens- wie beachtenswert sind, in einer Galerie inkennen gelernt.
Sabine Gruber sass damals in der Jury, gemeinsam mit der hyperneurotischen Franz Kafka Witwe (Definition Rotbuch Herausgeber Klaus Wagenbach) Marianne Gruber, der Leiterin der Oesterreichischen Literaturgesellschaft, Erbin der Agenden des Korrespondenten der Langley Farmer, Wolfgang Kraus, favorisiert vom blauschwarzen Wolfgang Schuessel, dessen horribel negative volkswirtschaftliche Bilanz immer deutlichere Gestalt annimmt. Marianne Gruber war so vermessen, zu verkuenden, sie wolle den zweiten, also ihren Teil, des Kafka Romans Das Schloss schreiben. Wohl angeregt vom fragmentarischen Schluss des Romans, in dem Kafka beschreibt, die Wirtin des Herrschaftsgasthofes, in dem Elsa in der angeschlossenen Schenke die Herrschaftskutscher zu bedienen hat, habe in ihren Kaesten 300 Kleider aufbewahrt, die sie taeglich wechsle. Frau Gruber kann Kafka nicht das Wasser reichen, geschweige denn die Fuesse baden. Sie ist bloss eine Funktionaerin des konservativen Literaturbetriebs.
Dass die ausgemacht technikfeindliche PENnerin Marianne Gruber fuer sortenreine Belletristik eintritt, dass sie von neuer Medialitaet keine Ahnung hat und auch nicht haben will, kann sie in keiner Weise widerlegen. Schuessel & Morak wollten helfen, die offensichtliche Technikfeindlichkeit der Gruberin zu kaschieren und stellten der Oesterreichischen Gesellschaft fuer Literatur Gelder fuer Stipendien zur partizipatorischen Kooperation mit oesterreichischen Herstellern zur Verfuegung. Oesterreichische AutorInnen sollten durch temporaere Einbindung in die wirtschaftliche Praxis zeitgemaesse Texte in purer neoliberaler Ideologie erstellen. Das Projekt ist so wie die Schuessel Adminitration voellig gescheitert.
Im Fall der Sabine Gruber liegt der Fall anders. Sie ist Delegierte der GRAZER AUTORENVERSAMMLUNG. Es duerfte ihr entgangen sein, dass sie durch ihre Ablehnung und ihr NEIN Votum dem interdisziplinaeren Gruendungsauftrag dieser Versammlung nicht entspricht. Das urspruengliche multi mediale Konzept der GAV war und ist gueltig. Das verstehen diese Verfechter der liniearen Literatur nicht, sie haben und wollten schon die experimentelle Literatur nicht verstehen. Sabine Gruber ist keine Fuersprecherin der Neuen Medialitaet und begreift offensichtlich die Anforderungen des 21.Jahrhunderts nicht.
Die praeformatierte Germanistin, die wahrscheinlich ihre eigenen Arbeiten nach dem Schema von sogenannter wissenschaftlicher Sekundaer Literatur verfasst, hat das offensichtlich nicht verstanden oder verstehen wollen. So kann ich Sabine Gruber nicht wirklich als Delegierte der GAV anerkennen. Im Gegensatz zu den PENnern. die vor dem finanziellen Aus stehen, kann sich die GAV ihre Taetigkeiten und Verbindlichkeiten noch auf Sparflamme, abgesichert durch oeffentliche Mittel, leisten. Umsomehr ist die Versammlung verpflichtet, ihre Delegierten sorgfaeltiger auszuwaehlen bzw. sie mit einem zutreffenden Auftrag auszustatten, der derartige Ignoranz verhindert.
Wollten die Damen mit mir ein Hase versus Igelin & Igelei Spiel in Szene setzen ? Ich kann ihnen mitteilen, ich habe drei gezinkte virtuelle Igel statt meiner auf die Strecke geschickt und mir einen ruhigen sonnigen wie schattigen Platz im Wald gesucht. Ich lass mich doch von denen nicht frozzeln. Man muss diesen eindimensional beschraenkten Damen klar stellen und deutlich machen, dass sie ueber oeffentliche Gelder, die letztendlich von den SteuerzahlerInnen stammen, abstimmen, Geld das nicht ihres ist. Hier ist in jeder Hinsicht Transparenz erforderlich und kann nach der Konstitution der Europaeischen Union gar nicht anders gehandhabt werden.
Das Versteckerlspiel im oeffentlich subventionierten Kulturleben ist passe, vorbei, schaler abgestandener Kaffee. Lange genug hat eine staatsnahe Repraesentativ Kunst & Kultur Clique, mit je nach Politik wechselnden Protagonisten, eigentlich die ganze bisherige Dauer der zweiten Republik, die Freiheit der Kunst, deren Gleichheit mit Wissenschaft und Forschung auf Veranlassung von Bruno Kreisky in der Verfassung festgeschrieben ist, in erbaermlicher Weise und erniedrigender Absicht zu gaengeln versucht. Wer auf seine verfassungsmaessigen Rechte verzichtet, in dem er sich vor dem Apparat und dessen Guenstlingen duckt, dem kann ohnehin nicht geholfen werden. Fuer Herrn und Frau Oesterreich ist Zivilcourage eine Haltung, der sie gerne ausweichen, in dem sie die Strassenseite wechseln. Nur ned anstreifen. Juroren und Jurorinnen koennen sich ebensowenig hinter der Buddel oder unter der Tuchent verstecken. Transparenz ist in jeder Hinsicht angebracht !
Der kulturelle Sektor muss die soziale Versorgung der Produzenten gewaehrleisten, die Altersversorgung fuer freischaffende, nichtbeamtete Kuenstler leisten koennen, die ihr Leben lang fuer kleinere und groessere Fortschritte im kulturellen Leben gesorgt haben. Die Geldmittel, die freischaffende KuenstlerInnen in ihrer Lebenszeit erwerben, die oft als Produktionsmittel eingesetzt werden muessen, reichen fuer die Mehrheit der Betroffenen nicht aus, eine private Altersvorsorge eingehen zu koennen. Mit dieser Crux muss nach wie vor jeder Kuenstler und Kuenstlerin, jene die einer freien Beruf gewaehlt haben, rechnen.
Eines ist gewiss, der ueberhitzte und und in sich marode Printmarkt darf nicht mittels Gelder saniert werden, die einem anderen, dem Neuen Medium, zugute kommen muessen. Das Verwertungsgesellschaften beide Teile gerecht zu verwalten bemueht sein koennen, zeigen die Modellversuche der IG Wort in der BRD, sowie juengst der Zusammenschluss dreier franzoesischer Verwertungsgesellschaften zur Honorierung von erfolgreichen YouTube
Beitraegen.
Das Electronic Journal Literatur Primaer, mit meinen Arbeiten und denen meiner KollegInnen, wird seit drei Jahren vom Deutschen Literaturarchiv in Marbach bei Stuttgart gesammelt.
Abschliessend das fromme Lippenbekenntnis des Gerhard Ruiss im O-text. Dagegen laesst sich wenig, andererseits viel sagen. Es ist die Person Gerhard Ruiss, der ich mein Vertrauen entzogen habe. So werde ich keinen Aufruf mehr unterzeichnen, der von ihm ausgeht und von ihm versendet wird. Ich halte aus langjaehriger Erfahrung nichts von seinen Verhandlungsfaehigkeiten. Der Mann hat zu viele Enten produziert, um sie dann bloss wiederum um seiner persoenlichen Sesselkleberei willen, so zu wenden, dass er sich gerade noch aus der Affaire ziehen konnte.
Wer das Urheberrecht hat
Konzipiert vom Repraesentanten der IG Autorinnen Gerhard Ruiss
Gerhard Ruiss, IG Autorinnen Autoren
mit unterzeichnet von:
Sandra Csillag, Literar-Mechana
Benedikt Föger, Verlegerverband
Wien, 21.12.2010
"Urheber eines Werkes ist, wer es geschaffen hat." Sowohl diese Feststellung als auch die Regelung aller Rechte, die sich aus dieser Feststellung ergeben, sind im Urheberrecht enthalten. Das Urheberrecht umfaßt künstlerische Werke, wissenschaftliche Literatur, journalistische Beiträge und Leistungen der Kreativwirtschaft. Es bezieht sich auf Inhalte und Objekte, Unikate, Originale und von Originalen vervielfältigte Stücke. Es gilt für schöpferische Werke mit und ohne künstlerischem Gehalt.
Das Urheberrecht besagt, wer Verfasser oder Hersteller eines solchen Werkes ist. Es regelt die Rechtsbeziehungen von Künstlern und anderen Urhebern mit den Einrichtungen zur Verwertung von Kunst und anderen schöpferischen Werken. Es legt fest, zu welchen Bedingungen künstlerische und andere schöpferische Arbeit genutzt und verwertet werden darf. Es schützt Künstler und andere Urheber vor der mißbräuchlichen Verwendung ihrer Werke. Es verhindert die Aneignung von Werken durch andere als ihre Verfasser oder Hersteller.
Das Urheberrecht ist das Rechtsfundament für die vertraglichen Beziehungen von Künstlern und anderen Urhebern schöpferischer Werke mit Agenturen, Bühnen, Verlagen, Produzenten und sonstigen Personen und Einrichtungen zur Verwertung von Kunst und anderen schöpferischen Werken. Es ist der Garant für rechtliche Transparenz in den Beziehungen der an der Verwertung von künstlerischen und anderen schöpferischen Werken Beteiligten.
Das Urheberrecht ist die Voraussetzung für stabile Produktions- und Vertriebsverhältnisse und für funktionierende Infrastrukturen auf allen Sektoren der Herstellung und des Vertriebs von künstlerischen und anderen urheberrechtlich geschützten Produkten. Es ist die Lebens- und Existenzgrundlage für Zehntausende Künstler und Medienmitarbeiter sowie für Tausende Betriebe. Das Urheberrecht sichert den verantwortlichen, auf Qualität bedachten Umgang mit künstlerischen Produkten von den an der Entwicklung, Erarbeitung, Herstellung und Verbreitung von künstlerischen und anderen urheberrechtlich geschützten Produkten Mitwirkenden.
Das Urheberrecht ist die rechtliche Voraussetzung und der rechtliche Rahmen zum Gebrauch des unschätzbaren Beitrags, den Kunst und Kultur bei der Erfüllung des Wissens- und Informationsbedarfs in der Gesellschaft leisten.
Dennoch taucht immer öfter die Frage nach der Notwendigkeit des Urheberrechts in seiner bisherigen Form auf: Künstlerische und andere schöpferische Werke, Leistungen und Produkte sollen frei und kostenlos zugänglich gemacht werden. Solche Ansprüche werden gleichermaßen von Nutzer- und Konsumentenseite wie von seiten der gesetzlichen Arbeitnehmer- und Unternehmervertretungen und sogar innerhalb der Gewerkschaft der Privatangestellten gestellt, von der u.a. auch die Journalisten vertreten werden. Selbst politische Parteien und Einrichtungen, die den Anliegen der Künstler und anderer Verfasser schöpferischer Werke Interesse und Sympathie entgegenbringen, neigen dazu, den schrankenlosen und grenzenlosen kostenlosen Verkehr von urheberrechtlich geschützten Werken für vorrangig zu halten und die Beibehaltung und den Ausbau der vom frühen 20. Jahrhundert an in Österreich erarbeiteten Urheberrechtsregelungen für nachrangig und nachteilig zur Herstellung und Verbreitung von Kunst sowie anderen schöpferischen Werken und für unmaßgeblich in den Auswirkungen auf die Einkommen von Künstlern und anderen Verfassern schöpferischer Werke.
Urheberrechtsangelegenheiten und -anliegen werden als Angelegenheiten und Anliegen der Netzpolitik thematisiert, bei Diskussionen darüber sind Vertreter aus dem Bereich des Urheberrechts höchstens noch als Zaungäste willkommen. Zugleich wird durch Versäumnispolitik die schleichende Abschaffung des Urheberrechts betrieben.
Die Unterzeichner/innen verweisen auf die fatalen Ergebnisse dieser verfehlten Politik. Sie zerstört die Existenz Zehntausender Künstler und anderen Urheber schöpferischer Werke und führt direkt in den Ruin Tausender Betriebe. Sie bewirkt in einem weit darüber hinausgehenden Ausmaß die Vernichtung der Arbeitsmöglichkeiten von höchstqualifizierten Arbeitskräften, die im Umfeld der künstlerischen und anderen schöpferischen Produktion tätig sind.
Die Unterzeichner/innen appellieren an den Gesetzgeber und an die gesetzlichen und repräsentativen Einrichtungen der Republik Österreich, verantwortlich und mit einem auf das Ganze gerichteten Blick im Sinne der Künstler und anderer Verfasser schöpferischer Werke und ihrer Urheberrechte zu handeln, statt sich zu Fürsprechern der Durchsetzungsstrategien von Interessen weltweit agierender Unternehmen in der digitalen Datensammlungs- und Datenverwertungswirtschaft zu machen.
Die Unterzeichner/innen fordern den umgehenden Ausbau des bestehenden Urheberrechts zugunsten der Künstler und anderer Verfasser schöpferischer Werke und der Produzenten von künstlerischen und anderen schöpferischen Werken, statt das Urheberrecht Einrichtungen zu überlassen, die an Kunst und Kultur nicht weiter interessiert sind, sondern nur an den Möglichkeiten, aus Nachnutzungen bereits bestehender Werke für sich Gewinn zu schlagen.
Die Unterzeichner/innen fordern die Bezahlung von Leistungen anstelle der Gratismedien- und Werbeflächenkultur mit ihren Umwegfinanzierungen über Werbungen und Gebühren und der für die Konsumenten kostenlosen, für die Künstler und anderen Urheber honorarfreien und ihren Produzenten gegenüber unabgegoltenen Verwendung von urheberrechtlich geschützten Werken und Leistungen.
Die Unterzeichner/innen fordern Nachjustierungen, die der geänderten Verwertungssituation entsprechen, anstatt künstlerische und andere schöpferische Werke der Ausplünderung zu überlassen und für jede nur denkbare Entwertung freizugeben.
Unterzeichner................
Falls Sie keine weiteren Zusendungen der IG Autorinnen Autoren wünschen, ersuchen wir Sie um eine kurze Nachricht.
Im weiteren ein frueher Text aus der eigenen Tastatur, veroeffentlicht vor mehr als 10 Jahren im Electronic Journal Literatur Primaer.ua in der Autorensolidaritaet der IG Autorinnen, herausgegeben von Ruiss. Was koennen wir Gerhard Ruiss von damals bis ins Heute attestieren: Rasenden Stillstand und unverstaendlich langes Ab- und Zuwarten.
Seit dem Zusammenbruch von Rettbergs LIBRO und der damit verbundenen On-Line Destination Lion CC hat in diesem Land die Neuen Medien niemand mehr ernst nehmen wollen. Der Prozess wurde 10 Jahre lang verschleppt und findet jetzt im Jaenner 2010 in Wiener Neustadt statt. Wie gross die Versaeumnisse des Landes in Angelegenheiten Neuer Medien im internationalen Vergleich sind, werden die sogenannten Kreativen, die noch immer in tradierten Vorstellungen stecken geblieben sind, in nahe liegender Zeit zur Kenntnis nehmen muessen. Sie haben ihre Chancen nicht wahrgenommen und verschlafen, doch die Zukunft laesst sich so weder beeindrucken noch aufhalten. Rettberg und Co. haben mehr kaputt gemacht, als sie zu ahnen befaehigt sind.
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