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© Franz Krahberger

August 2010



der aktuell im archiv des electronic journal literatur primaer versammelte news flush 2004 - 2006 umfasst insgesamt mehr als 1500 seiten text und illustration. die ersten newsflusheintragungen gehen bis 1995 zurueck. insgesamt bildet der news flush einen hoch interessanten querschnitt zum zeitgeschehen und zur entwicklung der neuen medien, beschreibt u.a. abschnitte des sogenannten kulturkampfes und damit einen teil der juengsten oesterreichischen geschichte, oft im kontext zum weltgeschehen.

am ehesten ist der newsflush mit dem spaeter auf der WWW bildflaeche erschienenem blog vergleichbar, geht aber in der darstellung weit darueber hinaus und ist mehr mit der web archiv geschichte, also mit substanz, als mit des tages fluechtigkeit vernetzt.

ich nutze den newsflush als eine art tagebuch, als fluktuierende aufzeichnung von ereignissen und bezugnahmen auf themen, die mich besonders interessieren.

es ist zeit bilanz zu ziehen, in literatur, kunst, in einer neuen entwicklung des realismus in zeitgeschichte sowie bilanz in der entfaltung der neuen medien, deren einfluss massiv zugenommen hat und weiter zunehmen wird, obwohl das die printbetreiber und alle ihre zugehoerigen exponentInnen nicht wahrhaben wollen, ohne selbst dem sog entkommen zu koennen.

es gibt durchaus vorformen von hypertextstrategien in der neueren europaeischen literaturgeschichte, so etwa die auf carl einstein zurueckgehende absolute prosa, die sich im spiel mit ideen und assoziationen konstituiert, die auch die konkrete poesie und die wiener gruppe beeinflusst hat, den franzoesischen nouveau roman, dessen sich u.a. thomas bernhard, uwe johnson, martin walser und infolge elfriede jelinek und friederike mayroecker bedient haben und von der oesterreichischen autorin waltraud seidelhofer bestens verstanden und in eigenen texten fortgsetzt worden ist. dessen dekonstruierender partikularismus wurde entwickelt "um der kunst eine von psychoanalyse und soziologie noch nicht verwaltete wirklichkeit zu erschliessen". weiters der mikro roman, wie er exemplarisch von peter weiss im schatten des koerpers des kutschers entwickelt worden ist. siehe dazu otto best, university of maryland, in seinem 1972 bei fischer erschienenen handbuch literarischer fachbegriffe.
der scheinbare realitaetszerfall bezog sich wesentlich auf die persoenlichkeitsstruktur, wie sie fuer die literatur des 19.jahrhunderts noch charakteristisch gewesen ist. bereits vor der jahrhundertwende zum 20. konstatierte der franzoesische mathematiker und oekonom antoine augustin cournot den zerfall der emotionsgebundenen darstellung zugunsten der statistischen wahrnehmung, er sprach von der erosion der empfindungen. sigmund freud stellte fest, dass das ich ohnehin nicht herr im eigenen haus ist. dem folgte der simultan und frei stroemende fluss der gedanken henri bergsons, der sowohl james joyce beeinflusste und die literatur des surrealismus bestimmte. daraus entwickelte sich in der gegenwart die hyper-und metatextuelle wahrnehmung von information und gestalt, wie sie allein das internet zulaesst und erfassbar macht, in dem gleichberechtigt information aller art und gestalt zu finden ist, die durch surfen individuell erschlossen werden kann. das intellektuelle potential des internets und dessen variable kombinatorik geht ueber die utilitaristischen beschraenkungen durch den modernen positivismus laengst hinaus und hat ludwig wittgenstein weit hinter sich gelassen. nicht nur die tradition wird fragwuerdig, auch die moderne erweist sich als zu eng gedacht gegenueber der neuen dimension. wir bewegen uns im reich der cyber- zeichen (roland barthes) . erst die rueckgewinnung dynamischer ikonologie, die von den massen der netzuser und userinen zwar bedient, doch nicht wirklich verstanden wird, hat dies ermoeglicht und steht so im krassen gegensatz zur amerikanischen neuen einfachheit der 50 er jahre, die vom theoretiker und kunstkritiker clement greenberg definiert wurde ein bild steht nur fuer das bild und fuer sonst gar nichts und als ideologisches transportmedium im kalten krieg diente. alle freiheiten sind moeglich. das endete bei den epigonen und ihren kosumenten meist in unsaeglicher banaler gleichwertigkeit und erreichte mit joseph beuys alles ist kunst, jede und jeder ist kuenstler endgueltig massenstatus. beuys muesste im heute ein absoluter verfechter der diversen love paraden sein, das waer er aber nicht.



carl einstein hat sich gedanken zu europa gemacht und 1925 den europa almanach mit beitraegen der avantgarde kontinentaleuropas, aus der im weiteren die moderne erwachsen ist, im kiepenheuer verlag veroeffentlicht. dieser band zeigt auch, wie gering der einfluss der britischen und amerikanischen kunst auf die moderne gewesen ist. 2010 sind die verhaeltnisse anders. heute domniert die US-art und der britische kunstmarkt. beide jedoch koennen jedoch auf ihre wurzeln in der moderne nicht verzichten. diese entwicklung laesst sich nicht allein auf den widerspruch von freiheit und diktatur, wie er von den nazis forciert ins propagandaspiel gebracht worden ist, die alle moderne als entartet erklaerten, und den widerspruch von kapitalismus und kommunismus, wie er die kulturpolitik des kalten krieges bestimmt hat, reduzieren. heute ist alle kritik an der globalen totalitaet des kapitalismus durchaus angebracht.


carl einstein wurde wie walter benjamin, das kunstwerk im zeitalter seiner technischen reproduzierbarkeit, im zuge des nationalsozialistischen ueberfalls auf die franzoesische republik in den selbstmord getrieben. sie haben den rettenden ausweg ins exil nicht mehr gefunden. stefan zweig half auch die gelungene flucht nach argentinien nicht. er waehlte dort gemeinsam mit seiner frau den un-freien tod, da er glaubte, hitler wuerde den 2.weltkrieg gewinnen. seine vermutung lag keineswegs voellig daneben. der expressionist benn, dem man ebenso einen hang zur absoluten prosa nach sagt, blieb unbeschadet und hat dem naziregime anfangs zugestimmt, hat sich jedoch sowohl zur verteidigung des expressionismus wie des nationalsozialismus entschlossen, unterzeichnete ein treuegeloebnis zu hitler, ging nach dem roehmputsch 1934 zunehmend auf distanz und hat das regime schliesslich ueberlebt. allerdings weniger in seiner eigenschaft des dichters, er wurde alsbald mit publikationsverbot belegt und war eher abgesichert durch den aerztlichen beruf. seine strikte vorstellung der trennung von rein kuenstlerischem leben und beruflicher existenz weisen ihn eher als opportunisten aus, der sich einmal so, und dann wieder anders zu wenden weiss, je nachdem was aktuelle gesellschaftliche situation ihm abverlangt. tatsaechlich gab es nach der machtuebernahme der nazis in deutschland eine kurze phase, in der propagandaminister und hassredner goebbels den expresisonismus als staatskunst waehlen wollte. tatsaechlich hat sich hitler mit seiner blut&boden kunstauffassung durchgesetzt hat, die letztendlich zur buecherverbrennung , zum ausschluss der moderne und zur ausstellung entartete kunst 1937 in den hofgartenarkaden in muenchen gefuehrt hat. benn ist goebbels auf den leim gegangen.


weitere konditionierungen der neuen medien lassen sich im strukturalismus, sowie in der theorie und praxis des offenen kunstwerks , wie sie umberto eco in seiner vorbildlichen, bei suhrkamp erschienenen arbeit beschrieben hat.

montagetechniken mit ready mades aus der alltagsrealitaet, aus prozessprotokollen zum beispiel der franzoesischen revolution, mit wort und satzfetzen der journaille, die die schwarze druckerkunst jeglicher verleumdung und anprangerung aus dem ff beherrscht hat, untergang der welt durch schwarze magie, geht zurueck u.a. auf georg buechner und auf karl kraus, dem ersten grossen montierer der aufbrechenden moderne zu beginn vorigen jahrhunderts.

marcel duchamp ist erst in den letzten 30 jahren ins blickfeld der juengeren oesterreichischen kunstlergeneration genommen worden und hatte hier zulande, ebenso wie der suprematismus von kasimir malevic der legitimation neuer medialitaet zu dienen. der oesterreichische johann ist regelmaessig, nicht nur in der kunstgeschichte, zu spaet gekommen. so kann bloss eine art kuenstlicher synkretismus in hinter her laufender affirmation sich herstellen, der in der internationen kunstszene mangels authentizitaet und eigenstaendigkeit nicht wahr und auf keinen fall ernst genommen wird. das vergangene hat nur wert fuer kunst- und literaturhistoriker, die von der aufarbeitung leben. auch der museale betrieb und mit ihm die massen, profitiert davon.

aktuelle formen finden wir im begriff des EDV-basierten hypertexts, der auf vanevar bush zurueckgeht, der mit seinem essay as may we think 1945 u.a. spaeter ted nelson und douglas engelbart zur entwicklung der hypertext-technologie und von zu innovationen in der mensch-computer-interaktion anregte. und wesentlich durch j.c.r licklider, der im auftrag eisenhowers frueh mit den entwicklungsarbeiten des heutigen internets begonnen hat, inspiriert worden ist. hervorzuheben daran ist, dass sich eisenhower in vergabe der entwicklung des arpa-nets, aus dem das internet und in folge das worldwideweb, hervorgegangen ist, nicht an die militaers im pentagon gewendet hat, sondern weitsichtig und verantwortungsvoll weltoffene, hoch intelligente zivile wissenschaftler und informatiker mit dieser aufgabe betraut hat. hypertextliteratur / hyperfictions und dazu passende metatheorien sind im netz in huelle und fuelle vorzufinden. ob sie tatsaechlich immer state of the art sind, gut durchdacht im sinne einer effektiven wie progressiven konstruktion, darf ich in zweifel ziehen.

siehe auch wikipedia

Als Hypertext bezeichnet man Texte, die mit Hilfe einer netzartigen Struktur von Objekten Informationen durch Hyperlinks zwischen Knoten (Wissenseinheiten) verknüpfen. Ein Beispiel für den Einsatz von Hypertext ist dieser Wikipedia-Artikel.

der begriff des hypertexts wurde 1965 von ted nelson, dem amerikanischen soziologen, philosophen und pionier der informatik gepraegt. seine herausragenden arbeiten: dream machines und 1991 literary machines.


apple hat dem frueh rechnung getragen und das programm hypercard auf den markt. ein damit von mir entwickeltes projekt, den congress essay habe ich 1990 am internationalen pen kongress im wiener hilton vorgestellt. der unbestrittene erfolgsautor mario simmel hat daran besonderen gefallen gefunden.

ebenso praesentierte ich auf dem von mir eingerichteten stand des VLA, der produkte der grazer autorensammlung zeigte, im hilton die hypercard version des lexikon romans von andreas okopenko, von der gruppe library of the mind im digitalen medium realisiert. entgegen landlaeufigen meinungen ist der lexikon roman eine fruehe vorform des hypertexts. wirklich zum laufen gebracht wurde er erst im digitalen medium. leider hat die gruppe damals in der distribution der CD voellig versagt.

damals nannte man das noch schlicht text & bildverarbeitung, wenn auch bereits mittels des hypercard programms von apple hergestellt. begriffe wie hypertext, cyberspace, virtual worlds, live simulation und vergleichbares drangen erst langsam in den europaeischen sprachgebrauch ein. ich selbst habe in der ersten haelfte der 90 er jahre fuer ein symposium, dass ich im oratorium der oesterreichischen nationalbibliothek veranstaltet habe, die synthetische wortbildung SYNCOM kreiert, eine zusammenziehung aus synergie und computercultur. einer der teilnehmer, christoph nebel, der damals eine der ersten on-line chat verbindungen zwischen wien und koeln zu einem weiteren meiner medienfreunde, juergen claus, der dort an der medienhochschule unterrichtet hat, hergestellt hat, schickte mir ein jahr spaeter eine aufnahme einer werbeflaeche am rand eines highways. drauf stand gross SYNCOM. die firma hat wahrscheinlich schon vor meinen bemuehungen existiert. tatsaechlich sind die amerikaner, nach dem sie den kalten krieg fuer sich entscheiden konnten, der realen techno-utopie immer um einiges naeher als die kuehlen sachlichen wie skeptischen europaeer gewesen. sie waren zu schrittmachern in der entwicklung geworden. diese fuehrungsrolle, die sie u.a. unter nutzung von angeeignetem wissen nach beendigung des 2.weltkrieges einnehmen konnten, spiegelt sich in den begrifflichkeiten neuer in den USA gewachsenen und entwickelten technologie, die dazu dienen neue hypes auszuloesen und entsprechende wirtschaftliche verwertungszyklen einzuleiten.
SYNCOM in den usa ein Kurzwort aus synchron und communication, bezeichnete eine reihe von nachrichtensatelliten der NASA, ein programm, das seit den 60 er jahren laeuft und mit SYNCOM IV-5 um die jahrtausendwende sukzessive von UFO satelliten abgeloest worden ist. syncom ist auch der name einer community zur entwicklung von open source und freeware software. ich verwende die synthetische wortbildung seit 1995 auf der frontsite meiner website. syncom - version 5.0.

auf den zusammenhang der activitaeten der NASA und der folgenden computerisierung fast aller produktions- und lebensbereiche habe ich bereits 1988 in meinem vortrag das ende der gutenberg galaxis anlaesslich der tagung des vereins literaturzeitschriften autorenverlage in linz hingewiesen. ich skizzierte in einer ausstellung im landeskulturzentrum ursulinenhof erstmal das netzwerk einer globalen kommunikationstechnoligie. die informationen und fakten dazu hatte ich aus der 1986 im verlag der MIT press in massachusetts erschienenen publikation von koji kobayashi, CEO von NEC nippon electric company, computers and communications > a vision of C & C. ab da an beschaeftigte ich mich intensiv mit der entwicklung der neuen medien und begann konsequent meine publikationstaetigkeit umzustellen, die heute mit wenigen ausnahmen nur mehr im traegermedium des WWW stattfindet.

Zur Entfaltung dieser neuen und effektiven Form hat zweifellos das groesste High Tech Unternehmen unseres Jahrhunderts, die Raumfahrt, beigetragen. Nirgend wo anders ist die EDV so als Produktiv- und nicht als reine Verwaltungskraft, eingesetzt worden, wie in diesem Bereich. Houston und ist nicht nur Oeffnung ins All, an diesen Plaetzen hoechst entwickelter Technologie wurden auch die TOOLS fuer die bestehende und kuenftige Industriegesellschaft entwickelt. Erst die Bewaeltigung dieser komplexen Aufgaben oeffneten den Weg in den oekonomischen, soziologischen und oekologischen Bereich. Die naechsten Schritte der Digitalisierung der Produktion, des Informationswesens und des Kulturellen sind nur mehr folgerichtige Nachjustierungen.

eine der moeglichen spielformen des hypertextes birgt die rhizomatik, von gilles deleuze und felix guattari in deren philosophie als wesentlicher begriff definiert. das zugrunde liegende baum-modell und die verweisstruktur ist keineswegs neu. beides hat in der informatik neben dem algorhytmus und in der form des blockdiagramms immer schon eine entscheidende rolle gespielt. beides ist nicht neu und geht zurueck auf die zu beginn der neuzeit grundlegend wie richtungsweisende entworfenen wissenschaftssystematiken, etwa eines henrici alstedi.

darauf habe ich bereits in meinen begleitenden texten zum admontischen universum 1997 hingewiesen.

zitat aus meinem text:

Eine zweite Suchlinie betraf die Kombinatoriker und Systematiker Ramon Lull, Henrici Alstedi, Athanasius Kircher, Leibniz, Morhof, deren Werke ebenfalls Bestand der Admonter Bibliothek sind.

Im Fall von Lull und Leibniz lassen sich konkrete Verbindungen zur modernen Informatik und Datenverarbeitung herstellen.Lull gilt mit seiner kombinatorischen Ars Magna, die von Athanasius Kircher wieder aufgenommen und fortgefuehrt wurde, als Vorlaeufer der modernen Computertheorie und Praxis. Leibniz fuehrte, auf Grund seiner aktuellen Kenntnisse der chinesischen Kultur, das binaere System in die europaeischen Wissenschaften ein. Es sei jedoch in diesem Zusammenhang angemerkt, dass diese fruehen Formen formaler Logik ihren Anspruch als universelle Denk- und Welterklaerungsmaschinen nie wirklich voll erfuellen konnten, da sich offensichtlich die Welt nicht voellig in logischer Systematik abbilden laesst. An diesem Vorhaben ist auch das Wittgensteinsche Frühkonzept gescheitert.

Heinrich Alstedi ist wohl als der wesentlichste Wissenschaftssystematiker seiner Zeit und auch fuer ihm nachfolgende Epochen praegend anzusehen. Schriften hiezu :
Umberto Eco, Auf der Suche nach universalen Sprache, C.H.Beck Verlag, Muenchen 1994
Wilhelm Schmidt Biggemann, Topica Universalis - Eine Modellgeschichte humanistischer und barocker Wissenschaft, Paradigmata 1, Felix Meiner Verlag Hamburg, 1983
Werner Kuenzel, Peter Bexte, Allwissen und Absturz - Der Ursprung des Computers, Insel Verlag, Frankfurt 1993

meine umfassende hypermedia- arbeit admontinisches universum, die verarbeitung eines parallelprogramms aus der barockzeit, admonter universalien > ein barockes ensemble universellen wissens, die oberflaechen- und tiefenstruktur der stiftsbibliothek admont erfassend , wurde in der westlichen welt in allen wichtigen fachinstituten wahrgenommen. le monde und eine italienische tageszeitung in rom haben vor zwei jahren kurz darueber berichtet.

das admontinische universum ist ein exemplarischer hypertext, der sich nicht in den weiten des netzes infolge von linkabweichungen daneben und damit irgendwann ins out verliert. bereits vor mehr als zehn jahren kam die formel lost in cyberspace auf. ein zustand, der im wandel des netzes zum massenmedium leider uebermaechtig, bedingt durch die mediale ahnungslosigkeit von massen userin und user, die sich in vorab manipuliertern labyrinten des netzes herumirren, geworden ist.

wer die navigation, die oberflaechen icons, die staffelung der unterverzeichnisse des admontinischen universums zu bedienen weiss, erkennt die herausragende qualitaet dieses hypermediatextes, der einem printband bei weitem ueberlegen ist, der noch weiter bis in begriffliche details verfeinert und strukturiert werden koennte.

oberflaechliche betrachter und hiesige interpreten moegen in dieser arbeit einen rueckfall in den schwarzkatholizismus gesehen haben. sie haben leider uebersehen, dass es um etwas voellig anderes gegangen ist, naemlich ein neues medium am traditionellen kulturerbe der katholischen kriche zu demonstrieren. allerdings schadet es keineswegs, hin und wieder das evangelium erneut zu verkuenden

ein kollege hat die neue qualitaet und die dimension des admontinischen universums erkannt, mein langjaehriger autorenfreund helmut eisendle. der gelernte telefontechniker und strippenzieher hatte ein gutes gespuer und sinn fuer die neuen moeglichkeiten des WWW. er hat infolge auch den durchschlagenden erfolg von wikipedia vorhersehen koennen.

ich habe das electronic journal literatur primaer um 2000 in zwischenbilanz in der alten schmiede vorgestellt. der philopsoph liessmann und ein mitarbeiter von text + kritik , herausgegeben von karl markus gauss, zeigten sich voellig unverstaendig und daneben. eisendle hat sich an diesem abend leider in die welt der on-line spiele und musikboersen verloren. ein fuer mich verlorener abend.
sowohl aus gesundheitlichen gruenden, ich leide seit mehr als zehn jahren an COPD, die mir alle vortragstaetigkeit verleidet. ich will eben dem p.t. publikum keine hustenanfaelle auf der buehne zumuten und mir missverstaendnisse ersparen. auch wegen des mangelnden medienverstandes des allein literarischen orientierten publikums in der alten schmiede habe ich mich derartigen oeffentlichen vorfuehrungen, mit wenigen, erfolgreichen ausnahmen nicht mehr ausgesetzt und bin bewusst zum bewohner der virtuellen welten und akteur im cyberspace geworden, ohne den draht zur wirklichkeit zu verlieren.
bereits elfriede gerstl hat vor jahrzehnten festgestellt, dass das vorlesen von literatur anachronistisch ist. sie selbst musste es weiterhin tun, um noetiges geld fuers leben zu verdienen. es gibt andere, die nie einen schritt vor das tor des elferbeinernen turmes gesetzt haben. dementsprechend schief ist ihre wahrnehmung der realitaet wie deren gesellschaftspolitischen anschauungen. sie misstrauen der welt und so kann auch die welt in sie kein vertrauen setzen, obwohl sie es der welt abfordern. sie sind und bleiben semipermeable autisten, denen jeglicher kybernetischer ausgleich fremd ist und fremd bleiben wird.

diese absenz im tradierten literaturbetrieb ist mir jetzt in einer fuer mich entscheidenden sache in einer konservativen, am printmedium festhaengenden jury der literar mechana fast zum verhaengnis geworden. dort denkt man wieder in sortenreinen literaturkategorien und in einer laengst ueberholten vorstellung von schoener literatur. man bewegt sich so in kategorien des 19.jahrhunderts und nicht des 21., in dem wir uns befinden. neu hinzu kommen duerfte kuenftighin die kategorie krimi und actionroman in jeglicher form, serviert mit artischocken.

die balance zwischen hyperfiction, metatext und realistischen anspruch zu halten, ist eine schwierige aufgabe. keineswegs darf sie in der konfektionsware der sogenannten schoenen literatur untergehen.

dem wirklich neuen on-line medium und seinen digitalen varitionen auf cds und electronic readers books wird hierzulande zu wenig aufmerksamkeit gewidmet. das ist auf den letzten drei buchmessen im reed format im wiener prater besonders aufgefallen.

die dringend noetige finanzierung haelt sich ebenso in grenzen. man muss trotzdem ueber die gestionen der oeffentlichen hand froh sein, obwohl manches an der kippe steht. so wollte man das on-line oesterreich lexikon a.e.i.o.u. nicht weiterfinanzieren. verstaendige intellektuelle konnten diese jedoch nach massiven protesten abwehren und oeffentliche foerderer zu weiterem zu bewegen.

die grazer autorenversammlung hat ihm gegensatz zum ueberalteteten und verkrusteteten oesterreichischen PEN Club, der immer schon ein politisches lenkungsorgan der kulturellen, insbesondere der literarischen szene gewesen ist, von beginn an einen autorenbegriff entwickelt, der interdisziplinaer, multimedial und medienuebergreifend ist und so tatsaechlich den gestaltungsformen des 20. und 21. jahrhunderts besser gerecht wird. die grazer autorenversammlung hat in ihren aufnahmeregeln dem auch mehr entsprochen, als der konservative PEN dies jemals konnte und gedurft hat.


ich stehe vor einer schwierigen synoptischen aufgabe, die allerdings in vielen dingen neue und gefestigte erkenntnisse bringen wird. es geht um die praesenz von intelligenten und schoepeferischen inhalten im netz. die medienrevolution an sich ist weder rueckgaengig zu machen noch erschuetterlich, sie ist in keiner phase mehr vernachlaessigbar, in jeder hinsicht: work in progress (james joyce, dessen finnegans wake wesentlich marshall mcluhan > gutenberg galaxis > die magischen kanaele; beeinflusst hat ), >unendet quest (die autobiografie sir karl poppers). es lassen sich jedoch bereits gewachsene strukturen erkennen, an deren weiterentwicklung gearbeitet werden muss, teilhard de chardins, der christliche evolutionist, dessen punkt Ω und die noosphaere: ich muss meinem gott folgen, wie der magier seinem stern.


tim berners lee, einer der ersten entwickler des WWW und initiator des ersten browsers mosaic, der eine ganze reihe von weiteren browses typen und hypermedia on-line konzepten nach sich gezogen hat, hat kuerzlich die um sich greifende verunsicherung und vereinannahmung durch Web 2.0 heftig kritisiert, und erkennt darin bloss eine regulative wie beschraenkende form des WWW. das habe von anbeginn mehr gekonnt, als die massenmediale clonierung web 2.0. wer das web kennt wie ich, wird tim berners lee, dem spitzeninformatiker des CERN, recht geben.


medienbilder aus meiner hand sind immer im kontext zu lessen, in den zuordnungen in der reihenfolge und unter betrachtung der implizierten slogans und hinzugefuegten textpassagen. meine texte erweitern den kontext und sind keineswegs allein erklaerend. ein darstellungsprinzip, das ich in langen jahren entwickelt habe, das noch lange nicht ausgeschoepft ist und in dem sich weitere neuerungen gewiss ergeben werden. sie reflektieren den status unser modernen und von mir aus auch postmodernen welt, die ihren eigenen staus entwickelt und uns neuen facetten und erscheinungsformen diese einsicht brachte mich zur neuentwicklung des mediabogens click & scroll, einem mittelding zwischen standbild und rollfilm. sie finden jede menge exemplarisch gelungene arbeiten im e-journal, inklusive der reed messen berichte, die eigentlich die alltagskultur, die entscheidend durch den weltweiten einfluss des bauhauses geformt worden ist, und deren reale reflexion forcieren und ueber den journalistischen fakentbericht weit hinausreicht. auch das hat man nicht verstanden.

die arbeit in einem neuen medium, das sowohl interdisziplinaer wie auch integrativ ist, abgesehen einmal von der globalen erreichbarkeit, kann eben nicht mehr allein nach den vorstellungen eines linearen print textes ablaufen. es muss die moeglichkeiten der alten tradierten medien ueberholen, erweitern und neue qualitaeten hervorbringen. das hat es gekonnt und mit sichtbaren erfolg gemeistert. die arbeit des hypertext medien autors ist eben nicht mehr die arbeit des paperbackwriters.

mein umgang mit der modernen produktionsgesellschaft in allen ihren erscheinungen ist meiner meinung nach reflexiv im essayistischen sinn auf das neue medium zugeschnitten. auch meine zeitgeschichtlichen studien bedienen sich nicht mehr der laengst ueberholten form des historischen romans, sondern eben der qualitaet der sachlichkeit, des fach- und sachbuches mit reflexiven wie interpretatorischen freiheitsgraden, die nach oben offen sind.

die aesthetik und form des neuen mediums, wie ich es nutze, in den griff zu bekommen, bedurfte es einer in vielen jahren des experimentierens gespeicherte erfahrung, die ich im rueck- und ausblick gerne explizit vermittle und ausbauen werde.

abgesehen von den eingangs genannten bezuegen, spielten die montagetechniken in wort und bild der wiener gruppe, etwa konrad bayer und gerhard ruehm, die international gesehen keineswegs als epigonen anzusehen sind, fuer mich eine inspirierende rolle, lange bevor ide hintze seine in die absolute flaute geratene schule der dichtung eingerichtet hat. ruehm hat in der jury der 20. jugendkulturwochen in innsbruck, die wesentlich der konkreten poesie und der freien und ungebundenen prosa gewidmet waren, fuer mich votiert und mein actionsstueck wider die fliessbandgesellschaft t h e p r o d u c t i on zur auszeichnung empfohlen. so erhielt ich den preis fuer dramatik. die jelinek wurde mit den preisen fuer prosa und lyrik belohnt.

konkrete poesie und die auffassungen der wiener gruppe eignen sich besonders gut fuer hypertextdarstellungen. das hat orhan kipcak gemeinsam mit peter weibel in seiner hypertext cd zur biennale venedig 1997 die wiener gruppe: oesterreichischer beitrag erstmals skizziert. leider ist diese cd nie in umlauf gekommen, da weibel darauf vergessen hat, sich der copyrights zu versichern. ein aehnliches schicksal erlitt eine cd ueber den oesterreichischen architekten rudolph schindler, die im apple format gestaltet worden ist und wegen der zu hohen kosten der bildrechte versenkt worden ist. exemplarische arbeiten sind so von der bildflaeche verschwunden, ebenso wie die on-line version der kipcak arbeit, die kurz nach der biennale aus dem netz genommen worden ist.


ferry radax hat mehr als 30 jahre vorher einen exemplarischen film, 25 minuten, mit konrad bayer als selbstdarsteller, mit seinen texten unterlegt, sonne halt, gedreht, der sowohl den charakter des dandys, eine lieblingsrolle von artmann und bayer, die beide auf ihre weise den poetischen act gepflegt haben, wie auch den ausgepraegten nominalismus der wiener gruppe, die der sonne halt gebieten wollten, verdeutlichte. reinhard priessnitz dazu: du kannst nicht behaupten, dass die sonne morgen wieder aufgeht. tatsaechlich kann man den sonnenaufgang nicht mehr wahrnehmen, so man sich naechtens fuer immer verabschiedet. bayer war in den letzten jahren seines lebens von todessehnsucht gepraegt. eines hat mich von der poetischen weltbetrachtung der wiener gruppe immer schon getrennt. ich habe den realistischen bezug weder dem nominalismus, der manierierte sprach und kunstfiguren erlaubt, und so der wiener ausformung des surrealismus, dem phantastischen realismus oder der phantastischen gegenstaendlichkeit nahe steht (das trifft gewiss auf artmann und abgeschwaecht auf bayer, allerdings nicht auf ruehm, wiener und achleitner zu; weitere einschraenkung: ich habe norbert wiener immer fuer bedeutender als oswald wiener gehalten) noch dem solipsismus von ueber oswald, der mitteleuropa keineswegs verbessert hat, geopfert. die figur des dandys hat eine ganze generation, die erst in den 80 er jahren mit falco als exponenten als lifestyle generation zur vollen bluete gelangt und mit modedesign, passenden accessoires und konsumguetern vom kapital voellig erfasst worden ist. der traum der mods und der yuppies fand ihr postmodernes ende der illusionen jaeh in der globalen wirtschaftskrise, der der zusammenbruch der new economy voraus gegangen ist. selbst der punk wurde in den haenden von vivian westwood voellig vermarktet und entwickelte zuege eines neuen rokokos, jaehrlich sichtbar am vienna lifeball. sowohl die westwood wie auch karl lagerfeld hatten gastprofessuren an der hochschule fuer angewandte kunst in wien.

der kreis um den objektemacher und covergrafiker des residenzverlages walter pichler, den fotografen und schmuckdesigner christian skrein, den stararchitekten hans hollein, heinz frank uam. wurden als englische flotte bezeichnet, weil sie sich in einem geschaeft gleichen namens in der wiener innenstadt ausstatteten. very, very stylish. sie traten auch unter der bezeichnung oesterreichs stolz auf. die bildenden kuenstler, mit den architekten an der spitze hatten naturgemaess bessere marktchancen als die widerborstigen literaten.

eine jury der literar mechana machte mir juengst zum vorwurf, ich sei zu journalismuslastig. fuer mich kann sich das in einer entscheidenden existenzfrage fatal auswirken. sie sind voellig computer illiterated. sie pflegen die schoene literatur, belles lettres oder belletristik, einen laengst ueberholten literaturbegriff, der im 17.jahrhundert aufgekommen ist, der die wechselnden moden des romans, den wechselnden geschmack und jeweiligen zeitgeist des literaturbetriebs meint. im britischen verwendete man das wort polite, das meint nicht political, sonder eben hoeflich in abloese der hoefischen literatur.

in belles lettres kann man im bellevue zur schoenen aussicht lesen. dazu geniest der belletri(e)st die apfelsorte bellefleur, waehrend dessen sich die widerspenstige avantgarde mit den folgen von belladonna, der tollkirsche, und williams birnen schnaps herumschlagen muss. mit grossem erstaunen musste ich feststellen, dass im umfeld der literar mechana der begriff sortenreiner literatur wieder verwendet wird. geniesst den sonnenuntergang, ihr schoenen blumen, bevor ihr dahinwelkt. der belletrist und die belletresse bewohnen prinzipell den elfenbeinernen turm und produzieren kunst um der kunst willen. ich hingegen habe georg buechners schlichte huette niemals aus meinem sehwinkel ausgeklammert.

moeglich, dass in der sortenreinen literatur zwangslaeufig mehr rossaepfel als anderswo produziert werden. bloss, sie sitzen in jurys, bestimmen ueber das schicksal anderer und ueber die verteilung von geld, das ihnen nicht gehoert. davon kommt wahrscheinlich der begriff der ehrenamtlichen verpflichtung, eine funktionaersuntugend, die den erfordernissen der zeit nicht mehr entspricht.

der beweis ueber die wirksamkeit des neuen mediums laesst sich machen, ist on-line im WWW offen sichtlich praesent und manifest, so man nicht massentrampelpfaden wie zbsp. face book folgt.

ich werde mein teil weiter dazu beitragen, obwohl es kaum jemanden bewusst wird, was es heisst, ein kulturelles und literarisches web journal dieser qualitaet mehr als 15 jahre mit permanenten weiterentwicklungen im netz gehalten zu haben und nach wie vor aktuellen erfolg vorweisen zu koennen. das ist nur wenigen kollegen aufgegangen, die es auch in ihrem eigenen interessen nutzen duerfen.

die wechselwirkung neuer medien und literatur sind im internationalen betrachtungsstandard unbestritten. das oesterreichische informationsdefizit in den befassten institutionen ist unuebersehbar und erneut rueckstaendig, obwohl eine reihe bedeutender pioniere neuer medien aus oesterreich gekommen sind oder noch in oesterreich leben.

unter Neuen Medien verstehe ich all jene, die die quelle elektrische energie nutzen. mit dieser definition laesst sich eine klare und deutliche zaesur gegenueber den tradierten kuensten ziehen. siehe dazu mein buch das babylon projekt > beitraege zur computerkultur.

literatur & dichtung wird seit dem 19. Jahrhundert wesentlich von der aesthik der Neuen Medien mitbestimmt, beeinflusst und inspiriert. der begriff sortenreine literatur, wie er im letzten dezenium im umfeld der literar mechana aufgetaucht ist, passt vielleicht noch ins veraltete weltbild der PEN er und der oesterreichischen gesellschaft fuer literatur, eine gruendung der grauen eminenz Wolfgang Kraus, aber gewiss nicht mehr in die zeit.

franz kafka war ein begeisterter kinogeher und duerfte in seiner literatur von schnitt- und umschnittechnik inspiriert worden sein. das ist ungefaehr 100 jahre her. die rueckblende war eine zeit lang ebenso ein beliebtes gestaltungsmittel in der literatur. vergleichbares laesst sich bin hin zum noveau roman, parallel dazu jean luc godards neue welle und weit darueber hinaus bis in die gegenwart sagen.


Das Filmmuseum ist eine Ciné mathèque, die Ausstellungen finden auf der Leinwand statt: Film, die wichtigste Ausdrucksform der letzten hundert Jahre, wird erst in der Kinoprojektion zum Leuchten gebracht - als Kunstwerk, als Dokument und als populäres Entertainment. Mit seinen Filmprogrammen und Sammlungen ist das Filmmuseum der zentrale Ort für Filmliebhaber/innen, ein Energiezentrum der Film-Vermittlung, mit Publikationen und Publikumsgesprächen mit internationalen Filmkünstler/innen.

die eigendefiniton des filmmuseums in der wiener albertina, geguendet von peter kubelka und peter konlechner 1964, heute geleitet von alexander horvath, darf in abwandlung das multimediale electronic journal literatur primaer fuer sich ebenso in anspruch nehmen, ohne das es einen ehrenpraesidenten wie martin scorcese noetig hat.

strukturierte und vernetzte hypertexte, lineare texte, click & scroll rollbilder, malerei und scanoagen, fotografie, audio- und videodokumente werden On-Line in globaler erreichbarkeit dauerhaft und zugriffsbereit praesentiert. das neue medium internet vermittelt aktuelle botschaften in neuen gestaltungsformen. das webmedium ist integrativ und dezentralisiert gleichzeitig, es ist unbegrenzt ausbaufaehig und jederzeit abrufbar. seine praesentationsflaeche ist der monitor von user und userin, und das in globaler reichweite.

exemplarisch habe ich juengst eine arbeit des oesterreichischen video kuenstlers hermann hendrich, mitarbeiter der ersten stunde und wegbegleiter der wiener gruppe, in folge von peter weibel und valie export, in das electronic journal literatur primaer aufgenommen. arizona cork screw, ein visuelles requiem. man findet es in der rubrik neue.med. des electronic journal literatur primaer. on-line videos kam es im ejournal literatur primaer bereits um die jahrtausendwende mit support von max kossatz auf thing.at. mein video on-line interview projekt auf thing.at um 1999 frei nach max headroom, lange vor youtube und den videotakes in den on- line tageswebsites, ist verloren gegangen. ich habe jeweils halbstunden gepraeche mit friederike mayroecker, ferdinand schmatz, marlene streeruwitz, helmut eisendle, wolfgang zinggl und werner leinfellner aufgezeichnet. uebrig geblieben ist bloss das videoband im VHS format des gespraeches mit werner leinfellner. ein besonders eifriger, und letztendlich besonders unfaehiger mitarbeiter von thing.at hat mich in einem der abschiedsmeetings im Jahr 2000, thing.at wurde damals fuer beendet erklaert, gebeten, den zugriff auf die digitalen video formate canceln zu duerfen, da der datendurchsatz bei abruf zu hoch sei, was fuer den erfolg der videodocs spricht, und thing.at sich die damit verbundenen providerkosten nicht mehr leisten koenne. der dummkopf hat jedoch nicht allein den zugriffslink entfernt, das haette genuegt, sondern gleich den ordner mit allen dokumenten von der festplatte geloescht. der mann ist fuer mich nicht mehr tragbar, da ich nicht genau weiss, ob er dies aus boshaftigkeit und konkurrenzneid getan hat. mit seinem eigenen on-line projekt in folge ist er klaeglich gescheitert. er war und bleibt ein no-name.

ab zweitausend habe ich den content von thing.at von server zu server mitgeschleppt und so im netz gehalten, letzte station war franz xavers kunstlabor und serverfarm in der blauen schwalbe in graz, etwa bis 2005. dann begann sich ploetzlich das boltzmann institut linz, mit einer abteilung im lentos, dafuer zu interessieren. helmut mark hat ihnen die dateien zur verfuegung gestellt, strukturiert auf cd.

bis heute haben es diese wenig zuverlaessigen medienhistoriker, thing.at mit seinen co-usern sorgfaeltig archiviert wieder ins netz zu stellen. wahrscheinlich sind das bloss zocker von foerderungsmitteln und es wurde ihnen zu wenig geld zur verfuegung gestellt. so blockieren sie bloss die aufarbeitung einer wichtigen phase der entwicklung der on-line medien in oesterreich. derzeit ist nicht einmal die site, in der das archivierungsprojekt seit mehr als 5 jahren angekuendigt wurde, erreichbar. lost in cyberspace, im digitalen malstrom abhanden gekommen.
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moeglicherweise ist es auf intrigante verhinderunsgstaktik zurueck zu fuehren, denn die boltzmaenner haben sich auch um t0, den langjaehrigen konkurrenzserver von thing.at, zu kuemmern. gegenueber dem leiter von t0 hilft nur eines: distanz und nochmals distanz. das ist gut so, denn je weiter man von dieser devilscomicfigur entfernt ist, umso weniger muss man sich geistig beschraenken. leider hat sich der mediale blender einen namen machen koennen, tauchte jetzt im umfeld der bruno kreisky gesellschaft auf und pflegt zur fachgruppe wien fuer unternehmensberatung und informationstechnologie der bundeswirtschaftskammer UBIT nicht zu uebersehende beziehungen. das spricht wenig fuer beide institutionen und laesst nichts gutes ahnen.

ich lege ohnehin keinen wert darauf, in einem on-line archiv in naehe zu beckers t0 aufzuscheinen. das hat viele gruende, die ich jeder zeit erneut offenlegen kann.

nicht nur ich aergere mich ueber die media boltzmaenner, auch max kossatz, der partner von helmut mark, systemprogrammierer und programgestalter von thing.at ist endgueltig sauer. thing.at ist verschwunden und mich haben die boltzmaenenr eine wertvolle fruehe leitadresse des electronic journal literatur primaer gekostet, die noch mit der thing.at adresse verknuepft gewesen ist. deswegen funktionieren viele der linkverbindungen in alten indexen nicht mehr bzw. haben auf die ankuendigungssite der boltzmaenner verwiesen. ich entziehe ihnen damit dem insittut fuer medienkunst forschung der boltzmanngesellschaft das recht, den content des electronic journal literatur primaer jemals zu verwenden. ich habe heute einen test gemacht. die adresse von thing.at, die bislang auf das boltzmann archivierungsprojekt gewiesen hat, funktioniert nicht mehr und ich bin froh, dass ich bereits 2000 meine eigenen weg gegangen bin. meinen content und die gestaltung war von anbeginn unabhaengig von thing.at. thing.at hat mir als provider freundschaftliche dienste erwiesen.i m gegenzug habe ich thing.at bis zur uebernahme des ludwig boltzmann instituts fuer medien.kunst.forschung gemeinsam mit rene pfeiffer, am schluss mit hilfe von franz xaver, medienkunst labor, im netz bis 2006 on-line gehalten. das waren die letzten dienste, die ich thing.at erwiesen habe. dies war der jetzt der allerletzte test. der vom insititut fuer medienkunstforschung fuer april des jahres angekuendigte launch duerfte bis auf weiteres wiederum verschoben sein. nichts neues von den boltzmaennern...

thing.at ist fuer mich vergangene wie verlorene geschichte. lost in cyberspace. ich werde mich darum bemuehen, die das electronic journal in die weitere zukunft zu tragen. verloren gehen kann es nicht mehr, es ist gut bewahrt im deutschen literarchiv in marbach und wird im jahresrythmus jeweils um den neu geschaffenen content pfleglich ergaenzt.

mit johannes marte, ehm. generaldirektor der oesterreichischen nationalbiblitothek habe ich vor zweitausend einen vertrag geschlossen, in dem sich die ONB (eine aus bundesmitteln finanzierte oeffentlich rechtlich einrichtung) dazu verpflichtet hat, das electronic journal literatur primaer auf dauer zu sammeln und on-line zu halten. der vertrag mit der ONB, von marte unterzeichnet liegtvor und kann auch nicht gekuendigt werden.

um 2000 wurde die sammeltaetigkeit der ONB eingefroren. begruendet wurde dies damit, man habe von zwei dienstposten den einen nicht mehr bezahlen koennen. dazu kann nicht einmal das rossregiment in den tinten,- pardon, jetzt mit computern ausgestatteten beamtenburgen wiehern. zu einem zeitpunkt, zu dem sich bereits alle bedeutenden bibliotheken der welt um einen digitalen sammelbestand bemueht haben.

2008 bekam ich von der ONB einen brief in anderen angelegenheiten. ich hatte briefe von wolfgang kraus und an wolfgang kraus aus dem literaturarchiv der ONB im grossen zitat verwendet. einer von francois bondy an ihn legte den kontakt der kalten krieger im transeuropaeischen intellektuellen lager zur CIA, in der langleyfarm sassen die wahren masterminds, offen. in einem weiteren brief an kraus, geschrieben von altbundeskanzler josef klaus aus seinem spanischen alterssitz, empfiehlt dieser der grauen eminenz der oesterreichischen gesellschaft fuer literatur wolfgang kraus, die schriften des gruenders von OPUS DEI josemaria escriva zu lesen. immerhin, unter der verfuegungsgewalt des spanischen laienordens in gottes namen standen damals in spanien bereits zwei universitaeten mit 60.000 hoerern und hoererinnen. heute ist das werk gottes die einflussreichste organsiation im vatikan. ich habe die einszueins letter auf aufforderung der rechtsabteilung der oesterreichischen nationalbibliothek entfernen muessen. den inhalt habe ich ohnehin sicher und treffend beschrieben, und das ist jedem und jeder erlaubt, der auch den mut dazu aufbring. schweigen und verdraengen wird nicht belohnt.

zehn jahre nach dem scheitern des ersten on-line sammel anlaufes bemueht sich die nachfolgerin von johann marte, johanna rachinger aktuell um errichtung eines umfassenden sammelbestandes von oesterreichischen on-line publikationen im netz. die dame ist einen reproduktionsvertrag mit google eingegangen, mit dem sie gerade in den printmedien hausieren geht. ich werde johann rachinger demnaechst an die verpflichtungen, die aus der oeffentlich rechtlichen vertragstreue sich herleiten, erinnern muessen. johanna rachinger wurde protegiert von der vormaligen nationalbankpraesidentin maria schaumayer. johann marte steht aktuell der oesterreichischen UNESCO komission und der Stiftung PRO ORIENTE vor. so hat er u.a. die agenden des verstorbenen UNESCO generalsekretaers harald gardos mit uebernommen








pict source: own & ars electronica & google picts & NASA; galilei sonde und hubble telescop

© Franz Krahberger

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electronic journal literatur primaer ISSN 1026-0293 continue

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