Das Netz, ein in die Jahre gekommenes Kind des Kalten Krieges

Die Geschichte des Internets, interpretiert und kommentiert von © Franz Krahberger

Dem Electronic Journal Literatur Primaer anlaesslich dessen 15 jaehrigen Bestehens gewidmet



In den 90 er Jahren des 20.Jahrhunderts eroberte das Internet in Form des World Wide Webs die Mediengeographie im globalen Masstab und revolutionierte die humane Kommunikation in unerhoerter und bislang noch nie gesehener Weise.

Die Medienrevolution wurde mit der Einfuehrung des Buchdruckes durch Gutenberg verglichen, geht jedoch weit darueber hinaus. Ihr Ende ist bei weitem nicht absehbar, Am ehesten ist sie noch mit dem Funk zu vergleichen, der die Welt ebenfalls global im Form des Zivil-, Militaer- und Amateurfunk erschlossen hat, weniger mit dem eindirektionalen Rundfunk und TV, in dem die hierarchische Abhaengigkeit des Empfaengers vom Sender vorgegeben war. Sie ist ein Kind des elektrischen Zeitalters, das alles mit jedem in Kontakt bringt.

Vor 16 Jahren wurde erstmals ein brauchbarer Browser, MOSAIC, vorgestellt, der die zivile Nutzung des Internets einleitetete. Zuvor war es dem Militaer, den Diensten, Regierungsbehoerden, Wissenschaftlern, Medienkuenstlern und Medienfreaks vorbehalten. Sie waren in summa die eigentlichen Pioniere des Internets.

1993 habe ich mich zur Netzkommunikation entschlossen. Zuerst im Mail Box Netz, dem Bulletin Board System via alpin.or.at, spaeter nach einem unliebsamen Intermezzo im Literaturnetz der IG Autoren jahrelang via thing.at, einer umtriebigen Plattform Wiener Medienkuenstler. 1995 konnte ich die Webversion des Electronic Journal Literatur Primaer erstmals auf der Frankfurter Buchmesse Interessierten zeigen. Frei zugaengliche Terminals waren bereits zur Genuege vorhanden. Damals konnte ich auch ein paar interessante Kontakte knuepfen, die laengere Zeit vorgehalten haben.

Mit der Einfuehrung des Webs beschloss ich ein radikales Experiment zu wagen, fast ausschliesslich im Web zu publizieren, herauszugeben und zu glossieren.

Jedenfalls habe ich die Sache so ernst genommen, dass ich auf Mediasharing weitgehend aus freien Stuecken verzichtet habe. Die Entwicklung hat mir publizistisch gesehen recht gegeben. Aus publizistischer Sichtung ist das Electronic Journal Literatur Primaer ein nicht zu uebersehender Erfolg. Oekonomisch gesehen war es eher ein karger Weg und duerfte es weiterhin bleiben. An der New Oeconomy habe ich mich nicht beteiligt, bin also auch von deren Absturz nicht betroffen gewesen. Viele Luftschloesser wurden gebaut, viele Medienblasen sind geplatzt. Durchgesetzt hat sich nur das brauchbare und nuetzliche, unter anderem der On-Line Versandhandel, dessen Wachstum noch lange nicht zu Ende ist.

Ich habe mein Electronic Journal Literatur Primaer 1995 im Web Format On-Line gebracht. Ein Teil davon ist der News Flush, ebenso mit Weblogs und Blogs vergleichbar. News Flush meint nicht das Blitzlicht > Flash , sondern das Ausssondern der besten Spitzen in der Teernte, also die Gewinnung des Flushs. Seit 1997 verwende ich einen komplexen, frei bespielbaren Frame, der meinen Beduerfnisse nach wie vor genuegt.

Vor einem Jahr gab es mehr als 113 Millionen Blogs, die dem Konzept web 2.o zuzuordnen sind, und es ist anzunehmen, dass die Anzahl noch weiter zugenommen hat. Ich habe zu Beginn meiner Internetaktivitaeten im Mail Box System den Begriff multi log gepraegt, ein Term, der zeigen sollte, dass die Kommunikation im Netz den Dialog weit ueberragt. Leider hat sich dieser passende Begriff nicht durchgesetzt.

1995 erschien bei Rowohlt das Kursbuch Neue Medien mit Beitraegen von Flusser, Barlow, Roetzer, Paik, Bolter, Peter Glotz, Juergen Claus u.a. Namen und Texte, denen man im Web selbst begegnen konnte. In dieser Publikation wurde das Szenario der globalen Webkommunikation und Distribution bereits umfassend aufgefaechert. Keine Prognosen gab es damals noch ueber die Trivialisierung des Webs, ueber seine Funktion und Wirksamkeit als Massenmedium, zu dem es heute geworden ist, die von einer Nivellierung sondergleichen begleitet wird. Auch der Hype der Online Spieleindustrie wurde nicht wahrgenommen, der heute im On-Line Gambling von virtuellen Pokerfaces; On Line Roulette und Sportwetten Anbieter seinen naechsten Hoehenflug gewonnen hat. Dazu war sich die Community von Scientisten und Medienkuenstlern zu gut.

Peter Glotz forderte in seinem Beitrag Chancen und Gefahren der Telekratie, der Wandel der Kommunikationskultur nicht bloss eine Medienpolitik, sondern eine Politik der Kommunikation.

Der Mensch, so wissen wir spaetestens seit Ernst Cassirer, lebt in einem symbolischen und nicht mehr bloss natuerlichen Universum.

In Zukunft wird eine isolierte Medienpolitik nicht mehr weiterfuehren. Sie muss zur Kommunikationspolitik erweitert werden; Problemkomplexe wie der Information Super Highway und die transeuropaeischen Netze, die Anwendung von Computern in der Schule, die Postreform und das Internet sowie der Rundfunkstaatsvertrag und die in ihm enthaltenen Regelungen fuer Jugendschutz oder Werbung sind nicht mehr sinnvollerweise getrennt eroerterbar. Wo unterschiedliche Parlamente oder Parlamentsausschuesse fuer diese Probleme zustaendig sind, muessen neue Formen der Kooperation und der Kommunikation entwickelt werden.

Das fuehrt zu einer grundlegenden Debatte ueber ein Grundprinzip unserer Verfassung, den Foederalismus. Die moderne Informations- und Kommunikationstechnik loest oekonomische Prozesse aus, die vom politischen System in seiner heutigen Verfasstheit nicht mehr bewaeltigt werden koennen. 1995

Tatsaechlich existiert ein Dezenium spaeter ein global sich ausbreitendes Unternehmen, Google, das in Partnerschaft mit Random House Bertelsmann auf dem Weg zum fuehrenden Wissensanbieter ist und alle nationalen und foederalen Zustaendigkeiten zu deregulieren versucht und die Begrenzungen des Kartellrechts, das einseitige und uebermaechtige Konzentrationen zu verhindern verpflichtet ist, aufzuloesen droht. Google hat bereits seit Jahren mit dem Gedanken gespielt Randomhouse zu kaufen. Das Verlagshaus Bertelsmann hat Randomhouse1998 erworben und ist so zur groessten Verlagsgruppe der Welt aufgestiegen.

In der Zwischenzeit hat Google einen Partnerschaftsvertrag mit Randomhouse Bertelsmann geschlossen. Das neben Microsoft wichtigste virtuelle Unternehmen, die Suchmaschíne Google, ohne der derzeit im World Wide Web wenig laeuft und das groesste Verlagshaus der Welt gehen Hand in Hand. Fuers erste wird gemeinsam mit allen Mitteln auf die guenstigste Weise nach Urheberrechten gefischt, die dann sowohl On-Line wie in Print on Demand global verwertet und angeboten werden sollen.


Vinton Cerf hat einen langen Weg in der Geschichte des Internets zurueck gelegt, bis er im 21.Jahrhundert an der Spitze von Google angelangt ist.

Die Einrichtung ARPA, die Advanced Research Projects Agency wurde am 7.2.1958 von Dwight D. Eisenhower gegruendet. Antworten auf den ersten Satelliten der Welt, der eigentlich Sputnik geheissen hat und von den Sowjets erstmals in den Weltraum geschossen worden ist, mussten gefunden worden. Das pip pip pip aus der Umlaufbahn hat die Amerikaner aufgeschreckt.

Als eines der erfolgreichsten und nachhaltig wirksamsten Projekte erwies sich die Entwicklung des Protokolls fuer Computer Kommunikation TCP/IP durch Vinton Cerf und Robert Kahn als brauchbares Transportprotokoll aller Internetkommunikation. 1969 wurden mittels ARPA Net erstmals die Rechenzentren der Universitaeten in California, Los Angeles, des Stanford Research Institutes, der University California, Santa Barbara und der Universitaet von Utah mit einander verbunden und begannen miteinander zu kommunizieren. Die Nachfolgeorganisation DARPA widmet sich heute vor allem Fragen der Sicherheit und der Bekaempfung des internationalen Terrors. Die Abteilung Information Awareness Office (IAO) wurde von George Bush zu Beginn 2002, ein Quartal nach der Katastrophe von 9/11 2001 N.Y.C. gegruendet.

Millions of words-multiplied and sent forth by the technology itself-have been written on the world-changing significance of the Internet, for good or ill, and the point hardly needs belaboring. Surprisingly, few books have been written that cover the full history of the Internet, from progenitors such as Vannevar Bush and J. C. R. Licklider up through the entrepreneurial age of our own times. Not many people recall that the first impetus for what became the technology of the Internet had its origins in Cold War theorizing about nuclear warfare. Vanity fair

Das Internet blickt auf eine mehr als vierzigjaehrige Geschichte zurueck und kann mit Gewissheit als ein Produkt des Kalten Krieges angesehen werden. Kennan Mayo und Peter Newcomb haben im Vanity Fair im Juli 2008 eine Oral History des Internets How the web was won zusammengestellt, auf die ich mich im weiteren beziehen werde. Wie sehr Vanity Fair, der Jahrmarkt der Eitelkeiten unter den US Print Medien, der Entwicklung des Internets Bedeutung zumisst, zeigt sich daran, dass dieser Link seit mehr als einem Jahr auf der Startsite der On Line Ausgabe des Magazins zugaenglich verblieben ist.

Die Berufung von Joseph Carl Robnett Licklider in der Gruendung des ARPA Projekts als dessen Leiter erwies sich als personalpolitisch weiser und weit voraus schauender Schachzug von Dwight D. Eisenhower. Licklider war Zivilist und unterlag nicht den militaerischen Befehlsstrukturen. Er wurde von Eisenhower mit einer Carte Blanche ausgestattet, die Licklider jegliche machbare finanzielle Unterstuetzung garantierte. Auf lange Sicht gesehen ist es Licklider mit Bravour gelungen, die Rivalitaeten der Militaers zu ueberspielen und so gab das Internet auch der US Verteidung und der globalen Aufklaerung ein neues Gesicht. Das ARPA Projekt, war wider gegenteilige Behauptungen nicht allein ein militaerisches Projekt des physischen Festungsbaus, Leitungen sind noch immer handfeste Materie.

Licklider wusste bereits damals ueber die zivilen Moeglichkeiten mittels Software sehr genau Bescheid und befoerderte diese mit auf den Weg. Licklider erkannte als einer der ersten die Kommunikations- und Gestaltungsmoeglichkeiten mittels Computer in ihrem breiten und umfassenden Spektrum, in dem alle Menschen befaehigt wurden, untereinander Informationen auszutauschen.


The hope is that, in not too many years, human brains and computing machines will be coupled together very tightly, and that the resulting partnership will think as no human brain has ever thought and process data in a way not approached by the information-handling machines we know today... Those years should be intellectually the most creative and exciting in the history of mankind.J.C.R.Licklider

Es liegt auf der Hand, dass in einem elektronischen Netz alle, die miteinander vernetzt sind und im Netz kommunizieren, ueberwacht werden koennen. Es gibt leider keinerlei Netiquette, die staatliche Einrichtungen davon abhaelt, dies nicht zu tun. Robert De Steele, beraten unter anderen von Howard Rheingold, John Barry Barlow, Texter der Rockgruppe Greatfull Dead und heute Vorstand der Electronic Frontier Foundation sowie von den Zukunftsforschern Alvin und Heidi Toffler, wies 1992 im Auftrag des Militaerischen Geheimdienstes der USA nach, dass die frei verfuegbaren Informationen im globalen Netz mindestens ebenso ertragreich sind, als die von Nachrichtendiensten zentral gesammelten Informationen. Die Website, die Steele heute noch betreibt, heisst bezeichnender Weise opensource. org
Klar wuchsen danach die Begehrlichkeiten etwa der NSA, Ueberschau und permanente Nachschau zu halten und alle im Netz erreichbaren fuer erste einmal in einem digitalen Chaoslager fuer den Tag X der Evidenz abzuspeichern.

Nachdem ich im World Wide Web 1995 aktiv geworden bin, merkte ich auf einem Server der Technischen Universitaet Wien, an einem der Uni Clients ist das Electronic Journal Literatur Primaer entwickelt worden, in der Web Statistik, dass das Electronic Journal Literatur Primaer haeufig von Servern, die US Militaereinheiten zugeordnet werden konnten besucht wurde. Sogar das Old Arpanet fand sich mehrmals in den statistischen Aufzeichnungen.

Nach kurzem Unbehagen entschloss ich mich, unbeirrt weiter zu machen, da ich weder gegen US Gesetze noch europaeische Gesetze verstosse und dies auch nicht vorhabe.
Eines ist mir damals, etwa 1997, klar geworden. Die nationalen und geopolitischen Grenzen sind in der Globalisierung der Kommunikaton endgueltig gefallen, obwohl das heute noch vielen Menschen Kopfzerbrechen bereitet. Man darf keine Scheu davor entwickeln, wer da aller potentiell mitliest und im Sinne des kategorischen Imperativs, der der Netiquette zugrunde liegt, besteht auch keine Gefahr.

Allerdings, sowohl der Zusammenbruch der New Oekonomy, die uebersteigerten Hoffungen folgte, wie auch die Zerstoerung der Twin Towers 9/11/01 hemmten die freizuegige Kommunikation im Netz. Dem offenen Multilog folgte die Angst vor der Ueberwachung.

ARPA gruendete 1962 auf Initiative Lickliders das Büro IPTO (Information Processing Techniques Office, ) und wurde zu einem der wichtigsten Förderer der noch jungen Computertechnik in den Vereinigten Staaten.

Die Konzeption der Bausteine > die Entfaltung

Paul Baran, ein Ingenieur der Elektrotechnik erfand einen der entscheidenden Internet Bausteine, das packet switching - die Paket Uebertragung in seiner Taetigkeit fuer die Rand Corporation in den 60 er Jahren. Mittels der Paketvermittlung wird ein Datenblock in chunks, in Stuecke, in Paeckchen zerteilt, und verstreut auf den Weg zum Ziel gebracht. Jedes Teil sucht seinen Weg unabhaengig, bis die Information beim beim Empfaenger wieder zusammengesetzt wird.
Eine aehnlich Idee entwickelte zu selben Zeit unabhaebing von Rand Corp. Donald Davies in England. In seiner spaeteren Karriere entwickelt Baran Metal Detectoren fuer Kontrollen an Flughaefen und landete damit im Security Geschaeft.

Leonard Kleinrich, Professor der Computerwissenschaften an der U.C.L.A. University of California, trug zu Schaffung der ersten Computer Netzwerke in den 60 er Jahren vorigen Jahrhunderts bei.

1969 vergab die ARPA die Entwicklung und den Bau von I.M.Ps Interface Message Processors, ebenso genannt nodes > Knoten oder packet switchers, die entscheidende Hardware zum Versenden und Empfangen grosser Datenmengen an Bolt, Beranek and Newman.

Packet-switched describes the type of network in which relatively small units of data called packets are routed through a network based on the destination address contained within each packet. Breaking communication down into packets allows the same data path to be shared among many users in the network. This type of communication between sender and receiver is known as connectionless (rather than dedicated). Most traffic over the Internet uses packet switching and the Internet is basically a connectionless network.

Der Mitarbeiter des MIT, Robert Metcalfe, befasst mit der Arbeit am Arpanet, entwickelte das Ethernet und gruendete die Firma 3 COM. Er formulierte Metcalfes Law. So die Anzahl der User in einem Netzwerk waechst, erhoeht sich der Wert exponentiell. Matcalfes Law begruendet den Erfolg von gut angelegten Internet Geschaeften aller Art. Metcalf demonstrierte einer kleinen interessierten Oeffentlichkeit das ARPA Net auf einer Coming Out Party 1972 von I.C.C.C, der International Conference on Computer Communication im Washingtoner Hilton. Beim besten Willen kann ich mich nicht erinnern, obwohl damals in der Branche taetig, davon gehoert zu haben. Ich arbeitete damals fuer kurze Zeit in der Abteilung Programmentwicklung von Siemens Austria und befasste mich nicht besonders erfolgreich mit Time Sharing Konzepten.

Mit zunehmenden Interesse am Netzwerken wuchs auch die Anzahl der unterschiedlichen Netzwerke. Der franzoesische Computer Wissenschaftler Luis Pouzin baute sein eigenes Arpanet, Cyclades genannt ueber den Atlantik aus. Ein Packet Switching Satellite Netzwerk, das Satnet, wurde entwickelt. Vinton Cerf und Bob Kahn ahnten das Chaos multipler Netzwerke, die mit einander nicht kommunizieren konnten. Sie designten 1973 das Transmission Control Protocol, das Protokoll zur Steuerung der Uebertragung, das auf dem IP Internetprotokol aufsetzt. Der Begriff Internet stammt aus dieser Zeit, in der mittels TCP erstmal unterschiedliche Netzwerke mit einander verbunden worden sind.

In der der Dekade nach der Einfuehrung des TCP Protokolls kuemmerten sich Entwickler an den Universitaeten um das zwar freigegebene, aber nicht verlassene Baby. Die Vaeter beobachteten seine Entwicklung und sein Wachstum mit Zufriedenheit aus dem Hintergrund.

Die ersten Spuren der Web Kultur konnten im USENET und in Bulletin Boards ausgemacht werden, die damals den Plan betraten. 1977 wurde die Apple Computer Incorporation von Steve Jobs und Steve Woziak gegruendet. Alsbald stellten sie den Apple II zum Preis von 1200 $ vor. In Europa tat sich noch immer nichts. Noch regierten die Mega Frames in den Entwicklungsbueros, in den Wirtschafts- und Finanzunternehmen. 1981 liess IBM sein Konkurrenz PC Modell vom Stappel. 1982 praesentierte ich erstmals einen Personal Computer, der Basic verstand und mit einem TV Schirm verbunden werden konnte, den Texas Instruments TI 94, im Museum Moderner Kunst in Wien. Ueber den Monitor lief ein schlichtes Textwerk mit wechselnden Farbhintergruenden. In den 80ern begegnete ich in Wien dem ersten Apple Mac Intosh und war von seiner Multimediafaehigkeit schlagartig ueberzeugt und nahm fuer das Ding, das immerhin ueber 8000 Euro kostete, einen Kredit auf.

1985 Control Video Steve Case, der bis dahin Product Manager bei Pizza Hut, auf, um ihr fluegge gewordenes Electronic Game Service zu vermarkten. In wenigen Jahren wurde Steve Case Chief Executive des Unternehmens und trieb es kuenftig im interaktiven Kommunikations Geschaeft voran. Daraus wurde America On- Line und die Zeile You have got a mail geriet zur taeglichen Monitor Nachricht einer ganzen Generation von Computer Benutzern.

Als das Internet ein global wirksames System zu werden begann, nahmen heimtueckische und hinterhaeltige Bedrohungen Gestalt an. Interconnectivity verleiht virtuelle Kraft und Staerke und ist andererseits anfaellig fuer Schwaechen. Darin wurzelt auch der Mythos der Kontrolle und mit ihr das Begehren nach Subversion.

Der erste signifikante Attacke traf am 2. November 1982 in Form des sogenannten Morris Wurm die vernetzte Kommunikation. Keith Bostic, ein Computer Programmierer in Berkely kam Robert Tappan Morris, der in Cornell studierte, auf die Spur. Morris wurde erstmals nach dem neu eingefuehrten Gesetz wider Computerkriminalitaet zu 10.000 Dollar Strafe, zu 3 Jahren Fernbleiben von der Tastatur und zu 400 Stunden sozialer Hilfsleistungen verurteilt.

Damit war den staatlichen Aufsichts-, Kontroll- und Strafrechten erstmals Genuege getan. Der virtuelle Raum war nie ein rechtsfreier Raum. Diese merkwuerdige Auffassung spukte vor allem lange in europaeischen Gehirnen, beeinflusst noch immer die gegenwaertige Urheberrechtsdebatte und leistete dem illegalen Vertrieb Vorschub. Der Preis der Freiheit ist und bleibt deren Verteidigung. Das wird auch die Cyber Space Generation begreifen und sich daran halten muessen.

Das Web


1991 wurde von Tim Berners Lee und Robert Cailliau dasWorld Wide Web, die Software Ebene der Hardware Konfiguration Internet entwickelt und einer breiten Oeffentlichkeit bekannt gemacht. Mittels der Link Struktur koennen Dokumente aller Art, textuelle wie visuelle, Audio- und Filmdateien miteinander verknuepft und in HyperText Version abgerufen werden. Erst diese Resource gab den Impuls zur Entwicklung von Browser aller Art, von Mosaic, ueber Netscape, Microsoft Internet Explorer, Opera bis hin zu Firefox.

Den ersten Browser entwickelt Marc Andreessen, ein Student der Universitaet von Illinois. Der Unternehmer und Gruender von Silicon Graphics, Jim Clark, wurde auf ihn aufmerksam und gruendete gemeinsam mit ihm Netscape Communications. Vorarbeiten leistete auch Lou Montullie mit seinem fruehen Internetbrowser Lynx. Auch er zaehlt zu den Entwicklern von Netscape, kreierte die Memory Matrix, begruendete epnions.com, heute Shopping.com

Eine der wesentlichen Voraussetzungen fuer den Erfolg des Internets und des World Wide Webs war, dass die noetige Software weltweit gratis verteilt worden ist. Die guenstigen Preise fuer PCs und der grosszuegige Umgang mit Software in Form der Basisausstattung, die Verteilung im Schneeballsystem garantierten erst den globalen Erfolg des Internets und des World Wide Webs. Hinzu kamen zunehmend guenstigere Provider und Telefonkosten. Allerdings begruendete diese Gratisaktion auch den laxen Umgang der User mit anderen Softwareprodukten, die meist in Form von Raubkopien lukriert worden sind. Microsoft, der groesste Software Produzent der Welt leidet heute noch an den globalen Raubzuegen, die Versorgung via Dschungel genannt worden ist.
Andererseits hat die Softwareindustrie, unerlaesslich in der Revolution der Computer Kommunikation und der Gestaltungsmoeglichkeiten mittels Computern insofern einen grossen Fehler gemacht, dass die meist in den USA entwickelten Programme in Europa zu erhoehten Preisen um den vierfachen Wert als in den USA selbst auf den hiesigen Markt gekommen sind.. Vieles waere beglichen worden, wenn nicht dieser eklatante Preisunterschied gewesen waere. Europaeische Computerhaendler erklaerten dies mit Uebersetzungskosten. Da die Uebersetzungkosten aber nur die Programmoberflaeche und nicht die innere, tatsaechlich teure Programmstruktur, betroffen hat, erwies sich dieses Argument als geradezu laecherlich.

Lawrence H. Landweber gruendete 1979 das CSNet, dass die Universitaeten verband, ohne eines Zugangs zum Arpanet zu beduerfen. Damit fielen auch die rigorosen Sicherheitsauflagen, die in einem Netz in militaerischer Nutzung selbstverstaendlich sind. Andererseits profitierte das zivile Netz von den vorherlaufenden Auflagen, machte es aber auch anhaltend kontrollierbar.

Dies begruendete den eigentlichen Boom des Internets in den USA, in Europa und in anderen Kontinenten und Laendern. Die Universitaten leisteten erste Hilfestellungen in der Entwicklung von Webkultur und Medienkunst. Alsbald nahmen private Provider den Ball auf und stellte guenstige ServerSysteme ins Netz. Der Uebergang zu den grossen Telekom Gesellschaften als Anbieter verhalf dem Internet zu einem Massenmedium, allerdings um den Preis der Verflachung von Inhalten und des Diskurses.

Der Wettbewerb der Browser um die Gunst der User

Bis 1995 dominierte Netscape Navigator, entwickelt von Marc Andreesen, den Markt. Heute ist er weitgehend verschwunden. Eine Version wurde von Mozilla Firefox erhalten, der Netscape Navigator 9, den ich aus reiner Sentimentalitaet noch nutze, um SPIEGEL On-Line zu oeffnen. Auch ich bin zu Microsoft Internet Explorer uebergegangen.

1995 eroeffnete Bill Gates den Konkurrenzkampf gegenueber Netscape und festigte seinen Anspruch auf die globale Netzkommunikation, die er immer noch beherrscht.
Diesen Tag nennt man heute in der Software und Computerbranche noch immer den Pearl Harbour Day. Gates hat die Schlacht gewonnen. Ob er auf Dauer seine Vorherrschaft halten kann, ist jedoch nicht gewiss. In der Nutzung des Netzes muss man flexibel bleiben. Man muss mit Virus Attacken aus den unsichtbaren Tiefen des Netzes ebenso rechnen wie mit erneut durchschlagenden Innovationen in Technologie und Software. Man muss aber nicht jeden neuen Net Modus mitmachen.

Meine Anlage ist mehrmals angegriffen worden und nicht immer spielte der Zufall eine Rolle. Einmal ist sie im Zusammenhang mit google. earth sogar ireversibel zusammengebrochen. Ich habe bloss dem Feedback des automatischen Fehlermeldungsprotokolls an Google nicht zugestimmt. Das hat meinen PC bis in die Tiefen des Betriebssystems ein Knock Out versenkt. Neustart nicht mehr moeglich. Allerdings werde ich diese Fehlfunktion Google nie nachweisen koennen. Ich kann nur sagen, es ist mir geschehen, nachdem ich eine neue Software von google. earth geladen habe.

Google ist zwar sehr hilfreich und nuetzlich, aber auch unberechenbar, wie der juengste Konflikt um die Methoden des Urheberrechts-Fischzuges von Google.NET beweist. Google will sich gemeinsam mit Randomhouse Bertelsmann eine Monopolstellung im Informations- und Textvertrieb ausbauen, mit der offensichtlich auch das sowohl in den USA wie in Europa geltende Kartellrecht ausgehebelt werden wuerde. Wir User wissen genau, dass ohne Google heute im Netz nur weniger laufen koennte, aber wir muessen verdammt aufpassen, dass sich das Ding nicht zu einer willkuerlichen wie totalitaeren Kontrolle der Kommunikation auswaechst.

Jetzt ruegt man Google weltweit wegen einer Art Schleichhandel in Urheberrechten. Jahrzehntelang wurde das Internet wegen des Missbrauchs von Kinderpronografie angeprangert. Immer erscheint das Netz als das Schuldige. Jetzt zeiht man es fuer den Verfall der Sitten allgemein und begreift nicht, dass das Netz, insbesondere das World Wide Web, bloss der unerbittliche Spiegel der realen Welt ist, und so der Wahrheitsfindung dient.

Der eigentliche Skandal: der wahre Partner von google.book on-line ist das groesste Verlagshaus der Welt Randomhouse Bertelsmann. Vinton Cerf, den wir als einen der Gruendervaeter des militaerische Komplex des Netzes, des ARPA Nets, kennen gelernt haben, ist heute Vice President von Google. Die im Dunkeln, wie Randomhouse, sieht man nicht, doch irgendwie geraten sie dann doch ins volle Scheinwerferlicht.

Das ARPA Net existiert in Weiterentwicklung heute noch. Es heisst nun DARPA Net und dient der globalen Terrorismusbekaempfung im laufenden globalen asymetrischen Krieg.

Das Web entwaechst den Wissenschaften, entgleitet der Medienkunst und belebt das Tages Geschaeft


Der ehemalige Analyst eines Hedgefonds Jeffrey P.Bezos, gruendete den On-Line Buchhandel Amazon.com 1995. Amazon mit Sitz in Seattle ist derzeit der groesste Bucheinzelhaendler der Welt. Das elektronische Buch Kindle, entwickelt von Amazon verkauft sich in den USA bestens. Es dient der digitalen Abbildung von Buechern und Zeitungen und wird aktuell in 100 Laendern der Erde angeboten und vertrieben. Man muss solch Meldungen aber mit Vorsicht geniessen. E-Books haben bei weitem nicht den Qualitaetsstandard klug formatierter Buchkunst erreicht. Amerikanische Verkaufstrategien arbeiten oft nach dem Prinzip der selbsterfuellenden Prophezeiung und sind weniger der Erfolg eines wirklich guten und funktional durchdachten Produkts, als vielmehr eines psychologisch perfekt ausgekluegelten angewandten Marketings mit Nutzung der Medien.

Die Internet Auktions Site eBay wurde 1995 vom Programmierer Pierre Omidyar erstmals ins Netz gestellt und wird derzeit von fast 300 Millionen Usern in 39 Laendern der Welt genutzt. Es gibt allerdings Einschraenkungen. Nicht alles kann ueber e-bay verkauft werden. Heute liegt eBay im Konkurrenzkampf mit dem globalen On- Line Buchhaendler amazon.com.

Dazu die FAZ vom 23.10.2009

Ebays groesster Konkurrent heisst Amazon, und der Kampf um Marktanteile wird heftiger, zumal die beiden Unternehmen mehr und mehr in die Domaene des jeweils anderen eindringen. Ebay draengt in schneller wachsende Bereiche, die aber geringere Gewinnmargen aufweisen. So setzt der kalifornische Konzern statt wie bisher auf Auktionen verstaerkt auf Festpreis Angebote, Profi Verkaeufer und Neu-Waren. Doch hier hat Amazon die Nase vorn - und macht wiederum Ebay in dessen Kerngebiet zunehmend Konkurrenz. Iimmer mehr Haendler verkaufen ihre Produkte auf Amazon Plattformen und lassen auch den Versand von Amazon abwickeln.

1994 starteten die Stanford Absolventen Jerry Yang und David Filo die erste Suchmaschine. Yahoo ist eine der meist besuchten Web Portale im Netz, duerfte aber in der Zwischenzeit von Google ueberholt worden sein. golem.de berichtete juengst: Geocities geschlossen - und für die Nachwelt archiviert Archive Team und Archive.org tun das, was Yahoo ignorierte. Yahoos Webhosting-Dienst Geocities ist nun endgültig Geschichte. Die Internethistoriker vom Archive Team und Archive.org haben allerdings versucht, so viele der teils verwaisten Webseiten wie möglich zu sichern. . Filo, der 6 % der Anteile an Yahoo haelt, ist in der Zwischenzeit zum Milliardaer aufgerueckt und kuemmert sich nicht mehr um, die im mit zum Erfolg verholfen haben.

Der Software Entwickler Craig Newmark gruendete 1995 eine der ersten On-Line Communities 1995. Die Info- und Communication Site wird heute weltweit von 40 Millionen genutzt.

Eines der ersten Produkte des on-line Journalismus im Netz war das Slate Magazine, gegruendet als Teil des Microsoft Angebots von Michael Kinsley 1996, zuvor Herausgeber des Printmedias The New Republic und Moderator des TV Programms Crossfire.

Das On-Line Journal Electronic Journal Literatur Primaer ging 1995 im World Wide Web On-Line, erregte grosses Interesse in Fachkreisen und wird international in vielen Webindexes gefuehrt, hat aber bei weitem nicht den Bekanntheitsgrad von Slate errreicht, das immerhin von Microsoft unterstuetzt worden ist.

Ich erinnere mich, dass Microsoft Deutschland vor einem Jahrzehnt an mich herangetreten ist, und anhand der Komplexitaet des Aufbaus und der Verbreitung des Electronic Journal Literatur Primaer gemeinsam mit mir weitere Erfahrungen in Angelegenheiten Netzpublikation und Netzkommunikation sammeln wollte. Dazu haette ich aber den gesamten Inhalt Microsoft zur Verfuegung stellen muessen.

Ich bin auf dieses Angebot nicht eingegangen und habe so meine Unabhaengigkeit bewahrt. 1998 erregte Slate Aufsehen, weil man fuer das Jahres On-Line Abonnement 19,95 Dollar haben wollte. Das getraute sich damals bloss die On-Line Porno Branche, deren Geschaeftsmodell sich allerdings nicht auf Dauer gehalten hat. Irgendwann zieht der virtuelle Sex nicht mehr. You cant get satisfaction by Plastic Eros. Computer riechen nicht, weder gut noch schlecht.

Slate gab jedoch die Gebuehren alsbald wieder auf, gab 1999 den Zugang wieder frei und finanzierte sich mit Mitteln aus On-Line Werbung weiter. Mir ist diese Finanzierungsebene trotz Bemuehungen bis ins Heute versagt geblieben. Salon.com soll jedoch kurz darauf mit einem vergleichbaren Subskriptionsmodell erfolgreich gewesen sein. Dezember 2004 wurde Slate an die Washington Post verkauft.

Die On-Line Ausgabe der groessten amerikanische Tageszeitung USA Today wollte den Zugang bereits vor Slate kostenpflichtig machen, hat diesen Versuch jedoch nach 14 Tagen wieder aufgegeben, da die Anzahl der Zugriffe binnen 14 Tagen um 95 % gefallen ist. Das Monatsmagazin Vanityfair muss On-Line ebenso ohne Zuschuesse der User auskommen. Zu Beginn 2006 hat US-Today erstmals in der Zeitungsgeschichte der Welt die On-Line Redaktion mit der Printredaktion verschmolzen.

Vinod Khosla gruendete 1982 mit den Stanford Kollegen Scott Mc Nealy, Andy Bechtolsheim und Bill Joy Sun Microsystems. Die Abkuerzung Sun steht fuer StanfordUniversityNetwork, dass in Stanford erstmals entwickelt worden ist, um die Bibliotheksrechner mit einander zu vernetzen. Spaeter betreute Khosla mit Kleiner Caufield & Bayers den ersten On Line Investment Shop in Silicon Valley. Informatiker waren und sind die treibenden Kraefte des Internetbusiness. Moderne Wissenschaft kennt keine Beruehrungsaengste gegenueber dem Geschaeft. Business as usual.

Das Internet ermoeglichte neue Formen der Selbstdarstellung. Cindy Margolis wurde in den 90 er Jahren als der Welt most downloaded woman bekannt und erntete einen Eintrag in the Guinness Book of World Records. 2006 posierte sie erstmal fuer Hugh Hefners Playboy und fuehrt seitdem das Bunny-Ikon auf ihrer Website

Das Internet begann alsbald als Geruechteboerse zu gedeihen, die auch Einfluss auf das tagespolitische Geschehen genommen hat. So etwa in den Auseinandersetzungen um ein etwaiges Impeachment Verfahren gegen President Clinton, der in eine Sexaffaire mit der Praktikantin des Weissen Hauses, Monika Lewinsky, verwickelt gewesen ist. Geruechte und Vermutungen dazu wurden zuerst ueber den On- Line Drudge Report verbreitet. Die Kontroverse fuehrte erstmals zu politischen On-Line Offensiven sowohl der Rechten wie der Linken. Eines der signifikantesten Unternehmungen in diese Richtung war die Gruendung der liberalen MoveOn.org durch Joan Blade und Wes Boy.

Aufstieg, globale Ausbreitung, Einbruch und Absturz


Der dot.com Boom in den 1990 haengt eng zusammen mit dem Aufstieg von Netscape Communications. Darin laesst sich die eigentliche Initialzuendung erkennen, die das WorldWideWeb auf den Weg zum ulitmativen Massenmedium fuehrte.

Zur Eroeffnung der New Yorker Boerse im August 1995 erhoehte sich der Netscape Aktienwert um das mehrfache. Ueber lange Zeit galt Silicon Valley als der Ort, an dem mit rasender Begeisterung in die Zukunft investiert worden ist. Einige Unternehmen, wie etwa Amazon.com und eBay, hatten realistische Geschaeftsmodelle, vielen mangelnde es an noetiger Vision wie auch an kaufmaennischer Erfahrung. Investoren begannen in ihrer Gier auf virtuelle Luftschloesser und Angebote ahnungsloser Greenhorns zu setzen, die gerade imstande waren, eine erreichbare Frontsite zu gestalten und ein Konzept zu formulieren, um dem Investmentmarkt beste Zukunfsaussichten vozu gaukeln.. Rekordverluste im Invest und an den Boersen waren die Folge. Zwischen 10.Maerz 2000 und 10.Oktober 2002 verlor der NASDAQ Composite Index, der die meisten Technology und Internetfirmen listet, 78 Prozent seines Wertes, und hat sich bis heute nicht erholt. Im Gegensatz zum Dow Jones, der nach dot.com Krise auf neue Rekordhoehen kletterte, und nach dem Einbruch des Weltfinanzsystems vor einem Jahr bereits jetzt wieder ueber 10.000 Punkten liegt. Das Finanzsystem wurde gerettet. Fraglich ist, ob dies auch fuer die Wirtschaft und das damit verbundene Netz Gueltigkeit hat.

Ich wurde manchmal gefragt, warum ich denn in der New Economy kein Geld verdiene. Ich antwortete immer kurz und buendig: Abwarten, die Katastrophe lauert an der naechsten Ecke.. Ich wusste zu genau, mit wieviel Schmaeh und Taeuschung da gearbeitet worden ist.

Jetzt, da ich mich mit diesem Rueckblick auf die Geschichte des Internets befasse, weiss ich einmal mehr, dass es mir selbst zu Zeiten des Booms nichts gebracht haette. Die oeffentliche Wirkung ist gross gewesen, doch die Schuldenlawine, die sich aus dem verfehlten Invest und Krediten ergeben hat, ist um einiges groesser. So steht gerade Andre Rettberg zu abschliessenden Verhandlungen ueber die Pleite der Buch- und Papierhandels Kette Libro Diskont 2001 vor Gericht. 1999, mitten im dot.com Boom ging Rettberg an die Boerse, um damit das On-Line Verkaufs- und Handelsportal Lion.cc zu finanzieren. Im selben Jahr wurde Rettberg von News zum Manager des Jahres gekuert. Zwei Jahre spaeter war alles vorbei. Kaum einer ist so tief gefallen, wie Rettberg, dem nach der aktuellen Verhandlung 2009 Gefaengnis bevor steht.
Eine an sich sanierbare Handelskette, Josef Taus hat das nach dem Abgang von Rettberg bewiesen, wurde temporaer vom erbarmungslosen Hurricane , vergleichbar mit Herman Melvilles Strudel des Malstroms, der ausser Rand und Band geratenen dot.com Economy verschlungen. Andre Rettberg hat sich als ahnungs- wie kompetenzloser Unternehmer outen muessen. Die Bank Austria hat ihn mit 50 Millionen Euro gefuettert, die sie nie wieder sehen wird. Besonnere Typen wurden von den Bankmanagern, die ebenfalls am Hype im Nebel des Internet Booms in der Verteilung des virtuellen Kuchens mitnaschen wollten, gar nicht angehoert. Die mussten ohne Kredit abziehen. In der Stunde der Blender konnten sie sich nicht durchsetzen.

Silicon Valley hatte darunter schwer zu leiden und ist heute wirtschaftlich gesehen Geschichte. Der Rueckschlag fuer die kalifornische Hard- und Software Industrie war enorm. Sie hat sich seitdem nie mehr erholt. In der juengsten Zeit wurde offenbar, das Silicon Valley ebenso fleissig an der Oeko Katastrophe mitgewirkt hat. Zur Herstellung von Hardware werden die zur Zeit giftigsten Stoffe in der Hochttechnologie angewandt. Die Folgen fuer die kalifornische Landschaft und das Grundwasser ist nicht absehbar. Die Folgen sind mit Gewissheit schlimmer als in Folge des Zusammenbruchs von Sutters Land Mitte des 19.Jahrhundert, das im Goldrausch ruiniert worden ist.

Ein weiteres Opfer war die New Politic des digitalen Zeitalters von Al Gore, Vicepresident Bill Clintons. Danach folgte die alte Oekonomie mit ihrem weltweiten asymetrischen Krieg unter George Bush, erholte sich keineswegs, sondern stuerzte 2008, beginnend mit dem Out der Lehmann Brothers in ein noch tieferes Loch. Barak Obama bleibt es ueberlassen, vergleichsweise der New Deal Politik von Theodore Roosevelt, die Truemmer aufzuraeumen und den noetigen sozialen Zusammenhalt in Zeiten der Not zu sichern.

Richard Karlagaards Upside Magazine coverte als erstes die Start Up Szene des Silicon Valley und begleitete sie in ihren Untergang, bis es 2002 selbst sein Erscheinen einstellte.

Rueckblickend kann man feststellen, dass bloss Unternehmen ueberlebten , die bereits frueh begonnen haben, die ihr Unternehmen gemeinsam mit Universitaetsinstituten wohl ueberlegt in Technoparks vorbereitet haben und infolge zu nachhaltigem globalen Erfolg aufsteigen konnten.

Umsomehr Geschaeft, Information und Kommunikation On Line abgewickelt worden ist, umso groesser wurden die Anforderungen an die Infrastruktur. Die Hardware , das Internet, auf dem die Software des World Wide Webs aufsetzt, musste beschleunigt ausgebaut werden, um den exponentiell wachsenden Datendurchsatz im globalen Masstab bewaeltigen zu koennen. Firmen wie Global Crossing und Qwest Communications verlegten 1000 e Meilen von Glasfaserkabeln, die die hohen Bandbreiten uebertragen koennen, die fuer das Web der Gegenwart unerlaesslich geworden sind.

Der groesste Angriff auf die Kommunikations Infrastruktur, den die USA einmal abgesehen von den permanenten Virenattacken auf oeffentliche und militaerische Einrichtungen 9/11/2001, bislang zu bewaeltigen hatte, war der Angriff und die Vernichtung des World Trade Centers in Manhattan. Der Angriff auf die Twin Towers war eben nicht allein virtueller Natur, sondern vernichtete die Hardware und das ganze hausinterne Glasfibernetz mit den Verbindungen nach aussen. Erstmals wurde ein Loch, wenn auch ein kleines, im Netz gerissen, wie es die miliataerischen Strategen des ARPA Net vorhergesehen hatten. Damit wurde mit einem Schlag die User des WWW unter psychologischen Stress gesetzt. Das Netzwerk der betroffenen Firmen wurde alsbald wiederhergestellt. Offensichtlich waren viele der Daten ausserhalb des World Trade Centers bereits vorher im Back Up gespeichert worden. Einer der herausragenden Katastrophenhelfer war Craig Partridge, fuehrender Scientist von BNN Technologies (vorher Bolt, Beranek & Newman).

Betreffend der virtuellen Kriegsfuehrung in global verknuepften Netzwerke haben sich die USA zur Verteidigungsstrategie entschlossen. Sie stehen davon ab, Angriffsstrategien zu entwickeln. Ich halte dies fuer eine kluge Entscheidung. Sie bedeutet aber nicht, dass die USA die Kontrolle der weltweiten Vernetzung aufgeben werden.

Man muss hier sagen, dass die Behauptung von der globalen Vernetzung, all in one, alles am Dorfplatz im globalen Dorf eine Mythos ist, der gerne propagandistisch ausgeschlachtet wird, so wie die globale Ueberwachung des zivilen Lebens, die mangels Ueberforderung so nicht einmal von der NSA geleistet werden kann. So ist das DARPA Net, die militaerischen Netzwerke, sensible Government Netzwerke, die Netzwerke fuer den globalen Banken und Boersenverkehr, etwa die Drehscheibe SWIFT laengst aus dem Public World Wide Web ausgegliedert und abgeschottet. Grosse Unternehmen verfuegen ueber eigenen Satellitenfunk, der wiederum ihre Intranets global verbindet. Wichtige Informationen gehen ohnehin verschluesselt auf den Weg.

Als Antwort auf die potentielle Transparenz des Netzes, die jedoch nie wirklich gegeben war, die jedoch von Insidern mit ausgezeichneten Kenntnissen missbraucht werden konnte, wurde von Phil Zimmermann die Verschluesselungs Software PGP > Pretty Good Privacy in zwei Versionen entwickelt. Die erste Version 1991 verfasst, arbeitete mit einem Schluessel mit 40 bit Laenge. Die zweite Version wies bereits eine Laenge von128 Bit auf. Diese Version wurde von den USA als Waffe eingestuft und fiel unter das Waffenausfuhrverbot. Dieses Verbot wurde erst Ende der 90 er Jahre im Zuge der Liberalisierung des Weltmarktes aufgehoben.

Tatsaechlich folgte das von Dwight D. Eisenhower 1957 ins Leben gerufene ARPA Projekt, dem der vom sowjetischen Sputnik hervorgerufene Schock als willkommener Anlass diente, nicht allein militaerischen Instinkten, wie eingangs bereits erwaehnt. James Kilian vom MIT, technischer Berater des Presidenten, bediente sich mit dem Einverstaendnis Eisenhowers einer schlauen wie wirksamen Personalpolitik.

Schon vor dem Sputnik-Schock hatte Killian mehrfach bei Anhörungen vor dem US-Kongress darauf hingewiesen, wie wichtig Grundlagenforschung für das Verteidigungsministerium sei. Damit das US-Militär nicht im Wettbewerb mit den Sowjets ins Hintertreffen geriete, sei es notwendig, die heimische Wissenschaft in bisher unerforschte Gebiete vordringen zu lassen.

Killian glaubte, dass die Waffensysteme der Zukunft nur dann erfolgreich entwickelt werden könnten, wenn sich das Verteidigungsministerium von seinen traditionellen Managementmethoden verabschieden würde und plaedierte fuer freie Forschung.

Bei Anhörungen im Kongress beschrieb Killian, wie Forschung und Entwicklung im Zweiten Weltkrieg funktionierten. Gerade unorthodoxe Methoden hätten dazu geführt, dass kriegsentscheidende Geräte wie das Radar, der Näherungszünder und letztlich auch die Atombombe gebaut werden konnten.

Der Leiter dieses Trusts oder ersten grossen vernetzten Think Tanks war Vanevar Bush, dem ueber 6000 Wissenschaftler aus allen Bereicheh zu arbeiteten. Vanevar Bush verfasste in seinem Essay As we may think das Konzept des Memex (Memory Extender), der heute als Vorläufer des Personal Computers und des Hypertextes gilt und dessen Prinzip auch der bereits 1931 in den USA patentierten Statistischen Maschine von Emanuel Goldberg zugrundelag. Bush gilt als der Begründer des militärisch-industriellen Komplexes. Ihm unterstand das umstrittene Manhattan Projekt, mit dem die Atombombe hergestellt worden ist.

Nochmals Kilian: Wichtigste Grundlage für diese Entwicklungen sei "das kreative Denken hervorragender Wissenschaftler und Ingenieure, die im universitäten Umfeld schon immer frei von Einschränkungen hatten arbeiten können. Jedes wichtige Forschungslabor muss solche Mitarbeiter haben und ihnen eine solche freie Umgebung bieten, um ihre Kreativität zu fördern. ORF-Online

Das ARPA Projekt war, wie bereits erwaehnt, ein Carte Blanche Projekt von und mit unabhaengigen Wissenschaftler, vergleichbar dem CERN Projekt, die im Verbrauch der noetigen Mitteln von keinerlei Institutionen, auch nicht von der US Army selbst, eingeschraenkt werden konnten.

Nicht in allem ist der Krieg Vater aller Dinge, wie uns Heraklit weismachen wollte und in ewig erscheinender Kette von allen moeglichen Leuten wiederholt worden ist.
So wird gerne der globale Ausbau der Eisenbahnnetze urspruenglich militaerischen Zwecken zugeschrieben und dabei voellig uebersehen, dass der Nutzen fuer die zivile Gesellschaft den militaerischen bei weitem ueberragte.

Das Internet heute ist ein vergleichbares Projekt, mit all dem Auf- und Ab der engagierten Unternehmen, mit den wirtschaftlichen Schwaechen und Staerken, die wir aus den Konkurrenzkaempfen des 19.Jahrhunderts kennen, die den Kontinente uebergreifenden Ausbau der Eisenbahnnetze begleiteten.

Web 2:0 : Elektronisches Cafe und Piazza Virtuale fuer Schwaetzer und Selbstdarstellerinnen aller Art


Das Public World Wide Web ist laengst aus der direkten Kontrolle des Miliataers ausgekoppelt, aus den den Fittichen der Computerwissenschaften und der allgemeinen Wissenschaften, der Freakszene und den Medienkuenstlern entwachsen und hat sich zu einer globalen Plattform des Kommerzes und als uebergreifendes Chatting Net entfaltet. Es hat damit zweifellos an Qualitaet verloren und der Verlust kann nur mehr schwer wett gemacht werden. Das Netz laeuft sogar Gefahr, weiter an Qualitaet zu verlieren, weil in intelligente Anwendungen und echte wissensvermittelnde Projekte nicht mehr investiert werden wird. Jene kreative Phase die Licklider vorausgesagt hatte, die eingetreten ist und viele intelligente, kreative und experientier freudige Menschen in aller Welt faszinierte, ist wahrscheinlich mit dem Uebergang ins dritte Jahrtausend verloren gegangen.

So drohte das durchaus nuetzliche On-Line Lexikon AEIOU mit Eintragungen ueber wichtige Persoenlichkeiten Oesterreichs aus Politik, Wissenschaft und Kunst aus dem Netz zu verschwinden, weil das fuer die Foerderung zustaendige Wissenschaftsministerium meinte, es waere nicht mehr noetig und nicht einmal die Serverkosten begleichen wollte. Nur der oeffentliche Protest verhinderte die Stillegung dieser Website, die man auch als Investition in Zukunft der Informations- und Wissensgesellschaft ansehen kann.

Leider muss man feststellen, dass vergleichbar der Entwicklung der New Economy zu viele Dilettanten und inkompetente Phantasten zu Wort und an den oeffentlichen Tropf gelangt sind. Vieles, was in erster Anschauung als Projektfoerderung gegolten hat, war bloss Infrastrukturfoerdeung, wie etwa die des Kunstservers tO zu weit ueberhoehten Preisen, die einer Kosten Nutzenrechnung nicht standgehalten haetten und zur effektiven Verbreitung des WWW in Oesterreich wenig mehr als unsinnige Skandaelchen und Irritationen beigetragen haben. Die offen propagierte Feindschaft gegenueber Microsoft hat da wenig genutzt. Um Gates und Microsoft in die Schranken zu weisen, bedarf es einer intelligenten Rechtssprechung, wie die Europaeische Kommission unter Beweis gestellt hat. Hoffentlich gelingt ihr das auch gegenueber Google.

1998 stellten zwei Studenten der Stanford University, Sergey Brin und Larry Page, den Prototpy einer Internet Search Engine vor, die in ihren Leistungen alles bisher dagewesene uebertraf. Sie nannten ihre Maschine Google, abgeleitet aus dem mathematischen Begriff googol fuer eine Spannweite von der 10ten bis zur 100ten Potenz. Heute dominiert Google das globale Suchmaschinen Geschaeft und steht knapp vor einer alles vereinnahmenden Monopol Stellung. Helmut Eisendle hat die Zukunftschancen von wikipedia und google auf Anhieb erkannt. Ich verwendete aus Gewohnheit noch einige Zeit altavista, eine Suchmaschine, mit der ich noch einige Zeit recht gut zurecht gekommen bin. Heute bin auch ich Google aus Gewohnheit verfallen. Die aktuelle Stellung von Google ist jedoch mehr als bedenklich geworden und verstoesst mit Gewissheit bereits gegen das Kartellrecht dieseits und jenseits des Atlantiks.

Ich bin ein Apple Fan der ersten Stunde gewesen und arbeitete lange mit einem MacPlus und danach mit dem MacClassic. In der On-line Arbeit bin ich jedoch zu Microsoft basierten Konfigurationen und Maschinen uebergegangen.

So habe ich alle weiteren Entwicklung und Angebote von Apple nicht mehr mitgemacht, zum Teil aus Kostengruenden und aus der Ueberlegung heraus, mit der mehrheitlich angewandten Technologie und der dazu passenden Software agieren zu wollen. Das war eben ueber sehr lange Zeit Microsoft und MS- Dos mit all seinen folgenden Systemausarbeitungen. Auch die nach technisch formaler Unabhaengigkeit strebende Linux Bewegung habe ich nicht mitgemacht. Das entsprach nicht meinen Absichten, Ueberlegungen und meinen publizistischen Wuenschen.

So ging der iMac, die zuckerlfarbenen Laptops, iPod und iTunes etc. an mir vorbei, ohne irgendwelche Spuren zu hinterlassen. Steve Jobs geriet fuer mich ebenso wenig zur Kultfigur wie Bill Gates.

Zum wirklichen Erfolg und anhaltender Wirkung geriet die Encyclopedie Wikipedia, in die virtuelle Welt gesetzt von Jimmy Wales, gemeinsam mit tausenden freiwilligen Helfern und Formulierern. Nach langanhaltender Misstrauensauesserungen gegenueber der Korrektheit des Unternehmens zeigte sich bei genauer Pruefung durch kompetente Fachleute und durch die neu hinzu gekommenen Polyhistoriker, die in der Welt des Web wieder einen Platz gefunden haben, sowohl in Genauigkeit wie Umfang den traditionellen Enzyklopaedien ueberlegen, bzw. gleichrangig. Brockhaus hat heuer aufgegeben und sein Mannheimer Bibliografisches Institut fuer absehbare Zeiten geschlossen. Dies bedeutet, dass mit aller Wahrscheinlichkeit die letzte Ausgabe des Brockhaus erscheinen wird.

Lange bevor Matt Drudge und Arianne Fuffington in den Haushalten bekannt geworden sind, schrieb Dave Winer ein Format, das wir heute weitverbreitet als Web Logs oder Blog kennen. Der unabhaengige Softwareentwickler wollte seine Stimme, authentisch unbeschnitten und unzensiert herausgeben. Sein Journal, Scripting News, ist ab 1997 erschienen.

Elon Musk startete 1999 eine Online Finanzierungsservice zur elektronischen Bezahlung von Rechnungen, vergleichbar dem PayPal System. Heute ist Paypal Teil von Ebay. Die Umsaetze des OnLine Bezahldienstes Paypal und der Internet Telefonietochtergesellschaft Skype, die verkauft werden soll legten zweistellig zu: um 15 und um 29 Prozent.

Govenor Howard Dean, der derzeit dem Demokratischen National Committee vorsitzt, kandidierte 2004 fuer das Amt des Presidenten und verwendete dazu das Internet erstmals in der Propaganda und nutzte Meetup.com, eine Website die den Kontakt zwischen sozialen Gruppierungen On-Line vermittelt.

Der Netscape Ingenieur Jonothan Abrams begruendete 2002 mit der social networking site Friendster eine neue Bewegung im Netz, die in Silicon Valley bestens angekommen ist. Die Site gilt als Vorbild fuer das Hype Projekt MySpace, gegruendet von Tom Anderson und ChrisDeWolfe. Vergleichbar ist das unter Studenten beliebte Facebook, gegruendet in einem Studentenheim in Harvard von Mark Zuckerberg, Dustin Moskovitz und Chris Hughes. Ebenso vergleichbar ist Socializr, dem Abrams als C.E.O vorsteht.
Das erinnert mich daran, dass mein Kollege Helmut Mark, der gemeinsam mit Max Kossatz in Wien thing.at gegruendet hat, den thing.server in Anlehnung an einen Begriff von Joseph Beuys soziale Plastik genannt hat.

Zwei Maenner aus der PayPal Mannschaft, Chad Hurley und Steve Chen starteten 2005 YouTube. Das ist die erste Internetplattform, die allein mit von Usern generierten Inhalten betrieben wird. Die New York Times schaetzt den via YouTube 2007 konsumierten Datendurchsatz so gross wie den gesamten Datenverkehr des gesamten Internets im Jahr 2000.
User generierte Sex Websites, Zugang nur fuer Erwachsene gestattet, sind sehr populaer geworden. Darsteller und Betrachter kommen aus dem Public Pool. YouPorn uebersteigt den Datendurchsatz von CNN.com. Insgesamt werden all in all im Porno Business per Jahr 2,8 Billionen Dollar umgesetzt.

Selbst das Silicon Valley scheint sich mit dem Aufstieg der Social Networks und der Neuen Webunternehmen wie YouTube im Rahmen des Konzeptes Web 2.0 wieder zu erholen. Giani Bianchini begruendete mit Marc Andreessen Ning. Da koennen User ihre eigenen sozial gerichteten Websites einrichten, ohne irgendeinen Code verfassen zu muessen.

2007 ging CNN mit mit dem Projekt YouTube Debates eine Partnerschaft ein, die User erlaubte an Kandidaten Fragen zu richten, eine Funktion, die der Wiener On-Line Standard mit seinen Politiker Gespraechen ebenso anbietet, und ein weiteres Indiz dafuer ist , dass das Internet in der Politik sowohl im Tagesformat wie langfristig gesehen an Einfluss gewonnen hat.

Die urspruenglich technische Innovationskraft des Silicon Valley scheint jedoch der Geschichte anzugehoeren. Die Projekte in Soft- und Hardware, die Welt veraendert haben, scheinen weitgehend umfassend entwickelt zu sein. Social Networks und Projekte wie Facebook und YouTube, dienen mehr der Communication im Global Electronic Cafe und der weltweiten Unterhaltung und bieten so etwas wie ein interaktives Holywood. Jeder kann, im Sinne von Andy Warhol, fuer kurze Zeit ein Star im Netz werden. Das macht mit all den auftretenden Verwirrungen und Irrungen die ungebrochene Anziehungskraft des WorldWideWeb aus.

Die Urspruenge der neu gelebten Interaktivitaet der Massen kann man in den 68-Jahren finden, in den Konzepten des Mitspieltheaters, in den Animationen der Situationisten und aehnlich orientierten Erscheinungsformen.

Hat das Militaer das letzte Wort ?


The underpinnings of the Internet trace back in part to concerns about national security. In October of this year the nation's newest military endeavor, the United States Air Force Cyber Command, is set to commence operations. The command will employ a force of 8,000-mostly tech-savvy civilians such as physicists, computer scientists, and electrical engineers. Major General William Lord is the commander.

Major General William Lord: There are cyber-terrorists, there are cyber-criminals, and potentially there are even nation-states. I don't happen to view the nation-states as the 800-pound gorilla in the room. I think that the cyber-terrorists and the cyber-criminals are much more problematic. The fact that a 12-year-old in the Philippines can affect global markets with the release of one virus, all of a sudden it's kind of a wake-up call.
We don't want to be in the middle of monitoring the Internet. What we have been focusing on in the air force is really the defense of our networks, the defense of our ability to use the entire electromagnetic spectrum to conduct air-force operations. As you see in some of our ads, we show you a Predator flying over a combatant area that is being controlled from the United States-that's a long, long thin thread that we need to be able to protect. It's a worldwide operation that's in air and space and terrestrial networks. It connects 500,000 people together, and probably 3,000 aircraft, and an untold number of spacecraft.

Wir muessen uns darum sorgen, die zivile Dimension des Netzes mit all den der Menschheit zustehenden demokratischen Rechten zu erhalten. Europaer haben eine etwas andere Auffassung von der neuen Welt. Dem Gehoer zu verschaffen muss unser Bemuehen ausmachen. Der amerikanische Traum hat den Planeten laengst hinter sich gelassen und strebt hinaus in den Weltraum. Uns wird es vorbehalten bleiben, die Erde in ihrer Lebensqualitaet, die nicht mehr unerschoepflich scheint, zu erhalten. Aber auch das geht nur mehr in einer gemeinsamen globalen Anstrengung. Alles ist allem verbunden.



Wer glaubt, das Vinton Cerf hier vor einer Versammlung von UFO Glaeubigen extraterrestischer Intelligenz einen Vortrag haelt, irrt. Er moege sich das Logo am linken oberen Bildrand genauer ansehen. Es ist das Zeichen der NASA. Licklider nannte das im Zuge seiner ARPA Taetigkeiten angekuendigte und mit dem Internet im globalen Masstab verwirklichte Internet WAN Wide Area Network galaktisches Netzwerk.

Vinton Cerf begnuegt sich mit der Version des Interplanetarischen Internets, angepasst an die Plaene der NASA, die mit Jeschko Puttkammer an der Spitze auf dem Weg zum Mars ist. Es wird noch zwei Dezenien dauern, bis man dort angekommen ist. 2030 will man dort anlangen. Wer Visionen hat, braucht keinen Arzt, sondern Ueberzeugungs- und Tatkraft. Die Amerikaner haben bewiesen, dass sie ueber beides verfuegen.

Hoffentlich gehen auf dem Weg zum Mars die Urheberrechte und der oekologische Status der Erde nicht verloren. Die Europaeische Kommission fuer Informationsgesellschaft und Medien mit Viviane Redding an der Spitze hat sich in dieser Frage bereits aus dem Feld geschwindelt, obwohl dies angesichts der Partnerschaft von Google und RandomBertelHouse nicht Angelegenheit eines New Yorker Bezirksrichters sein kann, sondern auf der Ebene der Kommission abzuhandeln waere und einer kartellrechtlichen Pruefung zu unterziehen ist.

Moeglich, dass Frau Redding deswegen nichts unternimmt, weil Bertelsmann mit im Spiel ist. Grosse europaeische Konzerne, und dazu zaehlt Bertelsmann, haben ihre Lobbys in Bruessel fest verankert. Darueber verfuegt nicht einmal Microsoft. Google profitiert so von der Europaeischen Partnerschaft und kann seine Strategien mit im Hinterzimmer ausschnapsen.
Fuer das europaeische Selbstverstaendnis wird viel davon abhaengen, wie Bruessel dazu entsteht und wie man sich entscheidet.

Die Europaeische Kommission kann einem amerikanisch dominierten Wissens- und Informationsmonopol nicht zustimmen, ohne sich selbst ad absurdum zu fuehren. Der amerikanische Traum hat sich laengst in den Kosmos verabschiedet. Er darf aber keinswegs die Menschenrechte ueberschatten, und dazu zaehlen auch die Urheberrechte, die die Technokratie nicht am Altar ihrer Selbstgefaelligkeit opfern darf. Dazu gibt es trotz erfolgreicher Raumfahrt keinerlei Anlass.



Google Ambivalent > Google Januskopf


Ich habe diesen Artikel dem Electronic Journal Literatur Primaer gewidmet. Jenen, die glauben, ich moechte da im Windschatten der Grossen mitnaschen, will ich gerne auf die Spruenge helfen. Prominente Universitaeten wie Harvard und Freie Universitaet Berlin haben das Electronic Journal Literatur Primaer bereits in den 90er Jahren vorigen Jahrhunderts in ihrem Angebot gefuehrt, die King Faisal Universitaet in Saudi Arabien zbsp. positionierte es in der Rubrik Lingustic. Es ist im internationalen Masstab mit den Web Indexen von Universitaeten und Medienplattformen bestens vernetzt.

Der Vanityfair Artikel How the Web Was Won zeigt vor allem die grossen kommerziellen Erfolge des Netzes. Doch die wirklichen Pioniere des Internets, die ihm zu seinem weltweiten Ruhm verhalfen, die zur ultimativ angelegten Durchsetzung des WorldWideWeb wesentlich beigetragen haben, arbeiteteten mit jenem Idealismus, den man heute noch zbsp. bei Wikipedia und in der Linux Open Source Szene verspuert. Sie verfolgten nicht den Plan, Milliardaere zu werden. Erst der Erfolg des freien Webs ermoeglichte es der Abteilung Kommerz sich draufzusetzen und das Web in ein Massenmedium zu verwandeln. Viele intelligente Internetgruendungen sind bereits aus dem Web verschwunden, weil ihre Betreiber die Serverkosten auf Dauer nicht begleichen konnten. Die ersten grossen Erfolge bergruendeten Universitaetsinstitute, Aktivisten und Kuenstler der Neuen Medien sowie eine breit gestreute Freakszene im weltweiten Masstab. Sie machten es moeglich, dass aus dem WWW ein Massenmedium werden konnte. Ihnen wird nicht gedankt, aber ich widme ihnen gerne diesen Text ebenso. Dieser erfahrene Kreis von Usern ist Garant dafuer, dass aus dem Netz kein totalitaeres Ueberwachungsinstrument wird, die demokratischen Regeln und Menschenrechte auch im Rahmen der Netiquette der ersten Stunden im Netz eingehalten werden. Zieht man den On-Line Erfolg von FaceBook, Twitter bis hin zu YouTube und der Pornosites in Betracht, wird man den Eindruck nicht los, dass die Mehrheit der Web User eigentlich Computer Illiterates sind, und so auf jeden Unsinn hereinfallen und in jede Falle tappen. Das wirklich grosse Geschaeft laesst sich nur auf niedrigem Niveau machen. Das wissen die Web Tycoons genauso wie die Kronenzeitung und der ORF.

Yahoo hat juengst Geocities geschlossen, 1994 in Beverly Hills gegruendet, ging es 1999 in den Besitz von Yahoo ueber. Yahoo legte seinen Nutzern bereits im April nahe, sich andere Webhoster zu suchen. Einen vergleichbaren Vorgang habe ich in den 15 Jahren selbst 7 mal vollziehen muessen. Ein halbes Jahrzehnt habe ich thing.at mitgeschleppt, das vor drei Jahren auf einem Webmuseums Server im Linzer Lentos gelandet und On-Line noch immer nicht erreichbar ist. Ich weiss, welche Muehen und welche Ueberlegungen es kostet, so ein Ding im Web zu halten. Geocities, Vorbild fuer das Amsterdamer Projekt Digitale Stadt ist geschlossen und die alternative Organisation archive.org hat sich des verbliebenen Restes angenommen. Die Mohren haben ihre Schuldigkeit getan. Winner takes all.

Es ist der ueberragenden Begabung, Weitsicht und dem Schlausinn J.C.R. Lickliders zuzuschreiben, der in seiner Zeit als Gruender und Science Manager des ARPANETs voraus gesehen hat, dass die kreativste Phase des Internets via ftp Zugaenge und des folgenden WorldWideWebs durch die akademische Community eingeleitet werden wuerde. Ich nehme sogar an, dass er mit dem Coming Up der Medienkunst und der Freakszene gerechnet hat. Den kommerziellen Erfolg wird er nicht ausgeschlossen haben. So gesehen kann man J.C.R. Licklider als den Vordenker der Califonian Ideology ansehen, in der kommerzieller Erfolg und vorlaufende anarchische Kreativitaet einander bedingen und nicht ausschliessen.

Medienbaustein


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