Alle Gedichte © 2000  by Kurt Wallner

 

 

Oase


 der Wind trägt mein Vergessen
 verweht den Sand,
 der meinen Schmerz  verdeckt
 
Blut klebt am Boden
getrocknet an Tagen, die verloren sind
wenn sie beginnen

was übrig bleibt
eine Wüste ohne Sand
ein Meer
in dem die Wellen schweigen
 
 

Sie


 sie haben die Zeit zum Feind gemacht
 und glauben die Sieger zu sein

 sie haben die Erde ausgelacht
 und dachten es müsse so sein

 verbrannten die Wälder,
 verseuchten die Meere

 die Lieder verstummen
 durch menschliche Leere

 und auch wenn tausend Blumen blühn'
 wer will sie denn noch sehn' ?

 wie viele  meiner Worte
 werden sie jemals verstehn'  ?

 der Mensch regiert
 in Schmutz und Lärm
 
 wo ist die Liebe geblieben ?

 manchmal fang' ich zu weinen an
 sie blieb auf der Müllhalde liegen.
 
 

Uhr


 die Zeit verrinnt
 wer jetzt beginnt
 wird immer nur der Letzte sein
 immer schneller wirst du klein
 zähl mit uns die Ewigkeit
 
 

Gewissheit


 manchmal
 wenn ich dann
 jetzt sogar

 dann weiß ich
 eben deshalb
 jetzt erst recht
 
 
 

gefangen


bitte, lass mich fallen
freier
werden durch dein Stürzen
Fall
erfolgt durch hohes Steigen
freier
wirst du niemals sein
Fall
hinunter, immer weiter

Unten schläft die Ewigkeit.
 
 
 

Befehl

ohne Zwang
ihn keiner zwingt
denn der gezwungen
zwingt die Jungen

bezwing den Zwang
den Hang zum Drang
ohne Zwang gezwungen sein....

den jeder zwingt
Gezwungenheit.
Wenn Zwang ihn zwingt
zu großem Leid.
 
 
 

Masse


 schließe nur weiter
 Augen in Tränen
 ruhelos, ohne Zeit
 weiter
 um Zeit zu ersehnen

 hättest du nicht deinen Frieden genommen
 wärst du auch nicht mitgeschwommen

 sag' nur ja
 wenn sie wollen
 um zu müssen
 wenn sie sollen

 Richte dich nach ihrem Wort
- in ihrer Welt
 Gedankenmord.
 

E-Mail :  kurt.wallner@gmx.at