Musikfahnen umwehen Zinnenkranz meines Hirns
DIE SCHÖNE NACHT IST AN EIN XYLOPHON GEBUNDEN ..
Armstrong
Bach
Brahms
John Cage
Chopin
heilige Cäcilia
Ellington
Jimi Hendrix
La Monte Young
Liszt
Mahler
Mendelssohn-Bartholdy
Orpheus
Julius Patzak
Elvis Presley
Rachmaninow
Satie
Schaljapin
Pranz Schubert
Scrjabin
Sibelius
Frank Sinatra
Tschaikowsky
Fats Waller
Paul Whitman
(spanische Orgel)
Ich habe Ihnen oben aus meiner persönlich gestalteten Musikfibel vorgelesen - was ich Ihnen im folgenden zu Gehör bringe , wird ein Licht auf die dialektische Spannung meiner musikalischen Erfahrungen werfen oder auf mich als oberflächlichen Liebhaber entdecken, der sich weniger auf die Struktur einer Musik einläszt als auf ihre äusseren Reize
(A Whiter Shade of Pale)
Kaum Lieblingskomponisten, eher Lieblingsstücke bevorzugter Komponisten, oder Lieblingsstellen in Lieblingsstücken bevorzugter Komponisten -
(Almost in Love)
was im besonderen den schönen Unkrautgarten Musik angeht -
(Jimi Hendrix)
- so läszt sich alles nur punktuell realisieren, bleibt ohne Schatten.
Die Identifikation mit Formen und Farben, mit Geruch und Geschmack haben es soweit mit uns kommen lassen, dasz alles ins Ohr geht, dasz wir in der Strasze jeden Entgegenkommenden mit offenen Armen, mit offenem Blick umschlieszen : so dasz die Abweichung
immer geringer, die Liebe immer verzweigter sei -
(Rachmaninow)
...also die Musik immer nur VORGESPANNT, aber ich liebe den Gesang eines einzelnen Vogels in einem kahlen Baum in der Dämmerung eines Märzabends
(Brahms)
Als ich, elfjährig, von meinen Eltern zum Weihnachtsfest einen Konzertflügel Marke Bösendorfer bekam, konnte ich nicht wissen dasz er mich jahrzehntelang von Quartier zu Quartier begleiten werde ohne von mir als Musikinstrument gewürdigt zu werden : er wurde und wird als Ablage für allerhand unnützes Zeug miszbraucht, aber er ist ein Stück das zu mir gehört und unentbehrlich geworden ist, wie Tisch Lampe Schreibmaschine Kaffee Bett seit den fernen Tagen da ich widerstrebend daran gesessen war (Czerny, Beethoven, Diabelli), hatte ich ihn nicht mehr gespielt, später, an seine Taille geschmiegt, hat er mir als Stehpult gedient, ich habe dort meine ersten Gedichte geschrieben
(Chopin)
aber / es soll / auch keine Zahmheit / sein!
(Scrjabin)
In der Berliner Philharmonie habe ich die ANATOMIE DER MUSE des Jose Panto Paes gesehen - seither begleitet mich dieser Anblick : wir sind so leichten Fuszes ins nächste Jahrhundert vorgedrungen - möge die zersplitterte Neugier unserer Ohren sich für die Fernwellen jener unhörbaren Musik öffnen, mit welcher auf weithin tönenden Fluren einst Orpheus bezauberte.
(HARFE)