Sequenzen und mehr


© Claudia Degold

Sequenzen


Der Atem flach,
Gedankenleer,
umgibt mich ein Rausch im Wendemeer.

Der Atem flach,
ergreift mich die Wut,
ein Meuchelmord im Gedankengut.

Der Atem flach,
gefaltete Hände,
Morgenröte vom Beginn bis zum Ende.

Der Atem flach,
täuschende Stille,
Menschengefälle,
verteilt in der Rille.

Der Atem flach,
die verbleibende Zeit,
gaffende Gesichter zu allem bereit.

Der Atem flach,
die wartende Menge,
Geschrei, ein Schuss, "Verrat"!
Man hört es nicht in blinder Tat.

Lindbergh


Leise klopft es an dein Fenster,
du lauscht den fallenden Tropfen,
streifend am Geländer,
einer nach dem anderen berührt das Glas sacht,
deine sind Ohren gespitzt.
Verträumt der Blick, berauscht die Sinne, schimmert der Mond
in das Zimmer, reflektiert von der Rinne.
Siehst du dennoch in die Ferne, an den Sternen vorbei,
sehnst dich nach dem Fliegen doch die Füße sind wie aus Blei.

Gesenkte Häupter

Traurigkeit überschüttet mein Herz,
die Dunkelheit zieht nicht vorüber,
von draußen her leuchtet der Nerz,
des Menschen müde Lider.

Im Dunkel verliert man sich schnell.
Ohne Fragen zu stellen, grell das Dröhnen,
die Menschen, stöhnen vor sich her,
draußen schimmert der Mond leuchtend gelb,
die grollenden Töne der Menschen, verfeinden die Welt.

Orient trifft Okzident


Oh, die Wehmut schleicht sich nieder
über kahle Wiesen und neblige Wälder,
In der ferne spiegelt sich wieder,
das Band weht ungeduldig in deiner Hand
dein Haupt gerichtet klar und hell.
Vergaß die müden Lider der Augen, fernab des Orient.

Bauten und Maschinen


Der Mond hell, die Fassaden der Häuser zu grell um ihn zu reflektieren.
Das Gras hoch, die Bäume kahl. Schrilles Geschrei.
Der Duft nach Verfänglichkeit liegt in der Luft.
Ächzende Gesichter,
lose Blätter aus der letzten Revolution.

Jenseits der Mauer,
unweit des Geschehens.
Zerdrücken dich die Blockbauten.
Das laute Getümmel der Massen.
Aufdringlich, gefährdend um Aufsehen zu erregen.
Selbstportraits bilden den harten Kern.
Das Schwache wird ersetzt durch Maschinen und hält es somit fern.

Keine Isolation

Erstarrt, in der kalten Luft
blicke ich in die Leere.
Nehme ungeduldig einen Zigarettenzug.
Die Kälte zwingt mich in die Kehre.
Der blaue Dunst liegt klar im Schein der Straßenbeleuchtung.
Die Kluft zwischen den Fronten lässt mich spüren,
das sich Menschen von der Kälte führen.

Die Schere, ihre scharfen Klingen,
lässt die Stummen um ihr Leben ringen.
Singen tun die Vögel nicht mehr,
geballt ein Megaphon in der Hand,
schreien nur die die ohnehin laut sind.


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