© Franz Krahberger
Endlich haben sie begriffen ! 10.Juni 2011
Heute haben wieder legale Milliardaere und Investmentbanker in Las Vegas das
Sagen.
Man muss sich also keineswegs wundern und Schlechtes vermuten, wenn zum Beispiel die BAWAG,
als sie noch im Besitz der Gewerkschaft gewesen ist, ein Drittel des Aktienvolumens
der Casino Austrias besessen hat. Es ist so auch nicht ueberraschend, dass
Leo Wallner im Aufsichtsrat der BAWAG gesessen hat.
Der Mann ist zu hohen akademischen Ehren gekommen und wurde 2006 mit
Zustimmung von Andreas Treichl, Hannes Androsch und Maria Schaumayer zum
Ehrensenator der Wiener Wirtschafts Universitaet ernannt.
Gleichzeitig nimmt der Mann den ehrenvollen Vorsitz des OEOC, des oesterreichischen
olympischen Komitees, ein. Ein laestiger Dopingfall im Lager der Schilanglaeufer hat ihm die
Parade vermasselt. Cash und Spiele, dass machts aus, Brot wird nebenbei nachgeliefert.
Der Totengraeber der BAWAG, der Bank des oesterreichischen Gewerkschaftsbundes, die in der Zwischenzeit in den Besitz von CERBERUS uebergegangen ist, war Investmentbanker
Wolfgang Floettl jun, ein Flottwell der besonderen Spielart, mit guten Beziehungen zur Wall Street und verehelicht mit der Enkelin des US-Praesidenten Dwigth T. Eisenhower. Die Geschaeftsbeziehungen zwischen Bennetts REFCO und von Floettls Unternehmen Ross Capital, einem Investment Fonds mit Sitz auf den Bermudas sind seit dem BAWAG Prozess ohnehin aktenkundig.
Auch Hannes Androsch hat nichts gegen das Spiel und ist groesster Anteilseigner des On-Line Sportwetten Unternehmens bwin und hat sich so den Aufsichtsratsvorsitz ermausert..
Da konnte Martin Schlaff, der ueber laengere Zeit freundschaftlich Helmut Elsner beraten hat, nicht abseits stehen und hat in Jericho ein Spielcasino mit Hilfe von Casinos Austria und der BAWAG errichtet.
Nein, nicht fuer Palaestinenser, die duerfen nicht spielen und haetten bloss das Personal gestellt, sondern fuer Israelis, die zuhause auch nicht spielen duerfen, und so den Shuttle Bus nach Jericho genommen haetten.
Die Geschichte hat Schlaff einen Strich durch die Rechnung gemacht. Heute ist Israel das
groesste Ghetto der Welt, umgrenzt von einer meterhohen Betonmauer. Besser und
nachhaltiger, als die DDR das jeweils machen konnte. Das Kasino in Jericho rostet
vor sich hin.
Die Anruechigkeit des Gluecksspiels haben bereits die Habsburger uebertuencht. 1751 wurde von Maria Theresia das Lottopatent erlassen. Man hatte zwei Kriege verloren und hohe Staatsschulden angehaeuft. Um der Bevoelkerung zur Abdeckung dessen das Geld aus der Tasche zu ziehen, eignete sich am ehesten die Lotterie.
War einem das Kriegsglueck nicht gewogen, schickte man Fortuna anschaffen und verteilte damit das geschaffene Unglueck massenhaft.
Johannes Hahn, noch Obmann der Wiener OEVP, oesterreichischer Bundesminister für Wissenschaft und Forschung, war1997 bis 2003 Mitglied des NOVOMATIC Vorstandes und uebernahm danach den Vorstandsvorsitz.. Juengst wurde er zum Kommissar der Europaeischen Union im Ressort Regionalpolitik bestellt. Das Kommissariat verwaltet und vergibt 30 Prozent des EU Budgets. Die Kohaesions- und Konvergenzpolitik werden ueber das Ressort der Regionen gesteuert und werden im naechsten Dezenium eine wichtige Rolle in der Intgration der europaesischen Union einnehmen.
Als oesterreichischer Wissenschaftminister erwies sich Hahn gluecklos und erntete zum Abschied massive und nachhaltige Studentenproteste. Mehr als 1 Milliarde Euro benoetigen die oesterreichischen Universitaeten zu ihrer Sanierung. 35 Millionen hat ihnen Hahn bieten koennen. Im internationalen Quality Ranking scheint die Universitaet Wien an 132er Stelle auf. Hahn fehlt der Forschungsergeiz. Aufsehen erregte er, weil er heuer aus der Co-Finanzierung des europaeischen Paradeprojektes CERN aussteigen wollte. Werner Faymann hat ihn im letzten Moment davon abgehalten.
Seine wirtschaftlichen Verbindungen zur NOVOMATIC scheinen noch aus seiner Taetigkeit in der Wiener Regionalpolitik und es bleibt zu hoffen, dass er sich nicht als NOVO Trojaner im europaeischen Masstab herausstellt. Distanzierung ist empfohlen. Schwarze Politiker umgeben sich gerne mit der Aura des Gluecks. So liessen sich juengst Maria Rauch Kallath, Maria Graff und Ursula Stenzel am Roulettetisch des Casinos Wien, derzeit noch als Konkurrent von NOVOMATIC angesehen, fuer das Weekend Magazin ablichten
Elisabeth Gehrer, 1995 bis 2007 Bundesministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur, verlieh Johann F. Graf, dem Gruender und Haupteigentuemer der NOVOMATIC AG, den Professoren Titel.
Theo Waigel, CSU, 1989 bis 1998 deutscher Bundesminister der Finanzen, CSU-Vorsitzender bis 1999, ist Aufsichtsratsvorsitzender der NOVOMATIC Tochter NSM-Löwen Entertainment.
Warum man bei so vielen serioesen Aushaengeschildern einen Polizeipraesidenten schmieren und korrumpieren muss, verstehe ich ueberhaupt nicht.
Der Ex-Wiener Landespolizeikommandant Roland Horngacher benutzte über mehrere Monate Luxusautos, die auf die Novomatic AG zugelassen waren. Er wurde, u.a. wegen Amtsmissbrauchs im Zusammenhang mit einer Razzia in einem zur Novomaticgruppe gehörenden Kasino, verurteilt
Die Unternehmer des allgemeinen Glueckspiels, die Spielautomatenhersteller und Aufsteller dessen, dass man frueher einarmiger Bandit genannt hat, haben eben doch Imageprobleme, die nicht so leicht kaschiert werden koennen. Um trotz soviel politischer Zustimmung und Mitarbeit den Ruf zu verbessern, wurde im ehemaligen Wiener Verkehrsbuero gleich gegenueber der Secession das NOVOMATIC Forum gegruendet. Die Unterstuetzung der Wiener Staatsoper und des Wiener Schauspielhauses allein reicht offensichtlich nicht aus.
Mit Hilfe von Kunst- und Kultursponsering soll der Ruf verbessert werden, den man immer wieder zu verlieren droht, weil zum Beispiel der Admiral NOVOMATIC Gruppe seit Jahren vorgeworfen wird, die Gewinnquoten der Automaten zu manipulieren.
So wurde in der ORF Sendung am Schauplatz vom 10.10.2006 und am 16.1.2007 behauptet dass die Geraetebetreiber in Oesterreich kaum unabhaengige Kontrollen befuerchten muessen. Verstrickung von Politik, Behoerden und Polizei wuerden das ermoeglichen.
Diese Beschuldigungen wurden in einem Club 2 zum Thema Spielsucht im Juli 2009 wiederholt und es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen der Pressesprecherin
der NOVOMATIC und einem ehemaligen Spielsuechtigen, die, wie wir wissen von dieser dreist offerierten Abhaengigkeit tatsaechlich existentiell vernichtet werden koennen. Die Pressesprecherin verteidigte sich so uneinsichtig wie unglaubwuerdig..
Die NOVOMATIC spielt hoch, sehr hoch. So konnte sich Bill Clinton heuer einen 1 Millionen Scheck in US Dollar von Gerry Kessler aus Anlass des Lifeballs 2009 abholen, den die NOVOMATIC bezahlt hat.
Wir wissen, Clinton geniert sich fuer gar nichts. Nicht einmal fuer den Lifeball. Hauptsache die Kasse stimmt.
Clinton hatte schon einmal in Angelegenheiten, die Oesterreich betrafen, zu tun. Um 1980 herum geriet Mark Rich im Zuge der VOEST Intertrading Affaire in die Gazetten. Der Mann wurde in den USA wegen Steuerhinterziehung gesucht und lebte von da an unbehelligt in Chur in der Schweiz. Nachdem Clinton seine 2.Amtsperiode beendete, unterzeichnete er in den letzten 48 Stunden einige hundert Gnadenakte.
Einer davon betraf Mark Rich, der seitdem wieder in den USA leben darf.
Das Spiel geht weiter.
Laut der zustaendigen Magistratsabteilung 36 hat das Unternehmen alle rechtlichen Voraussetzungen erfuellt, wie die Tageszeitung Der Standard berichtet. Der Bau eines neuen Großcasinos sei damit aber noch nicht fixiert, heißt es aus der Novomatic.
Anfang 2008 waren Spekulationen laut geworden, dass der Konzern in unmittelbarer Nachbarschaft zu seinem bestehenden, 2005 eroeffneten, "Casino Admiral Prater" eine neue Spielhalle mit rund 600 Unterhaltungsspiel- und Münzgewinnapparate errichten wird.
Das Rad dreht sich, das Glueck dreht sich selten mit. Im NOVAMATIC Forum am Wiener
Naschmarkt zieht die Kunst ein.
NOVOMATIC SETZT IMPULSE:
Die Novomatic AG ueber ihr Verstaendnis als Kunst- und Kultursponsor
und die Beweggruende zur Gruendung des Novomatic Forum
Kunst und Kultur sind ein Spiel der Differenzen, in dem es selbstverstaendlich ist, sich in
einem internationalen und vielschichtigen Kontext zu bewegen. Es ist ein Denkmodell, aus
dem heraus es gilt, ein Selbstverstaendnis zu entwickeln.
Dieses Selbstverstaendnis hat Novomatic seit der Unternehmensgruendung in seine
Unternehmenskultur integriert und setzt seitdem zahlreiche Sponsoring - Aktivitaeten in den
Bereichen Kunst, Kultur, Sport und Wissenschaft. Novomatic-Generaldirektor Franz
Wohlfahrt: "Wir setzen alle diese Aktivitaeten als Teil unserer gesellschaftspolitischen
Verantwortung, die letztlich aber auch der Imagesteigerung unseres Konzerns
zugutekommen. Wir widmen dieses Bauwerk im Herzen Europas allen Wienerinnen und
Wienern sowie den zahlreichen auslaendischen Touristen als Ort der interkulturellen
Begegnung."
Als Teil dieser Tradition bringt Novomatic Kultur ins Spiel und ist u.a. Partner des Wiener
Schauspielhauses, Partner des Festivalsenders OE1, unterstuetzt die Wiener Staatsoper und
setzt unterschiedlichste regionale kulturelle Impulse am Sitz des Konzernheadquarters in
Gumpoldskirchen.
Aus dem Selbstverstaendnis der Novomatic AG heraus war der Erwerb des zum Verkauf
stehenden Verkehrsbuerogebaeudes ein logischer Schritt in der Weiterentwicklung als
Foerderer von Kunst und Kultur. Damit wird das einzigartige Gebaeude vor der
Kommerzialisierung geschuetzt und den BewohnerInnen und BesucherInnen von Wien als
zentraler Ort des kulturellen Austausches zur Verfuegung gestellt.
Welche gesellschaftspolitische Verantwortung meint denn der Herr Geschaeftsfuehrer namens Wohlfahrt.
Viel Glueck hat das Spiel noch nie eingebracht. Ich verstehe einfach nicht, wie man Gluecksspiel und
automatsiertes Absahnen mit sozialer Wohlfahrt in Verbindung bringen kann. Ich meine, das Statement
von der gesellschaftspolitischen Verantwortung steht nur da, um etwaige Foerderungen
der Gemeinde Wien in der Errichtung des NOVOMATIC Forums besser kaschieren zu
koennen. Der Herr verkehrt in der praktischen Anwendung die Bedeutung seines Namens.
Man hat dem ImPulsTanz - Vienna International Dance Festival zur Eroeffnung des Forums
Platz gegeben und fuehrt Eric Saties Vexations. Das 1,5 min Stueck muss 840 mal in einem
fort gespielt werden.
Man bedient sich der Modernen Klassik um die eigene, schillernde Fassade besser strahlen lassen zu
koennen. Man benutzt schlicht und einfach die Kunst, man gebraucht sie und gibt dafuer einen Bettel
aus. Julien Benda hat das fiese Spiel der Intellektuellen mit der Kunst fuer Wirtschaft und Politik bereits 1927 erkannt und
angeprangert. Gerade Satie wuerde ich nicht als Verraeter ansehen wollen. Aber was hilft es ihm, wenn er
posthum zweckentfremdet als Behuebscher benutzt wird.
Man muss jedoch betonen, dass die Kunst fuer Mateschitz bloss ein gesellschaftlicher Aufputz fuer Society Treffs ist. Die bedeutend groessere und wirksamere Aufmerksamkkeit erzielt er durch sein Engagement im Sport und durch die Finanzierung extremer sportlicher Leistungen. Deutlich ist Mateschitz ein herausragender Exponent seiner Zeit. Es kommt nicht von ungefaehr, dass er in einer Zeit, in der das Doping untrennbar mit sportlichen Hoechstleistungen verbunden ist, mit Enery- oder Aufputschdrinks fuer die breiten Massen, die sich fuer ihre Leistungsfaehigkeit in Betrieb und Freizeit dopen, ein enormes Vermoegen verdient hat und moeglicherweise am US Markt noch um einiges zulegen kann, so ihm nicht in der aktuellen Weltwirtschaftskrise die Luft ausgehen sollte.
Hat man das Spiel einmal begriffen, weiss man, warum die Kunst in Oesterreich bloss nur das Areal einer Spielwiese zugewiesen bekommt. Kanzler hingegen, wie man weiss, ueben bereits in der Sandkiste fuer ihre
letztendlich misslungene Karierre.
Es ist das einzige, dass die Kunst der Gegenwart noch aendern koennte, der oekonomische Absturz, der sich ohnehin abzeichnet. Wir erleben derzeit eine voellig konformistische Phase der Gegenwartskunst, die sich allein nur mehr am Markt, am Marketing, an den Benchmarker des Verkaufs orientiert, die zu willfaehriger Neo Salon- und Dekorationskunst verkommen ist. Selbst die Provokation ist Detail der Marktgaengigkeit und des Verkaufskalkuels. Das laesst sich auch gut an der jaehrlichen Viennafair ablesen, auf der ueber alles Marktkonforme geredet wird, nur nicht ueber den Sinn und Unsinn von Kunst. Das ist der eigentliche Verrat der Kunst, dass sie sich nur mehr als Ware und sonst nichts begreifen will. Das ist aktuell ihre grosse Crux, denn auch der Kunstmarkt bricht mangels Kaufkraft nach unten weg. Was im Lager liegenbleibt, ist nichts mehr wert. Es hat sich nie anders definiert als durch den Geldwert.
Ich werbe nur fuer Produkte, von denen ich ueberzeugt bin und die ich auch selbst verwende. David Ogilvy, einer der erfolgreichsten Wirtschaftswerber der Welt. Der Mann hat recht, ich bin weder ein Gluecks- noch ein Falschspieler. Warum sollte ich mich vor den falschen Karren spannen lassen.
Hinter der Fassade stehen eiskalt kalkulierende Manager, die mit der subtilen Abhaengigkeit der Spieler rechnen. Ein Spieler ist fuer den Unternehmer nur dann etwas wert, wenn er oft genug
kommt, in der Vorstellung, seine Verluste wettmachen koennen.
Fuer Nachwuchs wird bereits an Hoeheren Technischen Schulen gesorgt. So haben Schueler der
HTL Rennweg eine von ihnen entwickelte Pokerchip-Sortieranlage SORTA auf der Education Mall der Vienna-tec im Oktober 2008 im Wiener Messepalast gezeigt.
Ich habe eingangs erwaehnt, dass dem serioesen Kapital anfangs die Spielgeschaefte in Las Vegas zu schmutzig gewesen sind und man diese deswegen der Mafia ueberlassen hat.
Kleines Glücksspiel Jeder Zehnte rutscht in Beschaffungskriminalität ab
Für mehr als 80 Prozent der Spielsüchtigen begann die Sucht laut einer Studie am Spielautomaten.
Neue Studie zu sozialen Folgekosten - Grüner Stadtrat Ellensohn fordert erneut Abschaffung in Wien und Mittel für Prävention und Therapie
Wien - "Die Folgekosten des Kleinen Glücksspiels sind insgesamt zumindest gleich hoch wie die Einnahmen. Offensichtlich verdienen manche Leute gut daran, auch die Sozialdemokraten", kritisierte der Grüne Stadtrat David Ellensohn am Freitag. Rund 50 Millionen Automaten-Euro kassiere Wien im Jahr, ohne Verantwortung für die Folgen zu übernehmen. Wien solle die Genehmigung für das kleine Glücksspiel zurückziehen, zumindest aber für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen sorgen und Mittel für Prävention, Therapie und Beratung bereitstellen.
Einstiegsdroge Automaten
Für mehr als 80 Prozent der Spielsüchtigen nahm die Sucht ihren Ausgang am Automaten, ein Drittel war beim Einstieg minderjährig, zitierte Ellensohn eine aktuelle Studie ("Kleines Glücksspiel - Großes Leid?") aus der Steiermark und den Tätigkeitsbericht der Spielsuchthilfe. Rund 86 Prozent der Spielsüchtigen haben demnach Spielschulden mit einer durchschnittlichen Verschuldung von rund 42.000 Euro, rund 18 Prozent rutschen in die Beschaffungskriminalität ab. "Wer Kleines Glücksspiel erlaubt, zieht Kriminalität nach sich", so Ellensohn.
Wien ist neben Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark eines von vier Bundesländern, in denen das Kleine Glücksspiel erlaubt ist. Entgegen den Bestimmungen des Gesetzgebers könnten viel mehr als nur 50 Cent pro Spiel eingesetzt werden, kritisierte der Grün-Politiker. Zudem würden die räumlichen Gegebenheiten vieler Automatenlokale nicht dem Gesetz entsprechen und der Jugendschutz sei hinsichtlich des Kleinen Glücksspiels unzureichend, in vielen Fällen völlig inexistent. "14-Jährige können problemlos ein- und ausgehen", berichtete Ellensohn von einem persönlichen Lokalaugenschein.
Die Stadt werde zwar auf offensichtliche Gesetzesverstöße hingewiesen, tue aber nichts dagegen. Von einer im Winter 2007 eingesetzten Kommission habe man bis heute nichts gehört, so Ellensohn, der auch darauf hinwies, dass der Glücksspielkonzern Novomatic im SPÖ-Mitgliedermagazin "Österreich" mit ganzseitigen Werbeanzeigen vertreten ist.
Überlastete Beratungsstellen
Völlig unzureichend ist laut den Grünen auch die Situation hinsichtlich der Beratungsstellen in Wien, die bislang ohne Subventionen der Stadt Wien auskommen müssten. Besonders problematisch daran: Im vergangenen Jahr hätten zudem erstmals Klienten der Spielsuchthilfe wegen der Überlastung abgewiesen werden müssen. (glicka, derStandard.at, 14. August 2009)
Die Gemeinde Wien ueberlegt aus den eingenommenen Steuerabgaben Mittel fuer die Betreung von Spielsuechtigen bereitzustellen. Das wuerde bloss die voellig verfehlte Wirtschaftspolitik in eimem dubiosen Geschaeftssegment abschliessen und den gesamten Ausbeutungszusammenhang abrunden. Da wurden Bewilligungen zum Aufstellen von zusaetzlichen 600 Automaten im Prater erteilt. Davon profitieren die Automatenbetreiber, neben ihnen die Begleithaie, die Kredite an die Spielsuechtigen weitergeben. Zwischen dem Automatenbetreiber und den Kreditgebern muss es auf hoeherer Ebene Absprachen geben, um das Risiko zu teilen. Anders ist der Geschaeftskreislauf nicht vorstellbar. Das kann nicht im Interesse einer sozialdemokratischen Wohlfahrtspolitik sein. Das Engagement der Gemeinde Wien im Prater ist ohnehin umstritten. Die damit befasste Vizebuergermeisterin Grete Laska hat juengst das Handtuch geworfen und ihr Amt zur Verfuegung gestellt. Die Behoerde, die die Automatenkonzession im Juni 2009 erteilt hat, die MA36, untersteht der Aufsicht der Frau Stadtrat fuer Umweltfragen, Ulli Sima. Die Sprecherin der Dame besaenftigt und wiegelt ab. Die Auflagen seien streng und auf deren Einhaltung werde geachtet. Daran vermag ich nicht zu glauben.
Zum Verrat der Intellektuellen ist zu sagen, dass auch jene mitschuldig daran sind, die in ihrer masslosen Konformismussucht nur mehr dem Schulterschluss, heute Corporated Identity genannt, huldigen und
kreative Willfaehrigkeit zu sponsern bereit sind. Die Gefahr liegt heutzutage weniger in der Ablehnung, als im falschen Zug mitfahren zu muessen.
AM SCHAUPLATZ ORF 2 9.9.2009 Vielarmige Banditen werden in Österreich kaum kontrolliert
Auch wenn ein großer Teil der Bevölkerung Spielautomaten in ihrer Umgebung ablehnt - das Geschäft mit dem Glück boomt wie nie zuvor. Besonders für Jugendliche sind die leicht zugänglichen Geräte oft die Einstiegsdroge in die Spielsucht.
NOVOMATIC will Kultur ins Spiel bringen. Bernhard Fischer berichtet im Wirtschaftsblatt vom 13.07.2009 Das sogenannte Novomatic-Forum soll laut Eigenangaben vorwiegend Raum fuer Kunst und Kultur bieten. Wer dennoch der Spiellust froenen will, kann einmal die Straße ueberqueren und nur wenige Meter vom neuen Forum entfernt ein Wettbuero der Admiral Sportwetten von Novomatic besuchen. Novomatic-Chef Franz Wohlfahrt betont, dass das Imageprojekt Novomatic-Forum keine Spielstaette werden soll. Eine Verbindung mit der Freizeit- und Unterhaltungsindustrie ist jedoch beabsichtigt. Jurist Wohlfahrt geht hier in die Offensive: Novomatic ist eine Aktiengesellschaft und Paragraf 70 des Aktiengesetzes ordnet an, auch das Wohl des oeffentlichen Interesses im Auge zu behalten. Seit Jahren versucht der Spielautomatenbetreiber und -hersteller die Oeffentlichkeit fuer das breite Sponsoring-Portfolio zu interessieren. Dieses reicht vom Schauspielhaus ueber die Staatsoper bis hin zum Impulstanzfestival in diesem Sommer. Auf der Empfaengerliste stehen weiters die Caritas, Licht ins Dunkel, Wiener Tierschutzverein . Auch die Liga fuer Menschenrechte, die demnaechst den 250. Geburtstag von Friedrich Schiller zu feiern gedenkt, kassiert Sponsormittel von NOVOMATIC. Das Glücksspielunternehmen ist Sponsor des naechste Woche in Wien stattfindenden Kongresses des Equitas European Funds, an dem Altkanzler Gusenbauer erstmals als neuer Europa Direktor des Funds vorgestellt wird.
Das Unternehmen profitiert von der intensiven Imagepflege. Nach der Markenwertstudie Eurobrand 2009 ist Novomatic vom neunten auf den achten Platz vorgerueckt. Casinos Austria halten den fuenften Platz. 2 Milliarden Euro ist die Marke Novomatic derzeit am Markt wert. Die Sache ist ambivalent und zweischneidig. Bis zu 3000,- Euronen kann ein Spieler in der Stunde an Automaten von NOVAMATIC verlieren. Die Software der NOVOMATEN soll, berichtet der ORF in Interviews, manipuliert werden, die Gewinnchancen moeglichst nieder zu halten. Dem unverkennbaren sozialen Missbrauch versucht NOVOMATIC die kulturelle und kuenstlerische Wohlfahrt gegenueber zu stellen. Das ist ein hoechst durchsichtiger Taschenspielertrick, der von den Kuenstlern durchschaut werden muesste.
Die oesterreichische Sportfoerderung wird ebenso mit Mitteln betrieben, die aus der staatlichen Glueckspielverwaltung fliessen, die von den Casinos Austria und den diversen Wett-und Tippspielen lukriert werden, die vor allem der ORF bewirbt. Bernhard Kohl hat die OesterreicherInnen begeistert, als er auf der Tour de France das Rot auf Weiss gepunktete Trikot fuer die siegreiche Bergwertung errungen hat. Sowohl Michael Haeupl wie auch Erwin Proell bekamen ein Exemplar ueberreicht. Begeisterung und Freude waehrten nicht lange. Alsbald stellte sich, auch zu meiner tiefen Enttaeuschung, heraus, dass Bernhard Kohl gedopt gewesen ist und in folgerichtiger Konsequenz disqualifiziert wurde. Das Glueck und der Sport sind ein zwiespaeltiges Verhaeltnis eingegangen. Man muss sich einmal ausmalen, was gezinkte Fortuna im Kulturleben anrichten kann. Ich denke, die Berufung auf Julian Benda erfolgte zurecht.
In Wien heisst es, wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Es waere unertraeglich, wenn einem ein Magistratsbeamter fuer Kultur vertraulich zufluestern wuerde Sie bekommen eh auch was von Novomatic, nicht wahr... Immerhin, die Stadt Wien hat das NOVOMATIC Kultur Forum gegenueber der Secession, ehemals Verein der freien Kunst und der freien Kuenstler, grosszuegig mit gefoerdert. Die kulturelle Nutzung ist allerdings temporaer nur bis 2012 vereinbart und gebunden. Bewilligungen fuer die Aufstellung von weiteren 600 Automaten im Wiener Prater wurden 2009 erteilt. Davon wird wohl den groessten Teil Admiral, ein Subunternehmen der NOVOMATIC, in Betrieb nehmen.
Die NOVONAUTEN haben in Baden gross eingekauft. Spekulieren sie mit dem Erwerb der Wiener Dependance gegenueber der Oper ?
Zitat KURIER 30.4.2010
In rund zwei Jahren wurde das Gebaeude unter der Leitung des Architekten DI Adolf Straitz
in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt umgebaut und adaptiert. Fuer das Haus stand
ein Gesamtbudget von 20 Mio. EUR zur Verfuegung. Darin enthalten sind der Ankauf des
Gebaeudes, die Adaptierungskosten sowie die Nutzung bis 2012.
Vergleichbare Konzepte dieser Art gibt es heute zuhauf. Dazu zaehlt auch der Hangar 7 von Red Bull Mateschitz in Salzburg, beraten und geleitet von Lioba Reddeker, die die Basis Wien mit einem hohen Einsatz von oeffentlichen Mitteln begruendet hat. Eine umfangreiche Kunstdatenbank, finanziert aus oeffentlichen Mitteln der Kunstsektion des Bundes, die gewiss nicht den enmasse vertretenen KuenstlerInnen zugute kommt, sondern eher der Entscheidungsfindung fuer Kunstprojekt im neoliberalen Firmenfeld dient. Letztendlich hat sich mit diesem Informationspaket im Hintergrund die Reddeker ein Monopol geschaffen, dass ihr nun in ihren eigenen Projekten zugute kommt. Scholten hats bezahlt, sie kassiert u.a. bei Mateschitz.
Es ist schwer zu verstehen, dass es den Neoliberalen binnen 30 Jahren, ich rechne das ab dem Regierungsantritt von Margaret Thatcher 1979, gelungen ist, die Weltwirtschaft und die regionalen Volkswirtschaften an den Rand des Ruins zu bringen. Genau diese Schichte von skrupellosen und verantwortungslosen bedient die Kunst der Gegenwart und wir koennen davon ausgehen, dass sie ebenso korrupt und verantwortungslos geworden ist, wie ihre KaeuferInnnen. Die Freiheit der Kunst dient nur mehr allein dazu, verkaufskraeftige Provokationen und Tabubrueche vom Gesetz unbeeintraechtigt an Mann und Frau zu bringen.
Mir ist bewusst, dass der Hinweis auf Julien Benda heutzutage nichts mehr bringt. Doch an bestimmten historischen Einsichten wird man nicht vorbeikommen. Wir wollten Benda zumindest als Mahnung verstehen.
Ich kenne in meiner Naehe einen, der hat mit jungen Jahren soviel verloren, dass er jahreang
gepfaendet sein wird. So verwandelt man junge Menschen in Arbeitssklaven. Bitte, das kann und darf
nicht Auftrag der Politik sein, weder von Rot noch von Schwarz. Das ist Verfuehrung und Entrechtung
in einem, das kann nicht Massgabe der Gesetzgebung sein.
Heute wirken diese Geschaefte so normal, dass sie auch vom normalen Kapital
betrieben werden, ja geradezu erobert worden sind. Ich bezweifle jedoch, dass die Spielernatur irgendwelchen emanzipatorischen Entwicklungen folgt. Man kann die Veraenderung des Geschaeftes auch aus anderer Perspektive betrachten.
Das Gluecksspiel bewegt sich naturgemaess in Grauzonen. Wo die Grenzen zu ziehen sind, vermag niemand mit Gewissheit zu sagen. Das mag Anlass genug sein, ueber das Wesen des Gluecksspiels grundsaetzlich nachzudenken. Fuer die Mehrheit endet es so wie das Maerchen vom Hans, der sich sein Glueck aus Haenden nehmen hat lassen. Wie soll und darf der Staat damit umgehen ? Darf er daran ueber Steuern mit verdienen ? Es kann nicht zweckmaessig sein, aus solch dubiosen Mitteln Sport und Kultur zu foerdern. Die Spielsuechtigen, und deren Zahl wird mit der Anzahl der beworbenen Automaten steigen, fallen dem Staat zur Last. Eine volkswirtschaftliche Kostennutzen Rechnung steht aus. Die NOVOMATIC ist darum bemueht, Corporate Social Responsibility vorzugaukeln. Diese Strategy ist zum Lobbying des Gluecksspielsunternehmens, das zu den Weltmarktfuehrern zaehlt, das die Distributions- und Abschoepfkette von der Automatenproduktion bis zum Endspieler und letztendlichem Looser in den Automatencafes beherrscht, zu zuzaehlen. Darueber hinaus beginnt die NOVOMATIC das Internet mit Angeboten von On Line Casinos zu erobern. Das Unternehmen zeigt sich strategisch offensiv, selbst wenn die Umsaetze 2009 im Zuge der Weltwirtschaftskrise empfindlich zurueckgehen werden.
In Österreich ist das private Glücksspiel Ländersache und in vier Bundesländern erlaubt. Pro Automat kassieren Länder und Gemeinden Steuerpauschalen. Für die Kontrolle der Geldspielapparate und den Schutz der SpielerInnen hingegen fühlt sich niemand wirklich zuständig. Eine unabhängige Prüfstelle für die Geräte: Fehlanzeige. Gekaufte Gutachter, Manipulationen, Geldwäsche und Steuerhinterziehung sind allen zuständigen PolitikerInnen und Behörden seit Jahren bekannt. Mit dem Resultat, dass es immer neue Konzessionen für immer mehr Automaten gibt.