Das grosse Verderben Antisemitismus


Teil II.

© Franz Krahberger

Der Antisemitismus ist kein juedisches Problem, er ist unser Problem.
Jean Paul Sartre Betrachtungen zur Judenfrage 1946


Der Holocaust wirkt wie ein unergruendliches schwarzes Loch, das mehr als sechs Millionen Juden und mit ihnen zivile, humane und religioesen Wertvorstellungen verschlungen hat.

Niemand ist imstande, diese Ungeheuerlichkeit zu argumentieren oder gar zu verzeihen. Wir suchen nach Erklaerungen, nach rational verstehbaren Einsichten, wie dies in einer scheinbaren zivilisierten Welt vor den Augen der deutschen, der oesterreichischen, der franzoesischen und der polnischen u.a. Bevoelkerung geschehen konnte.

Gewiss, die Nazis haben versucht, ihr Verbrechen zu tarnen und vor der Nachwelt zu verbergen und doch gab es einen erheblichen Anteil von Mitwissern, Gutheissenden und Helfern, die es den Tätern leicht gemacht hat, ihr grausames Werk zu vollbringen. Aber wie kommt es zu diesem enormen Antisemitismus und zu dieser ungeheuren Gleichgueltigkeit, die den Nazis das Verbrechen erst ermoeglichten.

Zweifellos half die Aufklaerung und die in infolge erkaempften buergerlichen Rechte, die Liberalisierung der Staaten den europaeischen Juden, das Ghetto zu verlassen.
Ihr Aufstieg in Gesellschaft; Wirtschaft und Lehre ist eng verbunden gewesen mit der Entfaltung der modernen industriellen Gesellschaften, die wirkungsmaechtig die alten feudalen, agrarischen und klerikalen Machtstrukturen in Frage stellte und abloeste.

Die katholische Kirche sah im 19.Jahrhundert Juden vor allem als Traeger einer zersetzenden Moderne. Dies fuehrte in Frankreich zu einer grossen antisemitischen Welle, propagiert von Jesuiten, die sich sowohl gegen die Aufklaerung und deren sozialen Auswirkungen wie auch gegen die von grossen juedischen Bankiers gepraegten neuen Formen der Wirtschaft richtete.

Theodor Herzl, der Visionaer eines einheitlichen juedischen Territorialstaates, verfasste seine programmatische Schrift Der Judenstaat unter dem Eindruck der Erfahrungen, die er als Zeitungskorrespondent zu Ende des 19.Jahrhunderts in der Affaire um Albert Dreyfus machen musste.
Ebenso bestaerkte ihn die Kenntnis der Pogromme an Juden im zaristischen Russland.
Theodor Herzl kam als Beobachter des Dreyfus Prozesses zur Ueberzeugung, dass der Antisemitismus in der europaeischen Kultur derartig verwurzelt ist, dass allein die Gruendung eines eigenen Staates Israel die Zukunft der juedischen Gemeinschaft sichern koenne.

Ariel Sharon, der israelische Ministerpraesident, sagte am 5.Mai 2005 anlaesslich der Holocaustgedenkfeier in Auschwitz zu versammelten israelischen Jugendlichen, sie moegen froh sein, in einem eigenen Land zu leben. Nur so koenne sich der Holocaust nicht mehr wiederholen.

Sowohl aus der ideengeschichtlichen Untersuchung der Grundlagen des Nationalsozialismus, die der katholische Bischof und Nazisympathisant Alosis Hudal 1937 veroeffentlichte, wie aus dem von Brigitte Hamann penibel recherchierten Buch Hitlers Wien, das eigentlich Karl Luegers Wien gewesen ist, laesst sich deutlich erkennen, dass der oesterreichische Antisemitismus vor allem im politischen Katholizismus, und in den deutschnationalen Stroemungen sich ausbreitete.

Andererseits ist der Antisemitismus Ergebnis realpolitischer Entwicklungen und eine rabiate Reaktion auf den wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aufstieg der Juden. 1867 wurden den Juden in der liberalen Staatsgesetzgebung voellige und uneingeschraenkte Gleichstellung zugesichert.
Die Staatsordnung Franz Josephs war keineswegs antisemitisch. Im kaiserlichen Index verbotener Buecher und Schriften finden sich eine Reihe indexierter antisemitischer Schriften, die aus dem Verkehr gezogen worden sind. Franz Joseph meinte es ernst mit der rechtlichen und staatsbuergerlichen Gleichstellung der Juden. Wenn es da nicht den aufkeimenden und sich entfaltenden Widerstand in Bevoelkerung, der klerikalen und insbesondere deutschnationalen Kreisen gegeben haette.

Ich werde in diesem zweiten Teil meiner Untersuchung Originalzitate wiedergeben, die athmosphaerisch und inhaltlich den Antisemtismus des ausgehenden 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts wiederspiegeln, auch um damit zu belegen, dass der Nationalsozialismus bereits eine Fuelle von fertigen Argumenten und Vorurteilen und Praktiken der Judenverfolgung und Judenvernichtung bis tief in die Anfaenge des 2. Jahrtausends christlicher Zeitrechnung vorgefunden hat.

Letztendlich ist der Antisemitismus vor allem ein Phaenomen der christlichen Kulturen und zentral ein europaeisches Problem.
Diese Ansicht soll jedoch keinesweg den deutschsprachigen Raum von seiner Hauptschuld am Holocaust entlasten.

Manes Sperber schreibt in seiner seinem Buch Churban oder die furchtbare Gewissheit:

Da die Juden der ganzen Welt wussten, was niemand verkennen konnte, hatten sie kein Recht, darauf zu warten, dass der Sturm ausbreche und vorueber ziehe. Hitler liess die Juden auwandern, aber die Assyllaender verschlossen sich ihnen. Keinen einigen Augenblick erwogen die Briten, die Tore Palestinas weit genug zu oeffnen oder einen provisorischen Zufluchtsort in ihren zahllosen ueberseeischen Gebieten jenen Menschen anzubieten, denen Hitler die Ausrottung im Falle eines Krieges ohne Unterlass ankuendigte.

Die Juden Amerikas und Westeuropas waren wohlhabend genug, um ihren toetlich bedrohten Bruedern in Lateinamerika oder in Asien das Asylrecht zu erkaufen. Doch als alles auf die Solidaritaet ankam, versagten sie, weil im Verlauf der vorangegangenen Jahrzehnte innere Widersprueche den Zusammenhalt der Judenheit verringert hatte.

Der Historiker George Mosse spielte wiederholt in Gespraechen ein Gedankenszenario durch.
Wenn Sie ins Europa des letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts versetzt waeren und Sie nichts vom spaeteren Verlauf der Geschichte wuessten, man Ihnen erklaeren wuerde, in einem Land wuerden die Juden in einem unvorstellbaren Ausmass ermordet werden, auf welches europaeisches Land wuerden sie tippen ?
Aus seiner historischen Kenntnis des damaligen Europa schloss Mosse, dass die meisten Menschen an Frankreich gedacht haben wuerden, oder an das zaristische Russland,. in dem infolge der Ermordung Zar Alexanders II. Pogrome aufflammten und die Juden in groesste Gefahr gebracht worden sind.
Den Holocaust haetten deutsche Juden in ihrem Land, trotz anwachsender judenfeindlicher Rhetorik, für nicht denkbar gehalten.
So Michael R. Marrus in seinem Beitrag Die schwaerzeste Stunde in Illustrierte Geschichte des Judentums, hrsgb. von Nicholas de Lange.
Obwohl es auch da jeder vernehmen haette koennen. 1878 hielt der preussisch protestantische Hofprediger Adolf Stoecker vor der christlich sozialen Arbeiterpartei Deutschlands, die fuenf Jahre nach dem grossen Boersenkrach gegruendet worden war, eine Rede, die eine antisemitische Welle ausloeste und instrumentalisierte den Antisemitismus als politische Waffe, die in aehnlich gelagerter Form auch in Wien Wirkung zeigen sollte. Auch da dieses verhaengnisvolle Wirken von katholischem Antisemitismus und rassistischen deutschnationalen Kraeften.

Beide Ereignisse, der wachsende franzoesische Antisemitismus, der vor allem von franzoesischen Jesuiten im reaktionaeren Kampf gegen das Fortschreiten der franzoesischen Aufklaerung geschuert worden ist, wie auch das gewalttaetige Vorgehen des zaristischen Russlands mit seinem Rückhalt in der Orthodoxie fanden ein enormes ideologisches Echo im Wien der Gruenderzeit, bzw. fuehrten durch den enormen Zuwanderungsdruck der Ostjuden zu realen gesellschaftlichen Konflikten, die in einem extrem radikalisierten Antisemitismus gipfelten, der letztendlich zumVorbild Hitlers in seiner auf Deutschland uebertragenen Judenhetze geworden ist.

An diesem fruehen Antisemitismus, dem Antisemitismus der Gruenderzeit, der damals zum modischen Denkaccessoire nicht nur restaurativer Kräfte sondern auch gesellschaftlich sich fortschrittlich definierender Kraefte geworden war, hatte die Kirche und der politische Katholizismus, der der Aufklaerung den Kampf erklaert hatte, wesentlichen Anteil. Antisemitismus galt als modern.

So verurteilte das Provincial Concil Viennensis unter der Leitung des Josef Kardinal Rauscher 1859 die zeitgeistigen und in der Aufklaerung wurzelnden Stroemungen des Atheismus, des Materialismus, des Kommunismus, der Toleranz als kirchen- und glaubensfeindlich, voellig im Sinne des Papstes Pius IX.

Am 8. Dezember 1864 veroeffentlichte Pius IX. die Enzyklika „Quanta cura“, der von Kardinalstaatssekretaer Antonelli ein Syllabus, d.h. eine Zusammenstellung der hauptsaechlichsten Irrtuemer der Zeit, beigefuegt war. Die Saetze betrafen Ansichten ueber den Pantheismus, Naturalismus, Rationalismus, Indifferentismus, Sozialismus und Kommunismus, irrige Lehren ueber die Gesellschaft, die christliche Ehe und die natuerliche und christliche Sittenlehre. Papstgeschichte. Aktualisierte Neuausgabe" (Freiburg 1988, 353-367) von August Franzen und Remigius Baeumer.

Hinter all diesen Stroemungen wurden juedische Aktivitaeten vermutet und so verband sich der traditionelle Antisemitismus der Kirche aus theologischem Kalkuel nun dem Kampf gegen die Aufklaerung, die im 20.Jhdt. in der populistischen Perspektive der Nazis als Werk juedischen Verderbens der abenländischen Kultur hingestellt worden ist.
Die Nazis brauchten sich der vorgeformten Muster bloss zu bedienen und in ihrer Absicht weiter zu verdichten und wiederum massenhaft zu propagieren..

Tatsaechlich hat der rabiate Antisemitismus Karl Luegers und seiner christlichen Sozialpartei zuvor bei weitem mehr Menschenmassen erreicht als vergleichsweise der deutschnationale Schoenerer mit seinem voelkisch rassistisch begruendeten Antisemitismus.
Der Antisemitismus wird von Kardinal Rauscher selbst nicht ausdruecklich formuliert, wird aber zweifellos zu einer gefaehrlichen politischen Waffe des politischen Katholizismus, der der Formel Rauschers: Oesterreich ist ein katholischer Staat neue Realitaet verleihen wird.

So schreibt Wilhelm Goldbaum, Schriftsteller und Journalist, ab 1872 Mitherausgeber der Neuen freien Presse in seiner Schlussbetrachtung der 1883 in Wien erschienenen Geschichte der österreichischen Juden von Gerson Wolf Die Juden:

Sie geben sich einen Namen: Antisemiten, sie predigen das rohe Gebot von der Rechtsverschiedenheit der Race, sie erheben die brutale Gewalt zu einem Faktor in einem modernen Staate. Und die Juden sind das Versuchsobjekt fuer die neue Lehre. Aber was liegt am Ende an den Juden ? Ginge es nur darum, diese mit Gewalt niederzukämpfen, so waere der Antisemitismus eine schamlose Feigheit, der Riese stuende wider den Zwerg. Doch es geht um etwas anderes. Was man den Juden nehmen kann, obwohl es ihnen in den Verfassungen verbuergt ist, die persoenliche Sicherheit, den gleichen Anspruch auf Pflicht und Recht im Staate, das nimmt man gelegentlich auch den uebrigen, denen es ebenfalls nur durch Verfassung verbuergt ist.

Und das verhuete Gott. Die Antisemiten bilden den Vortrab der Reaktion. Wenn sie vom Capitalismus, vom Nationalismus, vom Patriotismus reden, so ist es Luege und nichts als Luege. Der Capitalismus ist nichts ausschliesslich juedisches und noch weniger etwas an und fuer sich schaedliches. Der Nationalismus ist in seiner Ausschliesslichkeit ein Unglueck fuer den Staat, welchen man ihm als den treibenden Gedanken aufnoetigen will. Der Patriotismus hingegen ist ein gemeinschaftliches Gut aller, welches den selben Boden zeugt. Er hat mit Race und Bekenntnis nichts zu schaffen.

Goldbaum erkennt die ueber den Antisemitismus hinausgehenden Moeglichkeiten, die mit seiner Hilfe in Szene gesetzt werden koennen, die sich nicht allein gegen die Juden, sondern gegen alle richten werden, die nicht in den reaktionaeren Kanon passen wollen.

Ja wohl, die Judenfrage ist nur eine Formel der Reaktion, in ihrem Kern weder wirtschaftlich noch social, sondern politisch; sie wird aufgerufen im Kampfe der Parteien als Mittel, um den Liberalismus zu discreditieren.

Die Juden galten aber nicht nur als Verursacher des Liberalismus. Vorgeworfen wurden ihnen auch die Beteiligung an den sozialen und umstuerzlerischen Bewegungen. Gerson Wolf hat 1849 eine Schrift ueberDie Democratie und der Socialismus; das allgemeine Wahlrecht und die Gleichheit verfasst, wegen der er sich gegenueber der Justiz zu rechtfertigen hatte und dererwegen er jahrelang auf eine schwarze Liste kam, die von der Polizei infolge der 1848 er Revolution angelegt worden ist.
Schwarze Liste hiess der Suendenkatalog, weil die Namen und Verfehlungen in ein schwarzes Buch eingetragen worden sind, das jeweils etwa bei Ansuchen um einen Reisepass fuer eine Reise ins Ausland zurate gezogen werden musste.

Wie lange derartige Vorwürfe sich methodisch halten, zeigt die Affaire um den Abgeordneten der CDU Martin Hohmann in Deutschland 2004.
Er behauptete ganz im Sinne des aktuellen rechten Revisionismus, dass die bolschewistisch leninistische Partei der Sowjetunion vor allem von Juden getragen worden waere.
Es waren zwar Juden Angehoerige des Politbueros und des Zentralkomitees der KPDSU und es gab juedische Funktionaere unter der Bolschewiken und juedische Soldaten der Roten Armee, die von Leo Trotzki aufgebaut worden ist.

Der reaktionaere Revisionismus hat immer schon versucht, missliebige Inhalte in Verbindung mit Juden zu bringen um damit den jahrhundertealten Antisemitismus, der zu einem praegendem Teilelement der auropaeischen Kultur gehoert, in voller Wirksamkeit zu entfalten.
Aber es ist nicht ueberall juedisch drinnen, wo juedisch drauf steht und trotzdem laesst sich der Antisemitismus in Szene setzen, selbst wenn keinerlei Juden in Sicht sind.

Vor etwa zwei Jahren berichtete der Wiener Standard ueber eine Wortmeldung im Wiener Haus der Heimat, dass vor allem von den Vertriebenenverbaenden genutzt wird.
Wer sich wie ein Jude benimmt, wird wie ein Jude behandelt.
Vergleichbare Tendenzen lassen sich ebenso auf rechtsradikalen Websites erkennen.

Golo Mann hat in seinem 1960 erschienenen Essay ueber den Antisemitismus am Bespiel Deutschland über die Unverhaeltnismaessigkeit dieser Anlastung politischer Subversion hingewiesen. Es gab wohl viel mehr nichtjuedische Revolutionaere und Parteigaenger.
Es ist zwar richtig, dass fuehrende revolutionaere Theoretiker wie Marx, Lassalle, Rosa Luxemburg, Bernstein, Hilferding, Adler, Trotzki juedischer Herkunft gewesen sind, dass der Anteil an sozialistischen und kommunistischen Bewegungen hoeher gewesen ist gegenueber dem allgemeinen Populationsanteil der Juden, aber ebenso richtig ist, dass sie nicht um die juedische Vorherrschaft im Sinne einer juedischen Weltverschwoerung kaempften, wie ihnen immer vorgeworfen worden war, sondern die Ziele einer allgemeinen Emanzipation vor Augen hatten, die weder an Rassen noch an Klassenherrschaft gebunden waren.

Weder die KPDSU noch die deutschen oder oesterreichischenSozialdemokraten haetten ihre Wirkung erzielen koennen, wenn sie allein eine juedische Partei gewesen waeren.
Den juedischen Revolutionaeren in der Sowjetunion wurde ihre Herkunft auch ohne Zutun der Nazis zum Verhaengnis. Stalin liess viele von ihnen als „trotzkistische Abweichler“ liquidieren oder in den Gulag verbringen. Trotzkistisch ist in dieser Zeit oft auch fuer Juedisch gestanden.
Und man muss Leute wie Hohmann immer wieder entgegnen, das politisches Engagement nicht Angelegenheit rassistisch ausgelegter Statistiken ist.

Es gab sowohl einen rechten wie linken Antisemitismus. Letzterer stuetzte sich meist auf die rigide Ablehnung von Karl Marx sowohl des liberalen capitalistischen wie des religioesen Judentums.
In der sozialdemokratischen Arbeiterklasse gab es antisemitische Ausbrueche, die sich vor allem gegen kapitalistische liberale Geschaeftemacher richteten.

Der deutsche Militaerhistoriker Michael Wolffsohn, der sich 2004 im Zuge der Terrorismusbekaempfung fuer die Ausuebung der Folter eingesetzt hat, wirft dem SPD Chef Muentefering vor, wie die Nazis zu hetzen, weil der die Geschaeftsmethoden des Neoliberalimus mit einem Heuschreckenschwarm verglichen hat. Der SPD Vorsitzende benutze Worte aus dem Woerterbuch der Unmenschen. Er wuerde gegen Unternehmer so hetzen wie einst Nationalsozialisten gegen Juden.

60 Jahre 'danach' werden heute wieder Menschen mit Tieren gleichgesetzt, die - das schwingt unausgesprochen mit - als Plage' vernichtet, 'ausgerottet' werden müssen, schreibt Wolffsohn aktuell in der Rheinischen Post.

Muentefering hatte das Verhalten deutscher Firmen und internationaler Finanzinvestoren angeprangert, die keine Ruecksicht auf Arbeitnehmer und den Standort naehmen. Dazu hatte er in einem Interview mit der Zeitung "Bild am Sonntag" gesagt: Manche Finanzinvestoren verschwenden keinen Gedanken an die Menschen, deren Arbeitsplaetze sie vernichten. Sie bleiben anonym, haben kein Gesicht, fallen wie Heuschreckenschwaerme über Unternehmen her, grasen sie ab und ziehen weiter.

Tatsaechlich ist das Metapher ungluecklich gewaehlt. Der soziale Aufstieg von Juden wurde im Jargon des politischen Katholizismus Ende des 19. Jhdt als biblische Plage der Wanderheuschrecken dargestellt. Eine Metapher, die auch Hitler in seinen Reden verwendet haben soll, so Friedrich Heer in seinem Buch Der Glaube des Adolf Hitler. Es waere allerdings unertraeglich, wenn Muenteferimg in Anlehnung an Moellemann und Hohmann die Metapher bewusst gewaehlt hat, um auch neurechte Zustimmung zu erlangen. In der Sache ist seine Kritik durchaus angebracht.

Die inhaltliche Kritik entspricht einer Tatsache, einer Strategie des neoliberalen Kapitals, die so auch von den neokonservativen Vordenkern Alvin und Heide Toffler in ihrem 1993 erstmals in New York erschienenen Buch Ueberleben im 21.Jahrhundert beschrieben worden ist, ohne jedoch eine biblische Metapher zu verwenden, und ohne einen Zusammenhang mit den Nazis herzustellen, wie dies nun Wolffsohn gegenueber Muentefering getan hat.
Der verbale Antisemitismus ist deswegen so gefaehrlich, weil er im unausgesprochenen Kontext ebenso zu wirken beginnt. Wolffsohn hat bloss eine potentielle Anspielung verlaengert.

Dass die sozialistischen Bewegungen sich mit juedischem Geschaeftssinn ohnehin schwer getan haben, moege diese Passage aus Otto Bauers Oesterreichischer Revolution, erschienen in Wien 1923, belegen.

Aus Valutenspekulation und dem Schiebertum entstanden neue grosse Vermoegen. Die schweren Hindernisse, die die staatliche Gesetzgebung der Valutenspekulation und dem Schiebertum entgegenzustellen versucht hatte, konnten nur von besonders gerissenen, besonders bedenkenlosen Haendlern ueberwunden werden. Es waren Methoden der „urspruenglichen Akkumulation“ in Marxens Sinne, aus deren Anwendung die neuen grossen Vermoegen entstanden. Den an die normalen Formen kapitalistischer Betaetigung in hochindustriellem Milieu gewohnten Kapitalisten waren diese Methoden nicht vertraut. Desto besser vertraut waren sie dem Haendlertum aus dem agrarischen Osten, wo das Kapital, noch gleichsam in den Poren einer noch vorkapitalistischen Gesellschaft lebend, noch die brutaleren und korrupteren Methoden der „urspruenglichen Akkumulation“ anzuwenden gewohnt war.

Die galizischen Juden, die der Krieg in grossen Massen nach Wien geworfen hatte, die ungarischen Haendler, die vor der Revolution in Österreich Zuflucht gesucht hatten, stellten zu den Nutzniessern der Geldentwertungskonjunktur ein starkes Kontingent.

Und zu ihnen gesellten sich noch die zahlreichen „Goldsucher“ aus den valutastarken Laendern, die nach Oesterreich kamen, um die Konjunktur des „Ausverkaufs“ auszunuetzen.

So entwickelte sich aus der Geldentwertungskonjunktur eine neue Bourgeoisie, die zum grossen Teil aus landfremden, kulturell tiefstehenden Elementen, die ihren Erfolg ihrer geschaeftlichen Findigkeit und ihrer moralischen Skrupellosigkeit verdanken, zusammengesetzt ist.
Es war war wahr geworden, was der junge Friedrich Engels im Jahre 1848, wenige Wochen vor der oesterreichischen Maerzrevolution, vorausgesagt hatte:
„dass es recht gemeine, ....... recht juedische Bourgeois sein werden, die das altehrwuerdige Reich ankaufen“.
Der kulturlose Luxus der an der Not des Landes bereicherten neuen Bourgeoisie erbitterte die Volksmasse. Eine Welle des Antisemitismus ergoss sich über das ganze Land.

Diese kritische, ablehnende, aber auch antisemitische Position Otto Bauers mag vielleicht erklaeren, warum sich so manche revolutionaere Sozialisten in der Zeit der Illegalitaet der 30 er Jahre sich mit ebenso illegalen Nationalsozialisten verstaendigen konnten und warum die Sozialdemokratie mehr oder minder konfliktfrei ihre akademischen Kader in der zweiten Republik im Bund Sozialistischer Akademiker mit ehemaligen Nationalsozialisten auffuellen konnte.

Otto Bauer spricht hier weiters eine demographische Entwicklung an, die ihre Ursachen jedoch nicht allein im Krieg 1914 hat.

Brigitte Hamann berichtet, dass 1860 etwa 6000 Juden in Wien gelebt haben. 30 Jahre spaeter lebten in Wien bereits 120000 Juden und 1910 war die Zahl der in der Hauptstadt Ansaessigen auf fast 180000 angestiegen. Das enstprach etwa einen Bevoelkerungsanteil von 8,7 Prozent, der in weiterer Entwicklung konstant geblieben ist. Diese Zahlen beruecksichtigen nur jene Juden, die sich zum moasischen Glauben bekannten. Nicht eingerechnet sind die assimilierten und getauften Juden und nichtgemeldete Zuzuegler.

Im Zuge der rechtlichen Gleichstellung, derAufhebung der Niederlassungsbeschraenkungen kam es zu einem enormen Zuzug juedischer Bevoelkerungsteile aus dem Osten der Monarchie nach Wien, der noch einmal durch die russischen Pogrome in der 1882 verstaerkt worden ist. Mehr als zweihunderttausend Juden flohen vor der drohenden Verfolgung nach Galizien und ein Teil davon zog nach Wien weiter.

Ein derartiger Populationszuwachs, der von der Krone durchaus gefoerdert und keineswegs unterbunden worden ist, fuehrte zwangslaeufig zu strukturellen, wirtschaftlichen und politischen Veraenderungen. Die Juden hatten durchaus Einfluss in den neu sich entwickelnden Finanzstrukturen, waren beteiligt an der Industralisierung, die wiederum die alten Gewerbeordnung und die damit verbundene soziale Ordnung ueber den Haufen warf. Und sie entwickelten ein sehr selbstbewusstes und modernes Kulturbild in Presse und Kulturleben, das alsbald mit den tradtionellen Wertvorstellungen in Konflikt geraten ist.

Den Juden wurde sowohl ihre Beteiligung an der buergerlichen Emanzipation wie an der sozialistischen Revolution angelastet. Sowohl die eine wie die andere wurden als juedische Verschwoerung und Volksverhetzung dargestellt. Dass sich die Juden in ihren emanzipatorischen Bestrebungen und Befreiungsbemuehungen an die Seite der gesellschaftlich fortschrittlichen Kräfte gestellt haben, ist ihnen nicht zu verdenken und auch nicht anzukreiden.

Anton von Schmerling, 1849 bis 1851 Justizminister des liberalen Kabinetts Schwarzenbergs konstatiert folgenden Zustand.

Die Abgeschlossenheit, in welchem das Judentum sowohl durch die Lehre der Rabbiner, als auch durch die christlichen Eiferer zurückgedraengt wurde, brachte es mit sich, dass die Juden mit dem Volk, in dem sie lebten, nie verschmolzen. Daher schreibt sich der heutige Zustand mit Erscheinungen, welche eine tiefgreifende Trennung bekunden, mit seiner bedauerlichen Anfeindung in confessioneller Beziehung, mit den vielfachen Einschraenkungen in rechtlicher Beziehung, mit der eigentuemlichen fremdartigen Gestaltung im Familienleben, mit der Erscheinung eines fortwaehrend sich vergroessernden Juden Fidei Commissses in sozialer Beziehung, mit der Erscheinung des orientalischen Typus in physiologischer Beziehung und mit zersetzenden Kriticismus in literarischer Beziehung, kurz mit einer durch und durch gehenden Spaltung durch alle Richtungen des physischen, psychischen, politischen, religioesen und socialen Lebens.

Schmerling war durchaus ein Verfechter der Integration und vor allem unter der Regentschaft Franz Joseph I wurde die Gesetzgebung fuer eine Gleichstellung der Juden in die Wege gebracht und umgesetzt.

So kann Gerson Wolf 1883 feststellen:
Die Juden sind heute in Oesterreich vollkommen gleich berechtigt, die Gleichberechtigung ist nicht nur am Papier, sondern sie wird tatsaechlich durchgefuehrt.

Gleichwohl oder gerade deswegen wird die Gleichberechtigung von den deutschnationalen und christlichsozialen Antisemiten angegriffen und bekaempft.

Der kaiserliche Index der verbotenen Buecher in dieser Zeit ist voll von Titeln antisemitischen und deutschnationalen Inhalts. Aber auch die Schriften der Sozialdemocraten und die der nationalen Unabhaengigkeits bewegung der Tschechen und Italiener werden haeufig indiziert. Ebenso indiziert in dieser kaiserlichen Liste der verbotenen Buecher ist Das Kapital von Karl Marx. Ein entsprechendes Verbot im Index des Vatikan ist jedoch in diesem Fall nicht gegeben.

Es scheint so, dass sich in der Reaktion auf die Emanzipation der Juden wie auch auf die allgemeine Emanzipation im kaiserlichen Oesterreich parallel sowohl in den deutschnationalen Stroemungen wie auch im politischen Katholizismus, der sich uebrigens auch gegen den Kaiser richtete, der Antisemitismus zu einem entscheidenden politischen Kampfmittel entwickelt worden ist, der spaeter im nationalen Sozialismus die zentrale Rolle gespielt hat.

Gerson Wolfs Geschichte der oesterreichischen Juden beinhaltet eine Mengen Quellen über die Jahrhunderte andauernde Diskriminierung und Verfolgung der Juden in Oesterreich und in Europa.
Einige davon moechte ich in Erinnerung rufen, um den historischen Hintergrund dieser jahrhundertalten Praegung, die wie ein konditionierter Reflex je nach Bedarf abgerufen werden konnte, darzustellen.

Der paepstliche Legat Guido berief im Auftragvon Papst Clemens IV (1265 -1268) am 12.5. 1267 ein Concilium zu St.Stephan in Wien ein, in dem unter anderen Bestimmungen für Juden festgelegt worden sind. An dem Concilium nahmen Bischoefe, Aebte, Proebste und Dechanten der Dioezesen Salzburg, Prag, Passau, Brixen, Freisung und Regensburg teil.
Juden mussten von da an eine besondere Kleidertracht und den gehoernten Hut tragen. Der Besuch von christlichen Badeanstalten und Gasthaeusern wurde ihnen untersagt.
Neue Synagogen durften nicht mehr errichtet werden und es wurde den Juden verboten christliche Dienstboten zu halten.
Die Kirchenversammlung 1279 im ungarischen Ofen in Anwesenheit polnischer Bischoefe hat aehnliches beschlossen.
Das zivile und religioese Leben von Juden wird sowohl in Polen wie in Ungarn empfindlich eingeschraenkt.
1496 werden die Juden aus der Steiermark, 1498 aus Salzburg, 1513 aus Krain und Kaernten, 1518 aus Tirol und 1596 aus Oberoesterreich vertrieben und duerfen sich in den genannten Kronlaendern bis 1848 nicht mehr niederlassen.

1242 wurden in Paris juedische Schriften und der Talmud oeffentlich verbrannt.
Es sei angemerkt, dass Thomas von Aquin zu dieser Zeit seine ersten Studienjahre in Paris in dieser aufgepeitschten Athmosphaere des Judenhasses verbracht hat. Auch er war nicht frei von feindlicher Haltung gegenueber der juedischen Religionsgemeinschaft
Aquin gilt als der theoretische Begruender der Inquisition. Er war Angehöriger des Dominikanerordens, der in Folge wesentlich die Geschicke der Inquisition bestimmte. In seiner Summe der Theologie ueberantwortete er die Ketzer allgemein nach vorgehender zweimaliger Verwarnung der physischen Vernichtung. Das sollte sich in den spanischen Inquisitionsprozessen gegen christianisierte Juden, die zum Uebertritt gezwungen worden sind, und fuer die, die an ihrem Glauben offen festhielten, verhaengnisvoll auswirken.

Henry Charles Lea zitiert in seiner in New York 1888 erstmals erschienenen Geschichte der mittelalterlichen Religion aus Summe der Theologie des Thomas von Aquin, aus dem zweiten Teil sec.sec. Q.XI, art. 3,4

Der heilige Thomas von Aquin, dessen Autoritaet all seine Vorgaenger in Schatten stellte, und der die Canones und die Dogmen in ein dauerndes, moch heute giltiges System brachte, setzt mit erbarmungsloser Genauigkeit folgende Regeln fest:

sec.sec. Q.XI, art. 3,4

Ketzer, sagt er, duerfen nicht geduldet werden. die liebevolle Barmherzigkeit der Kirche gestattet ihnen zwei Warnungen, worauf sie im Falle der Hartnaeckigkeit dem weltlichen Arme ueberlassen werden muessen, um durch den Tod aus der Welt geschafft zu werden. das, schliesst er, zeigt die grenzenlose Liebe der Kirche. denn es ist weit schlimmer, den Glauben zu verderben, von dem das Leben der Seele abhaengt, als Muenzen zu faelschen, die nur fuer das zeitliche Leben den Unterhalt bieten. darum, wenn der Falschmuenzer und andere Uebeltaeter zum Tod verurteilt werden, muessen Ketzer mit noch viel mehr Recht, sobald sie ueberfuehrt sind, hingerichtet werden. doch wird die Kirche in ihrer Gnade den Suender stets wieder in ihren Schoss aufnehmen, gleichgiltig, wie oft er rueckfaellig gewesen sein mag, und wird ihm voll Guete eine Busse auferlegen, wodurch er das ewige Leben gewinnen kann; aber die Liebe gegen den einen darf nichts Boeses fuer andere mit sich bringen.
Darum wird der erstmalige Ketzer, der bereut und widerruft, zur Busse angenommen, und sein Leben wird geschont. wenn er aber rueckfaellig wird, kann er zwar um des Seelenheils willen auch zur Busse zugelassen, aber von der Todesstrafe nicht befreit werden.

Nach diesem Urteil des Aquino ist klar, dass die Juden, nachdem sie Christus leugneten, also einen wesentlichen Teil des katholischen Glaubens nicht angenommen haben, zu den Verderbern der Religion zaehlten. Das wurde ihnen in Spanien zum Verhaengnis, und nicht allein da.
Nachdem der Katholizismus in jenen Zeiten totalitaer gewesen ist, und keine andere Religion neben sich duldete, wurden alle Juden, die sich nicht zum christlichen Glauben bekennen wollten, in Acht und Bann getan haben.
Selbst jene Juden, die in Spanien unter Zwang zum Christentum uebergetreten waren, wurden ueber Generationen hin observiert. Bemerkte man oder stellte man fest, dass sie im Geheimen ihrem alten juedischen Ritus folgten, wurden sie erbarmungslos der Inquisition uebergeben und nach der Verurteilung dem weltlichen Arm ueberantwortet, der die Hinrichtung oeffentlich zu vollstrecken hatte.
Bereits die Kreuzfahrer richteten im 11.Jahrhundert auf ihren Zuegen ins heilige Land, die zu Beginn zwangslaeufig durch Europa fuehrten, Blutbaeder in den juedischen Gemeinden an. Es gab juedische Gemeinden, deren Mitglieder sich selbst und ihre Kinder ums Leben brachten, weil sie es vorzogen von eigener Hand als durch die Waffen der Unbeschnittenen den Tod zu erleiden. So in Mainz des Jahres 1096.
Solche Selbstmordwellen wiederholten sich in der Zeit um Reichskristallnacht 1938 in Wien, 680 Wiener Juden brachten sich ums Leben, weil sie nicht in die Haende der Nazis fallen wollten.

Die spanischen Dominikaner und Ordensbrueder des Thomas von Aquin fuehrten 1263 in Barcelona Disputationen durch, in denen Juden und Muslime missioniert werden sollten. Diese Dispute waren jedoch eher Tribunale als friedlicher Austausch unterschiedlicher Glaubensauffassungen.
Nur eine Schlussfolgerung durfte es geben. Die Juden mussten das Christentum annehmen. (Ora Limor in Illustrierte Geschichte der Juden). Grausame Judenverfolgungen Vernichtung und Vertreibung folgten.

Papst Leo XIII stellte Aquin 1879 in den Rang des grundlegenden wie verbindlichen Philosophen des Katholizismus und wurde entsprechend in den katholischen Schulen und insbesondere in der Ausbildung von Priestern zur Lehrmeinung erhoben.
Das zweite vatikanische Konzil bestaetigte Aquin in dieser fundamentalen Rolle. Andererseits oeffnete sich Johannes Paul XXIII gegenueber den Juden und leitete eine neue Ordnung der Beziehungen ein, die mit Johannes Paul II ihren vorlaeufigen Hoehepunkt gefunden hat. Im Anhang findet sich ein Nachruf der Israelischen Botschaft in der Schweiz auf den kuerzlich verstorbenen.

1553 bis 1559 folgten Verbrennungen juedischer Schriften in Venedig, Bologna und Cremona.
Die letzte oeffentliche Verbrennung juedischer Schriften vor den Autodafes der Nazis findet 1714 in Prag statt.

Am 16.8.1812 erlaesst Franz I in Wien ein Dekret, nachdem Juden nach wie vor nicht zu den hoeheren akademischen Wuerden zugelassen werden, da die Wuerdentraeger der Universität gottesdienstlichen katholischen Feiern beiwohnen muessen.

Das ist einerseits ein Beweis für die Diskriminierung von Juden und andererseits ein Beleg dafuer, dass die wissenschaftliche Lehre zu diesem Zeitpunkt noch streng an die katholische Glaubenslehre und Ideologie gebunden gewesen ist.

Der merkwuerdige Grenzgaenger zwischen Katholizismus und Nationalsozialismus Bischof Alois Hudal, der beide Weltanschauungen miteinander verbuenden wollte, sieht den Ursprung des Nationalsozialismus nicht etwa in Deutschland, sondern im alten Österreich und auch da nur in einem bestimmten Gebiet der Habsburger Monarchie, das durch die Länder Steiermark und Kärnten und das von Deutschen besiedelte Sudetenland (Boehmen und Maehren) begrenzt ist.

Der nationale Gedanke war in diesem Voelkerstaat frueh lebendig geworden. Ein Buchdruckergeselle sammelte dort Gleichgesinnte zum Volkstums- und politischen Weltanschauungskampf gegen Tschechen und Marxisten. Sie gruendeten die „Deutsche Arbeiterpartei“, aus der 1917 die deutsche nationalsozialitische Bewegung entstand, deren Programmatiker Ing.Rudolf Jung zwei Jahre spaeter das Buch vom „Nationalen Sozialismus“ schrieb. Hakenkreuz und Hammer waren Symbol dieser volksdeutschen Bewegung, deren fuehrende Männer, Hans Knirsch, Rudolf Jung, Hans Krebs und Franz Jesser, allgemeine Bedeutung haben.

So empfing die oesterreichische Jugend in Oesterreich - der Katholizismus wurde seines Fuehrerberufes sich in voelkischen Belangen erst an der Wende des zwanzigsten Jahrhunderts wieder staerker bewusst - eine andere politische Praegung als jene im Deutschen Reich. Sie wurde hart und unmittelbar vor Aufgaben Fragen und Entscheidungen gestellt, die das Reich nicht kannte.
Die Gefahr der abbroeckelnden Grenzen, die Not der Deutschen im Vorfeld und in der Zerstreuung schuf hier eine ganz andere Atmosphaere. Lebendig stand der Volkstumskampf vor allen, der Kampf um Hof und Feld in den deutschen Gebieten in Böhmen und Maehren und Schlesien, in Suedtirol, in Suedkaernten, Suedsteiermark und an den Grenzen des deutschen Siedlungsraumes im Osten.

So Bischof Dr.theol.Alois Hudal, der sich 1914 an der Theologischen Fakultät Graz für alttestamentliche Bibelwissenschaft habilitiert hat. 1923 wird er zum ordentlichen Professor ernannt und uebernimmt das Rektorat des Anima Kollegs in Rom, der Ausbildungsstaette deutschsprachiger Priester im direkten Umfeld des Vatikans.
Das Zitat ist seiner ideengeschichtlichen Untersuchung der Grundlagen des Nationalsozialismus, die, 1936 veröffentlicht, sowohl in katholischen wie nationalsoialistischen Kreises Anstoss und Misstrauen erregte, entnommen.

Hudals Machwerk wurde von der Verteidigung Franz von Papens, ehemals Reichskanzler und Wegbereiter Hitlers als Dokument für die objektive Wuerdung der positiven sozialen Gedanken des Nationalsozialismus im Nuernberger Kriegsverbrecher Prozess vorgelegt. Franz von Papen wurde in Nuernberg freigesprochen.

Julius Streicher, Gauleiter zu Nuernberg und Herausgeber der uebelsten antisemitischen Hetzschrift Der Stuermer, hat sich auf Luther berufen und seine moerderische antisemitische Propaganda mit Luthers antisemitischen Spaetwerk begruendet, konnte weniger Nachsicht als der Herrenreiter erwarten und wurde zum Tod durch den Strang verurteilt.

Hudal, zweifellos eine besondere Erscheiung in der Tradition des politischen Katholizismus oesterreichischer Prägung. nennt seine politischen Vorbilder. Einen davon stellt er gleich in den zutreffenden Kontext.
Einen der groessten dieser Kaempfer, den Wiener Buergermeister Dr. Karl Lueger, behandelt der Fuehrer der Nationalen Bewegung in seinem Buche "Mein Kampf" geradezu als Vorbild und Lehrmeister. Hudal nennt ihn den groessten deutschen Buergermeister aller Zeiten.
Zu Beginn der politischen Karriere des Lueger stand seine von ihm ins Leben gerufene Gesinnungsgemeinschaft Die Antisemiten, in Anlehnung an den preussischen Hofprediger Stoecker, aus der dann die erste Wiener Christliche Volkspartei geformt worden ist.
Auf diese charakteristische Namensgebung der politischen Interessengemeinschaft Lueger hat Brigitte Hamann in ihrem Buch Hitlers Wien hingewiesen.

In seinen Grundlagen des Nationalsozialismus aeussert sich Alois Hudal zur Judenfrage, wie er sie nennt, in folgender Weise.

Zweifellos stehen wir also hier vor einer der wichtigen Fragen des deutschen Volkes Die reiche Statistik der Ausbreitung des Judentums in den geistigen Berufen seit 1890 ist erschuetternd, wenn man ihr die Tatsache gegenüberstellt, dass die Soehne alteingesessener nationaler Familien, die also das Erstgeburtsrecht hatten, jahrelang stellenlos bleiben mussten, weil Fremdlinge ihnen das taegliche Brot wegnahmen. Besonders der Marxismus hat in Deutschland und Oesterreich ueberall, wo er an die Herrschaft gelangt war, zielbewusst und ruecksichtslos seine Macht zum Vorteil des Judentums ausgenuetzt, das seinerseits wieder die sozialistische Bewegung mit reichen Geldmitteln unterstuetzte.
Unverhaeltnismaessig hoch war der Prozentsatz der Juden in den Spitaelern (Wien, Berlin), im Rechtsberufe, in den freien kuenstlerischen Berufen, in der Presse - von der Finanzwelt nicht zu sprechen.

Die Folge musste eine Vergiftung der deutschen Seele mit fremden Auffassungen und Lehren sein, da nicht immer die noch glaeubige. konservativ eingestellte Schicht des Judentums an die Macht draengte, sondern die religioes und sittlich zerfallene. Das Judentum hat erst durch die die franzoesische Revolution am Ende des 18.Jhdt. seine Gleichberechtigung erkaempft.
Seit diesem Ereignis, das man in liberalen Kreisen immer wieder als den Beginn der neuen Zeit und des modernen Rechtsstaates preisen hoerte, wurden immer staerker unter staatlichem Einflusse die zahlreichen Abwehrmassnahmen und Gesetze der katholischen Kirche des Mittelalters ueber die Stellung der Juden abgebaut.

Ueber diese vorgebliche Vergiftung muss noch genauer nach gedacht werden, vor allem darueber, wie reaktionaer und rueckstaendig die deutsche Seele gewesen sein muss, weil sie derartig akute Probleme mit Aufklaerung und Moderne gehabt hat. Ein passender Schluessel dazu scheint mir die von Nazis und vom Staendestaat praeferierte Literatur zu sein, um nicht wieder allein Wagner zu bemuehen, in der die schlichte Volkseele gepflegt und in denen als Ausbeuter und Verfuehrer immer nur Juden genannt werden, und nicht die Krupps, die Flicks und ihre oesterreichischen Entsprechungen. Anstelle von Mordernitaet stand die Heimatpflege, die Trachtenvereine und die sogenannte Volkstumspflege, die in zahllosen Musiksendungen und Reihen im oesterreichischen und deutschen Fernsehen wieder froehlich Urzustaende abgeben.
Ich moechte aber den bemuehten Leser gleich vor der Langatatmigkeit, einfallsloser Schlichtheit und nicht mehr zu aendernder Oede wie Verstaubtheit zu warnen. Auffaellig ist vor allem ein ruckwaerts gewandter Historizismus.

und im Text weiter vorne bei Hudal

Die antisemitische Bewegung im deutschen Volke kann aber nicht gerecht beurteilt werden, wenn man nicht die Geographie Mitteleuropas beruecksichtigt, wo seitdem dieFranzoesische Revolution die staatspolitische Gleichschaltung aller Menschen und Rassen festgelegt hatte, eine unheimliche Zuwanderung oestlicher Elemente stattfand, die bald das fuehrende Geistesleben unter den Deutschen in Beschlag nahm.

und an anderer Stelle:

Der Antisemitismus ist deshalb in gewisser Hinsicht ein auf das Reich uebertragenes ostdeutsches Grenzproblem, erwachsen in jenem Raum, in dem sich das Deutschtum gegen Slawen, Magyaren, Rumaenen zu behaupten hat.

Der lehrende Theologe Hudal belegt den tradierten Antisemitismus, in dem er sich auf Thomas von Aquin, beruft.
Bereits Thomas von Aquin hat uebrigens im 13.Jahrhundert in seiner Schrift "De regimine Judaeorum" ueber die wirtschaftliche Vorherrschaft der Juden sich in einer Weise geauessert, die kaum hinter modernen Antisemiten zuruecksteht. „De Regimine Judaeorum“ wurde von Aquin in einer Denkschrift an den Fuersten von Brabant verfasst.

1936 wurde die weitere kirchliche Karriere des Alois Hudal, der den Katholizismus mit dem Nationalsozialismus offiziell verschmelzen wollte, unterbunden.
Der Versuch war zwangslaeufig zum Scheitern verurteilt, da die christliche Dogmatik jegliche Form des Rassismus ausschliesst, eine Ansicht die Hudal in seinem Buch selbst verficht und die dem „Hoftheologen der (Nazi)Partei“ andererseits das Misstrauen der Nazis, vor allem der Gruppe um Rosenberg, einbringt.
Gleichzeitig zeigt aber dieser eklektizitische Versuch der Vereinigung zweier an sich widerstrebender Ideologien, dass es uebereinstimmende Schnittmengen zwischen Nationalsozialismus und deutschnational orientiertem politischen Katholizismus gegeben hat.

Tatsaechlich war es ein absurdes Unterfangen, Nationalsozialismus und Katholizismus in einem gemeinsamen ideologischen Rahmen fuegen zu wollen.. Der katholische Antisemitismus oder auch Antijudaismus kann nicht mit dem biologisch begruendeten Rassismus der Nazis gleichgesetzt werden, obwohls in der Bevoelkerung aufs Gleiche hinausgekommen ist.

Der Katholizismus empfand das nicht konvertierte Judentum, die Juden,die an ihrer alttestamentarischen Form festhielten, als permanente Herausforderung der religioesen Dogmatik, da die orthodoxen Juden das goettliche Wesen Christi nicht anerkannten und bis heute nicht anerkennen.
1939 weigert sich Pius XII weiterhin das Protektorat ueber die deutsche Nationalstiftung Anima wegen Hudals Linie fortzusetzen. Ein Jahr zuvor hatte im bereits Pius XI untersagt, eine Messe anlaesslich des Einmarsches der Deutschen in Oesterreich zu lesen.

Trotzdem kann Hudal spaeter weiteren, jedoch nicht mehr oeffentlichen Taetigkeiten nachgehen, in dem ihm offensichtlich vatikanische Beziehungen nuetzlich sind.
Er leitet mit dem stillen Einverstaendnis des Vatikan und spaeter mit Hilfe der CIC die beruechtigte Rattenlinie, die NS- wie SS Angehoerigen die Flucht nach Argentinien moeglich gemacht hat.
Friedrich Heer erwaehnt 1968, dass Simon Wiesenthal ueber reiches unveroeffentlichtes Material zu diesem makabren Kapitel verfuege. Moeglicherweise war da eine gewisse Ruecksichtnahme auf die involvierten Dienste der Amerikaner gegeben, obwohl Wiesenthal einer der wenigen gewesen ist, die deutlich gemacht haben, dass etwa die Wiedergutmachung bedingt durch die Kalte Kriegs Politik immer wieder hinausgezoegert worden ist bis in die Gegenwart. Mir ist jedenfalls keine Arbeit bekannt, die sich auf diesen wesentlichen Teil des Wiesenthalschen Archivs, von dem Heer spricht, bezieht.

In seiner Biografie berichtet Alois Hudal, dass der oesterreichische Freiherr Otto Gustav von Waechter 1949 im roemischen Spital Santo Spirito in seinen Armen gestorben sei.
Dieser Waechter kommandierte 1934 den putschistischen Angriff der illegalen SS auf das Kanzleramt, dem Dollfuss zum Opfer gefallen ist. Dieser Waechter wurde 1939 zum Staatskommisar im Liquidationsministerium Seyss Inquart bestellt und war zustaendig fuer die Entlassung und Zwangspensionierung aller juedischen Beamten.
Dieser Waechter wird im Oktober selben Jahres zum Chef des Verwaltungsdistriktes Krakau ernannt, 1942 - 44 uebernimmt er die Leitung des Distriktes Galizien des Generalgouvernementes Polen und ist einer der Vizegouverneure von Hans Frank, in dessen Verantwortungsbereich die Todesmaschinerie der KZs in Polen steht, in der auch ein Teil der zwangspensionierten Wiener Beamten umgekommen sein wird.

Am 3.3.1941 erliess der SS-Grueppenfuehrer und General der Polizei Dr. Karl Gustav Waechter, Distriktgouverneur von Krakau, eine Verordnung, infolge derer die am Burgberg angesiedelten Krakauer Juden in die Vorstadt Podgorze umziehen mussten, wo sie am 13.3.1943 liquidiert worden sind.
In der Krakauer Burg residierte Dr.Hans Frank, Generalgouveneur des besetzten und an das dritte Reich angeschlossene Polen.

1945 findet dieser Waechter in Rom in einem katholischen Kollegium unter dem Namen Otto Reinhardt Zuflucht und wird im weiteren von Alois Hudal betreut. Waechter soll vor seinem Tod zu Hudal gesagt haben.
Wie sehr bedaure ich es, dass der NS nicht zu einer Verstaendigung mit der Kirche gekommen ist. Vieles waere heute ganz anders in Deutschland und Europa. Die Kraft des Bolschewismus waere gebrochen.
Sein direkter Vorgesetzter Hans Frank wird im Nuernberger Kriegsverbrecher Prozess 1946 verurteilt und hingerichtet.
Wahrscheinlich haette Waechter ein aehnliches Schicksal ereilt, wenn er nicht in Rom Zuflucht gefunden haette.
Sowohl die Kirche wie auch die Nationalsozialisten sahen im Sozialismus, im Kommunismus, im sowjetischen Bolschewismus den grossen Feind, das Reich des Boesen und des Antichristen.

Hudal fuehrt in seinem Buch Die Grundlagen des Nationalsozialismus die ihm wesentlich erscheinenden Vordenker und Wegbereiter an. Vor allem orientiert er sich am Nationalismus, der in Frankreich zur Ersatzreligion aufgebaut worden wäre. Hudal unterscheidet aber nicht zwischen der franzoesisch patriotischen und der voelkischen deutschen Orientierung. Eine wichtige Unterscheidung einer Wertgemeindeschaft von der deutschen Blut-und Bodenkonzeption. Maurice Barres, Charles Maurras, der Vordenker und Leiter der Action Francaise, den Theoretiker der Ungleichheit der Rassen Joseph Gobineau und infolge Stewart Houston Chamberlain, der seine Grundlagen des 19.Jahrhundert in Wien verfasst hat. In dieser Schrift erklaerte er die Juden zum Feind der Menschheit und wollte das Christentum von juedischen Elementen reinigen.
Damit beeinflusste er sowohl den Antisemitismus der Nazis wie auch die voelkisch orientierten Anhaenger des positiven Christentums, zu dessen Vertretern auch Alois Hudal zu zaehlen ist.

Im weiteren seien die Namen jener genannt, die Hudal zu den geistigen Wegbereitern des Nationalsozialismus zählt.
Meister Eckhart, Nikolaus von Cues, Schopenhauer, Nietzsche, Dilthey, Richard Wagner, Lagarde, Spengler.
In den Historikern Haeuser, Sybel, Treitschke, Mommsen und Dreysen sieht Hudal eine der wesentlichen Kraefte, die das nationale Deutschland geschaffen haben.

Es sei angemerkt, dass unzaehlige Germanisten an diesem Werk ebenso beteiligt waren, so etwa August Sauer in Prag, der in seiner Monatsschrift Deutsche Arbeit den Tschechen die kulturellen Leistungen der Deutschen in Böhmen vorrechnete. Sauer regte die Literaturgeschichte Josef Nadlers an, der dann in Wien gelehrt hat, der eine strikte theoretische Bindung an die germanische Stammeszugehoerigkeit und territoriale Bindung an die Landschaft einforderte. Kafka wollte Germanistik studieren, hat diesen Plan aufgegeben, nachdem er Sauer kennen gelernt hat.

Als nationale Vorkaempfer unter den Dichtern und Kulturphilosophen nennt Hudal fuer Oesterreich Anastasius Gruen, Anzengruber, Rosegger, Hamerling, für Bayern Thoma, Felix Dahn, den Niedersachsen Wilhelm Busch, Adolf Bartels, die volkbezogene Dichtung Stehrs, Ernst, Strauss, Grimm und Carossa. Besonders hervor hebt Hudal den Kreis um Stefan George.
Weiters Moeller van den Bruck, Dietrich Eckart, Hermann Loens. Julius Langbehn, Paul de Lagarde. In diese Tradition stellt Hudal ebenso Hans Johst und Erwin Kolbenheyer.

In der Betrachtung der sozialen und wirtschaftspolitischen Vorstellungen der Nationalsozialisten stellt Alois Hudal audruecklich mit Zufriedenheit fest, dass diese mit den laengst aufgestellten Forderungen von fuehrenden Schriftstellern der Oesterreichischen Christlichsozialen Partei, mit der katholischen Arbeiterbewegung Deutschland (Bischof von Ketteler), der Schule von Moenchen Gladbach (Hitze) und der Kreise um den Baron Vogelsang, des Klassikers dieser christlich sozialen Reformbestrebungen und besonders des Ständestaatsgedankens, ferner von der in Berlin begruendeten christlichsozialen Bewegung uebereinstimmen. Auch mit den sozialen Rundschreiben der Paepste Leo XIII und Pius XI faenden sich weitgehende Uebereinstimmungen.

Gerade auf sozialem Gebiete hat der deutsche Katholizismus im Reich und in Oesterreich (Lueger) vorbildliche Arbeit geleistet und schon Jahrzehnte, bevor noch die Gruendung des Nationalsozialismus eroertert wurde, Vorschlaege unterbreitet, die heute von letzterem nicht besser formuliert werden koennten.
Wenn einmal in ruhigen Zeiten die Geschichte der Kaempfe des 19.Jahrhunderts geschrieben ist, wird die Tatsache von niemand mehr bestritten werden können, dass der Nationalsozialismus wertvolle Elemente seiner sozialen Forderungen von den genannten politischen Richtungen und Persönlichkeiten herübernehmen konnte.

Tatsaechlich ist es an der Zeit, diese Zusammenhaenge auszuleuchten und mit historischer Praezision zu analysieren..

Auch Alois Hudal stellt fest, was Brigitte Hamann zur Kernaussage ihres Buches Hitlers Wien gemacht hat.

Wer die Reden gewisser Vertreter dieser Vereine und Organisationen (Deutscher Schulverein, Südmark, Jahn Turnerbewegung), ebenso die Sprache der deutschnationalen Zeitungen Oesterreichs in den Jahren 1890 bis 1914 mit der fuehrenden Literatur des heutigen Nationalsozialismus (1935) vergleicht, wird ueberraschende Parallelen finden.

Einer dieser fuehrenden Schriftsteller der Osterreichischen Christlichsozialen, die Hudal meint, duerfte der von Brigitte Hamann ebenso erwaehnte Josef Scheicher sein, der zum engsten politischen Kreis um Karl Lueger zaehlte.
Scheicher wurde 1842 als Sohn eines Bergbauern im steirischen Stainz geboren, studierte ab 1865 Theologie im Priesterseminar im niederoesterreichischen St. Poelten und wurde ebenda 1878 zum Professor für Moraltheologie berufen.
Scheicher wurden vor allem von Sebastian Brunner gefoerdert, der mit Joseph von Goerres, einem fruehen Exponenten des deutschen politischen Katholizismus und Herausgeber des Rheinischen Merkurs in eine Reihe gestellt wird.
Seine Position in St.Poelten nutzt Joseph Scheicher mit Hilfe des Bischofs von St. Poelten, Matthaeus Josef Binder den jungen Klerus in Österreich im Sinne der Lehren Karl von Vogelsangs und des rabiaten antisemitischen politischen Katholizismus entscheident und wirksam zu beeinflussen.

Scheicher war sowohl Abgeordneter zum niederoesterreichischen Landtag wie auch des Reichstages. Scheicher scheint ein militanter Politiker gewesen zu sein und wurde vom Statthalter Joseph Graf Kielmannsegg bei Kaiser Franz Joseph I. als Aufwiegler von Volk und Klerus gegen Thron und Staat verklagt.
Die besondere politische Sorge Scheichers galt der politischen Organisation der baeuerlichen Bevoelkerung und hat mit Sicherheit zur Erneuerung des Antisemitismus im laendlichen Raum beigetragen.

Scheicher verfasste theologische, kirchengeschichtliche, sozialpolitische Schriften und lterarische Erziehungsromane.
Eine kleines wie bezeichnendes Traktat ist die im Jahr 1900 verfasste Utopie Aus dem Jahre 1920 , Ein Traum vom Landtags- und Reichsrathsabgeordneten Dr.Joseph Scheicher.
Scheicher hatte zwar das Ende der Monarchie herbeigewuenscht, doch nicht den vorangegangen Krieg, der seine Ursachen in den sich verschaerfenden Nationalitaetengegensaetzen der Donaumonarchie hatte, in denen sich die Widersprueche vor allem zwischen slawischer, ungarischer und deutscher Bevoelkerung unloesbar zuspitzten.

In Scheichers Vision tritt anstelle des zerfallenden Kaiserreichs ein Staatenbund von zwanzig Teilstaaten. Einer dieser Teilstaaten ist die Ostmark mit Wien als Hauptstaat. Wien ist Sitz des Staatenrates aller vereinigten Oststaaten, die ein gemeinsames Sternenbanner mit 20 goldenen Sternen auf rotem Grund führen, eine bewusste Anlehnung an den nordamerikanischen Staatenbund.

Staat und Kirche sind klar getrennt. Die Religion ist kein Polizeimittel mehr, wie man einst gesagt haben wuerde.. Eine bemerkenswerte Feststellung eines Priesters und Zugestaendnis zur repressiven Funktion des Katholizismus in der feudalen Ordnung.

Den gemeinsamen Wertekatalog bilden die Menschenrechte. Eine allen Staaten gemeinsame Regierung besorgt die gesellschaftlichen, sozialen Angelegenheiten und vertritt die Staaten nach aussen. Die Verwaltung wird von jedem Einzelstaat frei und selbststaendig geordnet. Eine staatenuebergreifende Konstruktion von Zentralismus und Foederalismus, wie wir sie aus der oesterreichischen Republik im kleinen ohnehin kennen. Das Heer ist abgeschafft und an seine Stelle eine Art Volksmiliz getreten, die je nach Bedarf aktiviert wird. Die fuehrenden Amtsinhaber, also Staatsvorsitzenden, Ministerialen werden nun Obristen genannt. Ein Vergleich mit der staendestaatlichen Ordnung und der Vaterlaendischen Front mit ihren faschistioiden Fuehrerpersoenlichkeiten erscheint hier angebracht. Tatsaechlich hat Dollfuss einen Staatsrat, allerdings nur im bescheidenen Restoesterreich eingerichtet, im Rest der kleinen Welt in der die grosse ihre Probe haelt.

Die Obristen waren von den Volksvertretern zu waehlen und durch die Krone, die in konstitutioneller Form verblieben war, zu bestaetigen. Der politischen Willensbildung wird durch Volksabstimmungen nach Schweizer Vorbild Ausdruck verliehen.
Die sozialdemokratische Partei scheint in der Politik keine Rolle mehr zu spielen.
In den Zeitungen der socialdemokratischen Arbeiter in den 90 er Jahren waere laut Scheicher jeder Satz eine Aufforderung zu Mord und Totschlag, jedes Wort eine gemeine Beschimpfung der Nicht Soci, besonders der Christlichsozialen, jede Silbe eine Ehrenbeleidigung, ja jeder Buchstabe nahm sich wie ein Gassenstein oder Kothpatzen aus, der von Juden nach Christen geschleudert wurde.

Die Sozialdemokraten und die Deutschnationalen bezeichnet Scheicher als Judensoci und die Nationalen als radicale Wurzelhafte.
Die Wurzelhaften hielten sich mehr an die sogenannten gebildeten, beziehungsweise studierten oder studierenden Kreise, die Soci an die nichtstudierten.

Tatsaechlich hatte der antisemitische Deutschnationalismus grossen Rueckhalt an den Universitaeten, an denen sich die Konflikte zwischen Nationalen und juedischer Intelligenz verschaerften. Sowohl Parlament wie auch der Hochschulboden waren die ersten Buehnen extremistischer Kontroversen und Quell oesterreichischen Verbalradikalismuses.

Den Parlamentarismus seiner Zeit sah Scheicher vor allem von Obstruktionisten und radikalen Minderheiten missbraucht, die seiner Ansicht nach jede konstruktive Arbeit verhinderten, waehrend dem hingegen sich die Massen ruhig verhielten.
Tatsaechlich scheiterte der Reichsrat am fortwaehrenden Nationalitaetenstreit. Die deutschnationalen betrieben ihre Politik der Vereinigung der deutschsprachigen Teile Oesterreichs mit Preussen, die anderen Nationen drangen auf Abspaltung.

Die Rolle des Gruenders des neuen Staatenbundes nimmt in Scheichers Utopie Karl Lueger ein.
Wir sind Brueder ! Wir reden deutsch, boehmisch, slovenisch, kroatisch, wälsch, ruthenisch, rumaenisch. Aber wir lieben uns.
und im weiteren Schlimme Gesichter machten nur die Juden, die Judensoci und die Anhaenger Wolff Schoenerers.
Da zeigt sich, dass ein wesentliches Element des Politikverstaendnisses des christlichsozialen Abgeordneten Scheicher die Judenfeindlichkeit gewesen ist, die sich im weiteren bis zur Forderung nach Vertreibung steigern wird.
Eine wesentliche Rolle im neuen Staatswesen weist Scheicher der Wirtschaft zu, die in Form des Kammersystems, dass bis ins heute die Republik mitbestimmt, geregelt ist, dem sowohl Vertreter der Arbeiter, des Gewerbes und des Handels angehoeren.
Die auf freien Wahlen beruhende allgemeine parlamentarische Demokratie ist abgeschafft.
Die hoeheren Staatsämter werden durch die Kammervertreter gewaehlt und die Staatsraethe (Obristen) aller vereinigten Staaten waehlen den Staatenrat, auch heute noch manchmal Reichsrat genannt.

Das enstspricht dem Wahlsystem eines totalitaer durchkonstruierten Staende-Staatswesens.
Offensichtlich hat Ignaz Seipel die Scheichersche Utopie in seinen Ueberlegungen zu einem Staendestaat mit faschistischen Koerperschaften zum Vorbild genommen.
Der Staendestaat war also nicht Antwort auf die sozialdemokratischen Umsturzversuche 1934, sondern eben ein seit langem gehegtes wie fundiertes Projekt, wahrscheinlich vergleichbar den Vorstellungen der spanischen Falangisten.
Auch paepstliche Enzykliken bevorzugen derartige Staendekammern von Bauern; Gewerbe- und Handelstreibenden wie Arbeitern.

Scheicher ist Gegner des wirtschaftlichen Liberalismus und so kommt es, dass in seiner Utopie Grossbetriebe und die Industrie insgesamt verstaatlicht sind, die von den Obristen verwaltet werden.

Den Sozialisten wirft Scheicher durchgaengig vor, einen Sklavenstaat errichten zu wollen und unterstellt ihnen, vor allem juedischen Interessen zu dienen. Auch hier ist ein Vergleich mit den rechtsradikalen Verschwoerungstheorien der Nazis angebracht.
Scheicher ist andererseits auch Gegner des Kapitalismus und so ist in seinem utopischen Staatengebilde die Zinswirtschaft abgeschafft und anstelle des Geldkreislaufes treten frei sich bildende Kooperativen und Geschaeftsmodelle, die an die ebenso utopische Freigeldlehre erinnern.
Die Mittel fuer grosse Infrastrukturvorhaben werden allein vom Staat vorgeschossen. Einen privaten Kapitalmarkt gibt es nicht mehr. Auch hier wird das zeitweilige Versagen des freien Kapitalmarktes von Scheicher genutzt, um seinen notorischen Antisemitismus anzubringen.

In Wien haben wir einmal dreihundert Juden und zwanzig Arier an einem Tag gehaengt. Die Kerle hatten einen schwarzen Freitag praeparieren wollen.

Scheicher meint damit nicht den New Yorker Boersenkrach vom 25.10.1929, den konnte er nicht vorhersehen, er spielt auf den Zusammenbruch des Wiener Boersenverkehrs am 9.5.1873 infolge rapider Zunahme von Insolvenzen kurz nach Eroeffnung der Wiener Weltausstellung an. Dieser katastrophale Boersentag wurde ebenso Schwarzer Freitag genannt. Ein Ereignis, dass auch Stoecker in Berlin zu seinem politischen Engagement bewogen hat.

Der Auswanderung der Juden widmet Scheicher ein eigenes, das letzte Kapitel. Ich fuehre diese Punkte an, weil sie sowohl einem weit verbreiteten christlichen wie auch nationalsozialistischen Antisemitismus entsprechen, der in weiten Teilen der Bevoelkerung, ob die nun deutsch, boehmisch, ungarisch oder ruthenisch gewesen ist verbreitet gewesen ist.
Scheicher ist ein eliminatorischer Antisemit. Er wollte die Juden vertreiben, zwar nicht umbringen wie die Nazis, aber doch insgesamt aus der Gesellschaft draussen haben.

Oesterreich waere reich an Juden, und deswegen so arm. Die Juden machten etwa 4,20 Prozent der gesamten Bevoelkerung aus. Sie wuerden sich aber benehmen, als ob das Verhaeltnis ein umgekehrtes waere. Ueberall versuchten sie die erste Geige zu spielen, in den Vereinen, unter der Maske des Freisinns und der Humanitaet. Auch die Freimaurer waeren von ihnen beeinflusst.

Die Literatur wird von Juden gerade zu ueberschwemmt, die juedischen Schriftsteller, besonders die des dramatischen Faches, bilden eine Clique, die einen Nichtjuden einfach nicht aufkommen lassen.
und wuerden fast ausschliesslich von juedischen Kritikern rezensiert. Vier Fuenftel der gesamten oesterreichischen Presse sei in den Haenden von Juden. Was natuerlich Unsinn ist, da es auch genuegend deutschnationale Zeitungen gegeben hat, bis hin auf die Bezirksebene und die Predigtkanzeln in den Kirchen vor allem auf dem Lande.
Selbst die Minister wuerden sich vor jeder Handlung fragen, was denn die Neue Freie Presse dazu sagen wuerde.
Und was ist der Inhalt dieser Neuen Freien Presse. Die Entstellung der wahren Tatsachen, die Verhetzung der Nationen untereinander, die Irrefuehrung und der Betrug des Volkes, die Verhimmelung der Lumpen und die Verleumdung der ehrlichen Leute und vor allem die Verhoehnung des Christentums, speciell der katholischen Kirche und ihrer Diener. Ja, diese Verhaeltnisse sind unertraeglich.

und weiter

Wie steht es in volkswirtschaftlichen Dingen ? Das Bank-und Boersenwesen, fast alle Versicherungsanstalten sind in den Haenden von Juden.
Woher stammt dieses Geld ?
Aus den Taschen der christlichen Handwerker, Bauern und Arbeiter, Wer bekommt dieses Geld. Der Jude...
.... Sie schachern im Grossen mit den Lebensmitteln des christlichen Volkes, sie bilden Ringe für den Vertrieb der Kohle, der Metalle, des Petroleums und schreiben dem Volk die Preise vor, die dieses gutmuetig bezahlt. Die rentabelsten Bahnen, Dampfschiffsgesellschaften, die Minen und Bergwerke - ihre Actionaere sind Juden...

Im weiteren laesst sich Scheicher über den juedischen Kleinhandel und Geldverleih aus. Er ruiniere ganze Gegenden durch Wucher und Betrug, er benuetze den Unverstand des Bauern, diesen von Haus und Hof zu vertreiben.
Er betreibe vor allem im noerdlichen Oesterreich und in Ungarn Schnapsschenken, und bestaeche Beamte.

Selbst im Gesellschaftleben wuerden sie in Sommerfrischen, Kurorten, Baedern, im Theater und den Konzerthaeusern, auf Bällen und Soireen dominieren.

Den Aerzte und den Advokatenstand haetten sie voellig uebernommen und auch in der Armee haetten sie in den Offiziersraengen der Reserve fuss gefasst.

Kaum ein Minister kann sich halten, der nicht nach der juedischen Pfeife tanzt, kaum eine Verordnung kann ohne Zustimmung der Juden erlassen werden.
Denn diese machen die Wahlen, sie haben die Herrschaft in den Parteien an sich gerissen. Die Liberalen, die Socialdemocraten, der Polenclub in Österreich sind nichts weiter als organsierte Judenschutztruppen, Deutschnationale und Deutschradicale ihre Zutreiber.

Da ist es. Das Verschwoerungsgespinst aus demokratischer Aufklaerung, umstuerzlerischen Kommunismus und liberalem Kapitalismus, das vor allem immer wieder den Juden zugeschrieben worden ist. Das Gespenst, das in Europa umgeht und nach Umsturz trachtet.

Der traditionelle Antisemitismus wurde dazu genutzt, alles fortschrittliche, alle aufklaererischen Regungen, alle Moderne zu verteufeln und als semitische Subversion und Machtgier zu denunzieren. Der Antisemitismus musste im Kampf gegen die Moderne als das Denunzierungsmoment schlechthin herhalten und einer seiner herausragenden Propagandisten ist Joseph Scheicher. Der Politiker, der damit Wahlen gewinnt, ist Karl Lueger, der mit Parolen wie Grosswien darf nicht Grossjerusalem werden zur Volkswahl antritt und damit Wahlen in uberwaeltigender Zustimmung gewinnt.
Selbst der Kaiser muss nach vier Jahren Widerstand aufgeben und Lueger im Amt bestaetigen.

Die Juden benahmen sich, als ob sie die Herren von Wien waeren, die Christen nur mehr die versklavte Urbevoelkerung.

An den Hoehepunkt wie Schlusspunkt seiner 1900 verfassten Utopie stellt Scheicher die Vertreibung der Juden aus Wien und der Ostmark.
Scheicher verwendet fuer sein utopisches neues Oesterreich den Namen Ostmark.
So sollte Oessterreich nach der Einverleibung ins deutsche Reich durch Hitler 40 Jahre spaeter heissen.

Schleicher weiter in seiner Utopie.

Da erwachte endlich der deutsche Muth, da besannen die Christen auf sich selbst. Und nun begann die Scheidung. Hie Jud, hie Christ, beziehungsweise Deutscher oder Slave. Der Wolf heulte, es half nichts. Man griff zu den naemlichen Mitteln, dass die Socijuden oftmals gegen die christlichen Buerger empfohlen und angewendet hatten, dem Boykott.
Worin jemand gefehlt, damit wird er gestraft, sagt ein bekanntes Sprich- und Wahrwort.
Im Zeitraume von zwei Wochen schwuren hundertausend Wiener, nur an das eigene Volk zu denken, schwuren die Bewohner der Staedte ausserhalb und die des Landes, mit keinen Juden, direct oder indirect mehr in Verbindung zu treten.

Das kann man als eine Art freiwillige Vorwegnahme der Nuernberger Rassengesetze ansehen.
In den Geschaeften am Kai wurde es stille, in denen der Kaerntnerstrasse und in Mariahilf aenderte sich das Bild vollstaendig. Von auswaerts kamen die Reisenden der Judenfirmen verzweifelt zurueck: „Kein Geschaeft, keine Auftraege“.

Die Judenzeitungen schimpften. Da traf auch sie der Boykott. Kein Abonnement, kein Einzelverkauf. Die christliche Liebe wurde wach. Christliche Schuldner an die Juden wurden durch eigens gebildete Loesungsgesellschaften der Verbindlichkeiten enthoben. Dafuer wurde es lebendig in den Fabriken christlicher Unternehmer und Meister. Kein Mensch kaufte Judenware.

und

Eine unabsehbare Schar bewegte sich zum Staatsbahnhofe und dampfte nach Budapest ab.
Der Uebermuth der Juden hatte ihnen das historische Geschick neuerdings bereitet: Der ewige Jude musste wandern, weil der dem Volke, das ihm Gastfreundschaft geboten, keine Achtung bewiesen hatte.

Im weiteren beschwoert Scheicher die Gefahren, die von den Juden ausgingen. Sie haetten das Volk moralisch runiert. Moeglich, dass ihm die Hetzschrift Die Weisen von Zion bereits bekannt gewesen ist, eine den Juden unterschobene, von der zaristischen Ochrana verfasste subversive Anleitung zur Unterminierung von staatlichen und gesellschaftlichen Ordnungen.

Gewisse Juden hatten unser Volk verdorben; sie hatten es eigentlich schon unfaehig gemacht, ein freies Staatswesen lebensfaehig zu erhalten. ...Soll ein Volk bestehen, soll es vorwaerts schreiten und bluehend werden, ist unbedingt Moralität noetig. Nicht wahr ?

Und von Budapest reisen immer mehr Semiten ab und kehren in den Orient zurueck.

Unter dem Eindruck des Dreyfusprozesses kam Theodor Herzl zur Ansicht, das der Antisemitismus in Europa auch in Zukunft dauerhaft sein wuerde und beschloss so die Juden zur Rueckkehr nach Palestina zu bewegen. Ansichten und Hetztiraden wie die Joseph Scheichers , die ihm sicher bekannt waren, werden ihn in seiner Auffassung bestaerkt haben.

Doch die Auswanderung der Juden fuehrte sie nicht allein ins gelobte Land der Vorfahren, sie fuehrte sie zum grossen Teil in die Vernichtungs- und Todesfabriken der Nazis.
Politiker und katholische Theologen wie Scheicher tragen daran an ihre Mitschuld, waren sie doch aktive Wegbereiter der Eliminierung und bereiteten die Hetze in grossem Masstab vor.

Scheicher setzt sogar noch den Schritt zum eliminatorischen Rassismus, der wesentlich charakteristisch für den Nationalsozialismus gewesen ist.

Im Exodus behinderten uns vor allem die Talmi Christen, d.h. jene, welche die Taufe sich nur geben hatten lassen, um officiell oder zum Scheine als Christen zu gelten. Wir kamen bald zur Ueberzeugung, dass die Kryptojuden ausser Moeglichkeit gesetzt werden muessten, geistiges Gift den Zeitgenossen einzuimpfen.

Wir reinigten darum die Universitaeten, die Schulen. Dabei lernten wir das Geheimnis praktisch kennen, warum die Juden jahrzehntelang bemueht gewesen waren, die weiland spanische Inquisition mit einer Kruste von Koth zu umgeben, d.h, in Verleumdungen zu begraben.
Die Inquisition hat naemlich auch einst die Kryptojuden unter den Talmichristen Spaniens herausgesucht. Damals gab es talmichristliche Statthalter, Richter, sogar Bischoefe und Pfarrer, aeusserlich Christen, innerlich Juden. Wofuer sie wirkten, laesst sich denken.

Ueber den antisemitischen Charakter der spanischen Inquisition gibt Simon Wiesenthal in seinem Buch Segel der Hoffnung kenntnisreiche Auskunft.

Die endgueltige Elimination und Ausloeschung sollte drei Jahrzehnte spaeter mit den Nuernberger Rassengesetzen und der Vorschreibung eines Ahnenpasses beginnen, bis hin zur Endloesung in Auschwitz und den vielen anderen Vernichtungsstaetten der Nazis und Ostmitteleuropa, in Oesterreich und in Deutschland, im russischen Feldzug und mit der Deportation der Juden aus Frankreich, Holland, Griechenland, Belgien in die Todeslager.

Zu Ende seines Buches bejubelt Scheicher die Wiedergeburt des christlichen Volkes, wuenschte saemtlichen Völkern der Donaumonarchie Glueck und Segen und schliesst mit Heil uns und allen unseren Freunden in der ganzen Welt. O-Ton Wien 1900.

Nur einem Volk hat Joseph Scheicher Glueck und Segen verweigert, und die Menschenrechte, auf die sich sein utopisches Staatengebildete gruenden sollte, versagt: Den Juden. Dass er damit eine der furchtbarsten Katastrophen der Menschheit mithalf, vorzubereiten und auch die Ethik seines christlichen Glaubens ausser Kraft setzte, hat er nicht wahrnehmen wollen.

Auch Friedrich Heer raeumt in seinem 1968 erschienenen Buch Der Glaube des Adolf Hitler Joseph Scheicher breiten Raum ein. Heer meint, dass Scheichers Ansichten und Themen so bedeutsam für den gesamten mentalen, politischen, religoesen und gesellschaftlichen Umkreis des jungen Adolf Hitler in seinen oesterreichischen Jugendjahren waere, dass es sich lohnt, Leben und Werk Scheichers zu analysieren.

Friedrich Heer liest Joseph Scheichers Jahrhunderttraum Wien um 1920 nach der Erfahrung und in der Zwischenzeit eingetretenen Realiataet des Holocausts mit tiefem Erschrecken, den Scheicher sagt an, was ist; er spricht offen aus, was aus „tiefstem Herzensgrunde“ so viele christliche Volksgenossen wuenschten: was sein hochgeschaetzter (christlichsozialer) Parteigenosse Ernest Schneider im Reichsrat offen forderte: Die Ausrottung der Juden.

Nach dem Zusammenbruch seiner Herrschaft (Hitlers), nach seinem Tode, nach dem Sieg der Alliierten wurde in den deutschen Landen, zumal in christlichen und konservativen Kreisen, Hitler gerne als Daemon, als ein Antichrist, als ein Teufel, zumindest als eine ganz inkommensurable Erscheinung, nicht zu ermessen, in metaphysische Wolken gerueckt. Diese Entrueckung in eine wenigstens metaphysische Hoelle entsprach nicht nur der frueheren, zum Teil von denselben Menschen ausgesprochen Entrueckung in einen Himmel, der von seiner, Hitlers „Vorsehung“ bestimmt war, sondern diente vor allem der Entlastung: Man wollte nicht wahrhaben, dass man mitverantwortlich war für den Aufstieg, die Machtuebernahme, die verheerende, Europa verwuestenden Erfolge dieses Mannes.

Und abschliessend Heer ueber Joseph Scheicher:
Das erhoeht das Mass der Tragoedie. Der Seelsorger eines armen, geistig, seelisch und materiell verwahrlosten Volkes in Deutsch-Oessterreich, der Kaempfer fuer ein kuenftiges Bruderreich der Kirche und fuer ein Bruderreich der Nationen im Donauraum, ist gleichzeitig der Visinonaer jener Massaker, die sein Landsmann Adolf Hitler, der Ostmark, seinem Europa einem univers concentrationnaire, bereiten sollte.

***

Wie aus dem Otto Bauer Zitat hervorgeht, hat es sozialpolitische Implikationen des oesterreichischen Antisemitismus gegeben, der einen so schwierig auslotbaren Widerspruch in der allgemeinen Emanzipation darstellen.

Aber es hat ebenso anteilsmaesssig arme Juden gegeben. So schreibt Joseph Roth in seinem kenntnisreichen Text Juden auf Wanderschaft; Ostjuden im Westen.

Nur wenige sind revolutionaer. Viele sind Sozialisten aus persoenlicher Notwendigkeit geworden. In der Lebensform, die der Sozialismus erkaempfen will, ist die Unterdrueckung einer Rasse unmoeglich. Viele sehen im Antisemitismus eine Erscheinungsform eine Erscheinung der kapitalistischen Wirtschaftsform. Sie sind nicht bewusst deshalb Sozialisten. Sie sind Sozialisten, weil sie Unterdrueckte sind.
Die meisten sind Kleinbuerger und Proletarier ohne proletarisches Bewusstsein. Viele sind reaktionaer aus buergerlichem Instinkt, aus Liebe zum Besitz und zur Tradition, aber auch aus der nicht unbegruendeten Furcht vor einer veraenderten Situation, die für Juden keine verbesserte sein koennte. Es ist ein historisches Gefuehl, dass die Juden die ersten Opfer aller Blutbaeder sind, welche die Weltgeschichte veranstaltet.
Deshalb ist vielleicht der juedische Arbeiter ruhig und geduldig. Der juedische Intellektuelle mag mit leidenschaftlicher Aktivität der revolutionaeren Bewegung Antrieb und Schaerfe geben. Der ostjuedische Arbeiter ist in seiner Liebe zur Arbeit, seiner nuechternen Denkweise, seinem ruhigen Leben dem Deutschen zu vergleichen. Es gibt naemlich ostjuedische Arbeiter - ich vermute, dass man diese Selbstverstaendlichkeit unterstreichen muss, in einem Land, in dem in so kurzen Abständen Organe der Oeffentlichkeit das Wort von der“unproduktiven Masse der oestlichen Einwanderer“ wiederholen.
Es gibt ostjuedische Arbeiter, Juden, die nicht feilschen, handeln, ueberbieten und „rechnen“ koennen, alte Kleider nicht einkaufen, mit Buendeln nicht hausieren, die aber dennoch oft gezwungen werden, einen demuetigenden und traurigen Handel zu betreiben, weil keine Fabrik sie nimmt, weil Gesetze die einheimischen Arbeiter Konkurrenz Fremder schuetzen, gaebe es selbst diese Geetze nicht, das Vorurteil der Unternehmer, aber auch der Kameraden den wuerden juedischen Arbeiter unmoeglich machen.

Und in etwas anderer Sicht der Sachlage als Otto Bauer ueber die juedischen Valutenspekulanten sieht sie Joseph Roth bedeutend weniger erfolgreich.

Die Valutenhaendler haetten mit allen Boersen der Welt in Verbindung stehen muessen, um wirklich zu verdienen. Er aber stand nur mit einer schwarzen Boerse seines Aufenthaltsortes in Verbindung Man hat die Schaedlichkeit, aber auch die Informiertheit der schwarzen Boerse gewaltig ueberschaetzt.
Noch schwaerzer, als die schwarze Boerse, war die offizielle, schneeweisse, in Unschuld prangende und von der Polizei geschuetzte.
Die schwarze Boerse war die schmutzige Konkurrenz einer schmutzigen Institution. Die Valutenhaendler waren die gescholtenen Konkurrenten der ehrenhaft genannten Banken.
Nur die wenigsten kleinen Valutenhaendler sind wirklich reich geworden. Die meisten sind heute wieder, was sie gewesen sind: arme Ratenhaendler.

Satres Satz Der Antisemitismus ist kein juedisches Problem, er ist unser Problem trifft jedoch nicht allein auf die Scheicher und Streicher zu, er formuliert ein europaeisches Problem, sowohl der Politik und des Glaubens, des christlichen in seiner katholischen, protestantischen aber auch die orthodoxie der Ostkirchen und es trifft auch den Einzelnen. Kaum jemand kann sich da ausnehmen. Sartre zeigt in seiner 1944 geschriebenen und nach dem Krieg veröffentlichen Betrachtungen zur Judenfrage wie tief und wie verbreitet der Antisemitismus in vielfaeltiger Erscheinung in das Alltagsleben eingedrungen ist, sich darin festgesetzt hat und damit die Emanzipation der Juden und die vollkommen gleichberechtigte Wahrnehmung des anderen verhindert, untergraebt und unmoeglich macht. Zu aehnlichen Ergebnissen ist auch Manes Sperber gelangt, der in seinem Buch Churban schreibt, dass Juden sich dem verzerrenden Bild, dass ihre Gegner von ihnen gezeichnet, angepasst haetten, um nur ja in Ruhe gelassen zu werden. Der Narr muss das bleiben, zu dem er gemacht worden ist, um existieren zu koennen.
Der Antisemitismus hat durch die Jahrhunderte fest geformte Stereotype erzeugt, die in anderer Weise auch gegen das Fremde, gegen den Fremden und gegen das Neue, die bestehende Ordnung in Frage stellende eingesetzt werden, die den allgemeinen Umgang und die zwischenmenschlichen Beziehungen gepraegt haben. Diese Erkenntnis hat eben Theodor Herzl zur Gruendung eines eigenen, voellig unabhaengigen Staatswesens bewogen.

Das gesamte Werk Franz Kafkas spricht von diesem Ausgesetztsein, dieser Zuweisung des Anderssein, diesem unbedingten Mangel an Geborgenheit. Was von vielen Kafkarezipienten und Lesern als Entfremdung der Moderne verstanden worden ist, hat im wesentlichen sein Vorbild in der Entfremdung, Verfremdung und Ablehnung der Juden, im ausserhalb der goettlichen Ordnung seienden, die letztendlich in der voelligen Entrechtung und im Holocaust muendete.

Vor sechs Jahren bin ich in Prag gewesen und fand in einem Kiosk am Wenzelsplatz eine Postkarte mit einem Kafka Portrait. Im Bildhintergrund waren drei Silhouetten von Juden im Streicherschen Stuermerstil abgebildet. Darunter stand Kafkas Prag. Die Zerrbilder sollten wohl Kafkas Albtraum verdeutlichen. Tatsaechlich ist es der antisemitische Albtraum, der sich da wiederholte, der Kafkas Werk so sehr gepraegt hat. Die Karte wurde an allen Kiosken des Wenzelsplatzes als touristische Attraktion angeboten.

In Lektuere von Gerson Wolfs Die Juden, erschienen 1883, bin ich auf einen interessanten wie ueberraschenden Sachverhalt gestossen, der allgemein wenig bekannt zu sein scheint und der auch fuer mich eine neue Perspektive eroeffnet..

Wolf charakterisiert das Wesen der juedischen Gemeinden, das er bis in die Zeit der Zerstoerung des grossen Tempels zurueck verfolgt. Nachdem das Synhedrion, das oberste Gericht in Jerusalem ebenso aufgeloest worden ist, gab es keine Institution mehr, die fuer die Auslegung der Gesetze zustaendig gewesen waere.

Es entstanden unterschiedliche Schulen, die in verschiedenen Fragen unterschiedlicher Auffassung gewesen sind. Keine Schule wollte jedoch ihre Ansicht einer anderen aufdraengen und man einigte sich auf den Grundsatz, die eine wie die andere Anschauung habe im goettlichen Wort ihren Ursprung und das Gotteswort koenne verschieden gedeutet und ausgelegt werden.

Im Laufe der Zeit wurden die Rabbiner die Funktionaere der Gemeinden. Sie hatten jedoch nicht die Seelsorge und auch nicht die Macht zu binden, sondern es wurde bei ihnen die Kenntnis der juedischen Lehren und Gesetze vorausgesetzt, auf Grund welcher sie, wenn religioese Fragen auftauchten oder aufgeworfen wurden, zu entscheiden hatten.
Zeigte es sich nun, dass der Rabbiner ueberhaupt nicht das Wissen besass, welches man voraus gesetzt hatte, oder dass er in obschwebenden Fragen nicht praecis geurteilet, so wendete man sich an den einen oder den anderen oder auch in diesen Dingen bewanderten Privatmann in und ausserhalb der Gemeinde und rief dessen Entscheidung an. Wenn daher der Vorstand der Gemeinde die Administration derselben zu versehen hatte und dem Rabbiner in religioeser Beziehung die Entscheidung zustand, so konnte es doch geschehen, dass zwischen der weltlichen und geistlichen Macht Conflicte entstanden.

Um diesen Konflikten vorzubeugen legte man sich Statuten und ein Regelwerk zurecht, die fuer einzelne Gemeinden wie fuer das ganze Land galten.
Obwohl die Jurisdiction im 16.Jahrhundert in internen Angelegenheiten den Juden zustand, wandten sich Rechtsuchende auch an die allgemeinen weltlichen Gerichte. Unter den Juden herrschte grosse Uneinigkeit, weil sie nicht wussten, ob sie dem Rabbiner oder dem Vorstand gehorchen sollten.

Um diesem Misstand und die Unsicherheit der Rechtssprechung zu unterbinden, rieten die Kammerraethe 1567 Kaiser Maximillian II, die Rechtsprechung wieder den Kammern zu unterstellen.
Doch der Kaiser entschied sich im Oktober 1571 nach einem Gutachten des Paduaer Rabbiners Meir Katzenellenbogen, die Autonomie der Juden weitgehend bei zu behalten.
Er verzichtete auf den Census, also auf die voellige Volkszaehlung wie auf das Recht der Volksbefragung.

Jedes Mitglied der Gemeinde, das sonst nicht religioes oder sittlich sich schuldig gemacht hat, hatte das aktive Wahlrecht.

Allerdings gab es keine Beteiligung von Frauen an den Wahlen. Das Frauenwahlrecht erging allgemein ohnehin spaet 1919 in der Gruendung der ersten Republik.

Alle ! unbescholtenen Gemeindemitglieder waehlten nach der juedischen Prager Konstituion des 16. Jahrhunderts die Urwaehler, aus denen ein Gremium von Wahlmaennern hervorging, das nach Ablegung eines Eides nach besten Wissen und Gewissen, die Aeltesten, die Gemeindeaeltesten und den Richter zu ernennen hatte. Der Begriff Aeltester scheint da an die Funktion und nicht an das physische Alter gebunden zu sein.

In gewisser Weise komplizierte sich das Wahlrecht, da es in gewissem Masse von der Zahlungsfaehigkeit der Waehler, von ihren finanziellen Moeglichkeiten, von der Steuerleistung und von den Beitraegen zur Pflichtkontribution, die dem Kaiser zu leisten war, beigetragen abhaengig gewesen ist.

Die Wahl musste vom Kaiser bzw. von den landesfuerstlichen Behoerden bestaetigt werden.

Die Leitung der Gemeinde wechselte jedes Jahr. Es musste also jedes Jahr gewaehlt werden.
Ab 1635 wurde die Amtszeit der Leitung auf drei Jahre verlaengert; nach Ablauf dieser drei Jahre durfte jedoch keines dieser bisherigen Leitungsmitglieder erneut gewaehlt werden.

Rabbi Meir Katzenellenbogen begruendete sein Gutachten, seinen Rat und seinen Vorschlag an den Kaiser mit Moses aus dem Deuteronomium 1.13
Schlagt fuer jeder eurer Staemme weise, gebildete und bewaehrte Maenner vor. Ich werde sie an eure Spitze stellen.

Die neue Ordnung wurde jedoch nicht allein von Meir verfasst. Ihm zur Seite standen der Oberrabbiner der deutschen Juden, Jacob von Worms, Lazar Treves aus Frankfurt, Rabbi Isaak Linz , Schalem Herschlam und der hohe Rabbi Jehuda Loew, der bis 1577 als Rabbiner in Nikolsburg waltete, bevor er nach Prag berufen worden ist.

Am 24.11.1578 beschlossen 53 Mitglieder der juedischen Gemeinde in Prag die verbindliche Ordnung.

Loew unterzog die alten maehrischen Statuten einer gruendlichen Revision nach den Prager Vorgaben, in 311 Paragraphen unterteilt.
Mit den folgenden Synodalbeschluessen wurde das Regelwerk nicht allein fuer Maehren, sondern fuer die Gemeinden in den anderen Kronlaendern verbindlich und erreichte Wirkung ueber das Kaiserreich hinaus.

Diese Statuten bildeten die Grundlage der General-Process- und Commercialordnung fuer die Juden in Maehren, erlassen von Maria Theresia 1754.
Auch das zeigt, wie sehr die Juden in ihrer Autonomie gesichert waren und ihre Beduerfnisse ernst genommen und beruecksichtigt worden sind.

Die aus der Prager Ordnung hervor gegangenen Statuten galten weit bis in das 19. Jahrhundert hinein und wurden erst mit der liberalen Gesetzgebung infolge der Ereignisse 1848 den neuen Bedingungen angepasst und auf 192 Paragraphen komprimiert.
Die von der Nikolsburger und der Bruenner Gemeinde 1850 beschlossenen und der Obrigkeit zur Genehmigung und Bestaetigung vorgelegte Synagogal Verfassung duerfte im Kern jedoch dem Vorbild aus dem Jahre 1578 voellig entsprechen.
Das urspruengliche demokratische Ratssystem mit allgemeiner Wahl in passivem wie aktiven Recht hat den Juden in einer ueber 260 Jahre ein- wie ausgeuebten Demokratie-Enklave einen grossen Vorsprung im Umgang mit der allgemeinen Emanzipation nach 1848 verschafft.

In gewissser Weise waren sie in ihrer Weise die Keimzelle eines aus der franzoesischen Revolution hervorgehenden neuen demokratischen Europas.
Das wurde den Juden in schrecklicher Form in der Reaktion auf die allgemeine Emanzipation in Folge zum Verhaengnis und muendete im Grauen des Holocaust.

Die europaeischen BuergerInnen, die oesterreichischen Sozialdemokraten und die Demokratie allgemein haben den maehrischen und den Prager Juden eine ganze Menge zu verdanken, nicht allein Franz Kafka.
Als ich die Jahresausweise um 1900, das waren die jaehrlich abzugebenden Bestandslisten der juedischen Gemeinden, ein nicht bis ins Detail personengebundener Census, las, in dem nur die Namen der Oberen vermerkt sind, musste ich unweigerlich daran denken, wieviele Toechter und Soehne dieser Maenner, und zumTeil noch sie selbst in den Todeslagern der Nazis umgekommen sind.

Nicht allein die ersten Regungen unserer modernen Demokratie vollzogen sich in Maehren, auch der finstere Vortrupp der Reaktion in Form der maehrisch boehmischen Nationalsozialisten formierte sich zu allererst auf diesem Boden. Es ist offensichtlich eine unausweichliche oesterreichische Tragoedie, dass das Lichte und das Dunkle immer so nahe liegen und der noetige Konsens so schwer faellt.
Der Holocaust ist und bleibt ein ungeheuerliches historisches Ereignis, dass durch nichts sich entschuldigen oder gar legitimieren laesst, selbst wenn Juden wesentlich an der Entfaltung des liberalen Kapitalismus mit seinen Imbonderabilien beteiligt gewesen sind und schon gar nicht durch die Tatsache, dass sie sich andere Juden wiederum an die Seite des sozialen und humanen Fortschritts gestellt haben.

Es gibt immer wieder unverbesserliche Revisionisten, die meinen, nach den historischen Gruenden der Vernichtung suchen zu muessen, wie etwa der Abgeordnete der CDU zum Deutschenbundestag Hohmann im Jahr 2004.
Es gibt auch noch genuegend Leute in unserem Land, die glauben, an der juedischen Schuld muesse was dran gewesen sein.

Dagegen kann man wenig tun. Aber man kann und soll die grossen Leistungen der Juden hervorheben. Die Emanzipation gelingt ohnehin nur mit allen Beteiligten und die Juden allein haetten niemals die Deutschen und Oesterreicher unterjochen koennen. Die Kraft Davids reicht fuer einen gezielten Schuss mit der Schleuder, aber er wuerde den Riesen nie auf Dauer verwalten koennen.

Die Inneroesterreicher des 19.Jahrhunderts hatten einen demokratischen Nachhang, sozusagen ein Demokratie-Defizit. Das provisorische Gemeindegesetz wurde 1849 erlassen. Bis dahin erfüllten die Grundherren die Aufgaben der Gemeinden. Erst 1866 kam es zu den ersten Gemeindevertretungswahlen, nach dem Dreiklassenwahlrecht durchgeführt.
Es waren nur jene Personen wahlberechtigt, welche direkte Steuern (Grund- oder Gewerbe-) bezahlten. Dieses Wahlrecht war nun auch den Juden zugaenglich.

Die Juden uebten ihr inneres Wahlrecht, bezogen auf die juedischen Gemeinden seit der Prager Konstitution, hatten autonomen Status und lebten nicht in finsteren Ghettos, wie faelschlich immer angenommen wird. Sie hatten wohlgeordnete und aus eigener Kraft durchfinanzierte soziale Verhaeltnisse. Und sie konnten sich auf Grund ihren langen Tradtion in diesen Belangen im Zuge der allgemeinen Emanzipation leichter und zielstrebiger bewegen. Wie haetten sie das koennen, wenn sie vorher bloss in verschimmelten Hinterhoefen gelebt haetten. Ihren Erfolg kann man ihnen nicht verdenken. Aber das hat Neid und Missgunst erweckt, geschuert von der ebenso allgemeinen Reaktion.


Dem Hohen Rabbi Jehuda Loew (1525 - 1609) zum Gedaechtnis

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05. Mai 2005
21:07 Hoechste Zahl an antisemitischen Uebergriffen weltweit seit 15 Jahren Institut an der Universitaet Tel Aviv: Zunehmende Zahl direkter Angriffe auf Juden

Jerusalem - Das Jahr 2004 weist einer wissenschaftlichen Studie zufolge die hoechste Zahl weltweiter antisemitischer Uebergriffe seit 15 Jahren auf. Besonders Besorgnis erregend sei die zunehmende Zahl direkter Angriffe auf Juden, sagte Stephen Roth vom Institut zum Studium von Antisemitismus und Rassismus an der Universitaet Tel Aviv am Donnerstag.

2004 habe es 480 Fälle von schweren gewalttaetigen Uebergriffen gegeben - gegenueber 360 im Vorjahr. Besonders deutlich haetten die Uebergriffe in Frankreich, Großbritannien und Kanada zugenommen. Hauptgrund für diese Entwicklung sei eine "boesartige antiisraelische Propaganda" und ein "von antisemitischen Motiven begleiteter Antiamerikanismus".
(APA/AFP)
MsLiberty
| 05.05.2005 22:59
Leider ist das wahr, und der Antisemitismus von Links ist wenigstens so schlimm, wie der von Rechts. Vielleicht sogar schlimmer, weil er sich als intellektuell tarnt und mit Argumenten kommt, bei denen man schon sehr fix sein muss in der Geschichte Israels/Palaestinas, dass man sie entkraeften oder kontern kann.

ISRAEL-SCHWEIZ Aktuelles Israel - Nachruf auf Johannes Paul II

http://www.israswiss.com/israswiss/news/50457395c11462904/504573963210f160d.html

Israel hat mit Trauer auf den Tod von Johannes Paul II. reagiert. Außenminister Silvan Shalom sagte, der Papst habe eine neue Aera der Versoehnung in den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und den Juden eingelaeutet. Ministerpraesident Ariel Sharon sagte, die Welt habe ihren wichtigsten Fuehrer verloren. Man werde den Papst als den religioesen Fuehrer in Erinnerung behalten, der mutig aufgestanden ist und ein historisches Unrecht beendet hat, indem er Vorurteile und Anschuldigungen gegen die Juden offiziell zurueckwies, betonte Staatspräsident Moshe Katsav. Oberrabbiner Jona Metzger sagte, der Papst habe eine antisemitische Tradition der katholischen Kirche durchbrochen.

Offizieller Nachruf der isaelischen Botschaft in der Schweiz auf Papst Johannes Paul II.

Johannes Paul II. wird ins juedische Gedächtnis eingehen und gemeinsam mit Papst Johannes XXIII. in einem Atemzug genannt werden, als Wegbereiter für eine aufrichtige und echte Versoehnung zwischen der katholischen Kirche und dem juedischen Volk. Die Graeuel des Holocaust haben Johannes Paul II., den jungen Karol Wojtyla aus der Kleinstadt Wadowice, gepraegt. Zusammen mit juedischen Altersgenossen teilte er die Schulbank. Viele von ihnen verloren im Holocaust ihr Leben. Jerzy Kluger, ein juedischer Mitschueler, ließ sich nach dem Krieg in Rom nieder und nahm erneut den Kontakt zu ihm auf: Eine Verbindung, die bis heute andauerte.

Jugendzeit und Kriegstrauma, die Nähe zu juedischen Familien in der Heimatstadt sowie die Besatzungszeit und der Holocaust haben bei Johannes Paul II. einen tiefen Eindruck hinterlassen und trugen zu seiner Verpflichtung zum Kampf gegen den Antisemitismus bei. Bei seinem Treffen mit fuehrenden Vertretern der juedischen Gemeinde in Ungarn (Budapest, 18.08.1991) rief er dazu auf, das Gewissen zu erziehen, sich dem Antisemitismus und allen Formen von Rassismus als Suende wider Gott und den Menschen zu stellen..
Einerseits setzte er sich fuer die Verlegung des Karmeliterinnen-Klosters aus Auschwitz ein, andererseits folgte er in der Seligsprechung Edith Steins dem christlichen Trend, den Holocaust auch auf Christen zu beziehen.

Auf seinen zahlreichen Reisen in der Welt war Wojtyla stets auf Treffen mit Vertretern der örtlichen juedischen Gemeinden bedacht. Im April 1986 kam es zum historischen Besuch in der großen Synagoge von Rom. Dies war der erste Besuch eines Papstes in einem juedischen Gotteshaus. Johannes XXIII., so erzaehlte Johannes Paul II. selbst, hielt einmal mit dem Wagen gegenueber dem Eingang der Synagoge an, um die Gottesdienstbesucher zu segnen, die nach dem Gebet herauskamen.

In seiner Enzyklika Nostra Aetate erklaerte Wojtyla:
Die juedische Religion ist uns nicht fremd, sondern in gewisser Weise Teil unseres eigenen Glaubens. Daher haben wir zum Judentum eine Beziehung, die wir mit keiner anderen Religion haben.
Ihr seid unsere geliebten Brueder, und man koennte vielleicht sagen, dass ihr unsere aelteren Brueder seid..

Auf seine Initiative begannen die Kontakte, die das bilaterale Gruendungsabkommen hervorbrachten, das am 30.12.93 unterzeichnet wurde, und diese Kontakte fuehrten zur Aufnahme der diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und dem Heiligen Stuhl. Ende März 2000 brach der Papst zur Pilgerreise nach Israel, Jordanien und in die Palästinensischen Autonomiegebiete auf. An seine Rede und seine Gesten wird man sich in Israel noch lange erinnern.

Er traf nicht nur Holocaust-Ueberlebende in Yad Vashem, sondern legte auch einen Zettel mit der Bitte an das juedische Volk um Vergebung; zwischen die Steine der Klagemauer.

Waehrend seines Besuchs in Jerusalem traf sich Johannes Paul II. mit den Oberrabbinern Israel Lau und Eliyahu Bakshi Doron. Dieses Treffen ebnete den Weg für den Dialog zwischen dem israelischen Oberrabbinat und dem Heiligen Stuhl (5. Juni 2002). Seitdem fanden drei Treffen abwechselnd in Jerusalem und Rom statt. Am 16. Januar 2004 machte der Papst eine Geste gegenueber den Oberrabbinern Amar und Metzger, die den Vatikan besuchten, um einem Konzert zur Versoehnung zwischen den Religionen beizuwohnen, indem er sie zu einem Gespraech empfing, ohne dieses Treffen durch ein Treffen mit muslimischen Führern auszugleichen, die ebenfalls an der Veranstaltung teilnahmen.

Neben seiner Unterstuetzung für den inter-religioesen oekumenischen Dialog zeichnete sich der Papst durch theologische Konservativitaet und kompromisslose Treue gegenüber dem Dogma; aus. Diese ambivalente Einstellung manifestierte sich in seiner Unterstuetzung fuer das paepstliche Sendschreiben Dominus Iesus, (September 2000). Dieses Ereignis fuehrten bei christlichen Schwesterkirchen, liberalen Vertretern der katholischen Kirche und bei anderen Glaubensbrüdern, darunter auch zahlreiche Juden, zu großen Verstimmungen. Ein anderes Problem, das sich hauptsaechlich für Juden stellte, war die Seligsprechung von Pius XII., die Papst Johannes Paul II.vornahm.

Anmerkung des Autors: Der pensionierte Redakteur des ZDF Werner Kaltefleiter, Fachmann in katholischen wie vatikanischen Fragen hat mir kuerzlich mitgeteilt, dass Pius XII bislang nicht seliggesprochen worden ist, sondern das bloss das Verfahren zur Seligsprechung eingeleitet worden ist und noch nicht abgeschlossen werden konnte. Diese Korrektur in dieser heiklen Frage sei damit angebracht.

Der Papst kuemmerte sich um das besondere Problem der Ernennung eines Sonderbischofs fuer katholische Gemeinden, in denen Hebraeisch gesprochen wird. Dies geschah, obwohl Patriarch Sabah einwandte, dass diese Ernennung seinen Status verletzen oder mangelndes Vertrauen des Vatikans in die Erfuellung seiner pastoralen Sendung zum Ausdruck bringen koennte. So wurde am 9. November 2003 der Benediktiner-Pfarrer Jean-Baptiste Gourion zum Bischof der hebraeischsprechenden katholischen Gemeinde geweiht. Damit gab der Heilige Stuhl seinen Willen zu erkennen, den Kontakt zwischen der oertlichen lateinischen Kirche und der israelischen Gesellschaft zu festigen, und auf diesem Wege letztlich auch den zur israelischen Regierung.
(Jerusalem)

© Botschaft des Staates Israel / Abteilung Oeffentlichkeitsarbeit

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EINE ARBEITS-DEFINITION VON ANTISEMITISMUS


Januar 28, 2005

Inoffizielle Übersetzung des englischen Originals von U. Sahm

Der Sinn dieses Dokuments ist eine praktische Anleitung für das Identifizieren, das Sammeln von Angaben und die Unterstützung der Umsetzung und Durchsetzung von Gesetzen, die vom Antisemitismus handeln.

Antisemitismus ist eine gewisse Vorstellung zu Juden, die als Hass gegen Juden ausgedrückt werden kann.

Rhetorische und physische Ausbrüche von Antisemitismus sind gegen Juden und nicht-jüdische Individuen gerichtet, und/oder gegen ihr Eigentum oder gegen Institutionen jüdischer Gemeinden und religiöse Einrichtungen.

Zusätzlich können solche Ausbrüche auch den Staat Israel zum Ziel haben, wenn er als jüdisches Kollektiv gesehen wird.

Zeitgenössische Beispiele von Antisemitismus im öffentlichen Leben, in den Medien, Schulen, am Arbeitsplatz und im religiösen Bereich können folgende Elemente enthalten, unter Berücksichtigung des Kontextes. Die Liste ist allerdings nicht vollständig:

. Im Namen einer radikalen Ideologie oder einer extremistischen religiösen Sicht aufrufen, helfen oder rechtfertigen, Juden zu töten oder ihnen zu schaden.

. Das Äußern verlogener, entmenschlichender, dämonisierender oder stereotyper Vorurteile über Juden, wie etwa die Macht der Juden als Kollektiv, der Mythos einer jüdischen Weltverschwörung oder Behauptungen über jüdische Kontrolle der Medien, der Wirtschaft, der Regierung oder anderer gesellschaftlicher Einrichtungen.

. Juden als Volk zu beschuldigen, oder Juden für reale oder vermeintliche Vergehen einzelner jüdischer Personen oder Gruppen verantwortlich zu machen oder gar wegen Vergehen zu beschuldigen, die Nichtjuden begangen haben.

. Die Tatsache, den Umfang, die Mechanismen (etwa die Gaskammern) oder die Absicht des Völkermords am jüdischen Volk zu verleugnen, der durch die Täterschaft des nationalsozialischen Deutschland, seiner Unterstützer oder Komplizen während des Zweiten Weltkriegs begangen wurde. (Holocaust)

. Die Juden als Volk oder Israel als Staat zu verklagen, den Holocaust erfunden oder übertrieben (dargestellt) zu haben.

. Jüdische Bürger zu beschuldigen, zu Israel oder den vermeintlichen weltweiten Prioritäten von Juden loyaler zu sein als den Interessen ihrer eigenen Nationen.

Beispiele, wie sich Anti-Semitismus zum Staat Israel manifestiert in einem umfassenden Kontext:

. Dem jüdischen Volk das Recht auf Selbstbestimmung abzusprechen, etwa durch die Behauptung, der Staat Israel sei ein rassistisches Vorhaben.

. Die Anwendung eines doppelten Standards, indem an Israel Verhaltensansprüche gestellt werden, wie an keine andere demokratische Nation.

. Eine Charakterisierung Israels oder der Israelis unter Verwendung von Symbolen und Bildern des klassischen Antisemitismus wie dem Vorwurf, Juden hätten Jesus getötet oder Blutslegenden.

. Der Vergleich der heutigen Politik Israels mit der Politik der Nazis.

. Juden kollektiv für das Verhalten des Staates Israel verantwortlich zu machen.

Allerdings gilt Kritik an Israel, wie sie in vergleichbarer Weise auch gegenüber andere Länder geäußert wird, nicht als antisemitisch.

Das grosse Verderben Antisemitismus Teil I

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