Die Fotobuecher von Hildegard Hnatek und Franz Reiter zeigen bewusst das schlichtere
Baden und meiden eher die Spektakel Attitude der Kasino und Operettenarea, die es gewiss im ersten drittel vorigen
Jahrhunderts wie Heute gegeben hat. Die noblen Villengegenden, die die Vergangenheit der Stadt gepraegt und die heute
meist Fassade sind, lassen sie eher aus. Trotzdem, Baden ist eine Stadt mit vielen Masken und Gesichtern, von snobish bis
schlicht findet sich hier alles. Baden weist ebenso eine Soziostruktur auf, in der man nicht auf Show und eitle Selbstdarstellung aus
sein muss. So laesst sich in alten Badener Ansichten auch das Heutige erkennen. Aristokratie zeigt sich meist nur
mehr in Strassenchiffren, das Pedant des Adels, die Stadt Originale, Haarspalter, Kleinigkeits- und Umstandskraemer, sind fast voellig verschwunden. Die grosse juedische Gemeinde, die Baden
mitbelebt und mitgepraegt hat, ist den Greueln des 20.Jahrhunderts zum Opfer gefallen. Ich weiss nicht, ob den Heutigen dieser
schmerzhafte Verlust jemals klar geworden ist. Da wurde nicht nur vertrieben, sondern bis in unsere Tage die historische Schandtat aus dem Bewusstsein verdraengt.
Sutton Verlag
Regional- und Verkehrsgeschichte / Biografien / Romane