Montiert ergaenzte Kritik von Franz Krahberger
In Szene gesetzt im IKEA Modulbau - Modus made in VR China
Wien/Baden: Diverse Psychiatrische Anstalten
Also collagiert & montiert Savery und transportiert & transformiert das Maerchenspiel in die Actualzeit und macht daraus eine Nummern Revue. Allerdings
ist diese Darstellungs-Form bereits in der Zauberposse angelegt. Manchmal holperts, doch insgesamt ist es zufriedenstellend. Savery zeigt uns staendig mit
Ausreissern in den Buehnenarbeits Alltag, dass Theater eben Illusion ist. Er bemueht sich gar nicht, so wie Ernst Wolfram Marboe in seiner kostspieligen
interaktiven TV Inszenierung des Barometermachers auf der Zauberinsel 1985, die letztendlich zum Flop geraten ist, die Illusion opulent zu wecken.
Das stoert vielleicht den Zauber, doch nicht die Botschaft des Stueckes. Dass wir alle eines Tages vor Bruder Hein stehen werden, und es
so geschieden sein muss, ist eine ewige Weisheit, der Raimund nicht viel hinzuzufuegen hat. Doch wie er es macht und Savery es zeigt
ist eindrucksvoll. Beide Lieder (das Duett Bruederlein fein, es muss geschieden sein und die Aschen Arie) wurden in der Einsicht in die Unausweichlichkeit zum besonderen Ausdruck oesterreichischer Melancholie, insbesondere der Wiener Wehmuetigkeit, zu tief verwurzelten Volksliedern. Moeglich das Savery ein eigenes Problem zu bewaeltigen sucht. Altern & Sterben ist klassisches Thema, dem niemals der Mensch in Gegenwart und Zukunft entkommen wird. But Show must allway go on...
Dem Reichtum kann der Raimund nichts abgewinnen. Das hat er im Verschwender gezeigt und macht es ebenso im Bauer als Millionaer
klar und er deutet den Menschen einen sogenannten ehrlichen Weg des Lebens in Armut und Selbstgenuegsamkeit, das auf Liebe baut.
Eine Botschaft die so keineswegs mehr zeitgemaess sein kann. Konzentrierter Reichtum ist nach wie vor gefaehrlich, dass haben uns die
Banken und und die Spekulanten Haie in den letzten Jahren zur Genuege bewiesen. Doch ein Leben in Wohlfahrt wird man
auch in Zukunft den Menschen nicht verwehren koennen. Fortschritt ist in Armut nicht denkbar.
Jerome Saverys Anspielung zu Ende auf sexuellen Frust mit Hilfe eines absoluten Hits der Rolling Stones I cant get no satisfaction... und in Folge vollzogenem Genderwechsels zeigt ebenso den Bruch
mit den alten Zeiten und deren Maerchen und Feenhaftigkeit. Dem wird er wohl die verstreuten Buhs zu verdanken haben. Das Stueck und
die Darsteller wurden an sich vom Publikum heftig akklamiert und bedankt. Savary muss auf jeden Fall zugute halten, dass er sich nicht an den sentimentalen Zauber & Operettenstil gehalten hat. Die Duett und Arien
High Points des Stueckes liess er jedoch in klassischer Brillianz vortragen, auch das ist gut so.
Man muss sich Sysyphos gluecklich denken... Albert Camus
Das Lied von der Aschen
See you again, Jerome Savary...
Zimmermann & de Perrot Hans was Heiri
Zuericher Theaterspektakel in der Werft; August 2012
Aus Ferdinand Raimund Der Verschwender
Valentins Couplet: Da streiten sich die Leut' herum oft um den Wert des Glücks /
der Eine heißt den Andern dumm, am End' weiß keiner nix / Da ist der allerärmste Mann
dem Andern viel zu reich / das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alle gleich /