Spitzen Modelle - Autoshow im TMW


© Franz Krahberger

Ich bin kein Autonarr und habe das Auto zeit meines Lebens als praktisches Transportmittel angesehen, mit dem ich von u nach c und von c nach x gelangen konnte, um gleich nach m weiter zu reisen.

Der unter dem Rat von Franz Steinbacher, Herbert Voelker und Egon Zweimueller vom Team des TMW zusammengestellten Ballung von physikalisch dynamischer Kraft und herausragendem Design kann ich jedoch meine Referenz nicht verweigern.

Abgesehen, dass da die Traumcars meiner Jugend, der Mercedes Benz 300 SLR und der Jaguar E, aus dem Nachlass des Weltmeisters Joche Rindt, im besten Licht sich wiederfanden, begeistern mich die Bugattis, insbesondere das Atlantic Coupe, das abgesehen vom Prototyp, bloss dreimal gefertigt und ausgeliefert worden ist.

Selbstverstaendlich steht da ein Rolls Royce Silverghost mit der fliegenden Galions Dame auf der Motorhaube, den ich in Form eines Matchboxautos mein Eigen nennen konnte.

Aufregend der Alfa Romeo Lungo, der Cadillac Fleetwood Town Sedan und der Delahaye Competition, gut vorstellbar als die eigentlichen Stars diverser Gangsterfilme aus der Black Seria. Product Placement ist keineswegs eine Erfindung der Gegenwart, sondern war immer schon in der Finanzierung von Filmproduktionen hilfreich. Haben nicht Bonny und Clyde so einen Fleetwood gefahren ?

Und die repraesentativen Staatskarossen, etwa Masaryks Tatra, der Graef und Stift, mit dem man noch jeden Staende Staatfilm ausstatten kann, bis hin zum Dienstfahrzeug von Papst Johannes des XXIII, einem Mercedes Benz 300d, von den Deutschen Adenauer Mercedes genannt. The Rolling Holy Seat ist mit einem Autoradio ausgestattet, das seine Heiligkeit selbst bedienen konnte.

Der erbsengruene Mercedes des Staberls der Hochkultur, Thomas Bernhard, Nebenerwerbsbauer, hingegen schaut so mickrig aus, dass ich den hier nicht wiedergebe. Nachdem der Schriftsteller Alfred Komarek im Team mitgeschrieben hat, erfahren wir, dass Bertolt Brecht, Enzo Ferrari und Almasy einen Steyr Typ V12 / 40 gefahren haben.
Der schlaue Brecht verdiente sich den im Austausch fuer ein Werbegedicht ueber die Singenden Steyrwaegen.
Doch Elias Canetti erzaehlt in seinen Erinnerungen mehr, als Komarek jemals einfallen wird. Des Fahrers Glueck dauerte nicht allzulange, und der besoffene Brecht knallte das Auto auf einer Berliner Geraden gegen einen Baum. Das freute wiederum Elias Canneti, der dem Brecht das Auto neidete.
Doch diese Freude dauerte nicht lange, der Brecht tauchte alsbald mit einem noch groesseren Steyr Auto auf und liess den Kollegen jovial wissen:
Siehst du, so geht das. Fuer den Steyr Wagen mit vier Zylindern habe ich einen Acht Zeiler verfasst. Jetzt habe ich fuer einen Vierzeiler einen Achtzylinder bekommen.
Und Canneti kam sich vor, als ob ihm beim Stockschnapsen ein Steirerwagerl verpasst worden waere.
Ich waere gerne mit Brecht auf der Glockner Hochalpenstrasse um die Wette gefahren. Allerdings haette ich einen Austro Daimler Bergmeister vorgezogen. Und die ganz aktuelle BAWAG Story hat den Brecht fuer immer abgehaengt.

Ebenso gerne waere ich mit der Nadja Tiller in ihrem eleganten Bentley gesessen, den sie sich mit ihrer Darstellung der Wirtschaftswunderhure Rosemarie Nitrebitt verdient hat.

Schoen laesst sich auch die Wandlung des Autos von der der grossbuergerlichen und feudalen Motorkutsche hin zum demokratischen Gefaehrt erkennen, in dem nur mehr Leistung und Ausstattung unterscheidet.
Sowohl im Austro Daimler 28/32 HP Coupe Chauffeur, der dem Erzherzog Leopold Salvator gehoerte, wie auch im Bugatti Royale Coupé musste sich der Fahrer noch den Wind um die Ohren blasen lassen, waerend die Dame und der Herr in einer rund um geschuetzten Kabine sassen.

Da waere noch der strahlend weisse Austro Daimler Prinz Heinrich Wagen aus dem Jahre 1910, mit dem der legendaere Konstrukteur Porsche das Prinz Heinrich Rennen gewonnen hat.

Braun angepatzt hat er sich erst mit dem Volkswagen, den Verfuehrer Wolf in dem nach ihm benannten Wolfsburg fuer alle Deutschen vom Band laufen hat lassen. Das rote Gegenstueck, die DDR Plaste Trabant war bei weitem nicht so erfolgreich wie Tschity Tschity Baeng Baeng, der lief, und lief und lief, und der, wenn er nicht aus der Serie genommen worden waere, heute noch laufen wuerde.
Ich kann es ebenso nicht lassen, den Puch 500 zu zeigen. Mit solchem Auto bin ich 1968 ueber Strassburg die Rue Nationale 4 nach Paris gefahren.
Der VW und das Pucherl ist allerdings Teil der staendigen Autosammlung des Museums und der VW steht gleich neben der legendaeren Tin Lizzy von Henry Ford, dem ersten echten Massenprodukt auf dem Automarkt. Markenhistorisch vollkommen richtig platziert.

Dass die Ausstellungsmacher des TWM durchaus auch kritisches Bewusstsein einbringen, zeigt die Videowiedergabe von Jean Luc Godards Film Weekend aus dem Jahr 1967.
Godard nimmt da die Folgen der Oekokatastrophe vorweg. Nachdem im Stau nichts mehr laeuft und der Benzin- und Geschwindigkeitsrausch mangels Resourcen endet, der ganze Schrott mit einem Schlag stille steht, verfaellt die Welt in Kannibalismus….

Last not least, gabs da noch den Cadillac Leichenwagen, mit dem die sterblichen Ueberreste Herbert Marcuses wie auch die von Marlene Dietrich in Berlin zu Grabe gefahren worden sind.

















































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