Besucher stroemten zur Interpaedagogika. Parallel konnte man auf den Gemeindeaemtern das Bildungsvolksbegehren unterschrieben. Auf der Interpaedagogika habe ich dazu keinen Promotion Stand gefunden.
Den haette man denn doch fuer die Fortsetzung des mager ausgefallenen Begehren einrichten sollen. Doch das Interesse an Paedagogik ist mit und ohne Volksbegehren gross. Diese Messe wurde von ca. 17.000 Menschen besucht. Die Buch Wien wurde von 33.000 Menschen besucht. Beides gemeinsam 50.000. Das ist ein beachtlicher Publikumserfolg, der jedoch ueber einige Schwaechen und Konformismen hinwegtaeuscht.
Die Neuen Medien waren wie bislang auf den Messen unterrepraesentiert und sind es geblieben, obwohl die Konkurrenz des Cyberspaces gegenueber den Printmedien unuebersehbar an Einfluss zugenommen hat. Das Printgewerbe selbst kann seit Jahrzehnten ohne digitalisierte Produktionsmittel nicht mehr auskommen.
Auf dieser Messe verbirgt man das. Weder im Educations-, Informations- noch in der Unterhaltungs-, Entspannnungs- und Life Style Literatur kann man auf den technischen Hintergrund verzichten. Die digitalen Distrubutionsformen in der Nutzung des Cyberspace konnten maechtige neue Maerkte entfalten. Vom Handel mit Neuerscheinungen bis hin zum Handel mit antiquarischen Buechern. Von Amazon bis ZVAB, dem On-Line Antiquariatsangebot, bis Weltbild.de mit Sitz in Augsburg, nach Amazon der groesste Buchanbieter, in scheinbar strikt katholisch bayischer Ordnung, der aktuell wegen pornografischen Sub- Angebotes ins Gerede gekommen ist. Offensichtlich so gravierend, dass man im Vatikan an eine General - Verkaufsorder des Unternehmens und nicht nur an Ausgliederung des bemaekelten Content Sektors denkt.
Das elektronische Buch, das bloss ein Wiedergabegeraet fuer alle Lese- und Anschauungsfaelle ist, weitschichtig vergleichbar dem Tonkassetten oder Videorecorder, ist nicht nur im Kommen, es ist da. Der Schrecken des Buchhandels steht nicht mehr vor der Tuer, er oder es ist bereits In-House. Literatur und Multimedia werden heutzutage haeufig aus dem Netz bezogen. Elektronische Speichermedien ersetzen Gutenbergs papierene Galaxis. User und Userinnen Neuer Medien und des Internets sind keine Buecherfeinde, sie sind begeisterte Leser und Leserinnen. Sie bedienen sich flexibel unterschiedlicher Traegermedien. Auch das Buch ist ein Medium. Deswegen gibt es ja den Begriff und die Kategorie Printmedien.
Doch der Cyberspace geraet nicht allein zur Transformation der Buch- und Lesekultur.
Er erfasst ebenso die Musik, das Film- und Videowesen und die Information an sich im
gesellschaftlichen und politschen Feld wie im wissenschaftlichen Sektor. Der Cyberspace
entwickelt eigene Programmatik und Dynamik. Er fuehrt zu neuen kybernetischen Kulturformen der Interaktion in unterschiedlichsten Erscheinungsformen. Der Cyberspace ist globaler Raum. Wir sind durch ihn zu kosmopolitischen Citoyens im planetarischen Masstab in der kosmischen Raumordnung geworden. Das virtuelle Erlebnis verwandelt sich in reale Existenz. Doch andererseits sind wir stationaer geblieben. Rasender Stillstand, wie Virilio es genannt hat, oder globale Extension in visuell virtueller Ausbreitungsgeschwindigkeit. Auf jeden Fall ein schwieriger psychedelischer Zustand zwischen Himmel und Erde. Man muss nicht mehr hin, um dort zu sein. Da und dort verschmelzen auf merkwuerdige Weise, die Wahrnehmung veraendert sich, und so das Bewusstein.
Doch bleiben wir auf dem Boden der traditionsgebundenen Gutenbergischen Kojen - Buchmesse. Ich habe drei mir gut bekannte Buechermacher und Verleger gefragt, welches Buch sie mir empfehlen, um eine zutreffende Kritik zu verfassen.
Loijze Wieser empfahl Tote Kinderseele der Hermine Reisinger sowie deren Weg zurueck ins Leben. Hermine wurde in Kindertagen haeufig vergewaltigt und missbraucht und wurde so ins kriminelle Milieu abgedraengt. Die Frau fuehlt sich als Mann, begehrte jedoch keine Geschlechtsumwandlung, sondern ist lesbisch und liebt Frauen. Heute ist sie Glaskuenstlerin in Villach. Ihren Lebensbericht hat sie nuechtern und deutlich verfasst, ohne tiefere Einsichten oder hoehere Ansichten, eine karge, wenn auch der Umstaende wegen dramatische Lebensgeschichte. Ein sachlicher Auto-Report.
Alexander Potyka, Eigner des Picus Verlag, empfiehlt die Biografie vom Issam Sartawi, dem palistinaensischen Friedenskaempfer (so der Titel des Buches) verfasst von Tessa
Szyskowitz. Ich vermute, dass diese Arbeit angeregt und nicht allein durch Eigeninitiative der Autorin zustande gekommen ist. Der eigenwillige Arzt und kriegerische
Diplomat Jassir Arafats war eng befreundet mit dem oesterreichischen Industriellen Emile Kahane und dem oesterreichischen Politiker Bruno Kreisky.
Sartawi geriet ins Raederwerk der Macht und deren extrem ge- und verspannten Interessenslagen, widerspruechlichen Konstellationen und wurde im Vorfeld einer Tagung der Sozialistischen Internationale, an der Willi Brandt und Bruno Kreisky teilnahmen, im April 1983 im Hotel Montechoro in Albufeira, Portugal, von Terroristen der Abu Nidal Gruppe ermordet.
Sartawi sollte auf Wunsch Brandts an der Tagung als Beobachter teilnehmen und eine Rede halten. Beides wurde von Schimon Peres, dem Leader der israelischen Arbeiterpartei, verhindert. Man kann sagen, dass Sartawi und mit ihm Arafat an den inneren unloesbaren Widerspruechen der Sozialistischen Internationale gescheitert und so Sartawi ein leicht zu verfolgendes Ziel der Schergen Nidals geworden ist. Mit seiner Ermordung, die eine politische Hinrichtung gewesen ist sowie mit dem Attentat auf Anwar as-Sadat 1981 in Kairo, nach dem die Verhandlungen in Camp David hinfaellig geworden sind, sowie mit dem Attentat auf den Wiener Infrastruktur Stadtrat Heinz Nittel, der am 1.Mai. 1981 vor seinem Haus am Roten Berg in Hietzing erschossen worden ist, ist das aussenpolitische Haus von Bruno Kreisky zusammengebrochen und die SPOE im weiteren innenpolitisch in arge Bedraengnis gekommen.
Wie auch immer dieses von Tessa Szysokowitz gut geschriebene Buch zustande gekommen ist, es hat Bedeutung und laesst den internationalen, wenn auch eigenwilligen diplomatischen Verbinder Arafats im internationalen Konflikt- und Machtspiel, Issam Sartawi, zurecht nicht in Vergessenheit geraten. Er ist zweifellos eine historisch bedeutende Persoenlichkeit.
Richard Pils, der eigenwillige Verleger der Bibliothek der Provinz empfahl mir Beth Ha Chajim von Conny Hannes Meyer (Komoediant / Theater am Boerseplatz) mit Gschichten und Szenen rund um den Albertinaplatz, rund um den antifaschistischen Skulpturenpark aus monumentalen Stein des Alfred Hrdlicka, samt dem strassenwaschenden Juden, der wiederum von der Galerie Hilger als kleines Bronze Multiple erfolgreich weiter verkauft worden ist. Den wird sich so mancher im Zwiespalt veranlagte und angelegte Austro Karl&Kerl als Briefbeschwerer auf den Schreibtisch gestellt haben.
90 Prozent der juedischen Kultusgemeinde Wiens waren gegen Hrdlickas Gedenkanlage, hatten schwere Bedenken und sahen vor allem in der Aufstellung der Skulptur des strassenwaschenden Juden eine erneute Demuetigung. Ich hab das auch so empfunden und meine nach wie vor, dass die grosse Stele, mit den eingemeisselten Verfassungssequenzen der 2.Republik, ergaenzt um einen klaren Hinweis auf Holocaust und Naziverbrechen in schriftlich gemeisselter Form vollauf gereicht haette , eindruecklicher und reifer gewesen waere. Doch so haben die Wiener weniger zum nachdenken, aber umsomehr zum mosern und zum drueberstreuen. Die permanente Bassena Keppelei wurde von Alfred Hrdlicka mit seinem Markenzeichen, dem Faeustel, ehrwuerdig gekonnt bedient.
Ich werde nie verstehen, warum der Hrdlicka dem Wolf Biermann den Holocaust an den Hals gewuenscht hat, so geschehen im juedischen Museum in der Dorotheer Gasse. Die juengst verstorbene Christa Wolf hat ebensowenig verstanden, dass man Biermann zwar zu einer Veranstaltung nach Hamburg aus der DDR reissen hat lassen, ihm aber nicht mehr die Rueckkehr gestattete. Er scheiterte am herunter gelassenen Grenzbalken und konnte so seine Haustuer nicht mehr erreichen. Man hat ihn ja nicht einmal des Landes verwiesen, man hat ihn einfach ausgesperrt. Ich habe das als ungeheuerliche Gemeinheit angesehen. Heiner Mueller wurde damals vom ORF Mittagsjournal telefonisch nach seiner Meinung dazu befragt. Mueller antwortete, das waere nicht eine Sache des Dramas, sondern der Prosa. Diese Haltung war zum Kotzen und ich habe ab da an nie wieder mit Mueller geredet, obwohl er sich des oefteren in Wien aufgehalten hat. Er durfte ja wieder nachhause in die damalige DDR. Er war ja willkommener Devisenbringer, der Biermann im uebrigen auch. Hat aber nicht genutzt, ihm wurde sein Vertrag mit dem US Plattenlabel CBS, vorher Columbia Record, als Ueberlaeuferei ausgelegt. Hrdlicka, der sich nicht genierte, mit Joerg Haider und Bischof Kren im Palais Auersperg mit einer Flasche Wodka in der Hand aufzutreten, muss schon sehr abgesoffen und innerlich heruntergekommen sein. Einer aus der paedagogischen Provinz, wie der Pils, wird die Wiener Infamie kaum verstehen, selbst wenn er hier seine Studienjahre verbracht hat. Findet er reizvoll , wo es eigentlich nichts zum Lachen gibt, im Haus des Lebens und am Albertinaplatz, der mehr Abfaelligkeiten hervorruft als Zustimmungen, alte Zynismen erweckt und so fern der wahren Emanzipation bleibt ? Zitat Boris Pasternak aus dessen Hamlet Gedicht: Leben ist kein Gang durch freies Feld.... Wien ist und bleibt ambivalent und kann sich so aus seiner Januskoepfigkeit nicht befreien. So wird Ambivalenz unheilvoll mit Dialektik verwechselt.
Ich habe mir von Pils zusaetzlich einen Band von Adalbert Stifter, Winterbriefe ausgebeten. Stifter schreibt ausfuehrlich ueber klimatische Erscheinungsformen, ueber das
Wetter, die kalte und die leichte Luft und meint, dass das Klima in etwa 700 m Seehoehe das beste waere. Ich sollte um meiner Gesundheit willen hoeher ziehen und die Niederungen endgueltig hinter mir lassen.
Aus dem geistigen und informellen Verkehr braeuchte ich so nicht voellig zu verschwinden, dazu habe ich das Internet und WorldWideWeb, in dem ich konsequent publiziere, im globalen Masstab zur Verfuegung. Doch alle Technik kann die direkte menschliche Gemeinschaft nicht ersetzen und in den grossen Staedten finden sich vielfaeltigere Intelligenzen. Doch in der feinstaubigen Abgasluft der grossen Staedte kann ich nicht mehr leben. Gemeinschaft kann allerdings auch in den Staedten zur Gemeinheit verkommen.
Die drei von mir befragten Verleger sind durchaus repraesentativ fuer die oesterreichische Verlagsszene. Sie ragen sogar als Individualisten heraus, obwohl ihr Programm konventionell ist. Picus verlegt eher Sach- und Reisebuecher, und gibt die bedeutende Reihe der Wiener Vorlesungen im Rahmen der Wissenschaftabteilung der Gemeinde Wien heraus. Wieser forciert sein Programm erlesene Bibliothek im mittel- und osteuropaeischen Kontext im engen Kontakt mit der staatlich bevorzugten Einrichtung Kulturkontakte und verlegt ebenso wie Richard Pils in seiner Bibliothek der Provinz ein ansehnliches Programm. Alle drei decken ein breites Spektrum ab, noch immer auf dem halben Weg zur Moderne, wie Czernin es einmal formuliert. Die Neuen Medien, der dazu noetige Diskurs und deren gigantisches Potential liegen ihnen fern.
Das Bewusstsein gegenueber dieser Herausforderung, der sich im 21.Jahrhundert alle stellen muessen, wirkt getruebt, bzw. ist nicht vorhanden. Das muss man allerdings, so enttaeuschend das auch sein mag, generell ueber die BUCHWIEN 2011 sagen. Wichtige Verlage, die zur Avantgarde wirklich etwas zu sagen haben, wie etwa der Berliner MERVE Verlag, waren nur auf der ersten BuchWien praesent, und sind dann nicht wieder gekommen.
Bei Picus mit Sitz in Wien ist wird am ehesten urbane Orientierung wie globaler Anspruch, sichtbar, der sich vor allem in der vielfaeltigen Reiseliteratur zeigt / KINDERBÜCHER | LESEREISEN | LITERATUR | REPORTAGEN | SACHBÜCHER | HÖRBÜCHER | E-BOOKS AFRIKA | ASIEN | EUROPA | ÜBERSEE | NORDAMERIKA | SÜDAMERIKA /
Alle drei Verlage sind der Tradition der Moderne zuzurechnen. Sie meiden die Postmoderne, die wenig zustande gebracht hat, und eher gestischen Hype mit Lifestyle Attitudes und merkwuerdige Theoriekonstrukte, die im pseudoklassischen Hintergrund wurzeln, serviert hat. Neo Platonisten und Neocons, die alle an Realitaetsverlust leiden, die bereits laengst gescheitert sind, doch immer noch Hoerer und Beipflichter finden.
Alle drei Verleger zeigen wenig Mut zum literarischen Experiment. Ein zeitgemaess notwendige sauerstoffreiche Frischluftzufuhr findet leider im neu/alten Literaturbetrieb nicht einmal reguliert statt. Das hat Gruende. Der zeitgemaesse Diskurs hat sich sich etwa ab 1990 in die Neuen Medien verlagert, er erlebte ueber die aktive Beteiligung von Wissenschaft, Neuer Medienkunst, begeisterten Nerds und Cyberzoombies einen gloriosen Aufstieg. Die freizuegige mediale Debatte unter Nutzung des Cyberraums ist seit einigen Jahren abgeflaut, zurueckgedraengt und von ruecksichtslosem Commercial Using des Netzes eingeengt und bedroht.
Die aktuelle Banken- und die damit verbundene Weltwirtschaftskrise befoerdern die friedliche Entfaltung der Kreativitaet in keiner Weise. Hinzu kommt ein radikaler Wandel in der Oekonomie, der vom Printmarkt in keiner Weise verstanden wird. Wir erleben eine Kulturtransformation ungeheuren noch nie dagewesenen Ausmasses im globalen Verbund, die ihrerseits durch eine massive oekologische Katastrophe gefaehrdet ist.
Die letzte bedeutende sicht- und erkennbare Entwicklung in der oesterreichischen Literatur, in der sich auch die Anfaenge der Neuen Medialitaet, beziehungsweise erstes Verstaendnis dafuer gezeigt gezeigt haben, kann wohl nur der Wiener Gruppe mit Bayer, Wiener, Artmann, Achleitner und den Einzelgaengern Jandl und Mayroecker zugeschrieben werden. Okopenkos dazu passender Lexikonroman wurde von der Gruppe Libraries of the Mind im Hyper Card Procedere formatiert. Ich habe dieses Projekt und die Umsetzung eines eigenen Hypertext Projektes, den Kongress Essay > hyperstructuriert auf dem internationalen PEN Kongress erstmals auf einem Apple Computer anfangs der 90er Jahre im Wiener Hilton vorgestellt. Zusaetzlich habe ich in Vereinbarung mit Alexander Giese, der damals Praesident des Veranstalters, des oesterreichischen PEN Clubs war, an einem zentral positionierten Stand Buecher von Autorinnen und Autorer der Grazer Autorenversammlung und der Bibliothek der Provinz vorgestellt.
Tatsaechlich fuehrten die Impulse die von der Wiener Gruppe ausgingen, zur Gruendung der Grazer Autoren Versammlung. die beguenstigt durch die veraenderte politische Landschaft der Kreisky & Sinowatz Jahre
Einfluss gewinnen konnte, den sie jedoch in den 80 Jahren durch ein gravierendes taktisches Fehlverhalten von heute auf morgen verloren hat. Das hat allerdings den zureck gedraengten PEN Club nur kurzfristig bestaerken koennen. Aktuell steht der PEN mit einem Schuettelreimer an der Spitze vor dem finanziellen Aus. Weder GAV, noch PEN und schon gar nicht die IG AutorInnen haben heute noch bemerkenswert spuerbaren Einfluss. Das Graviationszentrum hat sich von den Autoren wieder hin zu den Verlagen, wie es vor allem von Erhard Busek forciert worden ist, zu den grossen Buchvertreibern verlagert. Busek kam aus der Bundeswirtschaftskammer. Das kommerziell orientierte Denken hat der nie abgelegt. Er wirkt bloss als Intellektueller. Von den Literaturproduzenten mit autonomen Anspruechen hin zu den Buchmachern, Verlegern und zum Grossbuchhandel. Ergebnis ueber weite Strecken: Literatur der Mittelmaessigkeit, die aus merkantilen Gruenden und kalkulierter Marketingstrategie dem verkuemmerten Publikumsgeschmack hofiert. Die Transformation in der zeitgenoessischen Musik inskl. Jazz & Rock & Austro Pop und im Filmwesen scheint besser gelungen zu sein, ist aber eben so wenig zufriedenstellend.
Den Epigonen in erster und zweiter Generation der Wiener Gruppe ist, mit wenigen Ausnahmen, ausser intellektuell hochgestochenen Tiraden, die niemand mehr hoeren wollte und auch nicht mehr hoeren will, ausser der Produktion von heisser Luft, die nur mehr abgestanden und flau wirkt, wenig bis nichts gelungen.
Ebenso wenig ergiebig ist die neuere realistische Literatur, die meist ideologisch gebunden und weltanschaulich abhaengig ist, die oede und langweilig geworden ist und sich eher als gebundener Nabucco Chor gibt, dem alle Faehigkeit zu ernster wie konstruktiver Gesellschaftskritik abhanden gekommen ist. Nicht von ungefaehr nennt sich der Gewerkschafts-Verband in Deutschland verdi.
Die ich-bezogene Gruebel Literatur, zur Auslotung der eigenen Untiefen von Autoren angepasst an die eigene Befindlichkeit, die Empfindelei, ist endgueltig im Germanisten-Korsett verschnuerrt und entfaltet sich derzeit vor allem in der Literatur von Frauen fuer Frauen.
Von den Meisterschimpfern und den Destruktionisten, die im breiten Spektrum vom in avancierten Hochdeutsch wie im breiten Dialekt verfasstem Schmaeh ins unsterbliche Kabarett in all seinen Erscheinungsformen reichen, will ich nun gar nicht reden. Sie sind Gaukler, Nasen- und Pirouettendreher, die zum Gaudium von Herrn und Frau Oesterreicher fortwaehrend vor Publikum in dem als Buehne getarnten Sandspielkasten wechselseitig die Sandburgen der Nation sowie ihre eigenen zerstoeren.
Das Problem ist ebenso auf Leser- und Publikumsseite zu konstatieren. Frau und Herr Oesterreicher, quer durch alle Schichten, Karl und Karoline, sind goennerhaft und anti-intellektuell eingestellt. Gibt man sich als Kuenstler zu erkennen, kommt gewiss die Frage: Und von was lebst du ?. Wie soll man diesen auf ihren Tellerrand fixierten Zeitgenossen die ignorante Frage beantworten ? Es mangelt ihen an Selbstbewusstsein, mit ernstzunehmender Kunst und Literatur verstaendnisvoll umzugehen. Deswegen gibt es diese merkwuerdigen und irritierenden Verzerrungen in den Rollen der Kuenstler, ob die nun maennlich oder weiblich sind.
Aufgefallen ist, dass sich seit einigen Jahren Kultur - und Info Pensionaere, bekannt aus ORF TV und Rundfunk, ihr Rede- und Schreibfeld via Buchmesse zurueck zu erobern suchen. Mit ihnen werden sich aber die Probleme von Gegenwart und Zukunft nicht loesen lassen. Was Funk- und TV Opa erzaehlt, ist abgestandener Kaffee, der niemand mehr munter macht. Der Vermutung, dass der ORF ein Hort unbelehrbarer Nepotisten ist, die sich bloss ihr Altenteil sichern, ist keine Anmutung, sondern duerfte passen. Die sind mit ihrem Latein schon lange am Ende angelangt.
Apropos: Sowohl der von Loijze Wieser bevorzugten Autorin wie dem von Pils genannten Autor kann ich persoenlich wenig abgewinnen. Die von Alexander Potyka empfohlene Sartawi Biografie hingegen muss ichernst nehmen. Sie ist spannend und gekonnt verfasst. Sie bietet eine Fuelle historischer Details.
Fast alle Autoren meiner Generation, so sie nicht bereits verstorben sind, haben sich den Verhaeltnissen angepasst. Josef Haslinger, Professor fuer literarische Aesthetik am Deutschen Literaturinstitut Leipzig, der sich gerne in der Rolle des Jakobiners gesehen hat und eine zeitlang die Rolle des Gewissens der Nation vor Robert Menasse eingenommen hat, sitzt der Jury des von CASINOS AUSTRIA gestifteten Literaturpreises alpha - Literatur und Spiel vor, mit ihm Gabriele Madeja und Klaus Nuechtern. Der FALTER Kulturredakteur hat juengst den Staatspreis fuer Literaturkritik erhalten. Novonauten und Admiralisten brauchen sich nicht mehr zu schaemen. Denn was CASINOS AUSTRIAS duerfen, kann man NOVOMATIC nicht verwehren.
Gerhard Ruiss, seit Gruendung der IG Autoren anlaesslich des 1.Oesterreichischen Schriftstellerkongresses 1981 Oesterreichs laengstdienender Kulturfunktionaer, hat die Oesterreichische Literaten Fussball National Mannschaft mit wenig bekannten Literaten ins Leben gerufen. Hin und wieder duerfen die Ruiss Gardisten gegen prominente Fussball Pensionaere antreten. So gegen den ergrauten Schneckerl Prohaska, von dem man noch nie gehoert hat, dass er ein grosser Kenner der Literatur waere. Ruiss bedient sich falscher und so unwirksamer Images. Den Hans Krankl, der wenigstens gute Platten auflegt, hat ihm schon der Ostbahn Kurtl weg geschnappt.
Ruiss hat frei nach einem grossen Vorbild: Was der Stronach kann, darf der Ruiss auch, eine Fussball Mannschaft von Schreibarbeitern zusammengestellt. Doch der Stronach bewegt im Sport nicht viel. Der hat eine Menge Geld bei allen Fenstern und Tueren hinausgeworfen und aus dem Sport ist trotzdem nichts geworden. Anlaesslich der Oesterreich Praesentation 1995 in der globalen Buchmesse in der Goethe Stadt Frankfurt am Main hat Ruiss ein Plakat herausgegeben: The Austrian Creativ Industries. Ruiss kommt in seiner Funktionaers Kopier-Sucht immer zu spaet. Bereits Bruno Kreisky hing die VOEST einem Muellstein gleich um den Hals. In Variation von Ernest Hemingways Der alte Mann und das Meer habe ich jenen Zeiten getextet: Der alte Mann und die VOEST.... Der alte Mann in Ernests Novelle hat einen grossen Fisch gefangen, er kann aber nur mehr das Gerippe im Hafen landen. Das Fleisch haben zuvor die Genossen Haie gefressen, die gierig der Blutspur in der See gefolgt sind.
Der Affirmant Ruiss steht nicht allein auf der weiten Flur. Auch Franz Andre Heller ist gemeinsam mit Gerhard Schroeder auf dem deutschen Fussballfeld der WM 2006 gestolpert. Heller hat es so immerhin unter 50 Poltiker & Organisatoren am Rand als Linksaussen Verbinder in ein CNN TV Bild geschafft. Der PublicRelation Wert war sensationell. Aus dem realen Auftritt des Hellers bei der WM ist dann nichts geworden. Man hat den freien Kuensten den zarten Rasen nicht zur Verfuegung stellen wollen, und Heller hat erneut bewiesen, dass er bloss heisse Luft zu produzieren imstande ist.
Bis ins CNN Studio wirds der Ruiss nie schaffen. Das bringt bloss Lady Gaga zustande. Von Robert Menasse gibts nur mehr wenig zu lesen. Vergessen ist er nicht. Der Wahlwaldviertler taucht jetzt oefters in den Adabei-Kolumnen niederoesterreichischer Regionalzeitungen auf. Immerhin, Schuerrers Parkbank ist ihm erspart geblieben. Mit einer Dissertation ueber den Literatur Anarchen Hermann Schuerrer ist Menasse seinerzeit in den oesterreichischen Literaturbetrieb eingetreten und in Folge ein prominenter Staatskuenstler geworden.
Fussball hats in sich. Marlene Steeruwitz hat in den letzten Jahren noch nie ein Endspiel der Champions League versaeumt. Da kann sie sich an der Betrachtung von 22 kraeftigen und flinken Burschen erfreuen ud sich ueber die Schiedsrichter lauthals aergern. Zumindest vom Rang aus. Ich hingegen habe mir seit der Katastrophe im Heysel Stadion Bruessel im Endspiel des Fussball Europa Cups 1985 FC Liverpool gegen Juventus Turin keine TV Uebertragung mehr angesehen. Auf Fussballplaetze bin ich ohnehin selten gegangen. Ich meide Massenansammlungen. 39 junge Italiener wurden damals durch einen Ansturm britischer Skinheads getoetet. Dass man das Spiel nicht abgepfiffen hat, habe ich verstanden. Massenpanik waere ausgebrochen und die Anzahl der Todesopfer haette sich wahrscheinlich vervielfacht. Dass TV EUROVISION das Match trotzdem in voller Laenge in alle Wohnstuben uebertragen hat, will und kann ich bis heute nicht akzeptieren. Klar, die Werbebanner am Feldrund mussten weiter gezeigt werden. Kapital Marketing Brutal Pur. Frei nach der britischen Mod-Rock Band Spandau Ballett > Dance the Mussolini. Dass die Briten 10 Jahre Spielverbot nach dem letal fatalen Mega Faul Spielverbot auf dem Kontinent hatten, war erst Ergebnis ernuechteter Einsicht nach diesem katastrophalen Vorgang. ORF-Finger hat auf der BUCHWIEN 11 erzaehlt, dass alle grossen Clubs Europas aktuell schwer verschuldet sind und eigentlich knapp vor dem Aus stehen. Wie gewohnt spielt der flotte Edi Junior alles ueber die leichte Schulter und findet alles ganz normal. The Show must go one ... Dirty Dancing ... allein Pferden gibt man den Gnadenschuss ... die Schau geht weiter... Marlene schaut gebannt zu. Ueber ihre unersaettliche Fussballeidenschaft hat der SPIEGEL vor Jahren ausfuehrlich berichtet. Ihr letztes Buch, Die Schmerzmacherin, handelt von einer Folter-Dominanze aus der Abteilung Law & Security. Frueher, als das Hawelka noch IN gewesen ist, jetzt ist es so OUT wie das Gutruf, hat man solche Charaktere kurz wie buendig Quaelgeister genannt.
Sonntags servierte der Piper Verlag auf der Hauptbuehne als Schluss- und Hoehepunkt der Messe Charlotte Roche, offeriert als Tabubrecherin, die noch nie auf den Mund gefallen ist. Im besten Fall waren im Verlauf der Messe die Sesselreihen vor der Buehne knapp gefuellt. Zur Vorlesung der Roche, zustaendig fuer Schossgebete und Feuchtgebiete, draengten sich bis zu 300 Wiener und Wienerinnen. Die Roche versteht sich laut ihrer persoenlichen Mitteilung aus dem Promotionvideo auf der Website des Piper Verlages als Ersatztherapeutin mit Placebo Effekt. Mit der kuehl&schraegen Gaga laesst sich die Roche nicht vergleichen. Die Roche ist sinnlich im Leben und radikal offen in ihrer Literatur. Lady Gaga ist eine eisgekuehlt schrille Verkleidungskuenstlerin, die vom Puppenspiel nicht genug bekommen kann. Deren kalkulierten Entbloessungen haben akkurat berechnete Eyecatching Function und werden als natural Accessoire eingesetzt. Die Roche hingegen wirkt sinnlich und ein wenig naiv. Mit letzterem hat sie schon als VIVA Moderatorin, da ist sie mir erstmals aufgefallen, gekonnt gespielt. Die Roche entbloesst sich nicht fuer die gierigen Augen der Voyeure und Spanner, auch nicht in ihren Reden, bloss in Schreibe. Ich werd sie lesen muessen, zugehoert habe ich ihr nicht.
Buchmesse 2011 im Messepalast im Wiener Prater
BUCH WIEN 11 / Die BUCH WIEN 11 Internationale Buchmesse (10.-13. November) und Lesefestwoche (7.-13. November) ist Österreichs größte Branchenveranstaltung: Bei Lesungen, Vorträgen und Workshops für Erwachsene, Kinder und Jugendliche präsentierten mehr als 300 AutorInnen in der Messe Wien und an Schauplätzen in der ganzen Stadt ihre Bücher. Auf der Buchmesse stellten rund 280 nationale und internationale Verlage aus 13 Nationen ihre Neuerscheinungen des Buchjahres vor / www.buchwien.at
BUCH WIEN 11 - Förderer, Sponsoren, Partner / Förderer und Sponsoren: BMUKK, Wien Kultur, Literar-Mechana, Wirtschaftskammer Wien, Casinos Austria, KulturKontakt Austria, Pro Helvetia - Schweizer Kulturstiftung / Partner: Büchereien Wien, Büchereiverband Österreich, denn's Biomarkt, designaustria, wienXtra, ZiS, Österreichischer Buchklub der Jugend, Alles Auto, Wiener Linien, Rail Tours Austria, IKEA / Medienpartner: ORF, Der Standard, Die Presse, 3sat, VÖZ, FM4, GUSTO, Volltext, Buchkultur, Format, Ö1, Die Zeit, Radio Stephansdom, Xing, Die Furche, Falter, Kurier, VorMagazin, Wienlive, Wienerin /
Für weitere Presseinformationen wenden Sie sich bitte an: / HAUPTVERBAND DES ÖSTERREICHISCHEN BUCHHANDELS LCM Literatur- und Contentmarketing GmbH / vielseitig ||| kommunikation / Valerie Besl / Neubaugasse 8/2/1 / A 1070 Wien / www.vielseitig.co.at / www.buchwien.at /
/ Dali / Margritte / Lotar / Krull / Maar / Kefer / Ray /
HatjeCantz
Der Surrealismus entstand zwischen den Weltkriegen und wurde zu einer der einflussreichsten künstlerischen und literarischen Bewegungen des 20. Jahrhunderts. Vom Erlebnis der Sinnlosigkeit des Ersten Weltkriegs tief geprägt, begaben sich die Surrealisten unter der Leitung von André Breton »auf die leidenschaftliche Suche nach Freiheit in all ihren Gestalten«. Durch das Einbeziehen des Unbewussten in den künstlerischen Schaffensprozess entwickelten sie völlig neue Ausdrucksformen. Zugleich inszenierten sie ihre Kunst in Ausstellungen auf radikal neue Weise. Bis heute setzt sich diese Tradition der Präsentation surrealistischer Werke in privaten Sammlungen sowie öffentlichen Museen fort. Anhand von beispielhaft präsentierten Werken prominenter Vertreter des Surrealismus, neben Salvador Dalí, Max Ernst und Joan Miró auch René Magritte, Yves Tanguy oder Meret Oppenheim, werden charakteristische Wirkweisen und Strategien des Surrealismus erfahrbar. Nicht nur zeitgenössische Künstler finden darin Quellen der Inspiration und aktuelle Bezüge. (Englische Ausgabe ISBN 978-3-7757-3161-4)
Joe Bergers Ironische Zettel, erschienen 1980 im Weilburg Verlag Baden,
illustriert von Sara Berger.
Warum die Wiener Stadtbibliothek keinen Stand vor Ort hat, bleibt raetselhaft. Die Nationalbibliothek
war von Anbeginn des Messeprojektes vertreten.